Klappentext
Acht Menschen werden in ihren selbstfahrenden Autos entführt und auf einen tödlichen Kollisionskurs geschickt. Wenn es den Behörden nicht gelingt, die Fahrzeuge anzuhalten, wird eines nach dem anderen explodieren. Doch damit nicht genug: Der Täter streamt die Höllenfahrt seiner Passagiere live im Internet und fordert die Zuschauer auf, abzustimmen: Wer hat es verdient zu überleben? Und wer muss sterben?
Über den Autor
John Marrs arbeitete über zwanzig Jahre als freischaffender Jorunalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für Guardian online, The Independent und den Daily Star. Mit seinem Roman The One gelang ihm in England der Durchbruch, eine Verfilmung durch Netflix ist bereits in Vorbereitung. Der Autor lebt und arbeitet in London.
Meine Meinung
Die Einordnung dieses Buchs in ein Genre ist mir ziemlich schwer gefallen - ich finde Near-Future-Spannungsroman würde es am Besten treffen. Ich habe mich daher bei der Einordnung des Buches auf die Information auf dem Cover bezogen, dort ist "Roman" vermerkt.
Wer bereits "The One" gelesen hat, wird durch "The Passengers - Du entscheidest über Leben und Tod" daran erinnert werden. Der Aufbau ähnelt sich stark, da die einzelnen Kapitel aus der Sicht der entführten Passagiere bzw. der Untersuchungskommission erzählt werden. 8 Personen werden durch autonome Fahrzeuge - also komplett selbstfahrende Autos - entführt. Der Täter meldet sich rasch bei der Untersuchungskommission, die normalerweise Unfälle der autonomen Fahrzeuge untersucht. Nach und nach enthüllt der Täter einzelne Geheimnisse der Passagiere (aufgrund derer sie in den entführten Fahrzeugen gefangen sind) und fordert die Kommission auf, anhand dieser Informationen zu entscheiden, wer überleben darf und wer sterben soll.
John Marrs gelingt es gut, ethische Fragen aufzuwerfen, die durch selbstfahrende Autos, lückenhafte (natürlich bewusst in eine Richtung deutende) Informationen und daraus resultierenden Entscheidungen entstehen. Er zeigt auf, welche Rolle die Anonymität des Internets spielen kann, da er immer wieder beschreibt, wie die Entscheidungen durch die Präsenz von Hashtags in den sozialen Medien in die eine oder andere Richtung tendieren. Beeindruckend war auch die Darstellung, wie sich der einzelne durch die Gruppe geschützt fühlt. Nicht ich treffe diese Entscheidung, sondern die Gruppe. Diese Gruppendynamik kann man leider auch in der realen Welt schon oft beobachten. Die Geheimnisse der einzelnen Passagiere, auf die ich jetzt natürlich nicht näher eingehen will, werden im Laufe des Buches preisgegeben, aber auch die Beweggründe dahinter werden glaubhaft erzählt.
Die ersten zwei Drittel des Buches lesen sich wirklich gut und haben einen hohen Spannungsbogen. Dann kommt es zu einem ersten Showdown und leider fällt das letzte Drittel eher durch kleinere Logiklücken, denn durch wirklichen Gehalt für die Geschichte auf. Wer The One bereits gelesen hat, wird viele Anspielungen auf das Buch in "The Passengers" finden. Man muss es aber nicht gelesen haben, um "The Passengers" zu lesen, da es sich um zwei eigenständige Geschichten handelt. Meiner Meinung nach ist dieses Buch aber doch etwas schwächer als "The One". Ich vergebe dennoch für ein kurzweiliges Lesevergnügen.