Silvia Stolzenburg - Die Begine und der Siechenmeister

  • Ulm im Nebel


    Nachdem der Siechenmeister Lazarus und die Begine Anna Ehinger einen Mörder entlarvt hatten und sich dabei näher gekommen sind, als es ihr Stand erlaubt, wurde Lazarus nach Rom befohlen. Vier Monate sind seit dem vergangen. Anna arbeitet wieder im Spital, aber ihre Gedanken kreisen immer noch um den jungen Mönch. Dann ist er plötzlich wieder da, aber Lazarus ist wie verwandelt, kalt und abweisend der jungen Frau gegenüber. Zur selben Zeit sucht eine fremde Frau den Schutz der Beginen auf, sie ist krank und schnell wird klar, sie muss ins Spital, doch es ist bereits zu spät, die fremde verstirbt. Dann geschehen seltsame Dinge gleichzeitig. Zum einen verschwindet der Leichnam und dafür tauchen Kinderleichen auf, einiges Unheimliches scheint seinen Anfang zu nehmen. Anna kann es nicht lassen und versucht den Geschehnissen auf den Grund zu gehen.


    Der neue Roman von Silvia Stolzenburg ist der zweite Teil ihre Reihe über die Begine Anna Ehinger und dem Siechenmeister Lazarus. Die Handlung spielt in Ulm im Jahre 1412. Bei dieser Reihe handelt es sich um eine historische Krimireihe. Die einzelnen Teile empfinde ich als durchaus einzeln lesbar, da das eigentliche Verbrechen aufgeklärt wird. Natürlich entwickeln sich die Protagonisten im Laufe der Handlung weiter und ihr Verhalten zueinander verändert sich. Gerade das Verhältnis zwischen der Begine und Lazarus bietet einiges an liebenswerten Szenen. Wie sich ihre Beziehung entwickelt und verändert, geschieht von Roman zu Roman.


    Der Erzählstil von Silvia Stolzenburg ist leicht und flüssig zu lesen, in diesem Fall aber auch etwas düster. Ihre Beschreibungen der Geschehnisse rund um Ulm sind leicht nebulös, was vielleicht auch daran liegt, das das Geschehen sich im Herbst/Winter abspielt und Ulm im Nebel versunken zu sein scheint. Hinzu kommen die doch grausigen Funde der Kinderleichen. Diese Funde erzählt die Autorin schon ziemlich genau.


    Silvia Stolzenburg versteht es geschickt die Tat und das Motiv zu verschleiern und dabei gleichzeitig aus dem Leben dieser Epoche zu erzählen. Da Anna in einem Spital arbeitet, gibt sie Einblicke in die Medizin dieser Zeit. Manche Szenen sind schon ziemlich heftig, wie als sie zum Beispiel beschreibt, wie ein Bein amputiert wird oder wie der Wundarzt die Patienten behandelt. Hier zeigt sich, wie brutal Medizin sein kann. Auch für Anna ist es nicht immer leicht, dem Wundarzt zur Hand zu gehen. Den eigentlichen Kriminalfall hat die Autorin zudem wunderbar mit eingeflochten. Wie die Kinder zu Tode kamen und was es mit der verschwundenen Leiche auf sich hatte, klärt sich so nach und nach.


    Fazit:

    „Die Begine und der Siechenmeister“ ist ein spannender zweiter Teil einer historischen Krimireihe. Es ist alles vorhanden, was einen spannenden Krimi ausmacht. Ein sympathisches Ermittlerteam, gruselige Effekte und ein spannendes Ende. Mir hat die Mischung aus Krimi und historischer Roman gut gefallen. Ich bin gespannt, wie es gerade mit der Begine und Lazarus weitergehen wird und warte nun auf Band 3 dieser schönen Reihe.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Silvia Stolzenburg - die Begine und der Siechenmeister“ zu „Silvia Stolzenburg - Die Begine und der Siechenmeister“ geändert.
  • Der zweite Teil der Krimiserie um die Begine Anna und den Siechenmeister Lazarus hat mir nur am Anfang gut gefallen.
    Der Handlungsaufbau ist erst noch spannend, einige unheimliche Vorfälle erwecken das Interesse des Lesers, doch dann wird die Geschichte zunehmend verworrener und beginnt sich im Kreis zu drehen. Es werden andauernd dieselben Fragen gestellt ohne die Handlung im mindesten voranzutreiben.
    Das Verhalten mancher Protagonisten ist so merkwürdig, dass man es gar nicht mehr als real einstufen kann. Im weiteren Handlungsverlauf werden Zukunftsfragen aufgeworfen, die sich im Mittelalter wohl niemand jemals gestellt hätte. Das fand ich sehr unrealistisch und auch die Auflösung sämtlicher Rätsel war für mich mehr als fragwürdig.
    Es gibt keine schrittweise Annäherung an die Aufklärung der Mordfälle und sonstigen geheimnisvollen Vorgänge, vielmehr kommt alles auf den letzten Seiten in einem Rundumschlag ans Tageslicht. Für einen Krimi ist die Ermittlungsarbeit sehr spärlich ausgefallen, dafür werden fix und fertige Lösungen serviert, mit denen ich nichts anfangen konnte.
    Es sind einige Fragen offen geblieben und die losen Handlungsstränge konnten nicht zu einem befriedigenden Abschluss zusammengeführt werden.
    Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge ist es von Vorteil die Serie der Reihe nach zu lesen, da bei den Beziehungen unter den Protagonisten immer wieder Bezug auf frühere Vorkommnisse genommen wird.
    Für mich ist der Schlussteil der Geschichte sehr enttäuschend ausgefallen, da der Auflösung jede Raffinesse fehlt. Ein plump aufgebauter Roman den ich mit nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: bewerten kann.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: