Arno Borst - Lebensformen im Mittelalter

  • Zitat aus dem Vorwort:

    "...mit ihrer Hilfe(Der Vernunft)erkennt er(DerMensch)Entwicklungsstufen und Vorbedingungen,vergleicht einander ähnliche Erscheinungen,verknüpft Gegenwärtiges mit Künftigem...(Cicero)"

    (Zitat Ende)

    Die Frage nach der Berechtigung von Geschichtsbetrachtung,ihr Wert und ihre Gültigkeit mischt sich verblüffend resistent in die Debatten fast jeder Generation von Menschen ein.

    Der Konstanzer Historiker Arno Borst macht den Versuch,diese Frage für die Zeit des europäischen Mittelalters zu beantworten,unter Zuhilfenahme einer umfassenden Betrachtung des Lebensraumes und der Vorstellung bekannter wie unbekannter in ihm handelnder Menschen.

    Er strukturiert dabei:

    1. Zeit und Lebenslauf

    2 . Raum und Umwelt

    3 . Mensch und Gemeinschaft

    Die im Buch angeführten Berichte stützen sich allesamt auf Quellentexte aus der Zeit,aus der sie berichten oder von Nachfolgern der behandelten Personen.

    Es sind einzelne,abgeschlossene Episoden,die in ihrer Gesamtheit richtungweisend sind für die zeitgenössische Denkart.

    Prominente Personen,die durch das ganze Buch hindurch immer wieder zu Wort kommen,wie Thomas von Aquin,Karl der Grosse oder Wernher von der Gartenaere,sind gut dokumentiert,da von ihnen zahlreiche Quellentexte und Sekundärberichte vorliegen .

    Andere bleiben notwendigerweise anonym,da keine überlieferten Texte vorhanden sind.


    Alle,anonyme und bekannte Personen bilden für den Autor die"Sozies Humana,"die dem Werk zugrunde liegt:

    Bauern und Bürger,

    Adlige und Fürsten,

    Aussenseiter und Exoten.

    Im Rahmen dieser Vorgaben werden eine Anzahl von Ereignissen und Einzelepisoden verknüpft,welche ein Bild der Zeit und der in ihr handelnden Individuen spiegeln sollen.

    Diese Episoden werden in erzählerischer Form miteinander verwoben und dem jeweiligen Oberbegriff zugeordnet


    Kritik:

    Borst gibt ein letztlich differenziertes Bild der Zeit in Miniaturen wieder,in denen sich die Personen spiegeln.Die Zeit des Mittelalters wird dabei grosszügig gefasst ,von etwa dem Jahr 500 bis 1400.

    In Anbetracht der gewaltigen Aufgabe gestalten sich die Bilder jedoch nicht grobmaschig ,sondern fein beobachtet und mit Lebendigkeit gezeichnet.

    Es bleibt dabei natürlich die Frage nach der Allgemeingültigkeit der behandelten Beispiele offen.Das Buch umfasst die wichtigsten Lebensbereiche des mittelalterlichen Menschen,kann aber nur eine Momentaufnahme sein,dem jeweiligen Text und der Quellenlage Rechenschaft schuldend und fragmentarisch.

    Dennoch sind Borsts Auskünfte nicht verwaschen oder unscharf,man darf nur keinen Absolutheitsanspruch daran stellen.

    Geschrieben ist das Buch lebendig und nah bei den handelnden Personen,die dem Leser im Laufe des Textes wie alte Bekannte erscheinen wollen.

    Das mögliche Eintauchen in die Dichte der authentischen Begebenheiten,in die Farbigkeit dieser Zeit,ist für mich das Wichtigste an diesem Buch.

    Borst ist ein Klassiker,verdientermassen,da immer nah an den Quellen und für Jeden verständlich.

    Ein erzählendes Geschichtsbuch mit Anspruch auf Stimmigkeit und unbedingt zu empfehlen ,die fast 800 Seiten sind zwar beeindruckend aber dafür gut lesbar.

    Daher möchte ich

    fünf Sterne geben.H .

    :idea::idea::idea::idea::idea:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Arno Borst-Lebensformen im Mittelalter“ zu „Arno Borst - Lebensformen im Mittelalter“ geändert.