Ilja Leonard Pfeijffer - Grand Hotel Europa

  • Inhaltsangabe
    Ein junger Page, Abdul, empfängt den Schriftsteller auf den Marmorstufen des Eingangsportals, über dem in goldenen Lettern der Name "Grand Hotel Europa" zu lesen ist. Sie rauchen eine erste Zigarette und kommen miteinander ins Gespräch. Der Schriftsteller spricht von Venedig und von Clio, seiner großen Liebe, die ihn verlassen hat. Nun ist er hier, bezieht sein Zimmer in diesem geheimnisvollen Hotel, und während er die eleganten Gäste kennenlernt, fragt er sich, wie er Clio zurückgewinnen kann. - "Grand Hotel Europa" erzählt von einem alten Kontinent, auf dem vor lauter Geschichte kein Raum für die Zukunft ist und die einzige Perspektive der Tourismus. Es ist ein Roman über unsere europäische Identität und die Nostalgie am Ende einer Ära.

    (Quelle: Verlagsseite)


    Der Autor:
    Ilja Leonard Pfeijffer, geboren 1968 in Rijswijk/NL, schreibt Romane, Geschichten, Gedichte, Kolumnen, Essays, Theaterstücke und Songtexte. 2008 übersiedelte er nach Genua, wo er auch heute noch lebt und arbeitet. 2014 erhielt er den Libris Literatuur Prijs für seinen vierten Roman "Das schönste Mädchen von Genua", der allein in den Niederlanden 80.000 Exemplare verkauft hat und zurzeit verfilmt wird. "Grand Hotel Europa" steht seit seiner Publikation 2018 in den Niederlanden an der Spitze der Bestsellerliste und wird von Kritikern und Lesern gleichermaßen geschätzt. (Quelle: Verlagsseite)


    Mein Eindruck:

    Ein alternder Schriftsteller mit Namen Ilja Leonard Pfeijffer steigt in dem Hotel "Grand Hotel Europa" ab.

    Er möchte in Ruhe über seine vergangene Beziehung mit Clio nachdenken und schreiben.

    Dabei lernt er den Piccolo Abdul kennen und unterhält sich mit ihm während dessen Zigarettenpause. Abdul erzählt dem Schriftsteller seine Geschichte erst nach hartnäckiger Bitte. Für Abdul ist die Vergangenheit eine schlechte Erinnerung und nur die Zukunft zählt.

    Zitat

    Abdul spricht nicht gern über die Vergangenheit. Er sagt, dass die Vergangenheit ein schlechter Ort ist, den jeder Mensch am besten so schnell wie möglich vergessen solle. Er hält die Zukunft für wichtiger, weil die sich ja erst einstellen müsse und man dadurch an ihr noch etwas ändern könne. Damit hat er sicher recht, doch ich bin ein neugieriger Mensch. Ich möchte ihn besser kennenlernen und meiner Ansicht nach ist es unmöglich, einen Menschen besser kennenzulernen, wenn man nichts über seine Vergangenheit weiß. Er sieht das anders. Er glaubt, dass man einen Menschen über das Gesicht kennenlernt, und dieses Gesicht ist immer in die Richtung gekehrt, in die er geht, und nicht in die, aus der er kommt.“

    Wir lesen über die Beziehung zwischen dem Roman-Pfeijffer und der jüngeren Italienerin Clio, deren Zusammenziehen und ihr Scheitern. Aber das Scheitern einer Beziehung ist nur ein Thema des Romans. So gibt es seitenweise sehr schöne plastische und interessant zu lesende Passagen über Venedig, Amsterdam oder auch Carravagio.

    Im Roman geht es um Veränderungen, um Vergangenheit und Zukunft. Es geht um die alten europäischen Werte, um Flüchtlinge, Massentourismus, Slumtourismus und die verheerenden Auswirkungen sowie um den negativen Einfluss von Airbnb (Aussterben der Innenstädte).

    Das Thema "Massentourismus" nimmt einen großen Raum ein; sicher treibt es nicht nur den Roman-Pfeijffer, sondern auch den Autoren um. Doch wie schwierig ist es doch, sich selbst als Touristen zu bezeichnen. Am liebsten würde man ja nicht zu der Masse zählen, sich nicht als Tourist, sondern als Reisender bezeichnen und die Einwohner wirklich kennenlernen und nicht nur eben mal ein Selfie mit der Attraktion im Hintergrund.

    Auch das "Grand Hotel Europa" ist im Begriff, sich zu verändern. Es hat einen chinesischen Investor, der modern umgestaltet nach seinen Vorstellungen.

    Sehr anschaulich erzählt Pfeijffer, manches zu ausführlich und lang und auf die m.M. zu genau erzählten heftigen Sexszenen hätte ich gut und gerne verzichten können.

    Mit dem Buch habe ich mich besonders anfangs schwer getan. Selten habe ich mich so über den Protagonisten und seinen Snobismus, seinen Sexismus und seine Klischees geärgert. Das hätte fast zum Abbruch geführt. Auch haben mich die Sexszenen richtig abgestossen, habe sie dann aber überlesen.

    Aber durch viele anschaulich geschriebenen Passagen und die nachdenkenswerten Themen hat sich die Lektüre gelohnt.

    In einem Interview betont der Autor, dass der Mann im Buch ein anderer sei als er selber, viel radikaler und altmodischer in seinen Ansichten.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „ILja Leonard Pfeijffer - Grand Hotel Europa“ zu „Ilja Leonard Pfeijffer - Grand Hotel Europa“ geändert.