Maja Lunde - Als die Welt stehen blieb / De første dagene

  • Kurzmeinung

    BarbSie
    Sprachlich okay, langweilig, da inhaltlich quasi identisch mit Zeitungsbeiträgen zu Coronazeiten
  • März 2020. Nach und nach übernimmt der Coronavirus die Kontrolle über das alltägliche Leben: Kontaktverbote, geschlossene Schulen und Pflegeheime, Homeoffice und Homeschooling. Mittendrin auch die bekannte norwegische Schriftstellerin Maja Lunde und ihre Familie. Eigentlich schreibt sie gerade an einem neuen Roman, aber Konzentration und Motivation wollen sich nicht einstellen. Stattdessen kreisen all ihre Gedanken um ihre Familie, in der es auch einige Risikopatienten gibt und um ihre verlorene Freiheit. Sie beschließt, all das in einem Tagebuch festzuhalten.

    „Als die Welt stehen blieb“ ist ihr persönlichstes Buch, so sagt Maja Lunde. Es handelt sich nicht um einen Roman, nicht um düstere Zukunftsperspektiven wie in ihrem Klimaquartett. Umso seltsamer und beklemmender ist daher, dass das, was während der Coronapandemie geschieht, durchaus dystopische Züge annimmt. Und so erzählt die Autorin aus ihrem Alltag mit drei Söhnen, die auf einmal jede Menge Zeit zuhause verbringen. Von verzweifelten Versuchen, ihnen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, von immer gleichen Diskussionen und Streitereien mit ihrem Ehemann. Doch sie weiß auch, dass sie durchaus in einer privilegierten Position ist mit finanzieller Sicherheit, einem eigenen Zuhause und einem Partner, mit dem sie Arbeit und Gefühlsausbrüche teilen kann.

    Der etwas reißerische deutsche Titel beschreibt nicht unbedingt das, was diesen Roman ausmacht. Passender wäre wohl der originale gewesen, der einfach „Die ersten Tage“ lautet. Denn das ist genau, was Maja Lunde liefert; eine ungefilterte Beschreibung der ersten drei Wochen mit dem Coronavirus. Mit allen Sorgen und Ängsten, zum Beispiel um die Großmutter im Pflegeheim und den wachsenden Knoten in ihrer Brust, aber auch mit viel Zeit für Mann und Kinder sowie neue Familienrituale. Und sie macht sich Gedanken über alle, die in diesen Zeiten zu kämpfen haben: alleinerziehende Mütter, Kinder in gewalttätigen Familien oder Familienangehörige, die bei einer Beerdigung nicht tröstend in den Arm genommen werden können.

    Fazit: Ein sehr persönliches Tagebuch aus den Anfangstagen der Corona-Pandemie mit Gedanken, wie sie wohl jeder von uns schon hatte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Zum gegenwärtigen Zeitpunkt möchte ich eher kein Buch lesen, dass sich auch noch mit den Themen befasst, die uns eh rund um die Uhr beschäftigen und belasten. Aber in ein paar Jahren mag es bestimmt interessant sein, auf die Anfänge der Pandemie zurückzuschauen.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark