Viveca Sten - Das Grab in den Schären / I hemlighet begravd

  • Kurzmeinung

    aida2008
    gut ausgearbeite Story mit verschiedenen Handlungsträngen u. spannend bis zum Schluss - nur "Nora" war etwas nervig -
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Auf einer Insel im schwedischen Schärengarten werden auf einer Baustelle menschliche Knochen gefunden. Thomas Andreasson und sein Kollege Aram ermitteln, sie überprüfen zunächst die Vermisstenakten, und tatsächlich gelten zwei Frauen seit Jahren als vermisst: die 17-jährige Astrid und die 35-jährige Siri. Ist tatsächlich eine der Frauen einem Verbrechen zum Opfer gefallen und liegt auf der Insel begraben? Eine akribische Ermittlung beginnt… […]
    Nora Linde ist nach einem tragischen Strafverfahren krankgeschrieben. Von Albträumen geplagt, kann sie nicht aufhören, über ihr Versagen nachzudenken. Als sie von den Ermittlungen auf Telegrafholmen erfährt, stürzt sie sich in die Arbeit und ermittelt auf eigene Faust, was ihre Freundschaft zu Thomas auf eine harte Probe stellt. Irgendjemand auf der Insel kennt die Wahrheit. Doch müssen noch mehr Menschen sterben, bevor sie ans Licht kommt?


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Viveca Sten war Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie wohnt mit Mann und drei Kindern vor den Toren von Stockholm. Seit sie ein kleines Kind war, hat sie die Sommer auf Sandhamn verbracht, wo ihre Familie seit mehreren Generationen ein Haus besitzt. Ihre Sandhamn-Krimireihe feiert weltweit Erfolge und wurde fürs ZDF verfilmt.


    Allgemeines
    10. Band der Reihe um Thomas Andreasson und Nora Linde
    Titel der Originalausgabe:“I hemlighet begravd“, ins Deutsche übersetzt von Dagmar Lendt
    Erschienen am 4. März 2021 bei KiWi-Paperback als broschiertes TB mit 416 Seiten
    Gliederung: Karten der Schärengarten-Inseln – Prolog – 104 Kapitel – Zwischenkapitel mit Rückblenden – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Sandhamn, im Sommer 2016, Rückblenden zum Sommer 2006


    Inhalt
    Auf Telegrafholmen, einer bisher unbewohnten kleinen Schäreninsel gegenüber Sandhamn, werden bei Bauarbeiten im Sommer 2016 Teile eines menschlichen Skeletts gefunden. Thomas Andreasson und sein Team, die den Fall untersuchen sollen, wissen zunächst nicht einmal, ob die Knochen zum Skelett eines Mannes oder einer Frau gehören. Da es zumindest klar erscheint, dass die menschlichen Überreste schon seit Jahren auf der Insel begraben waren, wird zunächst die Vermisstenkartei gesichtet. Zwei Vermisstenfälle, weibliche Personen betreffend, stechen sofort ins Auge: Seit dem Sommer 2006 sind eine 35-jährige Ehefrau namens Siri und eine 17-jährige namens Astrid verschwunden. In beiden Familien gab es seinerzeit Konflikte, die sowohl auf Selbstmord als auch auf Mord hindeuten könnten und es mangelt nicht an Tatverdächtigen.
    Nora Linde, die seit ihrem letzten Fall traumatisiert und krankgeschrieben ist, leidet unter psychischer Instabilität und trinkt zuviel Alkohol, um ihre Ängste zu betäuben. Der Alkoholkonsum belastet ihre Partnerschaft, noch kritischer ist aber ihre unautorisierte Einmischung in den Fall der nicht identifizierten Leiche, die ihre Freundschaft zu Thomas Andreasson auf eine harte Belastungsprobe stellt…


    Beurteilung
    Der Roman nimmt gelegentlich Bezug auf die Vorgeschichte der beiden Protagonisten Thomas und Nora, besonders im Hinblick auf Noras derzeitige außergewöhnliche Verfassung wird auf den neunten Band verwiesen. Dennoch kann man der Handlung auch ohne Vorkenntnisse folgen, der aktuelle Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.
    In die fortlaufende Handlung, die sich im Sommer 2016 abspielt, sind Rückblenden ins Jahr 2006 eingefügt, diese Kapitel sind mit „Siri“ oder mit „Astrid“ überschrieben. Diese Erzählungen schildern aus der Sicht der beiden vermissten Frauen die Ereignisse des Sommers 2006, wodurch der Leser einen Wissensvorsprung vor den Ermittlern erhält, ohne jedoch die Auflösung zu früh absehen zu können.
    Die Romanfiguren sind wie immer in ihren Charakteren gründlich ausgestaltet, wobei Noras Kontrollverlust ein wenig überspitzt anmutet.
    Durch die alternierenden Handlungsstränge, Thomas und Kollegen ermitteln im Fall der vermissten Siri und Nora kümmert sich um den Vermisstenfall Astrid, gestaltet sich die Lektüre sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Die eingeschobenen Rückblenden tragen ebenfalls dazu bei, den Leser zu fesseln. Zudem ist dieser Krimi stellenweise von einer für einen skandinavischen Kriminalroman außergewöhnlich hohen Spannung gekennzeichnet.
    Die beigefügten Karten vom Schärengarten und von Sandhamn erleichtern die geographische Orientierung.


    Fazit
    Ein fesselnder Kriminalroman mit vielen Spannungshöhepunkten, den man ungern vor dem Ende aus der Hand legt!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Hier kann man sich das Cover der Originalausgabe ansehen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Auf Telegrafholmen, einer Insel gegenüber Sandhamn, werden bei Bauarbeiten und der damit verbundenen Sprengung Leichenteile gefunden.


    Thomas Andreasson und seine Kollegen müssen auf die Untersuchungsergebnisse der Leichenteile warten, nehmen aber die Ermittlungen bezüglich vermißter Personen der letzten Jahre schon auf. Drei Personen kommen in der näheren Umgebung in Frage, wobei ein alter Mann gleich aus dem Raster fällt. Es bleiben die 35jährige Siri Persson Grandin, die spurlos verschwunden ist und nur eine Ansichtskarte an ihren Ehemann hinterlassen hat mit dem Text „Verzeih mir“. Petter Grandin geht von Suizid aus und hat seine Frau nach einem Jahr für tot erklären lassen. Das wurde von der Lebensversicherung verlangt, die die Firma für Siri abgeschlossen hatte. Die zweite Person, von der jede Spur fehlt, ist die 17jährige Astrid Forsell. Sie hatte ihre letzten Sommerferien und einen Job als Kellnerin. Sie war sehr hübsch, hatte Ärger mit ihrer Mutter und vor allem mit deren Freund Zacharias. Von ihr fehlt jede Spur und man hat das Gefühl, daß nur ihre Freundin Johanna Strand um sie trauert und diese hat ein Geheimnis, das sie nicht preisgibt.


    Bei Thomas, seinem Partner Aram und der neuen, engagierten Kollegin Ida Nylén gerät als erstes Petter Grandin in den Fokus der Ermittlungen. Er war 10 Jahre älter als seine Frau, Autohändler, die Ehe blieb kinderlos und er hinterläßt keinen besonders guten, sympathischen Eindruck bei dem Team.


    Auf der anderen Seite erlebt man die Staatsanwältin Nora Linde. Seit ihrem letzten Fall und ihrem persönlichen Desaster im Fall Kovac ist sie nicht mehr im Dienst. Sie ist krank geschrieben und lehnt psychologische Betreuung ab. Außerdem hat sie Albträume, nimmt Medikamente zum Vergessen bzw. Verdrängen und trinkt eindeutig zuviel. Das führt zu ernsthaften Konflikten mit ihrem Ehemann Jonas. Sie hat auch von dem Fund der Leichenteile gehört und da es sich bei Astrid Forsell um die frühere Babysitterin ihrer Söhne handelte, hört sie sich im Bekanntenkreis daraufhin um. Sie mischt hier kräftig mit, allerdings ohne das Wissen und das Einverständnis von den offiziellen Stellen und auch von Thomas. Nora bringt sich selbst mit ihren Alleingängen einige Male in äußerst brenzlige Situationen.


    Der Fall wird quasi in vier Strängen erzählt. Einmal die offiziellen Ermittlungen von Thomas, die inoffiziellen von Nora und dann in Rückblicken die damalige Situation von Siri und von Astrid. Da die Ermittlungen parallel geführt werden, spitzt sich die Situation um die Wahrheitsfindung immer mehr zu, denn es gibt bei beiden Vermißten etliches an Geheimnissen im privaten Umfeld und es bleibt bis zum Ende die Frage offen, wer war die Leiche. Die Auflösung des Falles hatte es dann in sich und zum Finale wurde es nochmal gefährlich.




    Ich folge der Autorin bereits seit dem ersten Band. Für mich gab es zwischendurch Bände, die nicht nach meinem Geschmack waren, vor allem der letzte, in dem es zuviel Gewalt und Brutalität gab. Aber für mich hat sie zu ihrem spannenden und fesselnden Schreibstil zurückgefunden. Der Plot war gut konstruiert und wurde schlüssig aufgelöst. Nora konnte in dem vorliegenden Fall nicht Punkten, sie war mir eigentlich nur unsympathisch, was dem Kovac-Drama und ihren ganzen Alleingängen geschuldet war. Thomas hingegen war loyal und er scheint sich mit Pernilla durchaus wieder auf einem guten Weg zu befinden. Die Autorin hat für neue Leser die privaten Eckdaten einfließen lassen, so daß der Einstieg beim 10. Band kein Problem darstellt.


    Diesen 10. Fall werde ich auf jeden Fall gerne weiter empfehlen und warte gespannt auf Fall Nummer 11!

  • Ich lese die Bücher von Viveca Sten sehr gerne. Zwar war ich noch nie auf Sandhamn, aber doch in der Nähe - auf Vaxholm - und lasse mich von ihr sehr gerne in den Stockholmer Schärengarten entführen. Bei unserem nächsten Stockholmbesuch (hoffentlich 2022, wenn die Baustelle Slussen abgeschlossen :) und vor allem reisen wieder möglich ist) wäre ein Ausflug nach Sandhamn geplant.


    Dieses Buch möchte ich noch im März lesen und ich freu mich schon darauf. Danke für eure vielversprechenden Rezis. :drunken:

  • Das ist der zehnte Band der Reihe der Sandhamn-Krimis um den Kommissar Thomas Andreasson und Nora Linde. Ich habe bis jetzt nur den ersten Band gelesen. Mir ist es aber nicht schwergefallen in das Buch zu finden. Es gibt wenig Bezug auf die Vorgängerbände und wenn, werden die Zusammenhänge erklärt.

    Das Buch wird in zwei Zeitebenen und da jeweils in zwei Strängen erzählt. In der Vergangenheit wird die Geschichte aus Sicht der beiden vermissten Personen erzählt. In der Gegenwart verfolgen wir die Ermittlungen der Polizei sowie die Nachforschungen von Nora Linde. Dadurch hat man als Leser einen Wissensvorsprung gegenüber den Ermittlern. Das Privatleben von Thomas und Nora nehmen einen großen Platz ein, besonders die psychischen Probleme Noras.

    Da lange nicht klar ist, wer die Leiche auf der Insel ist, entwickelt sich die Spannung um die damaligen Ereignisse. Aber auch in der Gegenwart spitzen sich die Ereignisse zu, die in einen nervenaufreibenden Countdown münden.

    Mir hat das Buch gut gefallen. Ich werde die anderen Bände der Reihe in nächster Zeit lesen.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Etwas schleppend

    Bei Bauarbeiten auf einer bisher unbewohnten Schäreninsel wird ein Skelett gefunden. Da nur winzige Skelettstücke vorhanden sind, ist es schwierig zu bestimmen, um wen es sich dabei handeln könnte.


    Die Polizei findet heraus, dass drei Personen in Frage kommen und geht den Umständen ihres Verschwindens nach.


    Nora Linde, die seit ihrem letzten Fall, der beinahe in einer Katastrophe geendet hätte, krankgeschrieben ist und den Sommer auf Sandhamn verbringt, hört von dem Leichenfund und beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln, da sie eine der verschwundenen Personen persönlich kannte. Dabei findet sie Dinge heraus, die die Polizei nicht weiß.


    Thomas Andreasson, der die Ermittlung leitet, ist allerdings alles andere als begeistert, als er erfährt, dass Nora in ihrer Freizeit Ermittlungen anstellt...


    Ich habe bisher alle Bücher dieser Reihe gelesen und fand die ersten richtig gut. Auch der letzte Band war spannend, doch dieser ist sehr langatmig. Ständig wird auf den letzten traumatischen Fall Bezug genommen, was mich sehr genervt hat. Was auch viel zu viel Platz einnahm, war Noras Alkoholproblem. Abend für Abend leert sie Flasche um Flasche, provoziert ihren Partner, vernachlässigt die Tochter. Alles in allem ist die Nora Linde in „Das Grab in den Schären“ eine ziemlich unsympathische Person, die sich in alles einmischt. Spannung kommt eigentlich erst im letzten Drittel des Buchs auf. Wenn es um Liebesszenen geht, ist mir die Sprache viel zu schwülstig: Ihr wurde schwindlig vor Liebe, sie hatte seine Lippen empfangen... usw. Ich weiß nicht, ob die Bezeichnung „Königin des schwedischen Krimis“ eine Erfindung des KiWi Verlags ist, aber mit diesem Buch wird Viveca Sten dieser Auszeichnung jedenfalls nicht gerecht. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: