Kerstin Lange - Speyerer Geheimnisse

  • Inhaltsangabe lt. lovelybooks:

    Die geschichtsträchtige Reithalle im Speyerer Quartier Normand soll abgerissen werden, doch einige Bürger wehren sich entschlossen dagegen. Als einer von ihnen Opfer eines Unfalls mit Fahrerfl ucht wird, übernimmt Kriminaloberrat a. D. Ferdinand Weber die Ermittlungen – und entdeckt einen Zusammenhang mit einem Suizid vor neunundzwanzig Jahren. Je tiefer Weber gräbt, desto näher kommt er selbst dem Tod . .


    Mein Leseeindruck:

    Da mir der erste Band leider nur mittelmäßig gefallen hat, wollte ich dem Nachfolgeband bzw. dem Ermittler auf jeden Fall noch eine Chance geben.


    Auch dieses Mal muss sich der pensionierte Kriminaloberrat Ferdinand Weber wieder beweisen.


    Aber zuvor hatte ich das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Scheinbar unendlich viele Aufzählungen von Straßennamen, säumen den Krimi, beinahe wie eine Stadtkarte oder die Tour mit einem Fremdenführer. Schwerdstrasse, Hildgardstrasse, Kreuztorstrasse, Friedensstrasse, Diakonissenstrasse, Am Feuerbachpark, Rulandstrasse, Franz-Schöberl-Straße, Paul-Egell-Strasse. All diese Straßennamen waren in einem Satz (Seite 17) Das finde ich doch ganz schön viel, zumal es sich bei dem Buch um einen Krimi und nicht keiner Touristenkarte handelt.


    Aber es geht noch weiter, in dem auch noch einige Lokalitäten aufgezählt werden. Hier spare ich mir jedoch die Aufzählung. (zu finden Seite 31)


    Nach all diesen Namen hatte ich den Faden zur kriminalistische Handlung verloren. Nochmal anfangen? Nein, denn dann würde ja das Gleiche nochmal passieren. Also einfach weiterlesen, wird schon passen.


    Die bereits erwähnten Unliebsamkeiten außer Acht gelassen, erwartete mich ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit rasanten Wendungen. Die Autor versteht es geschickt, immer wieder neue Details einzubauen, die den Leser dennoch auf die falsche Fährte lockt. Kaum war ich mir sicher, den Täter entlarvt zu haben, kam eine Wendung, die all meine Gedanken wieder zunichte machte.


    Sehr interessant fand ich, wie der Papstbesuch die komplette Stadt durcheinander brachte. Alles konzentrierte sich nur noch auf dieses Ereignis. Leider kann ich mich so gar nicht mehr daran erinnern, obwohl Speyer gar nicht so weit entfernt ist. Schön, dass die Autorin gerade dieses Ereignis als Zeitzeuge gewählt hat.


    Da mir der Protagonist, Ferdinand Weber, bereits aus dem ersten Band bekannt ist, konnte ich keine weitere Entwicklung der Rolle feststellen. Er scheint seinem Stil treu zu bleiben, was ihn auch ein stückweit sympathisch macht. Ich bin froh, ihm noch eine Chance gegeben zu haben.


    Fazit:


    Ein wenig anspruchsvoller Krimi, der auf ca. 256 Seiten eine Menge Lokalkolorit bietet. Der Preis von 10,90 € liegt meines Erachtens schon etwas über der Erwartung, jedoch wird der ortskundige Leser diesen Krimi lieben.

  • Geheimnisse der Vergangenheit

    "Die geschichtsträchtige Reithalle im Speyerer Quartier Normand soll abgerissen werden, doch einige Bürger wehren sich entschlossen dagegen. Als einer von ihnen Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht wird, übernimmt Kriminaloberrat a. D. Ferdinand Weber die Ermittlungen – und entdeckt einen Zusammenhang mit einem Suizid vor neunundzwanzig Jahren. Je tiefer Weber gräbt, desto näher kommt er selbst dem Tod..." - so heißt es im Klappentext.


    Wie immer, wenn es um Abriss eines historischen Gebäudes geht, stehen sich Befürworter und Gegner gegenüber. Hier in Person der streitbaren Ingeborg Schindler. Sie ist zwar mit einem Bauunternehmer verheiratet, der vom Abriss profitieren würde, doch warum stellt sie sich so vehement dagegen? Kann es persönliche Gründe dafür geben?


    Meine Meinung:


    Die Lösung des spannenden Kriminalfalls liegt, wie der geneigte Leser unschwer erraten kann, in der Vergangenheit. Just während des Papst-Besuches im Jahr 1987 wirft sich Marie Selbach vor den Zug, augenscheinlich Selbstmord, konstatiert der damalige Kripo-Chef Ferdinand Weber und legt den Tod zu den Akten. Nun, viele Jahre später will die todkranke Mechthild Krause, die frühere Chefin von Selbach, reinen Tisch machen und verschickt Ansichtskarten, die an den Papstbesuch erinnern. Auch Weber erhält eine und beginnt zu recherchieren. Dabei trifft er jedes Mal auf ein Mitglied der Familie Schindler, sei es Ingeborg oder deren Mann oder auf Julius, den Adoptivsohn der beiden.


    Langsam aber stetig nimmt die Spannung zu bis sie sich in einem gelungenen Ende entlädt.

    Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere sowie die Stadt Speyer werden gut beschrieben.


    Fazit:


    Ein verzwickter Fall, der in die Vergangenheit der Stadt Speyer hineinreicht. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)