Kurioses rund um Urlaubsbücher

  • An ein anderes Buch erinnere ich mich auch noch. Da war ich mit meiner Schwester und ihrer Tochter in Bulgarien in Varna am Goldstrand. Ein unglaublich tolles Zimmer hatte ich da mit Blick aufs Meer. Das Wetter war traumhaft. Aber im Zimmer waren wir ja selten. Meine Nichte war begeistert, dass ich mit im Urlaub war, denn als eine junge zu allen Schandtaten bereite Tante, stand ich damals hoch im Kurs. :) Wir haben beide die ganze Zeit Techno gehört :musik: und zwischenzeitlich hat sie mir ihr Lieblingsbuch von Dean Koontz vorgelesen. Ich habe nach Jahren das Buch noch mal selbst für mich allein gelesen. Sehr spannend. :thumleft:




    Danke für die Frage, @Yael :friends: Es tut mir gerade sehr gut mich an die Urlaube zu erinnern, zu denen ich im Moment nicht kann. Sonne, Meer, wunderbares Wetter, blauer Himmel, und immer warm. Mit dem Corona dauert es wohl noch lange, bis man wieder gefahrlos verreisen darf. Aber die Erinnerungen sind wunderschön. :drunken:

    2024: Bücher: 99/Seiten: 43 438

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Macdonald, Helen/Blaché, Sin - Prophet

  • Gegen Mittag hat unsere Reiseleiterin dann einen Arzt gerufen und ich kam ins Krankenhaus auf eine Isolierstation.

    Was für ein Pech. Im Urlaub und dann noch in einem Land, in dem man die Sprache nicht richtig spricht und ins Krankenhaus, dann auch noch Isolierstation. Sehr schade :friends:

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  • dann auch noch Isolierstation.

    So schlimm war die nicht. Man durfte zwar nicht heraus. Aber es war ein Eizelzimmer mit Toilette und Dusche. Am Vormittag kam immer so eine Reinigungskraft im Ganzkörperkondom und danach ein Arzt, aber ansonsten hatte man seine Ruhe. So viel geschlafen wie zu der Zeit hatte ich seit meiner Babyzeit nicht mehr.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Vielleicht lässt man mir bei der Auslegung von "Urlaubslektüre" ein wenig Freiraum, eine andere halbwegs interessante Geschichte habe ich nämlich nicht. :-,


    Ich hatte vor einem Jahr einen etwas längeren Klinikaufenthalt. Als ich das Zimmer betrat, welches mir zugewiesen wurde, ist mir als erstes aufgefallen, dass mein "Mitbewohner" eine englische Ausgabe von Infinite Jest auf dem Nachtschrank liegen hatte (weil der Roman thematisch gut zum Klinikaufenthalt passt, meinte er.) Ich selbst hatte ein Buch über ägyptische Mythologie dabei. Wir haben also auf Anhieb einen gemeinsamen Nenner gefunden.

    Nach circa einer Woche ging dann das ganze Tara um Corona los und alle Beschäftigungsmöglichkeiten fielen weg. Erst wurden die Sportprogramme abgesagt, dann das gemeinsame Kochen und am Ende auch die Gruppentherapiestunden. Wir durften auch das Klinikgelände nicht mehr verlassen, weil man uns zu Risikopatienten zählte. Also haben mein Mitbewohner und ich uns die Zeit damit vertrieben, abwechselnd in unseren beiden Büchern zu lesen. Ich war zwar 6 Wochen dort, aber mit Infinite Jest ging es natürlich trotzdem nur schleppend voran. :ergeben:

    Irgendwann, nochmal ein paar Wochen später, kam ich Abends auf's Zimmer zurück und mein Kollege war weg – er war einfach abgehauen. Ich habe im Nachhinein erfahren, dass er die Situation in der Klinik zunehmend schlechter ertragen konnte, und das erste was er draußen gemacht hat, war sich Heroin zu spritzen. Auf meinem Nachtschrank lag aber sein Infinite Jest. Und heute steht es bei mir im Regal.

  • Danke für die Frage, Yael :friends: Es tut mir gerade sehr gut mich an die Urlaube zu erinnern, zu denen ich im Moment nicht kann. Sonne, Meer, wunderbares Wetter, blauer Himmel, und immer warm. Mit dem Corona dauert es wohl noch lange, bis man wieder gefahrlos verreisen darf. Aber die Erinnerungen sind wunderschön.

    Das war auch ein bisschen die Absicht des Threads. :friends: Ich glaube, das Verreisen geht doch vielen von uns ab. Ich finde eure Geschichten grandios und teilweise richtig anrührend.


    Vielleicht lässt man mir bei der Auslegung von "Urlaubslektüre" ein wenig Freiraum, eine andere halbwegs interessante Geschichte habe ich nämlich nicht.

    Na klar! Klinikaufenthalte fallen ja auch unter die Rubrik "Tapetenwechsel". Wäre schade, wenn du uns die Geschichte vorenthalten hättest.

  • Auf einer Urlaubsheimreise habe ich meinen Lieblingsautoren kennengelernt. Also nicht persönlich, aber dort bin ich zum ersten Mal direkt mit ihm konfrontiert worden. :wink: Ich war 11 Jahre alt und wir waren mit den Pfadfindern im Zeltlager in Schweden. Auf der Rückfahrt im Bus hing dann natürlich jeder ein wenig in den Seilen und irgendwie hatte einer der Betreuer ein Stephen King-Buch dabei mit dem er schon durch war. Ich fühlte mich schon immer angezogen von Horror und Grusel, auch als Kind schon, und von King hatte ich natürlich schon gehört. Ich durfte es mir leihen (es war "Cujo") und ich habe es tatsächlich auf der Heimfahrt, die sich über zwei Tage hinzog, komplett durchgelesen. Obwohl es nicht gerade eins seiner besten Bücher ist, war das der Beginn einer langen Liebesbeziehung, die bis heute andauert. :love:

  • Ich fahre ja jedes Jahr mit meinen Eltern an die Ostsee, in eine Ferienwohnung. Die Eltern können nicht mehr so richtig, und daher sitzen meine Mutter und ich auf dem Balkon (mit Blick auf die Ostsee :love: ) und lesen.

    Viele schöne Bücher habe ich da gelesen, an einige erinnere ich mich noch gern (und ich werde bestimmt noch über diese schreiben :lol: ).

    Dabei lese ich auch oft Bücher, um mich hinterher über diese mit meinen Eltern auszutauschen. Im letzten Buch war die Autobiografie von Tina Turner dabei. Meine erste Frage: "Wusstet ihr, dass Tina Turner mit einem Deutschen verheiratet ist und in der Schweiz lebt?".

    Im Jahr zuvor war es übrigens eine Biografie von Albert Speer.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Ich habe noch eine im Rückblick lustige, damals aber für mich peinsame Geschichte, von der mir die Pointe erst viel später aufging. Als Teenager nahm ich an einer Bibel-Freizeit teil, und mein eingepacktes Buch war "Unisex" von Tama Janowitz. Ich fand es unheimlich komisch - meine Kollegen allerdings überhaupt nicht. Das lag allein am Titel, der nicht einmal im engeren Sinn etwas mit Sex zu tun hat, auch in dem Roman nicht. Aber irgendwie kam das total verkehrt an. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hatte ich als Zweitbuch John Irvings "Gottes Werk und Teufels Beitrag" dabei. :uups:


    Als ich bemerkt habe, dass keines meiner Bücher auf Gegenliebe stieß, habe ich sie nur noch heimlich am Abend gelesen und darauf geachtet, dass keiner etwas davon mitbekommt.

  • Es ist Jahre her, da hatte ich bei einem Griechenlandurlaub nur ein einziges Buch dabei. Eine Nachweihnachtsgeschichte, die die Flucht nach Ägypten in das tiefverschneite Böhmen verlegte.

    Eine Woche lang las ich meinen genervten Mitreisenden von den Schneewehen in der Lausitz und frostklirrenden Nächten vor.

    Bei dreissig Grad im Schatten in der grünblauen Ägäis. Ich glaube ich hatte großes Glück, das sie mich nicht irgendwo zwischen Leros und Kalymnos über Bord warfen.⚓ :wink:

  • Ich verbinde meine Urlaubsbücher immer sehr stark mit den Orten, wo ich sie gelesen habe. Ich weiß tatsächlich noch von so ziemlich allen Urlaubsbüchern der letzten 20 Jahre, wo ich sie gelesen habe. Viele davon auf Felsklippen in der Bretagne oder am Strand liegend, oder auch in hübschen Ferienhäuschen, abends im Bett oder auch auf dem Sofa, während es draußen tratschte.


    In einem der Häuschen gab es keine Heizung, aber einen offenen Kamin. Da haben wir abends immer ein Feuer angezündet, die Poäng-Sessel vor den Kamin gerückt, ein kleines Gläschen Whisky getrunken und geschmökert. Mit dem letzten Urlaubsbuch wurde ich dort nicht mehr fertig und habe es zu Hause fertiggelesen. Das roch dank des Ferienhaus-Kamins so dermaßen nach Rauch, dass mein Mann mir verboten hat, es abends mit ins Bett zu nehmen :D


    Marie: apropos dicke Wälzer rumschleppen - in einem besonders wunderschönen Bretagneurlaub hatten wir ein tolles Leseplätzchen auf den Klippen gefunden, vor neugierigen Blicken geschützt und direkt überm rauschenden Meer. Man musste dorthin ein Stückchen laufen, und mein damaliges Urlaubsbuch war ausgerechnet "Heinrich VIII. - Mein Leben" von Margaret George. In der Hardcover-Ausgabe.


    Danach habe ich darauf geachtet, dicke Wälzer lieber als Taschenbuch mitzunehmen. Der dicke Heini war nämlich ganz schön schwer.

  • Und es geht auch anderstum:

    Dr. Raeburn und Kollegen sind in Kapitel 1 in einem Renault Phaeton unterwegs. Ich las es und fühlte mich sofort an unseren Toskanaurlaub erinnert, für den sich mein Vater einen VW Phaeton gemietet hatte. Eine riesige Familienkutsche- richtig toll, in den engen verwinkelten Gassen italienischer Kleinstädte, grade für mich als Fahranfänger (mein Vater und meine Stiefmutter haben zu gerne dem auswärtigen Essen den Wein probiert).