Tana French - Der Sucher / The Searcher

  • Kurzmeinung

    Emili
    Eine bedächtig und langsam erzählte Geschichte einer Suche und eines Neuanfangs in einem kleinen Ort in Irland.
  • Kurzmeinung

    Marie
    Pensionierter Cop restauriert irisches Cottage, gerät in ein Familiendrama. Detailreich, langsam, dicht: Lesefreude
  • Die Geschichte spielt im September in West Irland. Cal Hooper renoviert ein altes einsam gelegenes Haus, während er schon recht spartanisch darin wohnt. Die Suche nach einem Neuanfang hat ihn nach 25 Jahre Chicago PD und einer schwierigen Scheidung in diesen Landstrich verschlagen. Er wurde überraschenderweise sogar recht freundlich von den Bewohnern empfangen. Seit einiger Zeit fühlt er sich jedoch beobachtet, oder hat ihn sein früheres Leben übervorsichtig gemacht?


    Cal ist einem schnell sympathisch. Die Beschreibung seiner Personen und Situation kann überzeugen. Er erinnert mich mit seiner Schreibtisch Renovierung an Gibbs aus NCIS mit seinem Boot im Keller.


    Die Autorin nimmt sich Zeit die Geschichte aufzubauen. Man wird nicht gleich in eine Handlung geworfen, es gibt nicht als erstes einen schrecklichen Mord.


    Nach einigem Hin und Her stellt sich heraus, dass ein Teenager Cal belagert. Nachdem sie sich zaghaft näherkommen, nötigt Trey ihn, nach seinem Bruder Brendan zu suchen, der seit dem Frühjahr verschwunden ist. Zögerlich lässt er sich darauf ein. Er dachte, er hat das alles hinter sich gelassen, aber nun ist er wieder mittendrin, ohne jegliche Unterstützung oder Verbündete. Aufgrund seiner Fragen werden die Einheimischen schon bald unruhig.


    Und da die örtliche Polizei nach aller Meinung nichts taugt, hat er plötzlich auch noch das Rätsel um zwei getötete Schafe am Hals.


    Mir war der Roman vom Tempo her zu bedächtig. Zunächst passte das noch gut zur Einführung in die kleine Dorfgesellschaft und die ländliche Atmosphäre, aber spätestens ab der Mitte hätte ich mehr Spannung erwartet. Es stehen ganz klar Land, Leute und die Stimmung im Vordergrund der Erzählung. Nur ganz langsam entfaltet sich die kriminalistische Arbeit von Cal.


    Im letzten Fünftel nimmt die Geschichte dann doch noch Schwung auf und das Ende kann mit einigen Überraschungen überzeugen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Dann hoffe ich mal, dass das Buch möglichst bald auch auf deutsch übersetzt wird. Die Bücher von Tana French haben mir bisher immer gut gefallen.

  • Mir auch - und ich mochte bei ihr gerade das Bedächtige und den Fokus aufs Psychologische statt auf Hau-drauf-Action.

  • Einmal Cop, immer Cop

    Cal Hooper hat sein Leben als Cop in Chicago satt. Seine Ehe ist gescheitert und der Beruf erfüllt ihn nicht mehr. Als er die Möglichkeit erhält, sich ein kleines Cottage in Irland zu kaufen, greift er zu. Alles, was er nun zu tun hat, ist, das Cottage zu renovieren und seinen Gedanken nachzuhängen, denkt er. Doch dann fühlt er sich beobachtet und legt sich auf die Lauer. Es stellt sich heraus, dass der dreizehnjährige Trey dahintersteckt, der zunächst sehr wortkarg ist, dann jedoch mit seinem Anliegen herausrückt: sein älterer Bruder ist ohne ein Wort vor Monaten verschwunden und Cal soll ihm helfen herauszufinden, was mit ihm passierte. Trey und Brendan standen sich sehr nahe und Trey ist der Meinung, sein Bruder sei entführt worden.


    Obwohl er eigentlich der Polizeiarbeit den Rücken kehren wollte und sowieso nichts auf offiziellem Weg unternehmen kann, lässt sich Cal dazu überreden, Nachforschungen anzustellen. Den Dorfbewohnern gefällt dies gar nicht, der Yankee soll sich gefälligst um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Eines Abends im Pub wird ihm ziemlich unverhohlen gedroht. Doch jetzt ist Cals Neugier geweckt. Wer könnte ein Interesse daran haben, dass Brendan verschwunden bleibt? Was hat es mit den bestialisch getöteten Schafen auf sich und warum sind nur die Herden bestimmter Farmer betroffen?


    Nach und nach findet Cal immer mehr Puzzleteile und schafft es schließlich auch, sie zu einem Ganzen zusammenzusetzen.


    „Der Sucher“ ist ein Roman, kein Thriller, und den Kriminalfall fand ich auch nicht ganz so spannend, auch wenn manches überraschend war. Den Reiz dieses Buchs macht die Sprache aus. Tana Frenchs Schreibstil hat mir ganz hervorragend gefallen. Witzige Kommentare und Naturbeobachtungen wechseln sich ab mit Beschreibungen der einzelnen, teilweise recht schrulligen Dorfbewohner. Die Ladenbesitzerin Noreen möchte Cal am liebsten mit ihrer Nichte verkuppeln, während Cals Nachbar Mart ihm ans Herz legt, sich ein Hobby zu suchen. Der scheue Trey, der in schwierigen Verhältnissen lebt, entwickelt nach und nach Vertrauen zu Cal, der ihm so manches beibringt.


    Mir hat das Buch gut gefallen, vor allem die ersten zwei Drittel. Der Schluss samt Auflösung zieht sich für meine Begriffe ein bisschen in die Länge. 4 Sterne und Leseempfehlung. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Leider etwas langatmig


    Tana Frenchs Bücher stehen bei mir immer ganz oben auf der Wunschliste und ich habe alle Bücher der Dublin Murder Squad Reihe regelrecht verschlungen. Mit „Der Sucher“ wurde ich hingegen erstmal nicht so richtig warm.


    Das Buch dreht sich rund um Cal Hooper, einen Ex-Cop aus Chicago, der sich nun in einem winzingen Ort nahe Dublin in Irland niedergelassen, hat und ein altes Haus renoviert. Er will seine Ruhe haben, merkt aber schnell dass er von einem Kind, Trey, beobachtet wird. Als Trey vom Verschwinden seines Bruders berichtet und im Dorf Schafe auf mysteriöse Weise verschwinden, schaltet sich Cals Ermittler-Gen wieder an und er beginnt zu recherieren.


    Was Tana Frenchs Stil besonders macht, ist dass sie die raue Landschaft, die bedrohliche, bedrückende Stimmung, in der sich Cal wiederfindet und die feinen, zwischenmenschlichen Beziehungen der Dorfbewohner perfekt beschreibt. Sie lassen sich förmlich fühlen. Allerdings fehlte mir außer dem schweren Gefühl, das etwas ganz und gar nicht stimmt, irgendwie die Spannung. Die langsame, zähe Erzählweise spiegelt Cals Leben schon perfekt wieder, aber ich habe mich dadurch oft aus dem Lesefluss ablenken lassen. Erst nach zweidrittel der Seiten war ich richtig im Buch angekommen.


    Nach dem Lesen habe ich daher lange nachgedacht, wie ich das Buch nun bewerten würde. Es war irgendwie gut, aber irgendwie auch ein bisschen langweilig, schwer greifbar, vielleicht kam es für mich zur falschen Zeit – leider keins von meinen Highlights. Ich vergebe 3,5 Punkte.

  • erscheint am 29.9.2021


    Klappentext/Verlagstext
    Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich in den Westen von Irland geflüchtet. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Da springt sein langjährig trainierter innerer Alarm an: Er wird beobachtet. Immer wieder taucht ein Kind bei ihm auf. Auf den umliegenden Farmen kommen auf seltsame Weise Tiere zu Tode. Stück für Stück gerät Cal in eine Suche, die ihn tief in die Dunkelheit führt.

    Eine Geschichte von mächtiger Spannung und Schönheit; ein literarischer Thriller und ein beeindruckender Roman über Familie, Gemeinschaft, die Natur und die Gefahr, die von den Menschen kommt. Der neue große Roman der renommierten Bestseller-Autorin Tana French.


    Die Autorin
    Die irische Autorin wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet; ihre Romane und ihre Kriminalliteratur stehen weltweit auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. Mit ihrer eindrücklichen Sprache zeichnet sie markante Porträts der irischen Gesellschaft und schaut tief in die Seelen von Tätern, Opfern, Ermittlern. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin.


    Inhalt
    Cal Hooper hat sich noch in seinen besten Jahren in Chicago als Polizist pensionieren lassen und ein renovierungsbedürftiges Haus in Irland gekauft. Aus seinem früheren Leben gibt es in den USA Frau und Tochter und Cal wirkt noch etwas anfängerhaft in Hausarbeit, die keine Handwerkerarbeit ist. Nicht erst, als Trey, ein junger Typ im Hoodie, bei Cal auftaucht, fühlt er sich beobachtet, obwohl er keine direkten Nachbarn hat. „Hoodie“ schwänzt vermutlich die Schule, wirkt vernachlässigt, und will gehört haben, Cal wäre Cop. Dass unter den wachsamen Augen eines irischen Dorfes ein allein lebender Mann keine Freundschaft zu einem schulpflichtigen Jugendlichen pflegen kann, ist Cal von Anfang an klar. Und doch wäre es schade, wenn jemand handwerklich so geschicktes wie Trey als Schulschwänzer auf die schiefe Bahn geraten würde. Cals Tochter Alyssa sieht aus der Ferne sofort den wunden Punkt in der Beziehung ihres Vaters zu Trey: Falls du je wieder in die USA zurückkommen willst, sag dem Typen das bitte gleich und lass ihn nicht im Stich!


    Als bei Nachbar Mart ein Schaf getötet wird und als Trey auspackt, sein Bruder Brendan würde schon länger vermisst, klinkt Cals Ermittler-Instinkt ein. Er steckt in der Beziehung zu Trey und dessen Familie inzwischen so tief, dass er keine Wahl hat, als die Spur eines Jungen aufzunehmen, der sich für einen gerissenen Geschäftsmann hielt. Cal sucht freundschaftlichen Kontakt zum Ortspolizisten, kauft sich die Waffe, von der er schon immer träumte – und muss feststellen, dass er wie im Märchen vom Hasen und dem Igel offenbar stets mit hängender Zunge zu spät kommt.


    Dies ist kein sanfter Ort“ sagt Cals Nachbar Mart, den der US-Cop wie so einige andere Personen auch völlig falsch eingeschätzt hat. Mich hat Cal allein deshalb fasziniert, weil ich ihm lange nicht abnehmen konnte, dass ein US-Cop völlig ohne familiäre oder berufliche Verbindungen neu nach Irland kommt. Irgendetwas musste doch auch Cal zu verbergen haben.


    Fazit
    In seinem unerwartet harschen Setting in der Nähe der Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland funktioniert „Der Sucher“ als psychologisches Portrait zweier Einzelgänger ebenso gut wie als Ermittler-Krimi, bei dem Cal schon mal gegnerische Geschosse um die Ohren pfeifen. Tana French hatte ich noch immer mit "Dublin Murder Squad" auf dem Schirm; mit ihrem „Neuen“ konnte sie mich positiv überraschen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Toibin - Long Island

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Tana French - The Searcher“ zu „Tana French - Der Sucher /The Searcher“ geändert.
  • Der Sucher: der neue Roman von Tana French.


    Lektüre, kein „ Fast-Food“


    Die deutsche Version wird am 29.September 2021, vom Fischer Scherz Verlag, veröffentlicht.

    Deutsche Übersetzung: Ulrike Wasel & Klaus Timmermann

    ISBN:978651025677

    Seitenzahl: 496

    Covergestaltung: Eine mit Gras bewachsene Düne: -Simple -aber absolut gelungen. Es passt zum Inhalt und Ort des Geschehens.


    Tana French ist,f ür ihre sorgfältig recherchierten & tiefgründigen Erzählungen und Kriminalromane weltweit bekannt.

    Obwohl am 1o.Mai 1973 in Burlington im US Bundesstaat Vermont geboren, ist die US-Amerikanerin mit ganzem Herzen Wahl-Irin.

    In ihrer Kindheit lebte sie mit ihrer Familie in vielen internationalen Ländern und wurde so zu einer „Weltbürgerin. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Irland.

    Ihre Leser, bewerten ihre tiefgründigen vielschichtigen & flexiblen Plots, als unglaublich lesenswert. Tana French ist eine Künstlerin in ihrem Metier.

    Ihre Biographie ist sicher für ihren Erfolg mit ausschlaggebend.

    Sie erschafft tiefgreifende unkonventionelle, durch und durch logische Erzählungen.

    Die Leserschaft wird mitgenommen, auf die „Reise“. Erfährt wie es sich anfühlt, mitten im Geschehen zu sein.

    Mit allen Sinnen den Roman zu erleben.


    Zum Inhalt:

    Im Westen Irlands: hat sich, der polizeiliche US-Ermittler, Cal Hooper einen Rückzugsort erschaffen.

    Weit weg von den Herausforderungen Chicagos, renoviert er sein Haus und entdeckt nicht nur die Schönheit der Natur.

    Auch die beginnende Freundschaft mit seinem Nachbarn, ist für ihn Neuland.

    Die Mentalität der Dorfbewohner ist vollkommen anders, verglichen mit Allem was er bisher kannte & schätzte.

    Als ein, ihm unbekannter Junge, immer wieder auf seinem Grundstück auftaucht, ihn um Hilfe bittet,- wird sein sein Kriminalisten-Spürsinn entfacht.

    Zugleich hat Cal das Gefühl, beobachtet zu werden.

    Nun ist es ihm nicht mehr möglich seinem Bedürfnis nach Entspannung & Ruhe nachzugehen.

    Beunruhigende Geschehen auf den Nachbar-Farmen zwingen ihn förmlich, die Hintergründe zu diesen Ereignissen,zu ermitteln.

    Tiefe Abgründe, menschliche Formen des Bösen, inmitten dieser wunderschönen irischen Kulisse, kommen ans Tageslicht.


    Mein Leseeindruck:

    Ich bin sehr, auf dieses Buch, gespannt gewesen. Seit Jahren wollte ich Bücher von Tana French lesen. Ihre Kritiken waren durchweg großartig. Der Lektüre, diesen Buches, hat sich meinen Wunsch erfüllt.


    Schreibstil & Grammatik:

    Ein flüssiger Schreibstil ohne Schnörkel oder aufwendigen Satzgebilden, ermöglichen einen wunderbaren Lesefluss.

    Die deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen Englisch, ist durchweg sehr gut gelungen.

    Die bildlichen Beschreibungen und tiefen Einblicke, in das Wesen der Iren ist hier super gut gelungen.

    Die Landschaft und Örtlichkeiten erscheinen, wie auf einer Leinwand. Auch die Gerüche Irlands und sogar der Protagonisten, ich nehme sie wahr.


    Spannungsbogen:

    Es handelt sich hier um einen Roman.

    Ich finde es sehr wichtig, das Bücher dem korrekten Genre zugeordnet, veröffentlicht werden.

    Das Genre ist mit maßgeblich, für die an die Lektüre, gestellten Erwartungen.

    Mit großer Sensibilität und Detaillierung erzählt Tana French die Geschichte.

    Ein subtiler Spannungsbogen wird aufgebaut und durchweg gehalten.

    Durch die bildlichen Beschreibungen und die greifbaren Charaktere wird mein Verlangen, immer weiter in das Buch einzutauchen, befeuert.


    Finale & Plot:

    Ein, wohl für Tana French, bekanntes Phänomen: - die gelegten Erzählfäden werden zum Ende, gekonnt miteinander verknüpft.

    Die Auflösung der im Story-Verlauf entstandenen Fragen, werden Klischee-frei beantwortet.


    Fazit:

    Eine Lektüre die mit Ruhe genossen werden sollte.

    Dieses Buch eignet sich nicht zum mal „schnell durchlesen“.

    Die Autorin hat hier so viele nachdenkenswerte Situationen beschrieben, dass den Leser herausfordert, mitzudenken und mitzufühlen.

    Ein Lesegenuss, der mir lange in Erinnerung bleiben wird. :study: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Über die Autorin (Amazon)

    »Pflichtlektüre für alle, die unnachgiebige Intelligenz und raffinierte Plots zu schätzen wissen«, sagt die New York Times über Tana French. Die irische Autorin wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet; ihre Romane und ihre Kriminalliteratur stehen weltweit auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. Mit ihrer eindrücklichen Sprache zeichnet sie markante Porträts der irischen Gesellschaft und schaut tief in die Seelen von Tätern, Opfern, Ermittlern. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin.


    Produktinformation (Amazon)

    ASIN ‏ : ‎ B08VS1H96W

    Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER E-Books; 1. Edition (29. September 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Word Wise ‏ : ‎ Nicht aktiviert

    Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 496 Seiten


    Leider etwas enttäuscht

    Cal Hooper war einst ein Cop aus Chicago. Er hat sich in das westliche Irland geflüchtet, Es schein dort alles friedlich zu sein und im Dorf wird er freundlich aufgenommen. Doch dann merkt er, dass er beobachtet wird und es taucht immer wieder ein Kind bei ihm auf. Auf den Farmen um ihn herum werden immer wieder Tiere getötet. Cal gerät langsam in eine Sache, die ihn in tiefe Dunkelheit führt.


    Meine Meinung

    Ich habe von Tana French schon einmal, es ist schon einige Zeit her, ein Buch gelesen und wollte eigentlich keines mehr von ihr lesen. Doch dann ist mir dieses hier vor die Nase gekommen, der Klappentext hat mich neugierig gemacht und ich dachte, dass ich ihr noch eine Chance geben will. Ich möchte jetzt nicht unbedingt sage, dass es mir so gar nicht gefallen hätte. Aber es hat mir auch nicht besser gefallen, als das damalige Buch. Auch wenn ich in der Geschichte schnell drinnen war und mich auch, bedingt durch den unkomplizierten Schreibstil der Autorin, der keine Unklarheit im Text zuließ, nicht in meinem Lesefluss störte, so fand ich dieses Buch nur mäßig spannend. Ich konnte mich dennoch in die Protagonisten hineinversetzen und verstand, dass Cal als ehemaliger Cop nicht umhin konnte, den Verschwundenen zu suchen. Sin Instinkt wurde einfach geweckt, auch wenn er das gar nicht wollte. Wer da verschwunden ist, muss der Leser selbst lesen. Wie gesagt war dieses Buch nur mäßig spannend, mich interessierte nur. ob er wohl die verschwundene Person finden würde und auch wie. Auch zog es sich schon ein bisschen und es gab auch hie und da etwas langweilige Stellen. Ich möchte sagen, man kann dieses Buch lesen muss es aber nicht. Denn gefesselt hat es mich nicht, vielleicht leicht etwas unterhalten aber letztendlich war ich froh, als ich damit durch war. Daher bin ich etwas enttäuscht und werde der Autorin keine dritte Chance geben. Auch wenn ihre Bücher so gehypt werden, von mir jedenfalls nicht. Keine Leseempfehlung und drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Schade...


    Calvin John Hooper war 25 Jahre lang Polizist beim Chicago Police Departement. Nun hat Cal im Westen Irlands ein Haus gekauft und beginnt mit den Renovationsarbeiten. Nach und nach lernt Cal die Bewohner des kleinen Dorfes Altnakelty kennen, die in die Natur eingebettet leben und arbeiten. Die Schafhaltung ist eine der zentralen Einnahmequellen der Dorfbewohner und so ist das Entsetzen groß, als immer wieder Schafe, bestialisch getötet, aufgefunden werden. Als das Kind Trey bei Cal mit einer seltsamen Bitte auftaucht, bringt es Cal nicht über sich, abzulehnen.


    Die ersten hundert Seiten des Buches drehen sich vorwiegend um Renovationsarbeiten, die Beschreibung der Umgebung, der Lebensumstände von Cal und seinem Hobby Fischen. Hier lernt man nach und nach auch andere Dorfbewohner kennen. Der Treffpunkt im örtlichen Pub führt immer wieder zu Gesprächen. Drei ganze Seiten lang wurde zum Beispiel über ein gerissenes Schaf diskutiert. Der Start ins Buch empfand ich als zäh wie Kaugummi und ich musste mich doch sehr durchkämpfen.

    So richtig Spaß hat die Geschichte nicht gemacht.

    Dies änderte sich etwas, als Trey bei Cal auftaucht. Denn Trey bringt nicht nur Leben in die Handlung, sondern auch eine Aufgabe in Cals beschauliches Leben. Cal übernimmt eine Ermittlung auf die Bitte von Trey, dessen Bruder spurlos verschwunden ist. Diese Ermittlung beschränkt sich aus dem Ausfragen von Freunden des Verschwunden, ist jedoch sehr trickreich und amüsant zu lesen. Spannung kommt, trotz verschwundenem Teenager, nur gemächlich auf. Dafür erfährt man viel über die Dorfbewohner, ihre Beziehungen untereinander und die gängigen Hobbys: Fischen und Hundezucht. So kam bei mir mehr und mehr das Gefühl hoch, dass ein äußerst magerer Plot mit banalen Beschreibungen aufgepeppt wurde. Als grossen Pluspunkt empfand ich die Auflösung des "Krimifalles", die über Raffinesse und Fantasie verfügt.



    Ich gestehe, dass mich die Autorin mit diesem Buch doch etwas enttäuscht hat. Denn Tana French kenne ich als Autorin, die normalerweise 600 Seiten lange Bücher mühelos füllt, ohne dass Langeweile aufkommt. Auch eine Geschichte, die fesselt und in der immer etwas geschieht, gehört normalerweise zu ihren Markenzeichen. Beide Punkte konnte sie leider bei „Der Sucher „ nicht erfüllen. Schade.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Autorin: Tana French

    Titel: Der Sucher

    Seiten: 495

    ISBN: 978-3-651-02567-7

    Verlag: S. Fischer Scherz

    Übersetzung: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann


    Autorin:

    Tana Elzabeth French wurde 1973 in Burlington, Vermont, geboren und ist eine irische Schriftstellerin. Nach Stationen, rund um den Globus, studierte sie Schauspiel am Trinity College in Dublin und arbeitete anschließend für Film und Fernsehen. 2007 erschien ihr erster Roman, weitere folgten und wurden teilweise verfilmt, sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie lebt sie in Dublin.


    Inhalt:

    Ein Fremder, ein Dorf, ein Kind. Und eine Suche, die Niemanden verschont.


    Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich in den Westen Irlands geflüchtet. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Da springt sein innerer Alarm an: Er wird beobachtet. Immer wieder taucht ein Kind bei ihm auf. Auf den umliegenden Farmen kommen auf seltsame Weise Tiere zu Tode. Stück für Stück gerät Cal in eine suche, die ihn tief in die Dunkelheit führt. (Klappentext)


    Rezension:

    Selten geben Inhaltsangaben eines Verlags und der eigentliche Text eine solche Differenz her, wie im Falle von Tana French, die mich mit ihrer neuen Geschichte, diesmal um den ehemaligen Detective Cal Hooper, mehr als überraschen konnte. Der Inhalt ist klar skizziert, liegt hier doch ein klassischer Kriminalroman vor, vermischt mit reichlich Lokalkolorit.


    Der Handlungsort Irland bietet sich einfach dafür an, auch die Hauptfigur ist für Frenchs Leserschaft schnell fassbar und zudem ein Sympathieträger, den man gerne folgt.


    Überraschend vor allem, ist die Wirkung des Textes. Im Gegensatz zu den Angaben auf den Umschlag steigt man zunächst vergleichsweise ruhig und gemächlich in die Geschichte ein. Die Autorin macht mit Handlungsort und Figuren vertraut. Die Degeto-Idylle liegt zum Greifen nah. Das ändert sich lange nicht. Der bedächtige Schreibstil tut sein Übriges, ohne ins allzu Gefühlige abzurutschen, wenn auch hin und wieder eine Zehe über gewisse grenzen gesetzt wird. Lange passiert nichts und dann doch alles.


    So eingelullt entfalten sich nach und nach, wir nehmen die Position der Hauptfigur mitsamt dessen Kenntnisstands ein, die Geheimnisse der Dorfgemeinschaft, die abgründiger nicht sein könnten, dennoch im Bereich des real Möglichen liegen. Zudem schafft es French lange, die Antagonisten ziemlich konturlos erscheinen zu lassen, ohne dass das Gefühl des Fehlens entstehen würde oder die Autorin selbst den roten Faden zu verlieren drohte.


    Bevorzugt lese ich eher den rasanten, wendungsreichen, brutalen und ja, auch oft genug blutigen Thriller. In "Der Sucher" ist praktisch nichts von diesen Zutaten vorhanden, die ich als für mich "sichere Bank" bezeichnen würde, zudem konnte ich die Position jeder Figur nachvollziehen. Gegen Ende habe ich den Ausgang zwar leise geahnt, gestört hat das nicht.


    Mit stoischer Gelassenheit und Ruhe wird hier Seite für Seite eine Geschichte aufgebaut, in der man eingesogen wird. Die Wirkung von Perspektive und Art des Erzählens vermögen in den Bann zu ziehen. Bei mir hat's funktioniert. Wer sinst wendungsreiche und mitunter auch brutale Thriller liest, könnte selbigen Effekt unterzogen werden. Ich empfehle es allen, das zu versuchen. Da natürlich immer Luft nach Oben offen ist und ein Szenenwechsel doch nicht so ganz flüssig war, wie der Rest des Romans zu lesen, Punktabzug.


    Dennoch, Tana French, gerne wieder.

  • Cal ist ein pensionierter Polizist aus Chicago. Er hat sich in Irland ein altes Haus gekauft und renoviert es. Dabei hilft ihn ein Nachbarsjunge, aber nicht ganz uneigennützig. Er erhofft sich Hilfe seinen verschwundenen Bruder zu finden. Cal will erst nicht, aber dann wird seine Neugier geweckt. Er merkt, dass das Dorfleben bei weiten nicht so beschaulich ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf eine Mauer des Schweigens und gut gehütete Geheimnisse.

    Das Buch ist sehr ruhig erzählt. Die Personen und ihre Beziehungen untereinander werden sehr gut beschrieben. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind stimmig. Ich konnte mich gut in das Dorfleben hineinversetzen. Nur leidet dadurch die Spannung. Trotzdem ist das Buch nicht langweilig. Der Schreibstil ist sehr angenehm.

    Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Cal Hooper war lange ein Cop in Chicago. Nun ist er nach Irland gekommen und kauft sich ein heruntergekommenes Haus in einem kleinen Dorf. Eigentlich ist alles in Ordnung – bis zu dem Moment, als er sich beobachtet fühlt. Dann taucht immer wieder ein Junge bei ihm auf, der in schließlich um Hilfe bittet. Er will seinen verschwundenen Bruder finden. Im Innersten ist Cal immer noch ein Cop und so beginnt er zu recherchieren. Aber damit macht er sich keine Freunde.


    Obwohl die Autorin Tana French schon eine Reihe Bücher geschrieben hat, kannte ich bisher nur „Der Dunkle Garten“. Mir hat der bildhafte Schreibstil gut gefallen, denn ich konnte mir die Umgebung dadurch vorstellen. Allerdings wurde alles sehr ausführlich geschildert, so dass es Längen gab.


    Gut dargestellt sind allerdings die außergewöhnlichen Charaktere, auch wenn mir kaum jemand sympathisch war. Die Dörfler nehmen Cal zunächst freundlich auf, doch als er versucht herauszufinden, was geschehen ist, finden sie das nicht so gut. Zunehmend wird die Geschichte düsterer, dazu tragen auch die getöteten Schafe auf den umliegenden Höfen bei. Je mehr Cal nachforscht, umso mehr Abgründiges taucht auf, das viele am liebsten im Dunkeln gelassen hätten.


    Es ist eine düstere und etwas langatmige Geschichte, der meiner Meinung nach Spannung fehlt.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Tana French - Der Sucher /The Searcher“ zu „Tana French - Der Sucher / The Searcher“ geändert.
  • Nachdem seine Ehe in die Brüche gegangen ist, will der amerikanische Ex-Polizist Cal Hooper in Irland ein neues Kapitel aufschlagen. Er kauft ein heruntergekommenes Farmhaus mitten im Nirgendwo, renoviert das Nötigste und versucht die Ruhe zu genießen.


    Ein Fremder in einem irischen Kleinstadtmilieu fällt natürlich auf wie ein bunter Hund, und auch wenn sich die meisten Einheimischen ihm gegenüber freundlich geben, ist es doch nicht so einfach, richtig Fuß zu fassen in dem kleinen Ort, wo sich gerade Berichte über verstümmelte Schafe häufen. Die Außerirdischentheorie eines Spinners aus der Kneipe wird wohl nicht die wahre Begründung sein, aber was tatsächlich passiert, ist ziemlich unklar.


    Das interessiert Cal auch nur mäßig. Anders sieht es aus, als bei ihm immer wieder Trey auftaucht, elf oder zwölf Jahre alt und offenbar am Schuleschwänzen, und von einem vermissten großen Bruder erzählt, offenbar mit dem Wunsch verbunden, der Ex-Cop könne sich der Sache annehmen.


    Zunächst ist Cal auch davon nicht begeistert, beginnt dann aber doch die Fühler auszustrecken und ahnt irgendwann, dass der verschwundene Brendan wohl wirklich nicht einfach vor dem öden Landleben geflüchtet ist, sondern mehr dahinterstecken muss.


    Ich schätze Tana Frenchs eher gemächliche Erzählweise sehr und mag es, wie sie Menschen und ihr Umfeld schildert, statt auf schnelle Schnitte und viel Action zu setzen. "The Searcher" war mir aber teilweise doch ein klein wenig zu ruhig und langsam erzählt, hier hätte man anfangs gerne die eine oder andere Stelle kürzen können.


    Je mehr man über Brendan, Trey und das seltsame Verschwinden erfährt, umso spannender wird es dann doch noch und ich habe das Buch unterm Strich gerne gelesen, muss aber auch zugeben, dass mir die "Dublin Murder Squad"-Bücher doch noch eine ganze Ecke besser gefallen haben.

  • Ein sehr interessanter Roman, ich möchte an dieser Stelle das Genre abgrenzen, denn dies ist kein Krimi und auch kein Thriller, obwohl mit Krimielementen. Es ist eher ein Drama.


    Die Geschichte beginnt bedächtig und langsam. Dennoch interessant: der Hauptcharakter des Romans, ein ehemaliger Cop, zieht aufs Land. Nach der Trennung, nach der Pension möchte er das Leben auf dem Land genießen, in einem kleinen Ort nahe Dublin, wo nicht viel passiert. Nach dem schnellen und aufregendem Leben in Chicago, ist er froh, einen Gang runter zu schalten. Gut ein Viertel des Romans nimmt die Einführung ein. Der Hauptcharakter Cal lebt sich in dem Dorf ein, renoviert sein neues Zuhause und macht sich nach und nach mit den Dorfbewohnern bekannt. Alles geschieht bedächtig, unaufgeregt und langsam. Erst als der Junge aus der Nachbarschaft Trey dazu kommt, bekommt die Geschichte etwas mehr Tempo. Der Cal soll dem Jungen helfen, seinen Bruder zu finden. Und auch wenn er erst von der Idee nicht begeistert ist, mag er den Nachbarsjungen sehr gerne und möchte ihm helfen. Seine Polizisten Instinkte gewinnen bei der Überlegung und er macht sich auf die Suche...


    Was mir hervorragend gefallen hat, ist die Fähigkeit der Autorin ihre Charaktere darzustellen. Bildhaft, lebendig, plastisch. Man muss sich in die Beschreibungen des Einzelnen verlieben, denn die sind mit so einem Gefühl für die Feinheiten ausgestattet, dass man staunt. Die Handlungen sind gut nachvollziehbar und interessant zu verfolgen.

    Auch die Atmosphäre des Romans ist des Lobes wert. Lebendig und eindrucksvoll stellte die Autorin das Leben in diesem kleinen Ort in Irland vor. Die Beschreibungen der Natur waren für die Geschichte passend und trugen dazu bei, dass man sich als Leser in Irland versetzt fühlt. Landschaft, Mentalität, das Wetter - all das kommt zur Sprache. Sehr gut gelungen.


    Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Romans ist Tempo der Erzählung. Die Geschichte entwickelt sich sehr bedächtig, ausgesprochen langsam und völlig unaufgeregt. Für mich war es definitiv zu ruhig. Stellenweise empfand ich die Entwicklungen als zu langatmig.

    Von mir gibt es für diese Geschichte 3,5 Sterne. Allerdings würde ich gerne noch weitere Romane von Tana French lesen. Ihre Erzählkunst ist doch lobenswert.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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