Faktisches gibt es reichlich zu Dostojewski. Sein Leben und Schaffen wäre nicht weniger ein Buch wert. Aus diesem Grunde eine etwas andere Vorstellung.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski wird als zweites Kind in einer kleinbürgerlichen Familie geboren.
Nach dem Tod seiner schwindsüchtigen Mutter schreibt er sich widerwillig an einer Petersburger Militäringenieurschule
für ein Bauingenieurstudium ein. Sein als mürrisch bekannter Vater wird zwei Jahre später mutmaßlich von seinen
leibeigenen Bauern auf dem heimischen Landgut ermordet.
Er vernachlässigt sein Studium, wird zusehends zum introvertierten unentwegt lesenden Einzelgänger
und will das Studium hinwerfen. Nach für ihn fünf öden Studienjahren beendet er sein Studium
und arbeitet als technischer Zeichner beim Kriegsministerium. Des Beamtendaseins überdrüssig, kündigt er
seinen Dienst auf und versucht sich fortan als freischaffender Schriftsteller durchzuschlagen. Bereits ein Jahr später wird sein Erstlingswerk
zum fulminanten Erfolg. In dieser Zeit entstehen diverse Kontakte zu progressiven Personen, sodass er letztendlich einem Zirkel von
vermeintlichen Aufwieglern angehört. Ein von ihm vorgetragener Brief führt zu dem Vorwurf revolutionärer Tätigkeit. Er
wird auf die Peter-Pauls-Festung verbracht und verbleibt dort acht Monate in ungewisser Haft. Er wird
zum Tod verurteilt.
Der Gnadenerlass des Zaren trifft erst ein, als das Erschießungskommando bereits angelegt hat.
Lediglich zwei Tage später wird er in die sibirische Festung nach Omsk deportiert. Hier lebt der schmächtige und nun auch unter
Epilepsie leidende Introvertierte unter unsäglichen Bedingungen mit Mördern und Schwerstkriminellen zusammen und
überlebt es. Nach vier Jahren Tortur wird er aus dem Lager entlassen, um weiterhin als gemeiner Soldat zu dienen. Durch die Freundschaft zu einem Offizier
wird er in das öffentliche Leben eingeführt.
So lernt er seine erste Frau kennen, die er kurz darauf heiratet. Zwei Jahre später kehrt er zurück. Ab diesem Zeitpunkt wird er
permanent von der russischen Polizei bespitzelt. Kurz nach seiner Rückkehr gründet er mit seinem Bruder die Zeitschrift „Die
Zeit“.
Er lernt die enigmatische Schönheit Suslowa kennen und es entwickelt sich eine leidenschaftliche und zugleich unerfüllte
Liebe.
Ein Jahr später wird „Die Zeit“ von der Zensur verboten. Er unternimmt eine zweite Europareise, teilweise mit Suslowa
zusammen. In Deutschland tritt seine krankhafte Spielleidenschaft zu Tage. Der verbotenen Zeitschrift "Die Zeit" folgt "Die Epoche". Kurz
darauf verstirbt seine Frau; keine zwei Monate später sein liebster Bruder Michail. Die immensen Schulden des Bruders
übernimmt der selbst hoch verschuldete Dostojewski freiwillig - ohne bestehende Notwendigkeiten. Bereits 10 Tage später verstirbt
sein bester Freund. Die Zeitschrift muss wegen akutem Geldmangel eingestellt werden. Zwei Heiratsanträge an Suslowa werden von ihr
abgelehnt.
Daraufhin unternimmt er seine dritte Europareise, um sich in Wiesbaden beim Roulettespiel vollends zu ruinieren. Treffen während
dieser Reise mit Suslowa führen zu keiner Annäherung zwischen den beiden.
Seine exorbitanten Schulden nötigen Dostojewski unentwegt unter Druck zu schreiben und sich Vorschüsse zu organisieren, die
nach kürzester Zeit bereits wieder in den Sand gesetzt sind.
