Maxim Wahl - Geheimnisse einer Familie

  • Kurzmeinung

    ManuH
    Das Savoy zur Zeit der Luftangriffe auf London während des zweiten Weltkrieges
  • "Kriegsschauplatz" Savoy

    1940 London. Die 33-jährige Violet Mason hat vor einigen Jahren von ihrem Großvater Sir Laurence Wilder die Führung des Nobelhotels „Savoy“ übernommen. Da inzwischen der Zweite Weltkrieg wütet und der britische Geheimnis im Hotelkeller Quartier bezogen hat, ist auch Violet gezwungen, alle Kräfte aufzubieten, um die luxuriösen Wünsche ihrer internationalen Klientel weiterhin zu befriedigen, was ihr zunehmend schwerer fällt. Auch ihr momentaner Gesundheitszustand macht ihr zu schaffen, denn sie hat sich von ihrem alten BBC-Chef Max, einem verheirateten Mann schwängern lassen, dessen Frau im Buckingham Palace ein und ausgeht. Die Lage wird noch brenzliger, als sich ausgerechnet der britische König George VI seinen Besuch im Savoy ankündigt, und das Hotel offenbar auf der Liste der zu befeuernden Ziele für die deutschen Luftangriffe steht…


    Maxim Wahl hat mit „Geheimnisse einer Familie“ den dritten Band seiner historischen Serie rund um die Londoner Luxusherberge „Savoy“ vorgelegt. Durch den flüssigen und bildhaften Erzählstil checked der Leser schnell wieder im traditionsreichen Nobelhotel ein, um dort die Zeit während des Zweiten Weltkrieges mitzuerleben und Violet sowie die Angestellten bei dem Bestreben zu beobachten, das Hotel in diesen unruhigen Zeiten auf Kurs zu halten. Farbenfroh wandelt man in der opulent gestalteten Lobby umher, sieht den Gästen bei An- und Abreise zu, während man ihre Garderobe mustert. Die Handgriffe der Bediensteten, um es den Besuchern so angenehm wie möglich zu machen, sind vielfältig und werden fast unsichtbar erledigt. Selbstbewusst und engagiert setzt sich Violet über die damaligen Konventionen hinweg und stellt für die Position des Chefbutlers sogar eine Frau ein. Die Beschaffung von Gütern wie Seife, Blumenschmuck und besondere Lebensmittel glich einer Mammutaufgabe und zwingt auch Violet bisweilen in die Knie. Der britische Geheimdienst hat einen Stützpunkt im Keller eingerichtet, um von dort auch die Gästezimmer abzuhören, damit ihnen keinerlei Information den Krieg betreffend entgeht. Der Autor verwebt die damalige politische Lage mit der Geschichte des Hotels und erschafft damit einige Spannungsmomente.


    Gut ausgestaltete Charaktere mit glaubwürdigen menschlichen Eigenheiten können den Leser schnell überzeugen, der sich ihnen gern anschließt, um ihr Schicksal mitzuverfolgen. Violet ist engagiert, selbstbewusst und hat nicht das Wohlgefühl der Gäste auf ihrer Prioritätenliste, sondern auch ein Auge auf ihr Personal. Innerlich allerdings fühlt sie sich verzweifelt und in einer aussichtslosen Lage. Kränklich und zudem schwanger, ohne öffentlich einen Vater präsentieren zu können, was zur damaligen Zeit ihren Ruf empfindlich beschädigen kann, weiß sie sich kaum einen Rat und muss doch nach außen stark sein.


    Mit „Geheimnisse einer Familie“ öffnen sich zum dritten Mal die Pforten des noblen Londoner Savoy-Hotels und unterhält mit historischem Hintergrund, einiger Dramatik sowie illustren Gästen. Kurzweiliges Lesevergnügen mit verdienter Empfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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