Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
Gullspång, eine Kleinstadt in Westschweden. Als in einer heißen Sommernacht die siebzehnjährige Annabelle spurlos verschwindet, ist schnell klar, dass Verstärkung angefordert werden muss. Mit Charlie Lager schickt die Stockholmer Polizei ihre fähigste Ermittlerin – doch was die Kollegen nicht wissen dürfen: Die brillante Kommissarin ist selbst in Gullspång aufgewachsen. Je tiefer Charlie nach der Wahrheit hinter Annabelles Verschwinden gräbt, desto mehr droht das Netz aus Lügen zu reißen, das sie um ihre eigene, dunkle Vergangenheit gesponnen hat. Doch die Zeit drängt – sie muss Annabelle finden, bevor es für sie beide zu spät ist …
Autorin (Quelle: Amazon)
Lina Bengtsdotter wuchs in der schwedischen Kleinstadt Gullspång auf, die sie zum Setting ihrer Thriller-Serie um die Ermittlerin Charlie Lager machte. »Löwenzahnkind«, der erste Teil der Reihe, wurde zu einem Sensationserfolg: Es war das bestverkaufte Debüt des Jahres in Schweden und erscheint in 20 Ländern. Lina Bengtsdotter lebt heute in Stockholm.
Allgemeines
Erster Teil der Reihe um Charlie Lager
Titel der Originalausgabe: „Annabelle“, ins Deutsche übersetzt von Sabine Thiele
Gliederung: 55 Kapitel – Quellennachweis (für zitierte Lied- und Gedichttexte) – Danksagung – Leseprobe zum Folgeband „Hagebuttenblut“
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: Gullspång, in der Gegenwart, mit eingeschobenen Rückblenden in „Eine andere Zeit“
Inhalt und Beurteilung
Kommissarin Charlie Lager, aufgewachsen bei einer alleinerziehenden alkoholkranken Mutter, hat ihre Heimatstadt Gullspång als Jugendliche verlassen. Sie arbeitet in Stockholm, ist beruflich erfolgreich, hat aber ihre unschöne Kindheit nicht hinter sich gelassen, was sich in zu hohem Alkoholkonsum und einem beachtlichen Männerverschleiß niederschlägt.
Der Fall der vermissten siebzehnjährigen Annabelle zwingt sie, sich nach neunzehn Jahren Abwesenheit erstmals wieder in ihre Geburtsstadt zu begeben und mit ihrem Kollegen Anders hinsichtlich eines potenziellen Tötungsdelikts zu ermitteln.
Der Roman besteht aus 55 fortlaufenden Kapiteln, deren Handlung in der Gegenwart spielt. Dazwischen sind Abschnitte eingeschoben, die mit „Jener Tag“ und „Eine andere Zeit“ überschrieben sind. „Jener Tag“ bezeichnet den Tag, an dem Annabelle verschwand, „Eine andere Zeit“ schildert die Jugendfreundschaft zwischen zwei Mädchen namens Alice und Rosa, diese Namen tauchen ansonsten im Roman nicht auf und der Leser kommt erst allmählich auf den Zusammenhang dieses Handlungsstrangs mit den gegenwärtigen Ereignissen. Der Krimi ist gut aufgebaut und in einem anschaulichen Stil mit einzelnen Spannungshöhepunkten verfasst. Allerdings wird reichlich in die Klischee-Kiste gegriffen, die Protagonistin Charlie ist trotz ihrer Intelligenz das wandelnde Klischee der trinkenden, tablettenabhängigen, dysfunktionalen nordischen Ermittlerin mit einem Sack voller Probleme. Auch die Schilderung ihrer inzwischen verstorbenen Mutter und der Persönlichkeiten und Verhaltensweisen der Dorfjugend von Gullspång wirkt nicht sehr realistisch, man gewinnt den (hoffentlich falschen) Eindruck, dass die schwedischen Jugendlichen sich hauptsächlich für Alkohol, Drogen und Sex interessieren.
Nichtsdestotrotz bietet „Löwenzahnkind“ fesselnde Unterhaltung.
Fazit
Ein grundsätzlich gut aufgebauter Schwedenkrimi mit zu vielen Klischees!