Regine Kölpin - Als wir träumen durften

  • Kurzmeinung

    Tessa
    Wer Familiengeschichten mag,sollte dieses Buch lesen.Ich fand es toll und hatte es in 2 Tagen fertig gelesen
  • Kurzmeinung

    Rapunzel
    erst etwas vorhersehbar gestartet, dann jedoch spannende unerwartete Fortsetzung der Geschichte
  • „Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit.“ (Miguel de Cervantes)

    1948 kommen immer mehr Flüchtlinge nach Ostfriesland. Unter ihnen befindet sich auch Rolf, in den sich die Großbauerntochter Johanna sofort verliebt. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, denn Johannas Eltern haben mit den Besitzern des Nordseehofes bereits verabredet, dass sie deren Sohn ehelicht. Der Tod ihres Bruders Keno besiegelt schließlich den Pakt, und Johanna muss Eike heiraten und verzichtet damit schweren Herzens auf ihr Glück. Die Ehe mit Eike ist geprägt von einer tyrannischen Schwiegermutter und einem Ehemann, der sich als Hasenfuß entpuppt. Johanna flüchtet sich in ihre Träume von einem Glück mit Rolf, aber auch diesem geht Johanna nicht aus dem Kopf…


    Regine Kölpin hat mit „Der Nordseehof-Als wir träumen durften“ den Startschluss für ihre Nordseehof-Trilogie gelegt, in dem sie den Leser zu einer Reise in die Nachkriegszeit einlädt, um dort das Schicksal von Johanna und ihrem Leben auf dem Nordseehof zu beobachten. Mit flüssigem, warmherzigem und bildreichem Erzählstil zaubert die Autorin dem Leser während der Lektüre nicht nur vom idyllischen Ostfriesland und seinen Deichen wunderschöne Bilder vor das innere Auge,, sondern lässt ihn auch ganz eng mit ihren Protagonisten verwachsen, um sie und ihre Gedanken- und Empfindungswelt sowie die damaligen Lebensumstände und gesellschaftlichen Normen genau mitzuerleben. Im Fall von Johanna bedeutete dies, sich den Vorgaben der Eltern zu fügen und eine Ehe einzugehen, die rein materialistische Gründe und mit Liebe nichts zu tun hat. Unter dem Dach der Schwiegermutter ist Johanna eine Gefangene, die sich nach den Wünschen anderer richten muss, praktisch zur Leibeigenen wird. Auch die harte Arbeit auf den Höfen sowie das Schicksal der Flüchtlinge beleuchtet die Autorin innerhalb ihrer Geschichte und fängt diese besonders stimmungsvoll ein. Die Entwurzelung war für viele damals schon schlimm genug, sich aber auch noch in einer neuen Gegend anzusiedeln, wo man vielleicht unter den dortigen Bewohnern nicht gerade erwünscht ist, macht die Lage noch unerträglicher und trägt nicht dazu bei, dass man sich dort auf Dauer einlebt.


    Liebevoll gezeichnete Charaktere, die mit ihren menschlichen Eigenheiten glaubwürdig und authentisch wirken, laden den Leser schnell zu besonderer Nähe ein, um ihr Schicksal zu verfolgen, mitzuleiden, zu hoffen und zu bangen. Johanna ist eine freundliche, starke und fleißige junge Frau, die hart zupacken kann. Ihre eigenen Wünsche und Träume hat sie in ihrem Herzen verpackt, um ihrer Familie Rechnung zu tragen. Die ewige Gängelei durch ihre Schwiegermutter lässt Johanna wachsen und mutiger in ihrem Widerstand werden. Ehemann Eike ist eine Marionette der eigenen Mutter, er ist völlig willenlos, unbeständig und gleichgültig. Mit so einem verheiratet zu sein, ist wahrlich kein Vergnügen und belastet die Geduld erheblich. Eikes Mutter ist eine Despotin, die von ihrem eigenen Sohn nicht viel hält und dies auch auf Johanna überträgt. Rolf ist ein lieber Kerl, der vom Schicksal bereits arg gebeutelt wurde und auch in der neuen Heimat immer wieder durch so manches Tal muss. Aber er weiß, was er will und wird alles dafür tun, seine Träume zu verwirklichen.


    Mit „Der Nordseehof-Als wir träumen durften“ hat die Autorin einen unterhaltsamen Auftakt geliefert, der nicht nur mit einer interessanten Familiengeschichte vor historischem Hintergrund punktet, sondern auch den Leser von Anfang bis Ende an die Seiten fesselt. Verdiente Leseempfehlung!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Wer schon mal an der Nordsee war, wird dieses Cover bestimmt mögen. Es spiegelt eine moderne Frau, vielleicht Johanna, wieder, die auf dem Weg zu einem Leuchtturm oder einem Gutshof, vielleicht der Nordseehof, zu sein scheint. Auf mich wirkt das Cover sehr farbenfroh und ansprechend. Es macht neugierig, was will man mehr. 😀Zu Beginn erwartet den Leser ein Personenverzeichnis. Ich finde so eine Aufzählung der mitwirkenden Protagonisten immer sehr wertvoll. So kann ich mich direkt mit den Protagonisten auseinandersetzen und kann besser und schneller in die Geschichte hineindenken.Kommen wir zum Inhalt und tauchen ein ins Jahr 1948/1949. Als Handlungsort hatte die Autorin ein kleines, fiktives Dörfchen in Ostfriesland ausgewählt. In den nun folgenden 40 Kapiteln erzählt Renate Kölpin die Geschichte einer zwanzigjärgen Frau, die 7hre grosse Liebe findet. Jedoch haben ihre Eltern ganz andere Pläne. Klar, dass hier Liebe und Eifersucht eine große Rolle spielen, aber auch Neid und Missgunst kommen nicht zu kurz. Auch die Sehnsucht spielt eine grosse Rolle. Eigentlich ist das Thema der Geschichte nicht neu und man hat solche oder ähnlich gestrickte Geschichten schon vielfach gelesen. Aber trotzdem habe ich diesen Reihenauftakt ganz besonders genossen. Ob es an der Schreibweise der Autorin lag? Möglich wäre es schon, da der Schreibstil wirklich sehr eingängig und mit dialektischen (plattdeutschen) Worten gespickt ist. Ich konnte mich somit noch mehr nach Ostfriesland denken und habe mich in dem lleinen Dörfchen wohl gefühlt. Alles schien mir echt und glaubwürdig. Die Protagonisten waren sehr gut charakterisiert und ihre Handlungen nachvollziehbar. Die beiden Handlungsstränge (Johanna und Rolf) verbinden sich sehr passend und lassen eine leichte Hoffnung aufkommen, bis dann zum Schluss bzw. im Epilog ... nee, den verrate ich nicht. 😀