Charles Dickens - Harte Zeiten (ab 11.01.2021)

  • Namen M'Choakumchild

    Und dieses M vor dem eigentlichen Namen - das kenne ich auch nicht. Ist das ein verkürztes "Mc"?

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • das kenne ich auch nicht. Ist das ein verkürztes "Mc"?

    Vielleicht eher im Sinne von Master/ Lehrer. :-k

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Ich glaub auch nicht, dass er bösartig ist. Aber irgendwie macht es das für mich fast schlimmer, so vom Gefühl her.

    Mr Gradgrind?

    Nein, er ist nicht bösartig (schaut allerdings so aus...). Er liebt seine Kinder. Man kann ihm natürlich ankreiden, dass er ein modernes pädagogisches Konzept unreflektiert (???) anwendet.


    Daher finde ich, dass in dieser Figur etwas Tragisches angelegt ist. Ich vermute, dass eines seiner Kinder an dieser Erziehung zerbricht. Da wir bisher nur zwei Kinder kennengelernt haben, ist es vielleicht Thomas?


    Ich habe jetzt schon Mitgefühl mit Gradgrind!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 5

    Die Beschreibung von Coketown, mit der vor-

    herrschenden Monotonie der Tage und Jahre fand ich allerdings sehr eindringlich.

    Fand ich auch. Da fehlt jede Lebensfreude, jede Abwechslung von der täglichen Monotonie, ein "Triumph der Tatsächlichkeit"!

    Aber dafür gibt es jede Menge Gruppierungen, die Ursachenforschung betreiben: Kriminalität, Sittenverfall, Alkoholkonsum etc., und die auch schnelle Lösungen anbieten, aber eben nur REDEN und nichts TUN.


    Kapitel 1 - 8

    Es macht Spaß Dickens zu lesen und sein Handwerk zu begucken!


    Mir imponiert, wie souverän er seine Figuren auftreten lässt und sie so prägnant zeichnet, dass sie sich dem Leser einprägen. Bislang brauchte ich noch kein Personenverzeichnis:), um mein Hirn zu entlasten!


    Er bildet Paare:

    Da sind zunächst Cilli und Bitzer, die er als Gegensatzpaar zeichnet. Cilli ist dunkeläugig, hat lange dunkle Haare, sie ist unangepasst und sympathisch - Bitzer dagegen ist helläugig, hellhaarig, sieht ungesund aus und wird unsympathisch gezeichnet. Die beiden geraten in Kapitel 5 auch aneinander, Bitzer verhöhnt Cilli, indem er das wiederholt, was er wohl von den Erwachsenen aufgeschnappt hat. Ein angepasster Mensch im Unterschied zur freieren Cilli.


    Ein zweites Gegensatzpaar sind Bounderby und Mrs Sparsit. Man liest richtig, mit welcher Freude der Erzähler hier übertreibt und Klischees befeuert! Ein herrliches Bild, wie hier gesellschaftlicher Aufstieg und Abstieg an einem Tisch zusammensitzen, beide kokettieren mit ihrer Situation, und dann ist der eine auch noch dick, und die andere dünn!

    Kurz: es passt.


    Tom und Luise sind das nächste Paar, beide leiden unter dem "Kerkerloch". Luise scheint die tatkräftigere zu sein, und ich glaube nicht, dass sie den fetten Bounderby heiratet, Pinguinchen kann beruhigt sein :), aber Tom ist labiler.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Bis Kapitel 5


    Juhu, ich komm langsam wieder hinterher. Ich hab's ja befürchtet, dass unsere MLR dieses Jahr bei mir schwieriger wird, so mit Homeoffice und dem Wissen, was an Arbeit kommt 8-[

    das kenne ich auch nicht. Ist das ein verkürztes "Mc"?

    Vielleicht eher im Sinne von Master/ Lehrer. :-k

    Das kann ich mir gut vorstellen. :wink:


    Die Beschreibung von Coketown, mit der vor-

    herrschenden Monotonie der Tage und Jahre fand ich allerdings sehr eindringlich.

    Atmosphäre kann Dickens einfach perfekt heraufbeschwören und ich hab immer den Eindruck, es gelingt ihm am allerbesten bei den düsteren, bedrückenden Szenarien.


    und wenn ich dann anfangs lesen muss, dass sich Gradgrind auch noch dessen bewusst ist, dass Bounderby "ein besonderes Interesse" an seiner Tochter zeigt... da läuft es mir eiskalt den Rücken runter! Der deckt einen Pädophilen...!! :puker:

    Das seh ich allerdings wie Farast: ein 16jähriges Mädchen war damals im heiratsfähigen Alter und eine Hochzeit mit einem wesentlich älteren Mann war völlig normal. Wenn sie Glück hatte, war es ein netter. Louisa wird da weniger Glück haben, befürchte ich.


    Im Buch stand, das an dem Haus in das Cilchen sie führt rotes Licht brennt. Der Vater wird doch wohl kein Bordell betreiben?

    Nein, die Eltern sind beim Zirkus. Und ich weiß grad nicht, ob rotes Licht damals schon die gleiche Bedeutung hatte wie wir sie ihm heute zuschreiben. :-k Wie kommst Du denn mittlerweile mit der Sprache und dem Stil zurecht? :wink:


    Aber dafür gibt es jede Menge Gruppierungen, die Ursachenforschung betreiben: Kriminalität, Sittenverfall, Alkoholkonsum etc., und die auch schnelle Lösungen anbieten, aber eben nur REDEN und nichts TUN.

    Nicht zu vergessen die vielen Kirchen :pale:

    Mir imponiert, wie souverän er seine Figuren auftreten lässt und sie so prägnant zeichnet, dass sie sich dem Leser einprägen. Bislang brauchte ich noch kein Personenverzeichnis :) , um mein Hirn zu entlasten!

    Ja, selbst die unscheinbaren wie Mrs Gradgrind sind so einprägsam, dass man sie nicht mehr vergisst. Ich hatte beim Lesen von Kapitel 4 auch den Eindruck, dass Gradgrind gar keine andere Frau haben kann. Eine normalere Frau mit etwas mehr Selbstbewusstsein würde ihn doch gar nicht ertragen, oder?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ich glaube, wenn hier von den Mädchen und Frauen gesprochen wird, darf man diese nicht mit dem heutigen Maßstab betrachten. Deshalb denke , dass Frai Gradgrind ziemlich naiv daherkommt. Aber das waren sicherlich viele Frauen damals. Frauen hatten einfach nichts zu sagen. Bei Heirat ging ihr gesamtes Eigentum an den Mann. Mädchen mit 16 waren im besten Heiratsalter. Blieb eine unverheitrstet, war das ebenso furchtbar. SIe mussten bei ihren Brüdern leben und deren Kinder betreuen- OHne Aussicht auf ein eigens Leben.

    Ich fand besonders interessant, wie Dickens die Stadt beschreibt. Und mir fiel sofort Manchester ein. Das Lesen geht bei mir sehr lsngsam. Ich muss mich erst rein finden. Außerdem lese ich manchen Satz mehrmals, weil so schön!!!

  • Ich glaube, wenn hier von den Mädchen und Frauen gesprochen wird, darf man diese nicht mit dem heutigen Maßstab betrachten. Deshalb denke , dass Frai Gradgrind ziemlich naiv daherkommt. Aber das waren sicherlich viele Frauen damals. Frauen hatten einfach nichts zu sagen. Bei Heirat ging ihr gesamtes Eigentum an den Mann. Mädchen mit 16 waren im besten Heiratsalter. Blieb eine unverheitrstet, war das ebenso furchtbar. SIe mussten bei ihren Brüdern leben und deren Kinder betreuen- OHne Aussicht auf ein eigens Leben.

    Ich fand besonders interessant, wie Dickens die Stadt beschreibt. Und mir fiel sofort Manchester ein. Das Lesen geht bei mir sehr lsngsam. Ich muss mich erst rein finden. Außerdem lese ich manchen Satz mehrmals, weil so schön!!!

    Ich lese die Sätze auch mehrmals aber eher weil ich sie nicht kapiere.... :totlach: Ne im Ernst, das sind teilweise ganz schlimme Schachtelsätze..... Die muss ich 2x lesen..


    Squirrel die letzten 2 Kapitel, also 4 und 5 liefen viel besser. :)

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Sehr nett finde ich übrigens, dass immer wieder Reime, Sprichwörter oder Lieder eingestreut werden. Damit ergibt sich ein schönes Gegengewicht zu den "facts, facts, facts".

    Stimmt, danke für´s Aufmerksam-machen. :thumleft: So nebenbei wahrgenommen habe ich die Reime, ihnen aber nicht so sehr Bedeutung beigemessen.

    Du meinst also, seine Geschichten aus der "Gosse" und bezüglich seiner Mutter sind nur erfunden? :-k Wäre möglich, das ganze klingt schon sehr unglaubwürdig und eher "prahlerisch", beziehungsweise unauthentisch.

    Ich könnte mir wirklich vorstellen, dass er ganz behütet, verwöhnt und verhätschelt aufgewachsen ist und er noch nie Not und Elend erleben musste. Und sein Posen und Protzen nur eine Masche von ihm ist. :-k

    Ich hatte beim Lesen von Kapitel 4 auch den Eindruck, dass Gradgrind gar keine andere Frau haben kann. Eine normalere Frau mit etwas mehr Selbstbewusstsein würde ihn doch gar nicht ertragen, oder?

    :twisted::totlach: Der war gut. :totlach:


    Kapitel 6 bringt ja einige Wendungen und Überraschungen mit sich. :shock: Der Vater von Cili Jupe hat die Schauspieltruppe und sein Kind verlassen :cry:, weil er körperlich nicht mehr so kann, wie er möchte und die Schande nicht ertragen kann, vom Publikum ausgezischt zu werden. Das arme Mädchen tat mir sehr leid, vor allem weil sie sehr an ihrem Vater hängt. :cry: Wir lernen hier einige Mitglieder der Schauspieltruppe/Zirkusleute kennen und die haben mir sehr, sehr gut gefallen. :loool::applause: Angefangen bei Mr. Childers und Master Kidderminster, die den großtuerischen Mr. Bounderby so richtig schön abkanzeln. :twisted: Die lassen sich nicht von ihm einschüchtern und es war herrlich zu lesen, wie sie auf Bounderbys Ergüsse reagieren (z. B. als er von seiner weggelaufenen Mutter erzählt und Childers anmerkt, dass er darüber nicht erstaunt wäre :totlach:). Ebenso gefiel mir die bunte Zirkustruppe, die bei aller Armut und fehlenden Bildung so eine Wärme, Zuneigung, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit ausstrahlt. Und auch der Anführer der Schauspieltruppe, Mr. Sleary ist eine Marke sich :loool:, wobei er trotz seines ulkigen Sprachfehlers viel Lebensweisheit und Würde ausstrahlt. So hat mich sein Angebot an Cili, bei ihm in die Lehre zu gehen, sehr positiv überrascht - es ist nicht so, dass sie von "ihren" Leuten nicht gewollt wird. Aber sie erkennen, dass sie bei Mr. Gradgrind die viel größeren Chancen haben wird. Gradgrind selbst hat mich auch überrascht, als er nach Mr. Slearys Angebot fast schon um Cili geworben hat. Ich bin zuversichtlich, dass die arme kleine Maus dem Gradgrindschen Haushalt etwas Leben einhauchen wird.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Und sein Posen und Protzen nur eine Masche von ihm ist.

    Mr Bounderby

    Genau das denke ich auch. Seine ständigen Hinweise auf seine Selfmade-Biografie ziehen sich durch das ganze erste Buch hindurch, und da habe ich mich auch gefragt, wieso der Erzähler ihn das immer wieder erzählen lässt. Vielleicht stimmt die Geschichte ja - mag sein.


    Aber ich habe so die Idee, dass sie nicht stimmt. Dass er in Wirklichkeit nur mit krummen Touren zu seinem immensen Reichtum gekommen ist und sich seine eigenen Lügen selber ständig erzählen muss, damit er sie selber glaubt.


    Ich habe mir die Fragen an den Erzähler inzwischen aufnotiert (Gradgrinds Bekehrung, Bounderbys Entlarvung, Thomas' Abdriften in Böses) - und wehe, er beantwortet sie nicht:twisted: !

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich habe mir die Fragen an den Erzähler inzwischen aufnotiert (Gradgrinds Bekehrung, Bounderbys Entlarvung, Thomas' Abdriften in Böses) - und wehe, er beantwortet sie nicht

    Ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen. Bei Dickens kommt normalerweise kein

    Handlungsfaden unverknotet davon........:wink:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Bei Dickens kommt normalerweise kein

    Handlungsfaden unverknotet davon.....

    Den Eindruck habe ich bei diesem Buch auch. "Die Pickwickier" hatten einigemMotive, die offensichtlich nur der Unterhaltung dienen sollten, fast slapstickartige Einstreusel - das sehe ich hier nicht. Der Roman scheint mir wesentlich straffer konzipiert zu sein. Zumindest wirkt das 1. Buch auf mich sehr dicht.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 6

    Der Vater von Cili Jupe hat die Schauspieltruppe und sein Kind verlassen

    Das finde ich auch sehr traurig. :cry: Vor allem weil die Kleine noch so tatkräftig nach ihm sucht und sich so sicher ist, dass er wiederkommt. Es ist immer schrecklich, wenn dieses Urvertrauen von Kindern derart zunichte gemacht wird. Vater und Tochter schienen sich ja auch sehr nahe gestanden zu haben. Natürlich muss Bounderby gleich wieder alles auf sich beziehen und erwähnen, dass seine Mutter ihn ebenso verlassen hat. :roll:


    Bounderby und Gradgrind sind tatsächlich unterschiedlicher Auffassung. Gradgrind möchte sich Cilchen annehmen, Bounderby hält dies nicht für akzeptabel. Interessant, dass Gradgrind trotzdem bei seiner Meinung bleibt, das hätte ich nicht von ihm erwartet - er folgt Bounderby also nicht komplett blind.

    Die lassen sich nicht von ihm einschüchtern und es war herrlich zu lesen, wie sie auf Bounderbys Ergüsse reagieren (z. B. als er von seiner weggelaufenen Mutter erzählt und Childers anmerkt, dass er darüber nicht erstaunt wäre :totlach: ).

    Bounderbys Verhalten war aber auch absolut inakzeptabel! :evil: Gut, dass wenigstens die Menschen vom Zirkus dies nicht einfach so hinnehmen. Da steht dieses arme Mädchen, betrauert den Weggang ihres Vaters und Bounderby reibt ihr eiskalt unter die Nase, sie solle doch akzeptieren, dass ihr Vater nie wiederkommt! [-( Wirklich ein widerlicher Mensch.

    Aber ich habe so die Idee, dass sie nicht stimmt. Dass er in Wirklichkeit nur mit krummen Touren zu seinem immensen Reichtum gekommen ist und sich seine eigenen Lügen selber ständig erzählen muss, damit er sie selber glaubt.

    Mittlerweile denke ich das auch. Niemand würde so permanent von derartigen Zeiten erzählen. So etwas muss doch zu viele Wunden aufreißen, wenn man es tatsächlich erlebt hat.


    Und auch der Anführer der Schauspieltruppe, Mr. Sleary ist eine Marke sich :loool: , wobei er trotz seines ulkigen Sprachfehlers viel Lebensweisheit und Würde ausstrahlt. So hat mich sein Angebot an Cili, bei ihm in die Lehre zu gehen, sehr positiv überrascht - es ist nicht so, dass sie von "ihren" Leuten nicht gewollt wird. Aber sie erkennen, dass sie bei Mr. Gradgrind die viel größeren Chancen haben wird.

    Ich frage mich ob sie tatsächlich bessere Chancen bei Gradgrind hat. Immerhin will er sie ja nur als schlechtes Vorbild vorführen. :| Ich empfinde Cilchens Entscheidung als traurig und hätte mir gewünscht, sie wäre bei den Zirkusleuten - ihrer wahren Familie - geblieben. Warum? Weil sie dort, wie du schon geschrieben hast, wahre Liebe und Zuneigung bekommen hätte, was sehr viel wichtiger ist als Bildung/Geld in einem Haus voller Kälte, Angst und Unzufriedenheit. Sie passt nicht in das Hause Gradgrind, dafür ist ihr Geist zu frei, zu ungezwungen. Mich hat es sehr getroffen, dass sie zu Gradgrind ging. :cry:


    Kapitel 7


    Bounderby will also Tom unter seine Fittiche nehmen. Er soll in der Schule "gedrillt und geschliffen" werden und dann im Kontor arbeiten.


    Was ich hier nicht verstanden habe: Bounderby zieht über die Zirkusleute, Seiltänzer etc. her, im gleichen Atemzuge erwähnt er aber vor Mrs. Sparsit, dass er mit ihr ja eher über Ballett-Tänzer reden müsse. Warum sollte Ballett etwas besseres sein, als eine Zirkusvorführung? Es ist ebenso Zerstreuung und hat nichts mit "Tatsachen" zu tun. Demnach müsste er auch über eben jene Ballett-Vorführungen herziehen und diese kritisieren. Das finde ich sehr seltsam und bezeichnend.


    Gerührt hat es mich, als Cilchen erzählt, wie sie ihrem Vater oft vorgelesen hat. Es waren für sie die glücklichsten Minuten. :love:


    Kapitel 8


    Die Kinder dürfen sich nicht wundern. Alles soll sofort durch Wissenschaft erklärt werden. :|


    Interessant fand ich die unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften, die alle anders mit dem Thema "du sollst dich nicht wundern" umgehen.


    Das "lesende Volk" wird ebenso missgünstig beäugt. Es scheint verwunderlich zu sein, dass sich Menschen nach ihrem Tagwerk noch hinsetzen und derlei "unnützes" lesen. Ich lese da eine Verstimmtheit darüber heraus, dass das Volk durch die Arbeit noch nicht derart erschöpft ist und somit noch Zeit für "Müßiggang" hat.


    Der arme kleine Tom kann einem wirklich Sorgen bereiten. Er verachtet sein Leben und sich selbst. Luise ist eine tolle Schwester und ist traurig darüber, dass sie ihn nicht aufmuntern kann. Hier frage ich mich: Vielleicht ist Cilchen dazu in der Lage, ihn durch Aufheiterung zu "retten"? Immer wieder betont Tom, dass ein "Durchkommen" für Mädchen sehr viel leichter ist, als für Jungen. Wie er das genau meint, weiß ich aber nicht. Zumindest erhofft er sich ausgerechnet bei Bounderby ein besseres Leben. Er will Luise dafür benutzen. Seine Schwester hingegen hat Bounderby bestens durchschaut. :thumleft:


    Mrs. Gradgrind erscheint mir sehr wehleidig und bemitleidet sich ständig selbst. Am allerschlimmsten finde ich aber, dass sie vor den Kindern erwähnt, dass sie sich wünscht, nie eine Familie besessen zu haben. [-(

    "Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich." (Dietrich Bonhoeffer) :love:


    "Don't look to the left or the right, look up to the throne of God."


    :study: "Die Bibel - AT und NT" + Kommentare von William MacDonald (Langzeitprojekt) :flower:

    :study: "Das Geisterhaus - Isabell Allende" (Minileserunde)



  • Er will Luise dafür benutzen.

    ... und das bestätigt meine Vermutung, dass an Thomas die üblen Folgen der Erziehung aufgezeigt werden sollen.

    Die Heirat seiner Schwester schützt ihn - vor was? Hat er in Bounderbys Kassen gegriffen?

    (Ich spekuliere einfach gerne...)

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Bis Kapitel 5

    Ich fand besonders interessant, wie Dickens die Stadt beschreibt.

    Ich habe das auch mit Genuss gelesen wie er das getan hat und sogar mehrmals, damit mir möglichst nichts entgeht. Deshalb hinke ich auch so gnadenlos hinterher :uups:


    Frauen hatten einfach nichts zu sagen. Bei Heirat ging ihr gesamtes Eigentum an den Mann. Mädchen mit 16 waren im besten Heiratsalter. Blieb eine unverheitrstet, war das ebenso furchtbar. SIe mussten bei ihren Brüdern leben und deren Kinder betreuen- OHne Aussicht auf ein eigens Leben.

    Da hatte ich es doch richtig in Erinnerung. Danke :)

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • bis Kapitel 5

    Ich könnte mir wirklich vorstellen, dass er ganz behütet, verwöhnt und verhätschelt aufgewachsen ist und er noch nie Not und Elend erleben musste. Und sein Posen und Protzen nur eine Masche von ihm ist. :-k

    Rätsel über Rätsel und das sofort am Anfang - ich liebe das. Und hinterher dreht uns Dickens oftmals eine lange Nase :loool:

    "Die Pickwickier" hatten einigemMotive, die offensichtlich nur der Unterhaltung dienen sollten, fast slapstickartige Einstreusel - das sehe ich hier nicht.

    Die Pickwickier sind aber auch komplett anders als alle anderen Bücher, die ich bisher von Dickens gelesen habe. Da hatte uns taliesin ja durchaus vorgewarnt, zumindest mal mich.

    :uups:

    (Ich spekuliere einfach gerne...)

    Ich liebe das :love:

    Deshalb hinke ich auch so gnadenlos hinterher :uups:

    Du bist nicht alleine. Aber da ich nach einem kurzen Spaziergang im Winterwonderland jetzt im Wochenende angekommen bin, hoffe ich ein wenig aufzuholen. :study:

  • Du bist nicht alleine. Aber da ich nach einem kurzen Spaziergang im Winterwonderland jetzt im Wochenende angekommen bin, hoffe ich ein wenig aufzuholen

    Wenn ich mir das so anschaue - die Kommentare enden jetzt bei Kapitel 8. Klar, am Wochenende kann man vielleicht aufholen bis Kapitel 16.

    Trotzdem: Sollten wir das Lesepensum vielleicht verkürzen?


    Ich fände es schade, wenn der Austausch über die Kapitel zu kurz käme.

    Und noch "schaderer" fände ich es, wenn ein Mitleser aussteigt.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich fände es schade, wenn der Austausch über die Kapitel zu kurz käme.

    Und noch "schaderer" fände ich es, wenn ein Mitleser aussteigt.

    Keine Bange, ich steige nicht aus. :friends: Lass mich mal schauen, wie das jetzt heute und morgen klappt mit dem Aufholen. :wink:

    Aber ich bin ja nicht die einzige, die hinterher hängt. Mal warten, was die anderen sagen.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Da schließe ich mich drawe an. Ich fände es auch schön, wenn wir die "Schnelligkeit" etwas rausnehmen, so dass alle gut mitkommen. Es soll ja nicht in Stress ausarten, sondern Freude machen. :flower:


    Und danke für die schönen Bilder Squirrel :drunken:

    "Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich." (Dietrich Bonhoeffer) :love:


    "Don't look to the left or the right, look up to the throne of God."


    :study: "Die Bibel - AT und NT" + Kommentare von William MacDonald (Langzeitprojekt) :flower:

    :study: "Das Geisterhaus - Isabell Allende" (Minileserunde)



  • Keine Bange, ich steige nicht aus.

    Oh - das weiß ich, davon gehe ich aus!

    Aber eine Verkürzung des Pensums kommt anderen vielleicht entgegen.

    Ist nur mein Eindruck...

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Hallo zusammen, ich habe zwar bereits das Wochenpensum gelesen, hatte aber noch keine Gelegenheit etwas dazu zu schreiben oder hier mitzulesen...

    Ich hoffe mal, nächste Woche kann ich etwas aktiver hier mitmachen. Generell kam ich aber recht gut in die Geschichte rein, auch wenn der Start mit Fakten, Fakten, Fakten nicht ganz so "bemerkenswert" war wie bei BleakHouse und der Geschichte von 2 Städten. Das Thema der Erziehung und dem Konflikt zwischen Herz und Verstand gefällt mir aber sehr gut. Ich vertraue auch bei Dickens darauf, dass alle Enden zusammenfinden und es ein Happy End gibt. Manche Sachen sind einfach typisch bei ihm, so bspw dass das einfache Volk der Zirkusleute das Herz am rechten Fleck hat. Irgendwie sind bei ihm immer die ärmsten Menschen die sympathischsten.


    P.S. gerne können wir die Geschwindigkeit auch drosseln. Macht doch einen Vorschlag?