Christoph Ransmayr - Die Schrecken des Eises und der Finsternis (ab 09.04.2021)

  • taliesin, das hört sich nicht gut an.

    Danke fürs Bescheid-Geben, und herzlich alles Gute. Du wirst Dich sicher wieder melden!

    :winken:

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • ... dann wünsche ich, wünschen wir, Dir Kraft in diesen Dingen, die selbstverständlich all unsere Aufmerksamkeit verlangen.

  • Das richtige Leben geht immer vor, alles Gute dir und deiner Familie. :friends:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • 15. Kapitel

    Gerade beendet muss ich dieses sehr intensive Kapitel auch erstmal etwas sacken lassen. Hier erstmal soviel, dass mir Payer noch immer ein Rätsel aufgibt: Einerseits steigert er sich in einen regelrechten Wahn, 1., 2. und 3. Schlittenexpedition, er übertrifft sich an schöpferischen Namensgebungen von Hügeln, Buchten und Landspitzen, marschiert immer stramm voran ohne an den Qualen seiner Begleiter zu leiden, ist ein sachkundiger Vermesser und Geologe und muss zum Ende hin sogar gebremst werden:

    Zitat von Ransmayr in Kapitel 15

    Jetzt ist genug, sagt Weyprecht, sagt der Kommandant zu Wasser und Eis, jetzt keine Entdeckungsreisen mehr. Und der Kommandant zu Lande fügt sich.


    Andererseits sagt er in Kapitel 14 noch:

    Zitat von Payer in Kapitel 14

    Wir empfanden, daß wir weit über unser Verdienst gewürdigt, das höchste erreicht hatten, was die Erde zu bieten vermag: die Anerkennung unserer Mitbürger ... Was die Entdeckung eines bisher unbekannten Landes anbelangt, so lege ich persönlich heute keinen Werth mehr darauf.

    Ich kann mir das auch nur mit einer sich aufbauenden Euphorie erklären, in die er immer mehr stürzt. In dem Moment wo er sich endlich "gebraucht fühlt", wo endlich er das Kommando übernimmt, wo endlich die Stunde Payers schlägt stürzt er sich äußerst ambitioniert in die Schlittenexpeditionen und will offenbar der Menschheit beweisen, dass auch er zu Großem fähig ist. Ich meine, es ging auch früher im Buch schonmal um Payers Frust, immer hinter Weyprecht an zweiter Stelle zu stehen, da kann ich mich aber auch irren.


    Und später mit Abstand betrachtet, zuhause legt er keinen Wert mehr auf die Entdeckungen. Das spricht entweder für sehr extremes Understatement oder einfach für echte Bescheidenheit. Irgendetwas an diesen Äußerungen macht ihn mir aber gerade ziemlich unsympathisch, ich kann es nicht recht in Worte fassen. Vielleicht die Stelle an der Ransmayr ihn als eine Art Traumtänzer vorwegschweben lässt, ohne Ballast, mit phantastischen Namen für jeden Stein um sich werfend und auf der anderen Seite die weitaus realistischeren Schmerzen, Ängste und Hindernisse, die seine Begleiter zu ertragen haben. Offenbar scheint Payer diese nicht mitzuschneiden, ernst zu nehmen oder zumindest nicht für wichtiger als seine Ziele.

    Hier würden mich weitere Ausschnitte aus Payers Aufzeichnungen sehr interessieren serjena


    Achja, btw. deine Buchempfehlung von Eco ist auch auf meiner Wunschliste ganz oben eingezogen. :thumleft: Mal sehen ob es die Taschenbuchausgabe (24,99) oder das Hardcover (39,99) wird. Ich denke ich werde es vom Format abhängig machen. Laut Amazon ist sowohl in Länge als auch in Breite nur jeweils max. 1 cm Unterschied. :lechz:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


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    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Ich kann mir das auch nur mit einer sich aufbauenden Euphorie erklären, in die er immer mehr stürzt. In dem Moment wo er sich endlich "gebraucht fühlt", wo endlich er das Kommando übernimmt, wo endlich die Stunde Payers schlägt stürzt er sich äußerst ambitioniert in die Schlittenexpeditionen und will offenbar der Menschheit beweisen, dass auch er zu Großem fähig ist. (...)

    Ich sehe dieses Tatkräftige auch besonders unterstützt durch die monatelange Wartezeit an Bord. Nicht nur hatte er da nicht das Sagen, aber er war auch eher untätig.


    Das Vorantreibende bei den Expeditionen zeigt ihn für mich nicht im besten Licht, da er wirklich die anderen übersieht. Der Erzähler schreitet hier ja auch aktiv ein und beurteilt dieses Tun. Er wird hier auch dargestellt als jemand, der nicht dieselbe Arbeitslast zu tragen hatte wie seine Untergebenen: dann hat er halt gut reden, nicht wahr? Dennoch wird man eher seinen Namen später zitieren, und nicht die seiner Mitleidenden und Arbeiter: das meinte ich mit dem Wiederaufnehmen des Brechtmotivs.

  • Kapitel 15

    Gerade beendet muss ich dieses sehr intensive Kapitel auch erstmal etwas sacken lassen.

    Ich empfinde dieses Kapitel auch als sehr intensiv. Waren die Beschreibungen der Expedition insgesamt schon deutlich, was die Schwierigkeiten angeht, so sind diese Landexpeditionen in ihrer Deutlichkeit reine Quälerei. Das muss man erstmal verdauen. 8-[

    Einerseits steigert er sich in einen regelrechten Wahn, 1., 2. und 3. Schlittenexpedition, er übertrifft sich an schöpferischen Namensgebungen von Hügeln, Buchten und Landspitzen, marschiert immer stramm voran ohne an den Qualen seiner Begleiter zu leiden, ist ein sachkundiger Vermesser und Geologe

    Fachlich war Payer ganz sicher hoch qualifiziert - seine Kenntnisse der Geologie, seine Vermessungen, alles sehr gut was ich als Laie so beurteilen kann. Selbst über die eigenen Verletzungen führt er sehr sachlich Buch. Aber ansonsten hat er für mich in diesem Kapitel sehr verloren.

    Und später mit Abstand betrachtet, zuhause legt er keinen Wert mehr auf die Entdeckungen. Das spricht entweder für sehr extremes Understatement oder einfach für echte Bescheidenheit. Irgendetwas an diesen Äußerungen macht ihn mir aber gerade ziemlich unsympathisch, ich kann es nicht recht in Worte fassen.

    Da ist zum einen dieses für mich abwertende Verhalten - auf der Expedition konnte es ihm nicht weit, nicht hoch genug hinausgehen. Er hat alles riskiert und ganz besonders das Leben der ihm anvertrauten Männer. Und dann diese Äußerungen? Das empfinde ich als heuchlerisch und ich hab den Eindruck gewonnen, dass er das im Nachhinein nur tut, weil das von ihm entdeckte Land per se wertlos für ihn und sein Vaterland ist.

    Das Vorantreibende bei den Expeditionen zeigt ihn für mich nicht im besten Licht, da er wirklich die anderen übersieht. Der Erzähler schreitet hier ja auch aktiv ein und beurteilt dieses Tun.

    Und diese fehlenden Führungsqualitäten in dem Moment, in dem er für seine Männer verantwortlich ist, macht ihn mir vollends unsympathisch. Er ist der Anführer und er ist der Fachmann. Er war bereits im hohen Norden und weiß daher, was ihn im schlimmsten Fall erwarten kann. Und dennoch riskiert er Gesundheit und Leben seiner Männer und zwar ganz bewusst und absichtsvoll. Das ist für mich ein absolutes Versagen. Schon die Teilung der Gruppe auf der zweite Fahrt war hoch riskant, denn damit war keine der beiden Gruppen gut gerüstet. Aber dann schickt er ein einzelnen, fußkranken Mann allein zurück, wohl wissend, dass die Männer kaum die Richtung halten können? Nein, das macht ihn für mich untragbar und sein weiteres Verhalten als der Schlitten abstürzt macht es nicht besser.

    Payer ist für mich damit menschlich unten durch. [-(

  • taliesin alles Gute für dich und deine Familie.

    @all ich werde am Sonntag weiter posten, alles nachholen und auch von den Eintragungen Payers berichten können.

    Da bei uns endlich :) die Badesaison begonnen hat, meine Nichte mit den beiden Kindern während der Woche nicht alleine ans Meer gehen möchte, bin ich natürlich dabei. Also weder lesen noch irgendwie sich im Liegestuhl gemütlich machen :-,

    Aber versprochen ich werde sicher weiter lesen mit euch.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Da bei uns endlich :) die Badesaison begonnen hat, meine Nichte mit den beiden Kindern während der Woche nicht alleine ans Meer gehen möchte, bin ich natürlich dabei. Also weder lesen noch irgendwie sich im Liegestuhl gemütlich machen :-,

    dann genieß die Zeit und denk mal an uns arbeitende Bevölkerung :wink:

  • Kapitel 15


    Da holt uns das Buch Hiob ein...

    Zumindest wurde mir bei der Lektüre der gedankliche Zusammenhang klar. "Wo ist die Stätte der Einsicht?"


    Und später mit Abstand betrachtet, zuhause legt er keinen Wert mehr auf die Entdeckungen. Das spricht entweder für sehr extremes Understatement oder einfach für echte Bescheidenheit.

    Das empfinde ich als heuchlerisch

    Vielleicht hat er dazu gelernt und beurteilt sein Verhalten jetzt, aus der Distanz heraus, anders? Dann hätte er die "Stätte der Einsicht", wie es im Buch Hiob genannt wird, erreicht.

    Und diese fehlenden Führungsqualitäten

    Genau das kam mir auch gleich in den Sinn: als Vorgesetzter habe ich nämlich auch die Fürsorgepflicht. Die vernachlässigt Payer hier eklatant, ohne Zweifel.

    Offenbar ist er in solchen Extremsituationen nicht in der Lage, vernünftig zu entscheiden.


    Mich haben zwei Entscheidungen direkt geschockt: einmal das Durchschneiden des Zugseils. Damit riskiert er das Abstürzen des Schlittens und den Tod des Zaninovich. Und dann, dass er diesen armen Klotz fußkrank alleine durchs Eis zurückschickt. Ausgerechnet Klotz - dazu nachher noch ein Satz.

    Trotzdem bewundere ich ihn auch - irgendwie. Er ist nicht klein zu kriegen und erträgt die Strapazen (ja natürlich, er hat Daunenkleidung und muss keine Schlitten ziehen). Er muss unglaubliche Kräfte haben. Ein Fanatiker.


    Der Erzähler nimmt, tom leo hat schon darauf hingewiesen, die kleinen Leute ins Visier: ihre Verletzungen, Krankheiten, und ihre beeindruckende Tapferkeit. Nur einmal muckt einer gegen Payer auf, aus religiösen Gründen, und die Naturereignisse geben ihm Recht, meint er. So wie sich der Himmel bei Jesus' Tod verdunkelt hat, ist es hier ein Schneesturm, der sie zum Innehalten zwingt.


    Aberglaube ist ein eigenes Thema in den Kapitel...


    Zu Klotz:

    Klotz nimmt auf seine Wanderung "Papiergeld" mit, das ihm Payer gegeben hatte, "wenn er dem Herrn Oberlieutenanten besonders dienstbar gewesen ist" (S. 253).

    Homosexualität also, und ob Klotz da freiwillig mitgemacht hat, wissen wir nicht. Aber ausgerechnet diesen jungen Mann schickt Payer alleine zurück. Da muss ich keinen Wanderführerlehrgang mitgemacht haben, um zu wissen, dass das ein absolutes Geht-Nicht ist.


    Zu Krisch:

    Ich hatte mich zu Beginn der MLR schon gewundert, wieso Krisch mitgenommen wird. Er hat Tuberkulose, damals ein Todesurteil, und zudem hoch infektiös. Dann kommt noch Skorbut dazu... Mich haben die Auszüge aus seinem Tagebuch sehr beeindruckt: wie er Position, Wind und Wetter festhält und nur in einem Satz am Schluss seine üble gesundheitliche Verfassung beschreibt. Was muss er für Schmerzen gehabt haben.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Uff, da hast Du drawe sehr gut zwischen den Zeilen gelesen! Das mit dem Papiergeld bei Klotz für "besondere Dienste" habe ich echt nicht mitbekommen...., klingt aber folgerichtig.


    Der Verweis auf Hiob gilt ja immer wieder im Buch - hat man den Eindruck. Die Überschrift verweist erneut auf das Land Uz, dem Lande Hiobs. Ist es die Kargheit? Ist es das Gehen an das Äußerste der Leiden? Oder auch das Verwiesen-Sein und Werden auf die letzten Fragen? Und dann die "Stätte der Einsicht"?


    Vielleicht musste Payer später eine Bescheidenheit vorschieben, da er verstanden haben könnte, dass er zu weit gegangen ist? Ich denke an einen Ausdruck wie "im Eifer des Gefechts wird man blind für...."

  • klingt aber folgerichtig.

    Ich denke schon. Das Geld war natürlich auch Schweigegeld. Homosexualität auf Expeditionsschiffen wurde sehr hart bestraft.

    Der Verweis auf Hiob gilt ja immer wieder im Buch - hat man den Eindruck. Die Überschrift verweist erneut auf das Land Uz, dem Lande Hiobs. Ist es die Kargheit? Ist es das Gehen an das Äußerste der Leiden? Oder auch das Verwiesen-Sein und Werden auf die letzten Fragen? Und dann die "Stätte der Einsicht"?

    Da bin ich auch noch am Drüber-Nachdenken. Einigen "kleinen" Leuten ist ja die Sinnlosigkeit z. B. der Schlittenreisen durchaus klar, und sie sind an der Grenze ihres Seins. Aber sie gehorchen eben bzw. fügen sich. So wie Hiob.

    Ich weiß aber nicht, ob man die Parallelen so eng ziehen kann. Es ist vielleicht nur das große Leiden und das Schwinden der Hoffnung. Obwohl - Gottvertrauen haben die Männer ja nach wie vor...?

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Das Begräbnis des Otto Krisch nimmt in der Erzählung sehr viel Raum ein. Da wird erzählt, wie Wachen an Bett des Sterbenden sitzen, wie für ihn gebetet wird, wie der Zimmermann den Sarg zimmert, ein schönes Hemd gespendet und so fort - und auch die eigentliche Zeremonie wird ausführlich geschildert, mitsamt der Lesung des Kommandanten: "Dies irae dies illae..." Wie passend.


    Payer hält die Szene sogar in einer Zeichnung fest.

    Vor der "Abreise" schleppt sich die ganze Besatzung wieder zu der Grabstätte, immerhin 1,5 Stunden - ein enormer Einsatz.


    Wieso die Ausführlichkeit, wieso der große Einsatz?


    Ich habe den Eindruck, dass es nicht nur die Achtung vor einem Menschenleben ist (passt nicht zu Payer...), sondern als ob noch einmal so etwas wie Zivilisation, Menschlichkeit, Sitte, Menschenwürde etc. beschworen werden. Den Leuten steht ein gewaltiger Fußmarsch mit ungewissem Ausgang bevor, und das Schicksal der vorhergehenden Expeditionen ist ihnen sehr wohl bekannt: der Überlebenswille des Einzelnen führt zu entmenschtem Verhalten.


    Mir fällt da Franzobels Roman "Das Floß der Medusa" ein :shock: :cry:.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Vielleicht hat er dazu gelernt und beurteilt sein Verhalten jetzt, aus der Distanz heraus, anders? Dann hätte er die "Stätte der Einsicht", wie es im Buch Hiob genannt wird, erreicht.

    Das wäre möglich und die Verbindung zum Buch Hiob, aber mir gefällt es so im Nachhinein nicht - nicht in der Art, dass er keinen Wert mehr drauf legt. Hätte er gesagt, dass es die Strapazen und Opfer nicht wert war, dann einverstanden. Aber das?

    einmal das Durchschneiden des Zugseils. Damit riskiert er das Abstürzen des Schlittens und den Tod des Zaninovich

    Das ist für mich sogar rational nachvollziehbar: was sollte er denn tun? Er allein konnte weder Mann noch Schlitten hochziehen und er lief Gefahr, selbst in die Spalte gezogen zu werden. Also das ist für mich schon logisch in der Situation, auch wenn es sich auf der Couch im Warmen grausam liest. Aber hatte er eine Wahl?

    Der Erzähler nimmt, tom leo hat schon darauf hingewiesen, die kleinen Leute ins Visier: ihre Verletzungen, Krankheiten, und ihre beeindruckende Tapferkeit.

    Ja, die Mannschaft wird hier stark in den Vordergrund gerückt, was ich gut finde. Ohne Mannschaft wäre keiner so weit gekommen. Hinterher nennt ja jeder nur die Namen der Anführer.

    Homosexualität also, und ob Klotz da freiwillig mitgemacht hat, wissen wir nicht. Aber ausgerechnet diesen jungen Mann schickt Payer alleine zurück. Da muss ich keinen Wanderführerlehrgang mitgemacht haben, um zu wissen, dass das ein absolutes Geht-Nicht ist.

    Das hab ich tatsächlich auch rational gelesen und damit überlesen. tom leo Du bist also nicht alleine. Aber ein Grund mehr, ihm die Führungsqualitäten abzusprechen [-(

    Ich hatte mich zu Beginn der MLR schon gewundert, wieso Krisch mitgenommen wird. Er hat Tuberkulose, damals ein Todesurteil, und zudem hoch infektiös.

    Aber die Rekrutierung ist lang her, sie sind jetzt schon zwei Jahre unterwegs. Und die Kälte und Strapazen haben die TB garantiert beschleunigt. Ich glaube nicht, dass man Krisch genommen hätte, wäre seine TB am Anfang schon bekannt gewesen.

    Die Überschrift verweist erneut auf das Land Uz, dem Lande Hiobs.

    Danke für die Info, jetzt versteh ich das auch besser :)

    als ob noch einmal so etwas wie Zivilisation, Menschlichkeit, Sitte, Menschenwürde etc. beschworen werden.

    Das bestimmt, aber ich sehe es auch als Abschied. Die Männer lassen Zeichen von sich zurück, so dass - falls sie nicht nach Hause kommen - vielleicht irgendwann einmal jemand diese Zeichen von ihnen findet. Ich kann mir vorstellen, dass es ihnen ganz wichtig war, das nochmal zu tun bevor sie zu Fuß ins weiße Nirgendwo laufen.

  • Aber hatte er eine Wahl?

    Meiner Erinnerung nach waren sie zu zweit? Er hätte also ausharren können.

    Aber ein Grund mehr, ihm die Führungsqualitäten abzusprechen

    Ja, unbedingt.

    Er macht sich zudem erpressbar. Theoretisch.

    Ich weiß, Du hast Payer gefressen :wink: . Ich sehe ihn eher als gemischten Charakter, und das sind wir schließlich alle, jedenfalls fast alle. Er hat schreckliche Seiten, aber auch faszinierende. Und das gefällt mir gut, wie der Erzähler/Autor hier die Waage hält und beides vorstellt. Wobei ich allerdings den Eindruck habe :scratch: , dass er die üblen, nicht-verständlichen, menschenverachtenden Seiten eher betont. Zugunsten der kleinen Leute.


    Ein Meister dieser Charakterzeichnungen ist für mich übrigens T. C Boyle, vor allem in dem Buch, das Du mir geliehen hast.

    Ich glaube nicht, dass man Krisch genommen hätte, wäre seine TB am Anfang schon bekannt gewesen.

    Sie wird bei der Vorstellung der Mannschaft bereits erwähnt, und da fand ich es schon befremdlich. Er war aber nicht der einzige mit "Schwindsucht" (bin grad zu faul zum Nachschlagen).

    Weyprecht spuckt inzwischen auch Blut. Das kann allerdings auch Skorbut sein. Egal wie: keine gute Voraussetzung für den Fußmarsch. Auch wenn er die zentnerschweren Schlitten vermutlich nicht ziehen muss.

    ich sehe es auch als Abschied.

    Ja, das passt auch. Sie setzen sich selber ein Denkmal. Und darum heften sie auch Bilder ihrer Liebsten etc. dort an.

    Also zelebrieren sie quasi ihr eigenes Begräbnis.



    Eines erreicht der Erzähler/Autor jedenfalls bei mir: im Unterschied zu anderen Expeditionsberichten und -erzählungen kann ich mich hier erheblich besser in die Gemütslage der Menschen versetzen.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 15


    Wie schon Squirrel bemerkte ein sehr langes Kapitel, ich habe erst einen Teil lesen können.


    Da dieses Kapitel mit der Geschichte um Klotz beginnt welche bei Ransmayr sehr dramatisch klingt, war ich wissbegierig zu lesen was Payer schreibt. Die ganz Episode liest sich viel nüchternen wird mit einigen wenigen Sätzen wie so nebenbei erwähnt.

    Zitat

    Zum Glück fanden wir ihn endlich, aber nicht so, wie wir besorgt hatten, sondern würdevoll wie immer, schweigsam sich dem Schiffe nähernd. Ohne Zweifel wäre es die schönste Zerstreuung für Klotz gewesen, mit einer Heerde eingefangener Moschusochsen täglich auf die Weide hinauszuziehen.

    Damit ich jedoch nicht wiederhole was ihr schon geschrieben habt, möchte ich einfach einiges was mir bei den Aufzeichnung von Payer auffiel, einfügen.

    In dem Moment wo er sich endlich "gebraucht fühlt", wo endlich er das Kommando übernimmt, wo endlich die Stunde Payers schlägt stürzt er sich äußerst ambitioniert in die Schlittenexpeditionen

    Ihm sind Entdeckungen sehr wichtig und er widmet ein aufwändig geschriebenes Kapitel wie solche mit dem Schlitten am besten zu gestalten sind. Denn damit kann er sich hervor tun, darin liegt seine Stärke.

