Bastian Bielendorfer - Die Große Pause

  • Kurzmeinung

    Tessa
    Ehrlich, humorvoll und schreibt authentisch. Ich war gut unterhalten, weil ich das Tagebuch gut nachvollziehen konnte
  • Viel besser als erwartet!


    Er kann auch anders!

    Zumindest ein bisschen anders ;-)


    Natürlich nimmt Bastian Bielendorfer auch dieses ernste Thema Corona mit einer guten Portion Humor. Aber wie heißt es schon in dem altbekannten Sprichwort: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

    Obwohl es ihm ganz bestimmt nicht immer zum lachen zumute war; schließlich ist auch er vom Lockdown stark betroffen. Stärker vermutlich, als die Angehörigen anderer Branchen. Gerade Kleinkünstler arbeiten größtenteils als Freiberufler und bekommen die wohl geringste Unterstützung vom Staat in diesen Zeiten.


    Wie dem auch sei... herausgekommen ist eine Art Tagebuch in Zeiten der beginnenden Corona-Pandemie. Ein ausgesprochen unterhaltsames Tagebuch, das einem auch einmal die komischen Auswüchse (ich sage nur: Klopapier) und Erstaunlichkeiten dieser absolut ungewöhnlichen Zeit mit einem Augenzwinkern in Erinnerung ruft. Und schließlich befinden wir uns ja gerade jetzt, wie prophezeit, in einem Lockdown-Recall, das hoffentlich nur eine Kleine Pause bleiben wird.

    Auch die Aufmachung ist durchaus gelungen. Wertig als Hardcover herausgegeben und innen mit zahlreichen Flecken und Kritzeleien versehen kommt es ziemlich frech daher. Ganz so, wie man sich Bielendorfers Schulhefte schon vorstellte. Er hat halt so einen leicht chaotischen Touch an sich, den auch das Buch vermittelt.

    Obwohl das Buch voller komischer Geschichten steckt, ist es m. E. weit weg von Comedy und Klamauk. In fast jeder Story stecken letzten Endes Gedankenblitze, die weit tiefer gehen und einen kurz innehalten lassen. Das Buch entbehrt beileibe nicht der nötigen Ernsthaftigkeit - nur halt amüsant verpackt. Er kann eben doch auch anders, wenn er will. Und ich hätte ihm gar nicht zugetraut, dass er so gut schreiben kann. Das Lesen macht wirklich Spaß!


    Manchem mag ein humorvolles Buch über Corona so gar nicht angebracht erscheinen. Aber ich gehöre zu den Lesenden, die auch Themen wie Krankheit, Verfall und Tod immer noch mit einer gehörigen Portion Humor entgegentreten möchten. Es gibt momentan so viel Schlimmes auf der Welt, dass ich dankbar für jedes Lächeln beim lesen oder auch ein herzhaftes Lachen bin.

    Man merkt: Ich bin Bielendorfer-Fan und mag ihn schon sehr, den armen Lehrersohn. Hoffentlich normalisiert sich bald alles etwas, dass ich ihn auch wieder live erleben kann.


    Fazit: Wer sich nicht nur todernst mit Corona befassen möchte, der ist hier gut aufgehoben!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    1. Verlag: Gräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH


  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Die Große Pause - Bastian Bielendorfer“ zu „Bastian Bielendorfer - Die Große Pause“ geändert.
  • Eigentlich sollte er mit seinem Programm durch Deutschland touren. Stattdessen findet sich der Comedian Bastian Bielendorfer in einer Zwangs-WG mit seiner Frau Nadja, dem Mops Otto und seiner Schwiegermutter wieder. Wie er den alltäglichen Wahnsinn in den ersten Monaten der Corona-Pandemie erlebt hat, hat der Komiker schriftlich festgehalten.


    „Die große Pause - Mein Corona-Tagebuch“ ist ein Buch von Bastian Bielendorfer.


    Meine Meinung:

    Das Buch beginnt mit einem Prolog. Daran schließen sich die jeweils wenige Seiten umfassenden Tagebuch-Einträge an, zwischen denen zumeist mehrere Tage liegen. Sie sind im Präsens in der Ich-Perspektive verfasst. Der erste Eintrag datiert auf den 14. März 2020, der letzte auf den 27. Juni 2020. Verziert werden die Seiten ab und an mit kleinen Kritzeleien. Das Buch endet mit einem Epilog. Dieser Aufbau funktioniert prima.


    Der Schreibstil ist locker und von etlichen Vergleichen geprägt, aber sonst unauffällig. Die Einträge zeugen allerdings von Wortgewandtheit. Leider hat das Korrektorat in der Erstausgabe noch einige Fehler übersehen.


    Den Autor kenne ich nicht nur von mehreren Live-Auftritten, sondern auch seinen früheren Büchern, die mich allesamt überzeugen konnten. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an sein neuestes Werk. Im Gegensatz zu seinen sonstigen Büchern ist das „Corona-Tagebuch“ thematisch stärker eingegrenzt. Die meisten der geschilderten Erlebnisse haben sehr direkt mit den Auswirkungen der Pandemie zu tun. In einigen Situationen kann sich der Leser mit seinen Erfahrungen gut wiederfinden. Andere Passagen sind etwas ungewöhnlicher, wirken aber ebenfalls authentisch. Der typische Humor des Komikers scheint immer wieder durch. An etlichen Stellen musste ich schmunzeln oder sogar laut auflachen. So witzig wie seine früheren Bücher ist das Tagebuch für mich dabei nicht. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.


    Mit rund 230 Seiten mit großer Schrift und einer recht luftigen Gestaltung ist das Buch nicht besonders umfangreich. Zudem gibt es ein paar Wiederholungen. Somit lässt sich die Lektüre nicht nur für Schnellleser an nur einem Abend beenden.


    Das Cover ist nicht sehr kreativ, geht aber in Ordnung. Gut gefallen hat mir, dass der Titel auf sein Lehrerkind-Image anspielt.


    Mein Fazit:

    Mit „Die große Pause - Mein Corona-Tagebuch“ kommt Bastian Bielendorfer zwar nicht an seine früheren Bücher heran, schafft es aber, einem ernsten Thema eine humorvolle Note zu verleihen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Das Jahr 2020 sorgte für einige weltweite Veränderungen, die mensch sich vorher nicht zu träumen gewagt hätte. Unter dem Eindruck der Corona Plandemie wurden zentrale Grundrechte geschleift, soziale Kontakte in zu großen Ausmaßen kriminalisiert, das Thema Gesundheit und Tod in den Vordergrund der Diskussion gehoben und auch die Möglichkeit eröffnet, das eigene bisherige Leben kritisch zu reflektieren und ganz nebenbei die Umwelt zu schützen.
    Literatur über dieses Jahr gibt es viele: Sachlich - nüchterne, reißerische oder auch humoristische wie in diesem Fall. Der Comedian Bastian Bielendorfer lässt die Leser_innen an seinen Beobachtungen aus dem ersten Halbjahr des Jahres teilhaben und zeigt dabei deutlich auf, das es wichtig ist, sich trotz Ängsten und Sorgen des Humors nicht zu verschließen.
    Seine Sicht der Dinge reiht sich ein in die Betrachtung vieler anderer Diskurse und hat hier dann auch ihren Platz. Einen Platz unter vielem.

    Vieles sehe ich anders als der Autor, manches ähnlich und das ist auch gut so.