Cynthia Harrod-Eagles - The Regency

  • (Leider nicht auf deutsch erschienen.)


    Nach dem Tod ihres Geliebten fällt es Lucy schwer, wieder Freude am Leben zu finden, zu groß ist die Lücke, die er hinterlassen hat. Ein wenig Trost findet sie wie immer bei ihren Pferden, ansonsten versucht sie sich abzulenken und weiterhin ihre Rolle in der Londoner Society zu spielen. Unter anderem gilt es, ihre älteste Tochter und zwei ihrer Nichten in die Gesellschaft einzuführen.


    Ihr Bruder James hingegen ist glücklich mit seiner Frischangetrauten und sieht Vaterfreuden entgegen. Sehr zum Leidwesen von Fanny, seiner verwöhnten Tochter aus erster Ehe, für die schon ihre Stiefmutter Héloïse, so sehr sie sich auch bemüht, ein unerwünschter Eindringling ist. Mit aller Macht und ohne Rücksicht auf Verluste will Fanny ihre Stellung als Erbin und Hauptperson im Leben ihres Vaters festigen und schießt dabei mehr als einmal böse übers Ziel hinaus.


    Der Kampf gegen Napoleon, der immer noch auf dem Kontinent tobt, bildet diesmal eher das Hintergrundrauschen für die Geschehnisse innerhalb der Familie Morland. Die Marineoffiziere, die mit einigen Seeschlachten im Vorgängerband im Mittelpunkt standen, bleiben hier weitestgehend außen vor, die Kriegsereignisse werden nur gelegentlich am Rande eingebunden. Dafür tritt die Thematik der Industrialisierung stärker in den Vordergrund, unter anderem der "Maschinensturm" der Ludditen, für die die neue Maschinerie in den Spinnereien und Webereien Teufelszeug ist.


    In der Familie ist auch in diesem Buch wieder viel im Umbruch, eine neue Generation wird langsam erwachsen und entdeckt das andere Geschlecht, was nicht immer zu wünschenswerten Liaisons führt. Diese verzogene Göre Fanny droht dabei vor lauter Selbstsucht und Habgier das ganze Familiengefüge ins Wanken zu bringen - eine der wenigen ziemlich eindimensional geratenen, aber wunderbar hassenswerten Figuren aus dem Morland-Universum.


    Nicht der aufregendste Band der Reihe, aber gewohnt gute Unterhaltung, auch wenn der Einstieg für meinen Geschmack ein bisschen sehr liebesromanhaft daherkam, was mich, würde ich die Serie nicht kennen, wohl eher abgeschreckt hätte. Aber gottlob ging es nicht so weiter :wink: