Lea-Lina Oppermann - Fürchtet uns, wir sind die Zukunft

  • Willkommen in der Gegenwart!


    Meine Lieblingszitate:

    „Lügen“, sagte er, „heißt nur, der Wahrheit ein hübsches Kleid anzuziehen. Die Frage ist, können Sie verzeihen?“

    oder

    „Wenn du im Kleinen nicht dein Bestes gibst, wirst du niemals groß werden!“


    Der vom Leben völlig unbedarfte Theo Sandmann 18, kommt an die Akademie und beginnt sein Studium zum Pianisten. Er zieht zusammen mit seiner Schildkröte Panzer in ein Zimmer und startet als neues Wunderkind seinen ersten Tag gleich mit einer Stunde beim legendären großen Goldstein, der auch sein Mentor wird! Bei der abendlichen Eröffnungsgala singt ein umwerfend schönes Mädchen einen ungewöhnlichen männlichen Part aus der Oper Aida. Theo ist völlig von ihr verzaubert! Am nächsten Tag steht sie plötzlich vor ihm.....


    „Fürchtet uns, wir sind die Zukunft“ von Autorin Lea-Lina Oppermann ist ein Buch, das vom Erwachsenwerden erzählt. Der zentrale Charakter ist Theo, ein Muttersöhnchen und Wunderkind am Klavier, der völlig unerfahren mit der Welt und etwas verpeilt ist. Diese Naivität wird ihm beinahe zum Verhängnis, denn durch seine Faszination zu einem Mädchen namens Aida, gerät er an eine schräge Geheimgruppe mit dem Slogan „Fürchtet uns, wir sind die Zukunft“.

    Von Nerd zum Revolutionär, diese Entwicklung ist sehr spannend zu beobachten! Die Erzählung hüpft von einer Episode zur nächsten und lebt vom Augenblick. Ein Spiel mit Gefühlen und Manipulationen und schon wird aus Theo ein Neo;) Eine flotte Geschichte in der Theo einiges Lernen muss, vom schönen Schein und Sein! Es gibt immer zwei Seiten und die Wahrheit zu erkennen fällt oft nicht leicht, auch wenn die Zukunfts-Visionen ambitioniert und edel erscheinen!

    Mein Fazit:

    Ein tolles Jugendbuch, schnell zu lesen mit einigem Power! Es enthält einiges an wichtigen Themen zum Nachdenken. Wie weit darf man gehen, um Aufmerksamkeit zu erregen, um Menschen zu manipulieren? Wann ist ein Mensch schlecht und wie wichtig ist es Verzeihen zu können? Und nicht vergessen: Es ist nie falsch über die Zukunft nachzudenken, wenn man die Gegenwart nicht aus den Augen verliert….!

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  • kurzer Sturm im Wasserglas

    Der junge Theo stammt aus einer Künstlerfamilie. Beide Eltern waren Tänzer, doch er hat sich der Musik verschrieben. Er spielt Klavier und zwar so gut das er an einer sehr berühmten Akademie aufgenommen wurde. Dort will er sich seinem Studium widmen. Doch ehe er es ich versieht landet er nicht nur in einem Haifischbecken und muss sich mit anderen Studierenden messen. Nein er wird in eine Gang hineingezogen, die sich „die Zukunft“ nennt. Doch je mehr Umgang er mit dieser Gang hat, je stärker lassen seine Leistungen im Studium nach und das wo er gerade an einem Wettbewerb teilnehmen, der sein Leben grundlegend ändern dürfte. Kurz vor diesem Wettbewerb erfährt er dann auch noch von der großen Lüge, die im Aida, die Anführerin dieser Gang aufgetischt hat. Diese Enthüllung wirbeln sein Gefühlsleben dermaßen durcheinander, dass er am Ende auf einem Brückengeländer steht und seinem Mentor um Hilfe bittet.



