Franz-Karl Freiherr von Linden-Die Zisterzienser in Europa

  • Sie hatten nahe am Wasser gebaut und zwar immer und mit Absicht.Sie suchten die Einsamkeit und Stille und waren doch die Innovativsten.Sie nutzten die Kraft des Wassers,des Winds und der Sonne für ihre bahnbrechenden Erfindungen in der Mühlen-,Bewässerungs und Anbautechnik.

    Sie lehrten und gaben ihr Wissen und ihre Erfahrung an die bäuerliche Umgebung weiter,reformierten so die Landwirtschaft nachhaltig.

    Die Rede ist vom Orden der Zisterzienser,gegründet von Bernhard von Clairveaux um 1098 im französischen Citeaux.

    Ihre Kirchen und Klöster waren schmucklos,fast karg,aber von nie mehr erreichter Ausdruckskraft und Schönheit.

    Dieser Architektur als Ausdruck der mönchischen Spiritualität spürt der Autor von Linden nach durch ganz Europa .

    Von den Ursprüngen in Frankreich,etwa dem einzigartigen Fontenay ,über Melrose Abbey bis zum schwäbischen Bronnbach oder Chorin in Mecklenburg-Vorpommern.

    Der üppige Bildband kommt mit beeindruckender Intensität daher und gibt wieder,was die Bauweise des Ordens vermitteln soll:Alles zur höheren Ehre Gottes.Die meisten dieser Klöster sind allerdings heute Ruinen,durch Kriegseinwirkung oder nach der Säkularisierung verfallen und zerstört.Das hat sicher auch einen zusätzlichen Reiz,wirkt mystisch,geheimnisvoll und beinahe unwirklich.

    Vor allem eine Tatsache wird deutlich:

    Die Idee der Architektur ist verwirklicht in den Kreuzgängen,den zentralen Elementen des Klosters und der Gemeinschaft.Orte des Austauschs,der Begegnung und der Kontemplation.Das Buch zeigt die Kreuzgänge als Herzstücke der Klosterbaukunst.


    Fazit:

    Ein wirklich grosses Bilderbuch,die Ausbildung des Autors als Luftfotograf ist deutlich zu spüren. Es gibt aber auch ausdrucksstarke Details zu sehen,vor allem von der Pfeiler-und Pilasterbaukunst.

    Die Dokumentation erfasst ganz Europa und bei manchen Beispielen wäre eine grössere Ausführlichkeit zu wünschen.Die Anzahl der gezeigten Objekte fällt etwas zu gross aus,weniger wäre hier mehr gewesen.

    Auch die textliche Einführung in die zisterziensische Idee am Schluss geriet zu kursiv,auch ein Bildband könnte hier mehr bieten.

    Insgesamt zeigt sich hier aber eine reife,souverän ausgestattete Fotografie mit grosser Intensität,die Raum lässt für die Antizipation des Betrachters.Ein empfehlenswertes Buch für an mittelalterlicher sakraler Baukunst Intetessierte.:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: