John Marrs - The Passengers

  • Kurzmeinung

    Brianna80
    Sehr spannend geschrieben mit einem leider in die Länge gezogenen Ende
  • Kurzmeinung

    -the-black-one-
    Spannung pur! Am liebsten hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen.
  • Klappentext

    Acht Menschen werden in ihren selbstfahrenden Autos entführt und auf einen tödlichen Kollisionskurs geschickt. Wenn es den Behörden nicht gelingt, die Fahrzeuge anzuhalten, wird eines nach dem anderen explodieren. Doch damit nicht genug: Der Täter streamt die Höllenfahrt seiner Passagiere live im Internet und fordert die Zuschauer auf, abzustimmen: Wer hat es verdient zu überleben? Und wer muss sterben?


    Über den Autor

    John Marrs arbeitete über zwanzig Jahre als freischaffender Jorunalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für Guardian online, The Independent und den Daily Star. Mit seinem Roman The One gelang ihm in England der Durchbruch, eine Verfilmung durch Netflix ist bereits in Vorbereitung. Der Autor lebt und arbeitet in London.


    Meine Meinung

    Die Einordnung dieses Buchs in ein Genre ist mir ziemlich schwer gefallen - ich finde Near-Future-Spannungsroman würde es am Besten treffen. Ich habe mich daher bei der Einordnung des Buches auf die Information auf dem Cover bezogen, dort ist "Roman" vermerkt.


    Wer bereits "The One" gelesen hat, wird durch "The Passengers - Du entscheidest über Leben und Tod" daran erinnert werden. Der Aufbau ähnelt sich stark, da die einzelnen Kapitel aus der Sicht der entführten Passagiere bzw. der Untersuchungskommission erzählt werden. 8 Personen werden durch autonome Fahrzeuge - also komplett selbstfahrende Autos - entführt. Der Täter meldet sich rasch bei der Untersuchungskommission, die normalerweise Unfälle der autonomen Fahrzeuge untersucht. Nach und nach enthüllt der Täter einzelne Geheimnisse der Passagiere (aufgrund derer sie in den entführten Fahrzeugen gefangen sind) und fordert die Kommission auf, anhand dieser Informationen zu entscheiden, wer überleben darf und wer sterben soll.


    John Marrs gelingt es gut, ethische Fragen aufzuwerfen, die durch selbstfahrende Autos, lückenhafte (natürlich bewusst in eine Richtung deutende) Informationen und daraus resultierenden Entscheidungen entstehen. Er zeigt auf, welche Rolle die Anonymität des Internets spielen kann, da er immer wieder beschreibt, wie die Entscheidungen durch die Präsenz von Hashtags in den sozialen Medien in die eine oder andere Richtung tendieren. Beeindruckend war auch die Darstellung, wie sich der einzelne durch die Gruppe geschützt fühlt. Nicht ich treffe diese Entscheidung, sondern die Gruppe. Diese Gruppendynamik kann man leider auch in der realen Welt schon oft beobachten. Die Geheimnisse der einzelnen Passagiere, auf die ich jetzt natürlich nicht näher eingehen will, werden im Laufe des Buches preisgegeben, aber auch die Beweggründe dahinter werden glaubhaft erzählt.


    Die ersten zwei Drittel des Buches lesen sich wirklich gut und haben einen hohen Spannungsbogen. Dann kommt es zu einem ersten Showdown und leider fällt das letzte Drittel eher durch kleinere Logiklücken, denn durch wirklichen Gehalt für die Geschichte auf. Wer The One bereits gelesen hat, wird viele Anspielungen auf das Buch in "The Passengers" finden. Man muss es aber nicht gelesen haben, um "The Passengers" zu lesen, da es sich um zwei eigenständige Geschichten handelt. Meiner Meinung nach ist dieses Buch aber doch etwas schwächer als "The One". Ich vergebe dennoch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für ein kurzweiliges Lesevergnügen.

  • Eine super spannende Geschichte, die ich innerhalb kürzester Zeit gelesen habe. Von John Marrs habe ich irgendwann mal “The One” angefangen und wieder abgebrochen, so dass ich vermutlich gar nicht zu “The Passengers” gegriffen hätte, wenn ich das gleich in Verbindung gebracht hätte. Zum Glück habe ich das nicht, denn nun werde ich definitiv auch nochmal wieder zu “The One” greifen. John Marrs hat mich mit diesem Buch davon überzeugt, dass er spannende Thriller schreiben kann.


    Die Passagiere sitzen alle in Autos, die für das autonome Fahren konzipiert wurden, als plötzlich jemand, “Der Hacker”, die Kontrolle über die Fahrzeuge übernimmt. Sie alle bekommen gesagt: “In 2 Stunden 30 Minuten” sind Sie höchstwahrscheinlich tot.” Ob das passiert oder nicht hängt unter anderem an einer Kommission, die über Unfälle autonom fahrender Autos entscheiden soll und einem Millionen Menschen umfassenden live Publikum via den Sozialen Netzwerken.


    Faszinierend fand ich, wie schnell der anonyme User bereit ist, über Leben und Tod zu entscheiden. Bei den Mitgliedern der Kommission vor Ort ging dies teilweise etwas langsamer. Sie selbst standen per Kamera überwacht im Fokus der Öffentlichkeit. Da ist es mit der Entscheidung für oder gegen ein Leben dann doch nicht ganz so einfach. Schließlich muss man mit den Folgen seiner Entscheidung weiterleben und diese ist für alle sichtbar.

    Die Passagiere und ihre Geschichten sind für das Gesamtwerk bzw. für die Auflösung der Geschichte eigentlich gar nicht so relevant. Sie stehen eher für die Gesellschaft an sich. Jeder von ihnen trägt ein Geheimnis mit sich herum, über das ich jetzt nichts weiter sagen kann, ohne zu spoilern. Nur so viel sei gesagt: sie stehen für die Gesellschaft und deren typischen Verfehlungen.


    Ich glaube, dass dies die erste Rezension ist, in der ich nicht auf die einzelnen Charaktere eingehe. Irgendwie erscheint mit das nicht wichtig. Namen sind hier absolut austauschbar. Es geht mehr darum, die verschiedenen Charaktere dabei zu haben. Die Passagiere mit ihren Geheimnisse, der hochrangige, korrupte Politiker, der breit ist, über Leichen zu gehen, um seine Macht zu wahren. Dagegen eine eher zurückhaltende, aber sehr fest in ihren Ansichten verankerte junge Frau, die versucht, aus der Situation das Beste zu machen. Dabei bleiben sie dennoch etwas blass. Ich muss gestehen, dass ich die meisten Namen kurz nach dem lesen des Buches wieder vergessen hatte. Nicht jedoch ihre Charaktereigenschaften. Die sind es, die die Figuren kennzeichnen.


    Durch die wechselnden Perspektiven bleibt das Spannungslevel die gesamte Zeit über sehr hoch und wir erleben immer wieder und wieder etwas Neues. Ich fühlte mich fast wie in einem Kinofilm, bei dem die Perspektive schnell von einer Person zur anderen wechselt. Das ist auch dem sehr bildhaften Schreibstilvon John Marrs zu verdanken. Ich hatte absolut keine Probleme, diesen Actionfilm vor meinem inneren Auge ablaufen zu lassen. Ja, ich finde sogar, dass dieses Buch einen mega Film abgeben würde.


    Nicht ganz nachvollziehbar fand ich das Ende (bzw. eigentlich das Ende vor dem Ende, denn das eigentliche Ende ist nochmal eine Überraschung), es ging mir zu schnell und zu einfach. Irgendwie hätte ich mir gewünscht, dass hinter diesem groß angelegten Plan mehr steht bzw. man mehr über die Gesamtmotive erfährt.


    Insgesamt hat mit “The Passengers” sehr gefallen. Man macht sich während des Lesens sehr viele Gedanken darüber, wie man sich selbst verhalten würde, wenn man in der Lage der Mitglieder der Kommission wäre. Eine Chance, aus dem “Spiel” auszusteigen haben sie nicht. Ebenso habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich machen würde, wenn eine solche Entführung live gehen würde. Würde ich ebenso gebannt an den sozialen Netzwerken hängen und mir das anschauen? Würde ich gar mit abstimmen? Ich hoffe nicht. Letzteres ganz sicher nicht. Ersteres? Ich weiß es nicht… Spannende Überlegungen, wozu der Mensch fähig ist. Wie weit ist er breit, zu gehen?


    Von mir gibt es 4 Sterne. Ich finde das Buch wirklich empfehlenswert.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • John Marrs schreibt in diesem Buch über ein Land, in dem es bald verboten werden soll, selbstfahrenden Autos zu besitzen. Demnach soll es im ganzen Land bald nur noch komplett autonome Fahrzeuge geben.

    Doch kann es wirklich sicher sein, so sehr auf Maschinen zu vertrauen?


    Das Buch steigt direkt in die Handlung ein und beginnt mit einer der "Passagiere", die im Laufe der Geschichte die Hölle durchmachen müssen. Sie alle werden in ihrem eigenen Auto oder in einem Taxi entführt und sollen in 2 1/2 Stunden tot sein.

    Die Erzählweise hier hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es wechselt sich immer wieder ab zwischen den einzelnen Passagieren und so lernt man alle ein wenig kennen. Daneben gibt es noch den Erzählstrang der Kommission, die eigentlich zusammenkam, um die Schuld bei einem Autounfall klären zu können. Stattdessen müssen sie nun mitansehen, wie diese Menschen in den Tod fahren und werden auch noch Teil des markaberen Spiels.


    Das Buch kann ich mir so wunderbar als Film vorstellen und nachdem bereits "The One" von John Marrs von Netflix verfilmt wurde, stehen die Chancen vielleicht gar nicht mal schlecht.


    Für mich war dieses Buch Spannung und Nervenkitzel pur.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Eigentlich wollte ich mit dem Buch noch warten und zuerst "The One" lesen. An sich zwei unabhängige Geschichten, aber ich hab von anderen Lesern gehört, dass es wohl kleine Zusammenhänge gibt. Da ich allerdings die Serie zu "The One" gesehen habe (die zwar vom Buch abweicht, ich aber einen guten Eindruck hatte worum es geht), wollte ich nicht mehr warten. Vor allem, da The Passengers von vielen so hoch gelobt wurde, vor allem, was die Spannung betrifft.


    Dem kann ich mich auf jeden Fall anschließen, denn spannend war es tatsächlich. Schon auf den ersten Seiten geht es los mit der wilden Fahrt und wir lernen nacheinander fünf der Passagiere kennen, die in ihren eigenen Autos entführt werden.


    Die Handlung spielt ja ein Stück weit in der Zukunft. Das Thema autonomes Fahren ist ja an sich schon aktuell, doch hier hat Großbritannien den Schritt gewagt und es gibt kaum noch Autos, die von den Fahrern selbst gesteuert werden. Allerdings kann bei diesen ganz neuen Autos nicht mal mehr eingegriffen werden, d. h., es gibt kein Lenkrad, keine Bremse, also nichts, mit dem man noch irgendwie in das Geschehen eingreifen könnte.

    Natürlich wurde das ganze hoch beworben und mit einem ultimativen Sicherheitsstandard angepriesen, der keine Eingriffe von außerhalt zulässt. Wobei man eigentlich mittlerweile wissen müsste, dass JEDE Technik irgendwo Schlupflöcher für Hacker-Angriffe aufweist. Und seien sie noch so gering.


    Jedenfalls lernt man direkt fünf der acht Personen kennen, die auf ihren Tod zusteuern.

    Die Hintergründe sind nicht ganz klar, aber es ist offensichtlich, dass der Entführer auf die Sicherheitslücken hinweisen möchte. Denn natürlich gibt es immer noch Unfälle, deren Schuld allerdings immer bei den Personen gesucht und gefunden wird, und niemals beim "System".

    Es gibt sogar ein Kommission, die diese Unfälle untersucht - unter Ausschluss der Öffentlichkeit, doch das auch hier einiges falsch läuft,wird schnell offensichtlich.


    Eine in diesem Komitee sitzende ist Libby. Neben den vier anderen festen Mitgliedern aus Politik und anderen gehobenen Stellen wurde sie als Zufallsperson ausgewählt, um sich eine Woche der Urteilsfindung anzuschließen. Libby ist seit jeher gegen den technischen Übergriff im Straßenverkehr und fühlt sich nicht sehr wohl. Sie wirkt wie in stilles, graues Mäuschen, dass sich nicht traut, die Stimme zu erheben, was sich im Verlauf der Handlung zum Glück aber ändert.

    Die verschiedenen Einblicke in das Leben der Entführten, aber auch in die Machtstruktur, die hinter der Einführung der autonomen Fahrzeuge steckt, ist wirklich sehr spannend geschrieben und aufgearbeitet.


    Zusätzlich gibt es an den Kapitelanfängen noch kleine Auszüge aus den social media Netzwerken, denn das ganze läuft (natürlich) auch online.


    Während die Kommissionsmitglieder abstimmen sollen, wer von den Entführten überleben darf, geht zeitgleich eine Abstimmung in den online Kanälen los, die nicht mehr aufzuhalten ist. Kennt man ja bei aktuellen Anlässen zur Genüge - und es wirkt auch nicht zu weit hergeholt, denn die scheinbare Anonymität im Internet lässt die Menschen immer wieder über die Stränge schlagen.


    Wenn die sozialen Medien wirklich die Gesellschaft widerspiegelten, wollste sie mit dieser Gesellschaft nichts zu tun haben.

    Zitat Seite 235


    Die Anonymität bzw. die weit verbreitete Meinung, dass Daten irgendwie noch geschützt werden im Internet, kommt hier natürlich auch zur Sprache. Da die Geschichte etwas weiter in der Zukunft spielt, sind natürlich auch die technischen Möglichkeiten schon weiter entwickelt, aber ich denke, es fehlt nicht mehr viel, dass es soweit kommt (oder sogar schon soweit ist). Schon jetzt können die vielen Datensammler, die im Netz unterwegs sind, ein sehr genaues Profil von jedem erstellen, der online geht. Aus den Bankkarten, den Daten der Krankenversicherung, dem Fitness-Tracker, der Smart Watch, den Payback Karten, den Posts in den social media Kanälen - welche Statements gibt man ab, wem folgt man, welche Bilder gefallen einem, welche politische Richtung schlägt man ein usw.


    Zusätzlich kommt noch der Pusch dazu, den die Medien daraus machen. Auch das kennt man mittlerweile zur Genüge. Hinter jedem Schicksal steht ein Mensch, mit einer Vergangenheit, einer Gegenwart, mit Gefühlen und Ängsten - doch das wird in dieser Schein-Anonymität schnell vergessen. Ins Lächerliche gezogen, gemobbt und diffamiert bis zum geht nicht mehr im Schatten der großen Meute der Internetnutzer.


    Insgesamt fand ich es sehr spannend und die Themen wirklich gut zur Sprache gebracht. Aber Libby war mir als Person nicht immer so nachvollziehbar. Vor allem am Schluss, wo alles aufgeklärt wird, und das Ende auch leider irgendwie nicht den spektakulären Effekt hat, den ich mir erwartet hätte.


    Ein Punkt noch, der im Fokus steht: wir kennen oft nur wenige "Daten", haben nur wenige Eindrücke von anderen und selbst von Bekannten und Freunden wissen wir nur einen Bruchteil: dennoch bilden wir immer wieder Urteile über andere, ohne genaueres zu wissen. Ich muss nicht von jedem die Lebensgeschichte kennen, das ist schon klar und ich darf mir auch eine Meinung bilden, natürlich, aber jemanden zu verurteilen, vor allem öffentlich, ohne nach- oder zu hinterfragen, ist weder fair noch noch respektvoll. Und sicher nicht das, was auch wir von anderen erwarten würden.


    Mein Fazit: 4 Sterne


    Weltenwanderer

  • John Marrs nimmt in seinem Thriller ein Thema auf, das uns immer mehr beschäftigt: wie sehr wollen wir uns auf eine künstliche Intelligenz verlassen oder uns von ihr abhängig machen? Seine Geschichte hat mich von der ersten Seite an gepackt. Die Art, wie für die Passagiere aus einem ganz normalen Tag plötzlich ein Albtraum wird, baut von Anfang an Spannung auf. Warum wurden ausgerechnet sie ausgesucht? Wie kann die Kommission ihr Schicksal noch abwenden?


    Die Arbeit der Kommission habe ich als Farce empfunden. Es geht nicht darum, den wahren Schuldigen zu finden, sondern darum, finanziellen Schaden von den Herstellern abzuwenden. Dabei zählt nicht, wer die besten Argumente hat, sondern wer die anderen am besten einschüchtern kann. Das ist auch die erste Reaktion mancher Mitglieder, als sich die Hacker endlich melden, aber bei denen kommen sie nicht weiter. Wahrscheinlich bin ich als Leserin nicht die Einzige, die hier ein bisschen Schadenfreude empfunden hat.


    Jeder Passagier sitzt aus einem vermeintlich guten Grund in seinem Fahrzeug, aber wer kann sich als Richter über sie aufspielen? Die gleichen Personen, die ständig über die Schuld von Passagieren autonomer Fahrzeuge entscheiden? Oder die Menschen vor den Bildschirmen? Hier zeigt der Autor deutlich, wie sehr man die Meinung anderer beeinflussen kann, wenn man nicht alle Details preisgibt.


    So spannend ich die Geschichte fand, so flach fand ich teilweise die Charaktere. Sie haben sich nicht weiterentwickelt, sondern bleiben genau so, wie ich sie kennen gelernt habe. Es gab keine großen Überraschungen mehr. Dieses Ungleichgewicht fand ich schade, trotzdem hat mich John Marrs mit meinem ersten Buch von ihm mehr als überzeugen können.

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