    Zitat

    Die Entdeckungsgeschichte dieses Jahrhunderts lehrt, daß der Schlitten vorzugsweise das Mittel geographischer Forschungen im hohen Norden ist, und weil diese zur Zeit noch immer die Hauptaufgabe der Polarexpedition bilden, so ist es von großer Wichtigkeit, einen Gegenstand mit möglichster Genauigkeit zu beschreiben, der den Nachfolgern das System des jeweiligen Vorgängers als Ausgangspunkt oder als Norm überliefert. Aus diesem Grunde will ich nachfolgend nicht allein darzustellen suchen, was uns durch Schlittenreisen zu erreichen gelang, sondern auch, wie wir es erreichten, will in alle Einzelnheiten der Schlittenreisen eindringen, nicht um ihre Uebelstände als solche hervorzuheben, sondern um zu zeigen, wie man sich während derselben möglichst zu schützen vermag.

    Bevor er nun seine erste Schlittenfahrt antritt, bin ich als Leser sehr gut informiert - eigentlich sollte theoretisch nichts mehr schiefgehen.

    Zitat

    Die vorangegangenen Bemerkungen über die Ausrüstung bei Schlittenreisen werden dem Leser vielleicht ein klares Bild davon verschafft haben, wie man im Stande ist, wochenlang in hochnordischen Wüsten zu wandern.

    Wir wissen welche Männer Payer auf die erste Schlittenreise wählte. Dazu schreibt er noch

    Zitat

    Zu meiner Begleitung hatte ich sechs Mann und drei Hunde (Gillis, Toroßy und Sumbu) gewählt; doch gehörten die Männer nicht sämmtlich zu den geeigneten, weil ich diese für die große Reise nach Norden schonen wollte. Nur die beiden Tyroler Haller und Klotz waren bei Fußreisen von ausdauernder Kraft, weniger Lukinovich und Cattarinich; Pospischill und Lettis aber schienen dem Falstaff'schen Corps entnommen zu sein. Im Ganzen gebot ich während dieser Reise über ein Lungenemphysem (Pospischill), einen Herzfehler (Lukinovich), einen chronischen Gelenksrheumatismus (Haller) und eine Disposition zu allgemeinem Katarrh der Luftwege (Lettis). Da die Temperatur während der Reise völlig unerwartet fiel, so folgt daraus abermals, wie sehr zwingende Notwendigkeit die Leistungsfähigkeit erhöht.

    Was bei Ransmayr nicht ersichtlich ist, Payer lobt seine beiden Tiroler dank deren Ausdauer und Gewandtheit es möglich ist dass die Besteigungen gelingen.


    Dem 14. März welchen Payer mit dem Titel "Kälte" versieht widmet er sich sehr ausführlich.

    Wenn man bei Ransmayr lesen kann wie er, scheinbar obwohl auch unter den Strapazen leidend immer vorwärts drängt, erwähnt er niemals persönliches Befinden. Er beschäftigt sich zwar mit den Auswirkungen der Kälte auf den Menschen, jedoch sind diese immer sehr "wissenschaftlich"


    Zitat

    Die Erscheinungen der Kälte, welche wir während dieser Reise zu beobachten Gelegenheit hatten, und die ich mir unmittelbar nach ihrer Wahrnehmung notirte, verdienen vielleicht eine kurze Unterbrechung dieser Reiseschilderung.

    Das ganze Elend welches bei der Geschichte wie sie Ransmmayr schildert, spürt man einfach nicht bei den Aufzeichnungen von Payer. Ich weiss nicht ob er bewusst alles nüchtern beschreibt, er keine Schwäche durchsickern lassen möchte.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Das Vorantreibende bei den Expeditionen zeigt ihn für mich nicht im besten Licht, da er wirklich die anderen übersieht.

    Da muss ich nochmals einschreiten, denn wenn man die Aufzeichnungen von Payer liest, übersieht er niemanden. Er übersieht nicht wie den Männern die Strapazen zusetzen. Jedoch man muss dies auch realistisch sehen. Hätte er erlaubt dass die Männer bei den ersten Unannehmlichkeiten die Rückkehr antreten, hätte man jegliche Erkundigungen sofort einstellen können. So unangenehm es klingt der Anführer welcher er nun mal war, musste mit einer gewissen Härte vorgehen.


    Wie viel wäre nicht entdeckt worden, ohne Persönlichkeiten wie Payer. Das gilt nicht nur für den Nordpol.


    Zudem die Männer waren vorbereitet, wussten auf was sie sich einliessen.

    Zitat

    Namhafte Entdeckungen waren jedoch nur von einer mindestens einmonatlichen Reisedauer zu erwarten; das Wagniß war nicht zu vermeiden, und seinen ungefährdeten Verlauf dem Glücke anheimstellend, versammelte ich die ausgewählte Mannschaft, um mich durch offene Darlegung der Sachlage ihrer Entschlossenheit zu versichern. Ich erklärte ihr meine Absicht, soweit als möglich nach Norden vorzudringen, stellte ihr die Gefahr vor, abgeschnitten zu werden...

    Im Kapitel seiner Aufzeichnungen "Im äussersten Norden" können wir lesen

    Zitat

    Orel erfreute mich durch seine Bereitwilligkeit, trotz seiner entzündeten Augen, an der Reise nach dem äußersten Norden theilzunehmen. Es galt daher nur noch, die Geeignetsten unter der Mannschaft dafür auszuwählen und die natürlichen Besorgnisse der Zurückbleibenden zu beschwichtigen. An den Fuß der Felsen zurückgekehrt, wo das Zelt bereits stand, fanden wir die Mannschaft an der sonnbeglänzten Wand nebeneinander aufgestellt, um sich zu wärmen – dem Grillenschwarm an der Mauer gleich zur Zeit der Kälte. Die Erfolge von Unternehmungen dieser Art, fern von der Beredsamkeit und Gewalt des Gesetzes, hängen zum größten Theil von dem guten Willen der Mannschaft ab, und wer sie befehligt, darf sich nicht begnügen, persönlich an allen Anstrengungen sich zu betheiligen, sondern muß auch in allen Fällen, wo es nicht der strengen Pflichterfüllung gilt, als teilnehmender Freund sich erweisen, damit das unwillkürliche Vertrauen sich bis zu dem Glauben an die Unfehlbarkeit des Führers steigere. In dieser und fast allen andern Hinsichten konnte es kaum ergebenere und ausdauerndere Männer geben, als jene, die hier in der Sonne lagerten, und zu denen wir uns nun gesellten, um die schwebenden Fragen zu entscheiden. Ich erklärte den Leuten meine ferneren Pläne, daß ich fünf bis acht Tage ausbleiben wolle, sie jedoch mit dem zur Hälfte durchsägten Schlitten allein nach dem Schiffe zurückzumarschiren hätten, falls ich binnen fünfzehn Tagen nicht in ihre Mitte zurückgekehrt sei, und daß der verfügbare Proviant für diese Zwecke hinreiche. Dann fragte ich jeden einzeln, ob er frei von Befürchtung in dieser Wüste zurückzubleiben vermöge. Die Antwort von Sussich war: » Se uno de lori resta indietro, mi non go paura«; Stets Dialekt. alle Uebrigen sagten dasselbe. Unter dem » uno de lori« aber verstanden sie Schiffsfähnrich Orel und die beiden Tyroler, und zwar mit Rücksicht auf die überall herumstreifenden Bären. Klotz und Haller hatte ich freigestellt zu entscheiden, wer sich zu meiner Begleitung tauglicher fühle; Haller antwortete: »Klotz, da gehscht halt du; du bischt der bessere Mensch mit Ziehen und hartem Leben«; somit blieben Sussich und Lukinovich unter Haller's Befehl zurück.

    Meiner Ansicht nach gestaltet Ransmyayr die Geschichte der Dramatik geschuldet etwas mehr wie es tatsächlich war.

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    Horst Lichter

  • In den Zitaten finden sich eine Fülle von Namen, die die Phantasie in Gang setzen.

    Bei mir war das der Name "Thule", heute ein Bezirk im Nordwesten von Grönland, zu Senecas (und späteren) Zeiten einfach nur eine Bezeichnung für ein sagenumwobenes nördliches kalt-eisiges Land.

    Wenn ich den Begriff "Thule" und "Magnete" lese, assoziiere ich sofort die verschiedenen Sagen vom Magnetberg, die ich im Studium schon so interessant fand. Keine Sorge: ich bin schon wieder still :wink: .

    Aber ich fand es interessant, dass diese Sage - die man im Orient (Sindbad der Seefahrer) und auch in Europa antrifft (mittelhochdeutsche Epik) - auch bei den Eskimos existiert: die Vorstellung des "Großen Nagels".

    Ich möchte hier noch eine Anmerkung machen - James Ross - Der Entdecker des magnetischen Nordpols

    Zitat

    Die „Victory“ war im September 1830 nur für wenige Tage vom Eise frei geworden; einige Meilen nordwärts mußte sie wieder vor Anker gehen und — diesmal im Sheriffhafen — zum zweitenmal überwintern. So unerfreulich diese Verlängerung der Gefangenschaft war — sie allein ermöglichte es James Ross, die Lösung jenes physikalischen Problems zu finden. Am 27. Mai 1831 machte er sich mit einem kleinen Trupp Eskimos, die der „Victory“ auch in ihrem neuen Standort treu geblieben waren, auf den Weg, und nach fünftägiger Wanderung gelang es ihm, den gesuchten Punkt, das nördliche Zentrum des Erdmagnetismus, wo die Magnetnadel stillsteht, auf 70° 5′ 17″ nördlicher Breite und 96° 46′ 45″ westlicher Länge bei Kap Adelaide, nahe der Westküste von Boothia-Felix-Land, zu bestimmen. Kein Magnetberg, von dem die Alten fabelten, reckte hier seine Schroffen zum Himmel und riß jeden Eisensplitter mit elementarer Wucht an sich. Nicht einmal die geringste irgendwie auffällige Landmarke war zu sehen, durch deren Beschreibung der Ort gewissermaßen dingfest zu machen war. Ein mathematischer Punkt war es auf einer kahlen, völlig charakterlosen Küste. Ross hätte ihn am liebsten durch eine Pyramide so hoch wie die des Cheops bezeichnet; er mußte sich damit begnügen, von seinen Eskimos eine kleine Steinpyramide errichten zu lassen und darin eine Zinnbüchse mit einer Urkunde über seine Entdeckung niederzulegen. Ob seitdem ein zweiter Forscher dieses Weges kam, das Wahrzeichen erkannte, die Zinnbüchse noch vorfand und seine Visitenkarte hinzufügte, ist unbekannt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Kapitel 15

    Ransmayr schreibt

    Zitat

    Am 3. April, es ist Karfreitag, wird Lukinovich aufsässig. An diesem Tag, sagt er, habe sich der Himmel über Jerusalem verfinstert und der Erlöser am Kreuz seinen Geist aufgegeben; an diesem Tag müsse alle Arbeit ruhen und allein der Marterung des Heilandes gedacht werden; kein Schlittenziehen; keine Gewaltmärsche.

    Vorwärts, sagt Payer, uns wird kein Tag verlorengehen.

    Eine Sünde, sagt Lukinovich, eine Entheiligung; die Marschprämie für diesen Tag sei ein Judaslohn.

    Maulhalten, sagt Payer.

    Aufzeichnungen von Julius Payer

    Zitat

    Am 3. April (-16,6° R.) erreichten wir fast Cap Tyrol. Sturmähnliches Schneetreiben aus Süd hielt uns Nachmittags im Zelt zurück, worüber Lukinovich nicht unzufrieden war, – er, der des Charfreitags wegen einen Rasttag erwartet hatte, er, dessen Augen immer im Himmel waren, der stets von Heiligen sprach und ihre Reihenfolge im Kalender zu nennen wußte, aber zu den Schneeessern gehörte und nicht besser zog, als etwa Falstaff gethan hätte.

    Zu der Aussage der Schneeesser, Payer hat die Männer immer ausdrücklich gewarnt Schnee zu essen.

    Zitat

    Manche suchen sich durch den Genuß von Schnee zu helfen; aber es ist eine dringende Regel der Enthaltsamkeit, es zu vermeiden, sobald seine Temperatur beträchtlich unter den Schmelzpunkt sinkt. Entzündungen des Rachens und der Zunge, rheumatische Zahnleiden, Diarrhöe etc. sind die Folgen, wenn sich die Mannschaft einer solchen nur momentanen Abhilfe unbedacht überläßt. Sie ist in der That völlig illusorisch, weil es unmöglich ist, so viel Schnee, z. B. einen Kubikfuß, zu essen, als zu hinreichender Wasserverwandlung erforderlich wäre. Schnee von 30-40 Grad unter Null erzeugt jedoch ein Gefühl im Munde gleich dem glühenden Metalls und erhöht den Durst, anstatt ihn zu mildern, durch Entzündung der betreffenden Schleimhäute.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Klotz nimmt auf seine Wanderung "Papiergeld" mit, das ihm Payer gegeben hatte, "wenn er dem Herrn Oberlieutenanten besonders dienstbar gewesen ist" (S. 253).

    Wäre es möglich mir ungefähr zu beschreiben wo dies geschrieben steht - also in welchem Zusammenhang oder Abschnitt denn beim E-Book finde ich es nicht sofort und möchte doch gerne die Aufzeichnungen von Payer diesbezüglich lesen ob man dort näheres erfährt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter