Allie Reynolds – Frostgrab / Shiver

  • Kurzmeinung

    Avrina
    mitreißend, wenn auch leicht vorhersehbar
  • Kurzmeinung

    Annabell95
    Konnte mich absolut nicht begeistern...
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Die Snowboarderin Milla trifft auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen ihre Clique von früher wieder. An diesem Ort haben sie vor zehn Jahren gemeinsam trainiert, bis eine Tragödie alles zunichtemachte. Doch was Milla als harmloses Wiedersehen ansah, entwickelt sich schnell zum gnadenlosen Psychospiel. Plötzlich sind die Handys verschwunden, und die Seilbahn steht still. Dann ist der Erste von ihnen tot. Die eisige Bergspitze droht zum Grab für sie alle zu werden, wenn sie nicht ihr düsterstes Geheimnis offenbaren. Und jeder hat etwas zu verbergen. Besonders Milla.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Allie Reynolds fuhr professionell Snowboard und rangierte unter den ersten zehn in der Rangliste. Sie verbrachte mehrere Winter in den Bergen von Frankreich, der Schweiz, Österreich und Kanada. Im Jahr 2003 tauschte sie das Snowboard gegen das Surfbrett und zog an die Goldküste in Australien, wo sie fünfzehn Jahre lang Englisch als Fremdsprache unterrichtete. Frostgrab ist ihr erster Roman. Sie schreibt bereits an ihrem zweiten Thriller.


    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „Shiver“, ins Deutsche übersetzt von Jürgen Bürger
    Erschienen am 27. Oktober 2020 bei HarperCollins als broschiertes TB mit 416 Seiten
    Gliederung: Prolog – 64 Kapitel – Epilog – Danksagung
    Ich - Erzählung der Milla Anderson
    Handlungsort und -zeit: Französische Alpen, in der Gegenwart sowie vor zehn Jahren


    Inhalt
    Vor zehn Jahren trainierte eine Gruppe von sieben Snowbordern auf einem Gletscher in den französischen Alpen zusammen für diverse Wettbewerbe. Ein tragischer Tag, der zur schweren Verletzung eines Gruppenmitglieds und zum Verschwinden einer weiteren Person führte, setzte der Freundschaft der jungen Leute ein Ende.
    Zehn Jahre später erhalten die fünf verbliebenen Mitglieder der Clique eine Einladung zu einem Wiedersehenswochenende in der Bergstation des französischen Gletschers, die sie mit gemischten Gefühlen annehmen. Nach ihrer Ankunft auf der einsamen Bergstation brechen unter dem dünnen Mantel der Freundschaft schnell wieder Misstrauen und Rivalitäten hervor, zumal sich bedrohliche Dinge ereignen. Die Handys der fünf Teilnehmer verschwinden spurlos, der Strom fällt aus und macht die Seilbahn ins Tal unbrauchbar und die ehemaligen Freunde erhalten Karten mit Botschaften, die darauf schließen lassen, dass jemand weiß, was zehn Jahre zuvor zur Tragödie führte. Da sich offenbar niemand sonst auf der Bergstation befindet, muss eine(r) aus der Clique für die Psychospiele verantwortlich sein…


