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Lisa Graf-Riemann - Kurschatten-Affäre

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  • Mord am Kurort


    Kurschattenaffäre, Bad-Reichenhall-Krimi von Lisa Graf-Riemann, 284 Seiten, erschienen im Servus-Verlag.


    Cosy-Regionalkrimi. Wer steckt hinter dem Mord im Grand-Hotel Axelmannstein?


    Abgebrochenes Medizinstudium, Croupier im Spielkasino, Möchtegernphysiotherapeut, Sascha Maiensäss bekommt wirklich nichts auf die Reihe. Nun hat er sich auch noch auf eine brenzlige Affäre eingelassen. Ausgerechnet der Ehemann seiner angebeteten Mira wird in aller Öffentlichkeit erschossen, in der Spielbank ist ein Gaunerpärchen unterwegs und seiner Großtante Paulina kann er nichts wirklich recht machen.


    Es wird im Buch ein Zeitraum von nur einigen Tagen beschrieben, im Vorwort geschieht der Mord, anschließend folgen die einzelnen Tage jeweils mit Datum gekennzeichnet, die einzelnen Kapitel sind in überschaubare Abschnitte aufgeteilt, die Autorin besticht mit ihrer flüssigen und bildmalerischen Erzählweise. Wer Bad-Reichenhall kennt, kann das bestätigen. Ich habe mich im Setting hervorragend zurechtgefunden. Bad-Reichenhall Urlauber werden ihre Freude daran haben. Schlagfertige Dialoge beleben die Geschichte. Mehrere Erzählstränge jeweils aus der Sicht der agierenden Person machen es dem Leser möglich das Geschehen jederzeit im Auge zu behalten.


    Es handelt sich hier um ein Buch aus dem Genre Cosy-Crime. Die Spannungskurve blieb leider sehr flach, die Ahnung wer die Tat begangen hat und aus welchem Grund stand hier von vornherein fest. Leider ist die Handlung nicht immer plausibel, die Charaktere handeln oft nicht nachvollziehbar. Die Hauptfiguren besonders Mira wirkten auf mich unsympathisch, der Protagonist hat wirklich ein Geschick sich immer tiefer in die Bredouille zu bringen, dass es mir fast zu viel wurde. Ein Beispiel, als die Polizei, m.M. nach viel zu lange nach der Tat, bei Sascha auftaucht, hat er Mira immer noch nicht gestanden, dass er eigentlich kein Physiotherapeut ist, das gibt zusätzliche Verdachtsmomente, die unnötig sind. Oder, einfach so – als Physiotherapeut zu praktizieren, geht gar nicht, da könnte am Patienten so viel Schaden angerichtet werden, auch das wurde von der Polizei nicht geahndet. Seine Passivität bei der Spielbankgeschichte hat mich richtig genervt. Wenn der Leser, wie bei den meisten Cosy-Crimes nichts hinterfragt oder es mit der Authentizität nicht so genau nimmt, kann aber mit dem Buch ein paar nette Stunden verbringen. Gefallen hat mir allerdings, Paulina. Sie erinnerte mich an die Eberhofer-Oma. Die unglückliche Lebensgeschichte seiner Urgroßeltern, in einem Brief kurz angeschnitten, die aber weiter nichts mit der Handlung zu tun hatte, war für mich ein Highlight im Buch. Ist das die Grundlage für weitere Folgen? Auch habe ich bei der Lektüre ein gewisses Urlaubsfeeling verspürt. Empfehlen möchte ich diesem Krimi den Fans des Genres oder, als Urlaubslektüre für Bad Reichenhall-Urlauber.

    Von mir 2,5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5:  :bewertungHalb:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Hat mir leider nicht gefallen

    Dieser Krimi soll den Auftakt zu einer neuen Krimiserie mit dem Schauplatz Bayern bilden. Klingender Name der Reihe: Mord im Urlaubsparadies.


    Die Arbeit als Croupier ist für Alexander „Sascha“ Maiensäss nur eine Notlösung, denn eigentlich weiß der verkrachte Medizinstudent und selbst ernannte Physiotherapeut nicht, was er wirklich will. Er sieht sich als Lebemann, allerdings ohne die entsprechenden Mittel.


    Nun hat er sich auf ein Gspusi mit der verheirateten Mira Schimmel eingelassen. Doch damit nicht genug, treibt ein Gaunerpärchen in der Spielbank sein Unwesen. Als dann noch Miras Ehemann Maximilian ermordet wird, gerät er in den Fokus der Kriminalpolizei, denn er hätte ja neben der Ehefrau den größten Nutzen von dessen Tod.


    Meine Meinung:


    Von der Beschreibung „Vorsicht, Hochstapler“ habe ich mir einen leicht und flott zu lesenden Krimi à la „Felix Krull“ in dem es vor Spannung knistert, erwartet. Doch leider habe ich eine Geschichte erhalten, die sich stellenweise mühsam dahinschleppt. Der Mord geschieht erst relativ spät. Die Figuren wie der Croupier Sascha und sein Gspusi wirken nicht sehr sympathisch. Davon abgesehen, überprüfen die Casinos nicht den Leumund ihrer Mitarbeiter? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein flunkernder Studienabbrecher den Job in einer Spielbank erhält.


    Auch dass sein Freund, der echte Physiotherapeut, Sascha als Vertretung „arbeiten“ lässt, ist mehr als unglaubwürdig. Das widerspricht doch jedem Berufsethos und gehört eigentlich vor den Strafsenat.


    Lediglich der Großtante Paulina kann ich etwas abgewinnen. Der Brief, in dem die unglückliche Liebesgeschichte der Urgroßeltern angedeutet wird, bringt die Handlung rund um den Mord auch nicht weiter. Ob das eine Art Cliffhanger für einen nächsten Fall ist? Aber dann bitte ohne Sascha, denn der entpuppt sich weder als charmant noch als Gentleman, sondern ist nur peinlich.


    Bad Reichenhall und Umgebung wird, wie es für einen Regio-Cosy-Krimi recht gut beschrieben.


    Fazit:


    Wer einen Zeitvertreib zwischen Kurbehandlungen benötigt, ist hier richtig. Wer allerdings einen fesselnden Krimi lesen will, muss zu einem anderen Buch greifen. Leider kann ich diesen Reihenauftakt nicht empfehlen, daher nur 2 Sterne.

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