Fritz Leiber - Schwerter und Teufelei / Swords and Deviltry

  • Über den Autor

    Fritz Leiber (24.12.1910 - 05.09.1992) ist ein vielfältiger Schriftsteller, der seiner Zeit weit voraus war.

    Es gibt so viel über ihn zu erzählen, aber das gilt wohl für viele Altmeister aus der "goldenen Zeit".

    Wichtig zu wissen ist beispielsweise, dass er Mitglied in eine der erlesensten Vereinigungen der Phantastik war: der SAGA, Swordsmen and Sorcerers Guild of America - zusammen mit u.a. Michael Moorcock, Poul Anderson, Jack Vance und Lin Carter. Alles Namen die Leser der Phantastik bestimmt kennen.

    Fritz Leiber gewann mit seinen Geschichten nicht nur mehrere Hugo- und Nebula-Awards, sondern bekam 1976 den World Fantasy Award für sein Lebenswerk "Die Abenteuer von Fafhrd und dem Grauen Mausling". Und dementsprechend gehört Fritz Leiber meiner Meinung nach zu den Personen, die man als Leser der Phantastik zumindest gehört haben sollte.


    Wichtiger Hinweis

    Nach den Regeln des Forums werden Sammelbände nicht rezensiert, weswegen ich meine ursprüngliche Rezension entsprechend den Forumsregeln neu veröffentliche.

    Mir lag der Sammelband des Joachim Körber Verlag, Edition Phantasia Paperback Fantasy vor.

    Diese Ausgabe besteht aus dem ersten und dem zweiten Buch und ist vollständig neu übersetzt worden.

    Deswegen unterscheiden sich das erste Buch und der Sammelband grundsätzlich. Das alte Buch liegt mir nicht vor, weswegen ich nur aufgrund des Anhangs des Sammelbandes eine Übersicht erstellen kann. Aufgrund mangelnden Besitzes der Erstveröffentlichung erhebt diese Liste nicht den Anspruch der Richtigkeit und Vollständigkeit.

    1. Vorwort des Autors zur Originalausgabe (Author's Forword) - nur im Sammelband vorhanden, deutsche Erstveröffentlichung

    2. Eine Vorbemerkung über Fafhrd und den Grauen Mausling (Introduction to Fafhrd and the Grey Mouser) - nur im Sammelband vorhanden, deutsche Erstveröffentlichung

    3. Der graue Mausling 1 - keine tieferen Informationen bekannt, auch nicht im Anhang

    4. Der graue Mausling 2 - keine tieferen Informationen bekannt, auch nicht im Anhang

    5. Der graue Mausling 1/2 (The Grey Mouser 1/2) - nur im Sammelband vorhanden

    6. Einstimmung (Introduction) - erstmals leicht gekürzt in Schwert und Teufelei, München 1972

    7. Die Schneefrauen (The Snow Women) - erstmals leicht gekürzt in Schwert und Teufelei, München 1972

    8. Der unheilige Gral (The Unholy Grail) - erstmals leicht gekürzt in Schwert und Teufelei, München 1972

    9. Schicksalhafte Begegnung in Lankhmar (Ill met in Lankhmar) - erstmals stark gekürzt und bearbeitet in Welt der Zukunft, München 1972. Unverändert nachgedruckt in Schwerter im Nebel, München, 1986


    Der Sammelband enthält weiterhin eine Einleitung von Michal Moorcock in deutscher Erstveröffentlichung

    Die ISBN des Sammelbands lautet: 978-3-937897-00-4


    Über das Buch
    Ich beziehe mich im folgenden auf das erste Buch im Sammelband:

    Was ich persönlich sehr interessant finde, es gibt im ersten Buch eine Art Vorgeschichte, wie es zu den Abenteuern von Fafhrd und dem Grauen Mausling kam. Dieses Kapitel erzählt von und über den Autor Fritz Leiber. Das ist absolut lesenswert!

    Zusätzlich gibt es auch zu jedem Buch ein Vorwort eines sehr bekannten Autors.

    Im ersten ist es Michael Moorcock (Eric von Melniboné, Herzog von Köln), im zweiten Raymond Feist (Midkemia-Saga), im dritten Neil Gaiman (Dr. Who, American Gods) und im vierten und letzten Teil Gisbert Haefs (Balthasar Matzbach, Dante Barakuda, Perry Rhodan).


    Das Buch bzw. alle vier Bücher selbst sind nicht wie üblich in einer kohärenten Handlung und Kapitel unterteilt, sondern bestehen aus einer Sammlung von Kurzgeschichten.

    Und, was für mich ein Novum ist:

    Im Inhaltsverzeichnis enthält jeder Punkt eine Art Stimmungsbild, was die Geschichte letztendlich noch interessanter macht.

    Beispielsweise heißt es über das zweite Kapitel, "Der unheilige Gral":

    Ein literarischer Diskurs über die Beziehungen eines Heckenzauberers zu Lehrlingen beiderlei Geschlechts, nebst Einsichten in den Nutzen von Hass als Triebkraft und die einzig wahre Schilderung, wie aus Maus der Graue Mausling wurde.


    Über diese mysteriöse Beschreibung machte es mich sehr neugierig, was sich hinter diesen Andeutungen versteckt und mein Lesevergnügen intensivierte sich dadurch.


    Rezension

    Nach der langen (aber sehr interessanten!) Einleitung über Fritz Leiber selbst macht die Lebensgeschichte von Fafhrd, dem Hühnen aus dem hohen Norden, den Anfang.

    Die erste Geschichte, "Die Schneefrauen", wirkt zunächst etwas gestelzt und ich fragte mich, was mich sonst noch erwartete. Es war nämlich anfangs etwas langweilig. Aber mit der Zeit kam ich in die Geschichte rein, die dann in einer durchaus interessanten Flucht von Fafhrd aus seinem Dorf gipfelte.

    Daher begann ich danach mit gemischten Gefühlen das zweite Kapitel "Der unheilige Gral", der von der Lebensgeschichte von Maus handelte, der zum Mausling wurde. Diese hat mir schon wesentlich besser gefallen.

    Und im Anschluss kommt die letzte Geschichte des ersten Buches "Schicksalhafte Begegnung in Lankhmar", in der sich die zwei besten Freunde zum ersten Mal begegneten.

    Und ab da war ich hin und weg.

    Alle drei Geschichten handelten über ihre erste Liebe. Über Abenteuer und Schätze. Über ihre Freundschaft.

    Sie haben das gewisse Flair der unheimlichen Seltsamkeiten und Abenteuerlust.

    Deswegen war das Buch für mich etwas Besonderes und ich kaufte mir sofort den zweiten (Sammel-)Band um weiterzulesen.

    Dadurch, dass es Kurzgeschichten sind gibt es wenig Anhaltspunkte, die ich hier noch aufzählen kann.

    Im Grunde ist die Geschichtensammlung von Fritz Leiber die Grundlegung des Genres "Schwert & Magie" wie Michael Moorcock auch in seiner Einleitung schrieb.


    Fazit

    Ich merkte beim Lesen deutlich den Einfluss von H.P. Lovecraft, den Fritz Leiber als Brieffreundschaft pflegte - allerdings je Geschichte mal mehr, mal weniger.

    Wortgewaltig können die Geschichten sogar ohne Dialoge für sich selbst bestehen, ohne langweilig zu werden - ähnlich wie beim Horror-Vater selbst.

    Die rohe und raue Welt von Newhon - und besonders der größten Stadt Lankhmar - ist faszinierend und lädt zum Erkunden ein, was Fafhrd und der Graue Mausling zur Genüge tun.

    So sind die Geschichten auch relativ nah am Leben dieser fiktiven Welt, die Charaktere leiden und teilen menschliche Eigenschaften, welche auch auf die reale Welt übertragen werden können.

    Der so aufkommende Charme wird noch zusätzlich mit Witz und Action unterlegt, der sich manchmal nicht ganz ernst nimmt.

    Durch die lose, nicht ganz fortlaufende Handlungsebene entsteht eine sehr dynamische Geschichte, die man auch mal unterbrechen kann, wenn man es wollte.


    Ich verzichte auf eine Abwertung, nur weil mir die allererste Geschichte seltsam vorkam. Das Gesamtpaket ist ausschlaggebend.

    Das Lesen hat mir einfach sehr viel Spaß gemacht und ich hab mich oft dabei ertappt zu sagen "nur noch die kleine Kurzgeschichte über die paar wenigen *hust* Seiten)


    Fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für Fantasy-Leser!

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    Geeignet für: Fantasy-Leser, Kurzgeschichten-Liebhaber, H.P. Lovecraft-Möger, Neugierige, "Was Neues"-Sucher.