Alle Rechte seiner bisherigen Werke sind durch eine unerreichbare Fristsetzung gefährdet. In dieser Phase wird ihm eine
Stenographin vermittelt. Ihr diktiert er innerhalb von 26 Tagen den Roman „Der Spieler“ in die Feder. Ein viertel Jahr später sind
sie ein getrautes Paar.
Die Schulden nehmen jedoch derart überhand, dass er sich mit seiner Frau zwei Monate nach seiner Heirat fluchtartig ins Ausland
absetzen muss. Eine Odyssee durch viele Städte, vorrangig deutsche und schweizerische, beginnt. Er schreibt weiter für russische
Zeitschriften. Westeuropa ist ihm ein Graus. Seine Tochter wird in Genf geboren. Kurz nach der Geburt unternimmt er bereits den 3. Ausflug nach Saxon-Les-Bains,
um in der dortigen Spielbank mit Roulette, seinen Lebensunterhalt zu sichern. Er verspielt alles, selbst den einzigen
Wintermantel seiner Frau und seine Heimreise. Einen weiteren Monat später stirbt seine Tochter. Nach all seinem bisherigen
sagenhaften Geprüftsein treibt ihn dieser Tod nahezu in den Wahnsinn. Ihr ruheloser Weg setzt sich fort; von Genf über
Vevey, Mailand, Florenz, Dresden, Prag wieder nach Dresden, wo ihnen eine zweite Tochter geboren wird. Das Ausland ist ihm, inzwischen einem
Verfechter der Monarchie, vollends verhasst. Nach vier Jahren außerhalb Russlands kann die Familie wieder nach St.
Petersburg zurückkehren. Er verbrennt nahezu all seine Manuskripte, um unbescholten die Grenze passieren zu können.
Kurz nach seiner Rückkehr wird sein Sohn Aljoscha geboren. In Russland pflegt Dostojewski inzwischen Kontakt zu konservativen
Regierungskreisen und arbeitet bei einer konservativen Zeitschrift als Redakteur. Alsbald gibt er diese Stelle wieder auf, um sich eigenen
Arbeiten zu widmen. Die Familie lebt inzwischen materiell nicht mehr in Existenzängsten. Jedoch macht ihm seine Epilepsie immer mehr
zu schaffen. Eine Kur in Deutschland ist unumgänglich. Dostojewskis Gesundheitszustand bessert sich nicht. Er muss nach Deutschland zur Kur
zurückkehren.
Nach dieser zweiten Kur stirbt sein Sohn Aljoscha an epileptischen Anfällen. Dostojewski ist schwer angeschlagen. Inzwischen gibt
er seine eigene Monatszeitschrift heraus, in der er sich zusehends für die Überlegenheit des russischen Volkes
ausspricht. Jetzt, durchaus anerkannt und im selben Atemzug wie Tolstoi genannt, wird er gebeten zur Einweihung des Moskauer Puschkin-Denkmals eine
Festrede zu halten. Seine Rede ist so erfolgreich, dass ekstatische Begeisterung und tumultartige Zustände eine
Verzögerung der Festveranstaltung bewirken. Keiner der danach vorgesehenen Redner hielt
noch seine Rede - in Ehrfurcht vor der gerade vernommenen. Dostojewski genießt den Triumph und hält weiterhin Lesungen ab.
Die
erste Ausgabe seiner Monatszeitschrift für das neue Jahr ist bereits geschrieben. Er beabsichtigt eine weitere monatliche Auflage.
Das Verrücken eines Bücherschrankes zieht einen nicht weiter tragischen Blutsturz nach sich. Da taucht seine Schwester auf, um in
Erbschaftsdingen etwas klären zu wollen. Dostojewski regt sich derart auf, dass sein Gesundheitszustand bedrohlich wird und sich seine
Frau diese Nacht an seinem Bett aufhält und sie ihn am nächsten Morgen sterben sehen muss.