    Die Autorin fängt zwar richtig stark an und kriegt auch einen tollen Schluss hin, jedoch ist der Mittelteil derart schwach, das man sich regelrecht durchquälen muss. Die Idee den Roman in einer Akademie spielen zu lassen ist mal was anderes. Jedoch hat mich der Roman sprachlich und inhaltlich nicht wirklich überzeugen können.



    Zugegeben der Spielort des Romans eine Akademie der Künste war schon schön gewählt. Auch das Haifischbecken indem sich der junge Theo dort wiederfindet. Nicht nur der Konkurrenzkampf der Studierenden untereinander sondern auch dubiose Lehrende, die scheinbar hier und da Studierenden zu nahe treten. Die Autorin thematisiert in gewisser Weise hier auch das „ME TOO“ Thema. Im Fordergrund steht hier jedoch die Entwicklung des jungen Theo Sandmann, der sich mit Lüge, Verrat, Leidenschaft, Liebe, Musik und auch damit auseinander setzen muss wo will er eigentlich hin. An sich hatte die Autorin wirklich eine gute Idee, jedoch ist mir die Handlung einfach viel zu flach, es fehlt mir einfach die Tiefe.



    Die Figur des Theo war mir von Anfang an sympathisch. Vor allem die Entwicklung die er hinlegt fand ich wirklich gelungen. Das einem die Figur des Theo so ans Herz wächst liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass diese Geschichte eben aus seiner Sicht geschildert wird. Jedoch finde ich auch dass die anderen Figuren auch mehr Aufmerksamkeit von der Autorin verdient hätten. Diese waren wirklich viel zu schwach ausgearbeitet. Leider korreliert an dieser Stelle die flache Handlung mit den zu flach ausgearbeiteten Figuren, was wirklich sehr schade ist. Den mit ein klein wenig mehr Mühe in diesen Punkten hätte der Roman um einiges besser sein können.



    Fazit: Ein doch er schwacher Entwicklungsroman, in dessen Mittelpunkt der junge Pianist Theo steht. Obwohl der Roman wirklich stark beginnt flacht er zusehends ab. Er ließt sich zwar flott, jedoch macht es eben nicht wirklich Spaß ihn zu lesen, da die Schwächen immer offensichtlicher werden. Was wirklich schade ist, denn er hätte das Zeug gehabt wirklich zu bewegen, so war er leider nur ein kurzer Sturm im Wasserglas.



  • Lea-Lina Oppermann hat mit "Fürchtet uns, wir sind die Zukunft" in meinen Augen ein neues Genre geschaffen - das des Protestbuchs. Denn das ist dieses Buch für mich: ein Protest. Ihre Protagonistin Aida verkörpert für mich den puren Protest.

    Die Frage ist nur: Wie weit darf man in seinem Protest gehen?

    Was mich an diesem Buch besonders beeindruckt hat, ist der Erzählton der Autorin. Sie hat einen tollen Blick für Details und schafft es mit Worten, den Leser die Handlungsumgebung durch ihre Augen sehen zu lassen. Sie lenkt seine Blicke auf die besonderen Feinheiten. Auf das, was im Verborgenen liegt, worauf man sonst nicht achtet. Sie schärft die Sinne des Lesers, schärft seine Wahrnehmung.

    Die Kunstakademie, an der die Geschichte spielt, eignet sich hervorragend als Handlungsort. Irgendwie bringen Hochschulen und Studenten eine Atmosphäre von Protest mit sich. Vor allem nachts - ein Zeitpunkt, zu dem die Geschichte recht häufig spielt.

    Ein bisschen hat mir gefehlt, vor allem Zugang zu den Charakteren. Theo als Ich-Erzähler war mir am präsentesten, zu allen anderen Figuren habe ich eine gewisse Distanz gespürt. Daher kann ich nicht die volle Punktzahl geben. Aber wie die Autorin erzählt, hat mich dafür komplett begeistert.


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    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de