Original : Englisch (GB, 1909)
INHALT :
In E. M. Forsters Dystopie leben die Menschen in einer unterirdischen, abgekapselten Welt mit allem Komfort: Das ganze Leben ist durch die Dienstleistungen der »Maschine« perfekt geregelt. Die Menschen haben kein Bedürfnis mehr nach persönlichen Begegnungen, man kommuniziert nur über die Maschine, die über allem wacht. Ihr Handbuch ist zu einer Art Bibel geworden, die Menschen sind gefangen in ihrer absoluten Abhängigkeit von der Technik, die sie nicht mehr kontrollieren können. Doch nach und nach geht das Wissen, das hinter der Maschine steckt, verloren und das System wird anfällig für Pannen …
BEMERKUNGEN :
Ich muss zugeben, dass ich mit Forster vor allem die "Reise nach Indien" (gelesen) und einige zu Filmen umgesetzte Bücher verband wie Maurice, Howards End, A room with view…, hervorragend von James Ivory, wenn meine Erinnerung nicht trügt. Als ich bei einer Neuausgabe auf Französisch dann desletzt auf dieses Werk hier stieß machte mich das stutzig und ich habe die kurze Erzählung heute in quasi einem Rutsch gelesen ! Es lohnt sich, diese Dystopie auf sich wirken zu lassen !
Vashti lebt in ihrer unterirdischen « Wabe », perfekt versorgt und connected, wie man heute sagen würde. Alles funktioniert auf Knopfdruck, insofern ist kein praktisches Denken mehr notwendig. Sie ist verbunden mit ihren Tausenden « Freunden », baut sich bzw « ihre Seele » auf, aber ist komplett isoliert von der Außenwelt. Das Leben auf der Oberfläche scheint nicht mehr möglich zu sein. Ist aber auch nicht anstrebenswert ! Und wer käme noch auf die Idee, quasi eine eigene Erfahrung machen zu wollen ? Es gewinnt doch erst an Glaubwürdigkeit, umso mehr es uns vorgekaut wurde ! So lebt man « indirekt ». Eine etwaige Verbindung mit der Natur ist zerstört. Warum reisen, wenn die Unformisierung alles identisch gemacht hat ? Ob ich hier oder woanders bin – spielt keine Rolle. So sorgt die Maschine für alles. Aber war sie nicht ursprünglich ein Produkt des Menschen ? Kehrt sich nun alles um ? Und der Mensch fängt an, diese Maschine zu verhren. Kult. Okay, von Religion wollte aber keiner reden.
Was aber ist mit Sohn Kuno, der auf der anderen Erdhälfte lebt ? Was hat er entdeckt auf seinen Streifzügen ? Welche umstürzlerischen Pläne treiben ihn um. Und wenn, wie er nun glaubt, der Mensch das Maß wäre ? Was wir geschaffen haben um uns zudiensten zu sein sollte uns nicht beherrschen. Wenn aber das Wissen um das Funktionieren selbst verloren geht, was dann ? Was geschieht, wenn es zunächst zu kleinen, dann immer größeren Störfällen kommt ?
Das klingt und ist beeindruckend. Doch nahezu halluzinatorisch wird es, wenn man sich das Erscheinungsdatum vor Augen hält : 1909 ! Der Mann hatte was gesehen, oder erahnt ? Wie dem auch sei, absolut empfehlenswert für die Enthusiasten des Genres !
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Hier E.M. Forster - Die Maschine steht still / The Machine Stops hatte kvel die Hörbuchfassung besprochen, doch wenn ich es richtig verstehe, weicht diese wirklich vom Buch ab. Auch die Rezi geht auf die einem Audiobook eigenen Dinge ein. So lohnt sich vielleicht diese Besprechung des Buches ?
AUTOR :
Edward Morgan Forster OM, CH (* 1. Januar 1879 in Marylebone, London; † 7. Juni 1970 in Coventry) war ein britischer Autor und zeitweise Mitglied der Bloomsbury Group. Berühmt wurde er vor allem durch seine Gesellschaftsromane wie Wiedersehen in Howards End, Zimmer mit Aussicht und Auf der Suche nach Indien, die sich mit Klassenunterschieden, Heuchelei und Gesellschaftsregeln auseinandersetzten. Daneben schrieb er Erzählungen, Essays, Literaturkritiken und Librettos.
Edward Morgan Forster war der einzige Sohn des Architekten Edward Morgan Llewellyn Forster, der anderthalb Jahre nach Forsters Geburt an Tuberkulose verstarb. Forsters Kindheit und ein großer Teil seines Lebens als Erwachsener wurden von seiner Mutter, Anne Clara Whichelo Forster (1855–1945), und seinen Tanten dominiert.
Von 1897 bis 1901 studierte Forster am King’s College der University of Cambridge. Dort trat er der elitären Geheimgesellschaft Cambridge Apostles bei, von deren Mitgliedern sich später unter anderem Roger Fry, John Maynard Keynes, Lytton Strachey und Leonard Woolf zur Bloomsbury Group zusammenschlossen, deren Mitglied Forster in den 1920er und 1930er Jahren war.
Nach seiner Graduierung reiste er mit seiner Mutter nach Italien und Griechenland und fing nach seiner Rückkehr an, Essays und Kurzgeschichten für die liberale „Independent Review“ zu verfassen. 1905 verbrachte Forster mehrere Monate auf dem in Pommern im heutigen Polen liegenden Gut Nassenheide als Hauslehrer der vier Kinder der Gräfin Elizabeth von Arnim-Schlagenthin.
Sein erster Roman, Where Angels Fear to Tread, erschien 1905. Im folgenden Jahr hielt er Vorlesungen über italienische Kunst und Geschichte am Cambridge Local Lectures Board. The Longest Journey erschien 1907, gefolgt von A Room with a View (1908), das teilweise auf Forsters Erinnerungen und Erfahrungen aus seinen ausgedehnten Italienreisen beruht. Während der Vorkriegsjahre schrieb Forster auch mehrere Kurzgeschichten, die in The Celestial Omnibus (1911) veröffentlicht wurden.
Nach Howards End (1910), das die Themen Geld, Geschäft und Kultur behandelte, begann Forster mit einem neuen Roman, der ein damaliges Tabuthema behandelte: Homosexualität. Maurice entstand in den Jahren 1913/1914, wurde von Forster mehrmals revidiert und erst 1971 postum veröffentlicht.
Forster reiste 1912/1913 nach Indien und arbeitete anschließend bis 1915 für die National Gallery in London. Er trat nach Beginn des Ersten Weltkriegs dem Britischen Roten Kreuz bei und diente in Ägypten (Alexandria).
Forster kehrte 1921 nach Indien zurück, wo er als Privatsekretär für den Maharaja von Dewas Senior arbeitete. In Indien spielt auch sein letzter Roman und sein Meisterwerk A Passage to India (1924), ein Porträt des Landes unter britischer Herrschaft.
Forster vollendete keinen weiteren Roman mehr nach A Passage to India – das Fragment Arctic Summer, in dem er an Motive seines Frühwerks anschließt, erschien erst postum. Forster selbst gab verschiedene Gründe für sein Verstummen als Romancier an – er habe keinen originellen Stoff mehr gefunden und seine Themen seien immer mehr aus der Zeit gefallen. Andere Kritiker mutmaßen, Forsters Verschwiegenheit über seine Homosexualität habe ihn davon abgehalten, Erfahrungen und Themen, die ihm wirklich am Herzen lagen, zu Papier zu bringen.
Forster war homosexuell – offen gegenüber engen Freunden, doch nicht gegenüber der Öffentlichkeit – und blieb Junggeselle. Es verband ihn eine lebenslange Beziehung mit Bob Buckingham (1904–1975), einem verheirateten Polizisten.
Quelle : wikipedia, gekürzt
ASIN : 3455405711
Herausgeber : HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH; 1. Edition (14. Oktober 2016)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 80 Seiten
ISBN-10 : 9783455405712
ISBN-13 : 978-3455405712