Juma Kliebenstein - 7 Tage sturmfrei

  • Was wäre, wenn 5 Rocker Dein Haus besiedeln?

    Das Buch:

    Ich habe das Buch bei einer Verlosung von Lovelybooks gewonnen, wofür ich mich herzlich bedanke. Eine Freundin hat bereits einige Bücher der Autorin gelesen und war total begeistert von deren Art zu erzählen. Entsprechend hoch war meine Erwartung an das Buch - und ich wurde nicht enttäuscht.


    Worum geht’s?

    Die 11jährige Charlie und die fast 18jährigen Zwillinge Tom und Mira haben eine Woche lang das Haus der Eltern ganz für sich allein, weil diese anlässlich ihres Hochzeitstages allein in den Urlaub fahren. Auch wenn die 3 nicht allzuviel zu verbinden scheint, so haben sie aus unterschiedlichen Gründen Geldnot und das wiederum verbindet in jedem Fall. Durch einen Beitrag in der Zeitung ist schnell die Idee geboren, wie sie schnell zu Geld kommen könnten. Fraglich ist allerdings, wie ihre Eltern das finden würden, wenn sie es denn wüssten...


    Charaktere:

    Charlie ist ein pfiffiges Mädchen, dem das Leben schon übel mitgespielt hat. Sie hasst nichts mehr, als wenn Leute sie komisch ansehen und behandeln, als könnte sie nicht alles tun, was ihr gefällt. Darüber hinaus ist sie ziemlich genervt von ihren beiden pubertierenden Geschwistern - den Zwillingen Mira und Tom.

    Charlie ist eine sehr authentische Figur, der man so ziemlich alles abnimmt, was sie erzählt. Ihre Ideen könnten auch in der Realität von einer 11jährigen kommen, denke ich, und das macht die Geschichte noch spannender. Ich mochte sie sehr und das von Anfang an. Trotz des Altersunterschiedes hat sie sich gegen die beiden Großen super behauptet. Gerade das ist wohl der Punkt, warum die Leser der Zielgruppe ab 10 Jahre sich mit ihr gut identifizieren werden.


    Mira und Tom stecken (noch) in ihrer Pubertät. Während Mira gern mal den Bestimmer raushängen lassen will und dabei Zitat S. 12 “raunzt und schnauzt [..] wie ein schlecht gelauntes Wildschwein”, verkriecht sich Tom lieber in seinem Zimmer. Beim Lesen habe ich mehr als einmal gegrinst, weil ich in den beschriebenen Verhaltensweisen viel wiederfand, was wir wohl alle schon erlebt haben - der eine mehr, der andere weniger intensiv. Und eben dieses Verhalten macht auch diese beiden Charaktere glaubwürdig und durchaus sympathisch.


    Die 5 Bandmitglieder der HOWIE LITTLE SISTERS sind eingefleischte Rocker. Im Laufe der Geschichte lernt man sie - ganz entgegen jedes vorauseilenden Klischees - als herzensgute Menschen kennen, die helfen und vor allem auf die 3 Kinder mit anderen Augen als deren Eltern schauen. Sie haben nicht die elterlichen Sorgen, sondern nehmen alle 3 genauso wie sie sind.


    Besonders hat mir in diesem Zusammenhang gefallen, dass ausgerechnet Hoagie - eines der Bandmitglieder - es war, der Charlie erklärt hat, dass sie immer eine Wahl hat und diese nur zu treffen braucht. Das macht Mut, glaube ich, und ich denke, in einem Buch, in dem sich die Kinder mit der Hauptfigur identifizieren können, ist eine solche Aussage besonders gut aufgehoben.


    Schreibstil:

    Ich habe ihn genossen - herrlich leicht und witzig. Es gibt spritzige Dialoge und zahllose wirklich gut beobachtete Situationen. Es wird nie langweilig, stets passiert etwas und es geht Schlag auf Schlag. Eben genauso wie es im Leben auch ist. Die temporeiche Erzählweise lässt die Seiten dahin fliegen.


    Die Geschichte ist fortlaufend, aber dennoch in Episoden eingeteilt. Wann immer Mutter und Vater wieder etwas finden, das auf die vergangenen Tage hinweist, steht die Frage im Raum “Was um alles in der Welt ist denn das?” Darauf folgt Charlies Erzählung, wie es wirklich wahr und bringt so die Geschichte der sturmfreien Tage voran und danach kommt die Geschichte für das Elternteil. Dabei sind sowohl Charlie als auch die Zwillinge äußerst kreativ - sehr zur Belustigung des Lesers.

    Am Anfang mag es verwirrend sein, aber bald schon hat man den Bogen raus, warum mehrere Kapitel mit der gleichen Überschrift überschrieben sind. Mir hat diese Einteilung gut gefallen - insbesondere im Hinblick darauf, dass man ein Buch ja auch unterbrechen muss, wenn man es nicht in einem Rutsch liest. Das gelingt an diesen Stellen sehr gut.


    Tauglichkeit für die Zielgruppe:

    Die Wortwahl ist für meine Begriffe den Altersgruppen 11 und 18 der Protagonisten sehr gut angepasst. Der junge Leser wird keine Schwierigkeiten haben, den Text zu verstehen. Ganz im Gegenteil - es gibt nichts zu erklären, denke ich. Auch der Umfang des Buches ist aus meiner Sicht gut für die Altersgruppe zu bewältigen. Durch die lustige Story lassen sich vielleicht auch Lesemuffel mitziehen.


    Darüber hinaus hat mir sehr gefallen, dass die Autorin niemals den Zeigefinger hebt, wenn sie etwas erklärt, sondern vielmehr die Situationen und ihre Figuren sprechen lässt. Es ist manchmal eine sehr emotionale Sache - gerade zum Ende des Buches hin - aber es bringt den Leser vielleicht auch zum Nachdenken.


    Illustrationen und Cover:

    Die Illustrationen sind liebevoll und passend zur Geschichte. Es sind nicht all zu viele vorhanden, aber dennoch ausreichend um der Geschichte ein Gesicht zu verleihen. Kennt man die Geschichte, kann man sagen, das Cover trifft es im Kern! Es passt wirklich ausgesprochen gut zu der Geschichte. Vermutlich wird der geneigte Leser schon erwarten, dass die Geschichte nicht gänzlich ohne Chaos auskommt - eben genau wie das Cover!


    Fazit:

    Eine liebevolle Geschichte über Chaos aus dem Gutes entsteht, die Bewahrung eines wirklich großen Geheimnisses und den Umstand, dass es am Ende eben doch besser ist, die Wahrheit zu sagen. Großartig! 5 von 5 Sternen.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Juma Kliebenstein: 7 Tage sturmfrei“ zu „Juma Kliebenstein - 7 Tage sturmfrei“ geändert.