Deborah Levy – Was das Leben kostet/The cost of living

  • Original : Englisch (England, 2018)


    Ich stelle das Buch unter (Auto-)Biographie ein, doch es ist mehr als das...


    INHALT :

    Wenn sich das Leben ändert, tut es dies meist radikal. Deborah Levy und ihr Mann gehen getrennte Wege, ihre Mutter wird bald sterben. Doch die entstehende Lücke bedeutet auch Raum für Neues. In präziser und suggestiver Prosa erschreibt Levy sich aus den Bruchstücken ihres alten Selbst ein neues und fragt: Was heißt es, frei zu sein - als Künstlerin, als Frau, als Mutter oder Tochter? Und was ist der Preis dieser Freiheit?


    »Das Leben bricht auseinander. Wir versuchen es in die Hand zu nehmen, versuchen es zusammenzuhalten. Bis uns irgendwann klar wird, dass wir es gar nicht zusammenhalten wollen.«

    (Quelle : amaz.)


    BEMERKUNGEN :

    Es handelt sich hier um den zweiten der auf drei Bände angelegten Reihe der autobiographischen Schriften ( Mara ). Ich glaube, dass man sie unabhängig voneinander lesen kann. Dieser Band wurde mir von unserer Buchhändlerin empfohlen.


    Der Bruch liegt hier quasi schon hinter dem Exehepaar : Das Familienhaus wird leergeräumt, und die fünfzigjährige Deborah Levy zieht mit ihren zwei Töchtern « auf einen Hügel Londons, in eine obere Etage und eine kleine(re) Wohnung ». Es gilt sich einzurichten, mit der Kälte und verstopften Leitungen klarzukommen und seine Arbeit als Schriftstellerin wieder aufzunehmen. Sie findet bei einer Bekannten eine Gartenhütte, die sie benutzen darf und zu ihrem Rückzugs- und Arbeitsort macht. Nur zehn Bücher kommen mit dorthin, ansonsten eher ein karger, aber geliebter Raum.


    Vielleicht ergibt sich schon aus der Inhaltsangabe, dass dieses Buch insbesondere aus der Sicht einer Frau geschrieben ist. Wie sich verweigern, einfach als « Frau von X » dar- und vorgestellt zu werden ? (Jedoch spricht sie amüsanterweise ebenso anonym immer nur vom « Vater IHRER - Deborahs - Kinder »: ähnlich verkürzend?) Hat man zuviel auf « ein Pferd gesetzt » und sich selber vernachlässigt ? Nun gilt es, nach und nach sich wie ein neues Territorium zu erobern. Sie erzählt von nicht allzu spektakulären Ereignissen, doch ihre Beobachtungsgabe ist überaus geschärft, die Sprache sehr erfinderisch, oft amüsant. So dass dieses « Alltägliche » überaus interessant wird. Dann auch gespickt mit Zitaten und « klugen Überlegungen », die das Lesen zu einer Entdeckungsreise machen. Ohne dass es eine feministische Tirade wird ist das Buch sicherlich Beispiel einer Form von Emanzipation. Levy wird so auch eine Simone de Beauvoir, eine Marguerite Duras, Virginia Woolf uam zitieren. Dabei geht es oft auch um das Sich Aneignen von Schriftstellerei und Schreiben als Frau (siehe auch : https://www.franceculture.fr/e…du-lundi-16-novembre-2020 )


    Kein Wunder, dass die französischen Übersetzungen dieser Autobiografien Things I Don't Want to Know (2014) und The Cost of Living (2018) im Jahre 2020 den Prix Femina erhieltenl.


    AUTORIN :

    Deborah Levy (* 6. August 1959 in Johannesburg/Südafrikanischen Union) ist eine britische Schriftstellerin. Sie ist Enkelin litauischer Einwanderer. Ihre Mutter war Philippa, geborene Murrell. Ihr Vater war Historiker und Mitglied im African National Congress. Er wurde vom Apartheid-Regime inhaftiert und musste nach seiner Freilassung 1968 aus Südafrika nach Großbritannien emigrieren. Die Eltern schieden sich 1974 in London.


    Levy besuchte die St.Saviours, dann St Olaves Schule/Southwark, schließlich Hampstead Schule. Dann bis 1981 das Dartington College of Arts und begann, Theaterstücke zu schreiben, die auch von der Royal Shakespeare Company angenommen wurden. In Cardiff leitete sie die Manact Theatre Company. Sie verfasste eine große Anzahl von Stücken und auch Beiträge für Radio und Fernsehen. 1989 bis 1991 hatte sie ein Stipendium am Trinity College, Cambridge.


    Mit einer Lannan Literary Fellowship im Jahr 2001 schrieb sie den Roman Pillow Talk In Europe And Other Places fertig. Die Romane Swimming Home und Hot Milk kamen im Jahr 2012 und 2016 auf die Shortlist des Man Booker Prize.


    Herausgeber : HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH; 1. Edition (1. April 2019)

    Sprache : Deutsch

    Gebundene Ausgabe : 160 Seiten

    ISBN-10 : 3455005144

    ISBN-13 : 978-3455005141

    Abmessungen : 13.1 x 2 x 21.1 cm

  • Hier eine Verlinkung zur Ausgabe auf Englisch:


    The cost of living


    Herausgeber : Penguin; 1. Edition (7. Februar 2019)

    Sprache : Englisch

    Taschenbuch : 208 Seiten

    ISBN-10 : 0241977568

    ISBN-13 : 978-0241977569