Johannes Gottfried Mayer u.a. - Das grosse Buch der Klosterheilkunde

  • Dioskurides hiess der griechische Arzt, der in der Zeit zwischen 60 und 76 n.Chr. in seiner "Materia medica" über 600 Heilpflanzen aus Europa und Asien sowie Nordafrika systematisiert vorstellte.

    Seine Schriften wie auch die seiner "Kollegen" Hippokrates und Galenus hatten etwas gemeinsam: Sie wurden wie auch die erhaltenen Fragmente des persischen Arztes Ibn Sina aus Isfahan in abendländischen Klöstern gesammelt, kopiert und in der Heilkunde angewendet. Bis ins dreizehnte Jahrhundert war die Klostermedizin fast die einzige Möglichkeit für Kranke, medizinische Hilfe zu erhalten. Insgesamt wurden über 2000 verschiedene Pflanzenarten und Teile davon, Derivate und Destillate, Salben,Tinkturen und Pulver erwähnt und auch hergestellt und verabreicht. Besonders der Abt Walahfried Strabo des Klosters Reichenau (808-849) hat mit seiner Abhandlung "Liber de cultura hortorum" dazu beigetragen, das wertvolle Wissen weiterzugeben.Er hat auch genaue Anweisungen hinterlassen, wie ein Heilkräutergarten anzulegen ist. Stauferkaiser Friedrich II.(1194-1250) liess die klösterlichen Aufzeichnungen sammeln und durch Übersetzungen aus dem Arabischen ergänzen.

    Auch heute ist das alte Wissen um die Heilkraft der Kräuter, Wildgemüse und Züchtungen hochaktuell in Hinblick auf eine ganzheitliche, natürliche Heilmethode zur Ergänzung der pharmazeutischen Behandlung.


    Vorsicht: Auch die besten und wirksamsten Kräuterkuren können eine moderne medizinische Behandlung nicht völlig ersetzen.Ernsthafte Erkrankungen gehören bitte in die Hand eines Arztes.Diese Buchempfehlung versteht sich nicht als Anleitung zur Selbstdiagnose und Selbstmedikation!!!


    Fazit:

    Mit einer sehr schönen Einführung in die Geschichte der Klostermedizin seit dem frühen Mittelalter beginnt dieses Buch.(P.Kilian Saum, OSB)

    Die Machart ist sehr gefällig und introduktiv.

    Der Hauptteil gehört der Vorstellung der verschiedenen Pflanzen und ihrer medizinisch anerkannten Hauptwirkung. Ein anamnetischer und systematischer Teil unterscheidet dann nach Symptomen und Erkrankungen und den für diese Beschwerden heilkräftigen Kräutern samt ihrer wichtigsten Wirkstoffe.

    Dabei gibt es auch eine Anleitung zur Herstellung von Tinkturen, Salben und Essenzen, die meiner Meinung nach aber etwas zu oberflächlich und unpräzise geriet. Es wäre wohl zu raten, sich diese Präparate in einer Apotheke oder speziellen Kräuterhandlung zu besorgen, bevor man selbst mit freudiger Experimentierlust ans Werk geht und das Ergebnis dann sich oder seinen Lieben verabreicht.

    Das Buch ist eine gelungene Ergänzung zum Wissen über die Heilkunst früherer Zeiten und ihre heutigen Anwendungsmöglichkeiten. Für Freunde von Ellis Peters "Bruder Cadfael" werden hier viele altbekannte Verrichtungen und Prozedere auftauchen, so auch für mich.(Kompliment an die Autorin.Anm.d.Verf.)

    Die Bebilderung ist grosszügig und die Führung textlich nachvollziehbar.

    Wir haben in diesem Buch für uns schon viele wertvolle Hausmittel entdeckt, deren Wirkung zuverlässig ist. Zwar kannte man in früheren Zeiten den Begriff Immunsystem noch nicht, wusste aber, welche Naturheilmittel den Körper kräftiger und robuster machten gegen Erkrankungen z.B. der respiratorischen Organe. Die Machart des Buches ist überaus gelungen, vor allem auch in ästhetischer Hinsicht.Es macht einfach Spass, dieses Buch zu handhaben.