Henry A.Kissinger - Jahre der Erneuerung / Years of Renewal

  • Henry Alfred Kissinger,1923 im fränkischen Fürth geboren und mit seiner Familie 1938 in die USA emigriert,ist ein ehemaliger amerikanischer Aussenpolitiker deutsch-jüdischer Herkunft,der einen entscheidenden Einfluss auf die Weltpolitik nach dem zweiten Weltkrieg nahm.

    Dieses Buch enthält seine Erinnerungen daran und seine Einschätzungen.

    Vor allem unter den US-Präsidenten Nixon und Ford übte Kissinger entschieden Macht aus als Chef des Ministry of Foreign Affairs.In diesem Buch erzählt er selbst über den drei Jahrzehnte währenden Einsatz im diplomatischen Dienst an allen relevanten Brennpunkten und Konfliktherden weltweit.

    In Kissingers Ära fielen die amerikanische Annäherung an China,der Krieg in Vietnam und Kambodscha ,sowie die Versuche einer Lösung des Konflikts im Nahen-und Mittleren Osten.

    Er war massgeblich beteiligt an den SALT II Abrüstungsverhandlungen,welche später in den NATO-Doppelbeschluss mündeten.

    Auch die Watergate-Affair unter Richard Nixon als Präsident fällt in Kissingers Zeit und wird auch behandelt.



    Kritik:

    Das Buch ist gut und flüssig lesbar ,der Autor lässt auch Anekdoten und Bemerkungen nicht aus,die von feiner Ironie und tiefer Einsicht in menschliche Verhaltensweisen zeugen.Er lässt den Leser dabei sein,bei Verhandlungen mit der Administration Mao Zedongs,der südvietnamesischen Regierung oder dem schwierigen Menachem Begin als Ministerpräsidenten Israels.

    Das Buch ist ein Epochales und schwer zu ersetzen,will man den Einstieg in die Weltpolitik des letzten Jahrhunderts wagen.Es ist ein Bericht aus erster Hand und erster Reihe.Dennoch ist bei der Lektüre alle Vorsicht geboten,die der Leser aufzubringen vermag :

    Kissingers Rolle war nie unumstritten,nicht im Nahen Osten,nicht in Vietnam und erst recht nicht bei Watergate,wo der umtriebige Politiker wohl seinerseits nachweislich etliche Fäden spann.

    Dennoch zeugen seine Positionen von tiefer Einsicht und oft überraschender Neigung zum Querdenken.

    Etwa im Nahostkonflikt,bei welchem Kissinger,selbst jüdischer Herkunft,eine abgewogene und humanitäre Einsicht in das Verlangen nach Menschenrechten und die Bedürfnisse der palästinensischen Bevölkerung gelang.Kissinger liess sich nie auf einseitige Forderungen festlegen.

    Für ihn war Arafat ein Gesprächspartner,wie auch andere arabische Führungspersönlichkeiten.

    Besser als in Indochina hat Kissinger im Nahen Osten verstanden,Vermittler zu sein und Wegbereiter der späteten Friedensverträge von Oslo unter seinem Nachfolger Baker.

    Die als Tatsachenbericht verfassten Memoiren Kissingers sind ein mit Bildern gut ergänztes Zeitdokument aus den Tagen des Kalten Krieges und für die Überwindung desselben.

    Mit dem Rat zum kritisch-analytischen Abstand,der hier geboten ist,möchte ich eine klare Leseempfehlung geben.

    Vom Stil,der Didaktik und der übersichtlichen Gliederung her klare fünf Sterne ,H.:idea::idea::idea::idea::idea:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Henry A.Kissinger-Jahre der Erneuerung“ zu „Henry A.Kissinger - Jahre der Erneuerung / Years of Renewal“ geändert.