    Beurteilung
    Das Sujet einer Gruppe von Menschen, die in einer isolierten Umgebung den Machenschaften eines Mörders ausgesetzt sind, ist nicht neu, dennoch wird es in „Frostgrab“ im Extremsportler-Milieu innovativ umgesetzt. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen („Heute“ und „Zehn Jahre zuvor“), wobei die Kapitel über die Gegenwart und die Vergangenheit einander abwechseln. Die Schilderung der Vorgänge vor zehn Jahren schildert sehr gut die Gruppendynamik in einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe junger Leute, die von sportlicher Konkurrenz, aber auch von Eifersüchteleien geprägt ist.
    Die Ich-Erzählerin Milla ist von großem Ehrgeiz getrieben, ihre schärfste Konkurrentin ist Saskia, die Schwester von Curtis, an dem Milla interessiert ist. Saskia ist ein Störfaktor in der Gruppe, sie kämpft Milla gegenüber mit unlauteren Mitteln und sorgt auch unter den drei Männern Curtis, Brent und Dale, für Unruhe. Als sie spurlos verschwindet, hat jedes der anderen Gruppenmitglieder ein mögliches Motiv, ihr etwas anzutun.
    Die Romanfiguren sind in ihren Charakteren gründlich und unverwechselbar ausgestaltet, wenn auch größtenteils keine Sympathieträger.
    Durch die beiden wechselnden Zeitebenen ist der Roman überaus fesselnd: Die Handlungsebene in der Gegenwart fesselt durch die Unheimlichkeit der Vorgänge in der isolierten Bergstation, der Handlungsstrang in der Vergangenheit verschafft dem Leser in kleinen Schritten Informationen, die die gegenwärtigen Vorgänge verständlicher machen und es ihm erlauben, eigene Theorien zu entwickeln.
    Die Handlung auf beiden Zeitebenen ist weitgehend glaubwürdig, nur im medizinischen Bereich (Leistungsfähigkeit trotz Verletzungen) wirken einige Details übertrieben dargestellt.
    „Frostgrab“ enthält eine Menge „Fachvokabular“ aus dem Bereich des Snowboardings, man merkt, dass die Autorin sozusagen vom Fach ist. Für den Leser ohne Kenntnisse über diese Sportart ist das ein bisschen zu viel.


    Fazit
    Ein überaus fesselndes Debüt, das man Freunden spannender Unterhaltung gern ans Herz legt!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Eigentlich geniale Geschichte langweilig erzählt


    Der Beginn und der Prolog sind mega spannend und machen neugierig auf das Buch. Danach geht es aber leider erst einmal bergab, denn es wird sehr langatmig und teilweise auch langweilig. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Einmal heute, als die fünf verblieben Freunde sich nach zehn Jahren wieder treffen und einmal, als sie als junge Erwachsene (damals noch zu siebt) einen Winter zusammen in einem Wintersportort in den französischen Alpen verbringen, um sich als (mehr oder weniger) professionelle Snowboarder auf verschiedene Wettbewerbe vorzubereiten.


    Die Frage, die das gesamte Buch bestimmt, ist, was damals mit einer von ihnen, Saskia, geschehen ist. Von einem Tag auf den anderen ist sie verschwunden. Was ist passiert? Ist sie abgehauen und noch am Leben? Oder ist sie tot? War es ein Unfall oder Mord? Wer könnte für ihren Tod verantwortlich sein? Leider erfährt man als Leser darüber bis kurz vor Ende des Buches gar nichts. Stattdessen erzählt die Autorin in aller Ausführlichkeit über die Zeit vor zehn Jahren. Der Fokus liegt auf den sieben Snowboardern und ihren Beziehungen untereinander. Was die Handlung noch langweiliger macht sind die immer mal wieder auftauchenden Namen von Snowboardkunststücken, mit denen man, wenn man diesen Sport nicht betreibt, nichts anfangen kann.


    Die Autorin schafft es bedauerlicherweise nicht, die Emotionen rüberzubringen. Die Fünf sitzen in der Gegenwart isoliert auf einem Berg in einer Jugendherberge, wo einer mit ihnen Spielchen spielt, sodass sie sich gegenseitig misstrauen. Die Frage ist, ist es einer von ihnen oder ist noch jemand anderes hier? Was hat diese Person vor und wie weit wird sie gehen? Trotzdem kommt bei mir zu keiner Zeit Angst um die Charaktere auf. Liegt vielleicht auch daran, dass ich keinen in mein Herz geschlossen habe und alle distanziert bleiben. Die Protagonistin Milla nervt mich hauptsächlich. Vor allem in der Perspektive vor zehn Jahren. Anfang zwanzig benimmt sie sich wie ein Teenager, nimmt ihre Snowboardkarriere nicht so ernst, wie sie möchte (oder wie sie es sich ihn ihren Gedanken selbst einredet). Allgemein hat sie eigentlich schlaue und erwachsene Gedanken, verhält sich dann aber gegenteilig. Sie ist krankhaft ehrgeizig und gierig nach Gewinnen, muss andere immer übertrumpfen. Trotz gut gemeinter Ratschläge von anderen bleibt sie unvorsichtig. Tragischerweise hat sie sich in den zehn Jahren nicht bemerkbar weiterentwickelt.


    Schade, dass sie Autorin so viel Potenzial verschenkt hat, denn das Ende beziehungsweise Saskias Verschwinden ist gut durchdacht und eine Geschichte, die viel über das Leben, Freundschaft, Konkurrenz und das Gewinnen erzählt. Zudem ist die Story nicht so abwegig und könnte wirklich so passieren.


    Fazit:


    Eigentlich eine geniale Geschichte um junge Leute, krankhaften Ehrgeiz und Konkurrenzverhalten. Leider wird viel Potenzial verschenkt. Man fiebert, hofft und leidet mit den Figuren nicht mit, wodurch die Geschichte langweilig ist.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Sehr fesselnd


    Die Snowboarderin Milla kommt zum Treffen mit ihren alten Freunde auf dem Berg zusammen. Was als harmloses Wiedersehen beginnt, entwickelt sich zum Psychospiel. Plötzlich sind bei allen Freunden die Handys verschwunden und die Seilbahn steht still. Sie kommen also nicht mehr vom Berg wieder runter. Dann stirbt der Erste von ihnen.


    Allie Reynolds hat ein grandioses Debüt geschrieben. Dieses Buch hat mich sehr gefesselt. Es ist wahnsinnig spannend geschrieben. Mir hat es sehr gefallen. Es wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen erfährt man, was vor 10 Jahren passiert ist. Zum anderen befindet man sich in der Gegenwart und rätselt mit, wer alle eingeladen hat und was derjenige damit bezweckt. Der Schreibstil ist sehr flüssig. In die Charaktere konnte ich mich gut reinversetzen. Dadurch konnte ich das Buch in einem weglesen. Das Ende ist sehr spannend. Besonders gefallen hat mir, dass die Spannung das ganze Buch anhält. Das Cover finde ich sehr gelungen. Da kann man sich die Eiseskälte am Berg oben gleich vorstellen.


    Sehr spannendes und fesselndes Debüt.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Nachdem ich die Inhaltsangabe dieses Buches gelesen hatte musste ich direkt an zwei Filme denken, die ich früher einmal gesehen hatte: "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" und "Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast".

    Und ich wurde nicht enttäuscht, das Szenario ähnelt sich stark: In den Bergen findet sich eine Gruppe Menschen wieder, die sich vor zehn Jahren dort schon einmal begegnet sind. Damals starb eine aus dieser Gruppe und ihr Tod wurde nie aufgeklärt. Und heute scheint es jetzt jemand auf diese Gruppe abgesehen zu haben, der weiß, was damals passiert ist und die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen will.

    Es beginnt mit Psychospielen und irgendwann gibt es die ersten Toten.

    Die Geschichte wird von der Autorin Allie Reynolds sehr spannend erzählt und nach und nach erfahren die Leser_innen mehr darüber, was damals vor zehn Jahren passiert ist. Beim Lesen können die Leser_innen miträtseln und eigene Hypothesen aufstellen.
    Wer wird wohl die richtige Antwort finden?

  • Von der Vergangenheit eingeholt

    Hier geht es um fünf junge Leute, eine Snowboardclique, die sich nach 10 Jahren in einem kleinen Skigebiet der Alpen wieder treffen. Damals war die Clique größer, aber es sind schlimme Dinge passiert, eine von ihnen ist spurlos verschwunden und wurde mittlerweile für tot erklärt, und eine andere erlitt einen schweren Unfall, der sie an den Rollstuhl fesselte.

    Das Buch wechselt nun ständig zwischen damals und heute, auf diese Weise wird die beklemmende Situation immer mehr offenbar.

    Das aktuelle Treffen stellt sich nämlich als sehr mysteriös heraus, denn man weiß nicht, wer eigentlich eingeladen hat und warum. Die Kernfrage, die sich durch den Handlungsstrang zieht, betrifft die Geschehnisse vor 10 Jahren, war es Mord, war es ein Unfall, was ist denn überhaupt passiert? Nach und nach erfährt man als Leser immer mehr, so dass man sich allmählich die Geschehnisse zusammenpuzzeln kann. Allerdings gerät dann wieder alles in Bewegung, wenn man plötzlich die Dinge aus anderer Sicht geschildert bekommt. Es ist ein ständiges Miträtseln, und die Spannung steigt enorm. Das letzte Drittel habe ich in einem Rutsch gelesen, weil ich nun unbedingt Bescheid wissen wollte.

    Es passieren immer mehr mysteriöse Dinge: die Handys verschwinden, Strom und Wasser fallen sporadisch aus, der Skipass der Toten findet sich in einem Reisegepäck usw., so dass die Stimmung immer gereizter wird - Psychoterror pur! Misstrauen macht sich breit und setzt eine gewaltige Gruppendynamik in Gang. Gegenseitige Verdächtigungen und Unterstellungen sorgen dafür, dass die Situation immer gereizter wird.

    Die Autorin schafft es mit starken atmosphärischen Beschreibungen, dass man sich in der eiskalten Bergwelt gedanklich wiederfindet und mitbibbert....Keine Angst, es wird nicht zu viel über das Snowboarden gefachsimpelt, ich fand es interessant, ein wenig Einblick zu bekommen.

    Mich hat dieser Thriller fasziniert, er hat alles, was man von einem Thriller erwartet. Am Ende bleiben für mich keine Fragen offen, alles wird geklärt und ist nachvollziehbar. Eine eindeutige Leseempfehlung!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ehemalige Freunde und Konkurrenten treffen sich nach zehn Jahren in der Annahme wieder, alte Zeiten aufleben zu lassen, doch ihrer aller Vergangenheiten machen diesem Vorhaben einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.


    Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut, denn es passt ausgezeichnet zu der eisigen Atmosphäre des Buches und der tatsächlichen Umgebung der Charaktere.


    Bei diesem Buch handelt es sich um das Debüt der Autorin und es ist aus meiner Sicht absolut gelungen, denn Allie Reynolds versteht es, ihre Leser auf die Folter zu spannen und nach und nach mit wichtigen und unerwarteten Elementen zu versorgen. Abwechselnd erfährt der Leser Ausschnitte aus der heutigen Zeit und den Geschehnissen von vor zehn Jahren, sodass er sich nach und nach den Momenten nähert, die das Leben der einzelnen Protagonisten bestimmt, verändert und zerstört. Die Charaktere sind mit absoluter Sorgfalt gestaltet und ergeben, aufgrund ihrer unterschiedlichen Charakterzüge, eine explosive Mischung.


    Reynolds benutzt einen tollen Schreibstil, der es dem Leser ermöglicht, das Adrenalin des Sportes, die Gefühle der Freunde untereinander und die Kälte der Landschaft bis zum Schluss zu spüren. Es wird sehr deutlich, dass dieses Buch großspurig durchdacht und geplant war, denn am Ende dieses Werkes bleibt keine Frage mehr offen und etwaige Ungereimtheiten lösen sich auf.


    Dieses Buch hast absolute Bestsellerqualitäten!

  • Ideal in dieser Jahreszeit!


    Milla Anderson hat ihre ehemalige Snowboardclique seit 10 Jahren nicht mehr gesehen, als sie sich für ein Wochenende treffen. In Frankreich, in Les Rochers, am Glacier du Diables, werden sich die fünf ehemaligen Snowboardprofis wiedersehen. In Les Rochers haben Milla, Dale, Brent, Heather und Curties zusammen trainiert, bis eine Tragödie die Clique auseinandergerissen hat. Nun hoffen sie, wieder an der alten Freundschaft anzuknüpfen. Doch sehr schnell entwickelt sich das Wochenende anders als gedacht.


    Die Geschichte wird in wechselnden Kapiteln auf zwei Zeitebenen geführt. Beide sind nur aus der Sicht von Milla, die in ich Perspektive erzählt. In der Gegenwart sind die Mitglieder der Clique um die 30 Jahre alt.

    Sie verbringen das Wochenende in einem verlassenen Haus mit einem Setting, das absolut gruselig und atmosphärisch sehr dicht beschrieben ist.


    Andererseits ist man mit Milla zehn Jahre zuvor mitten in der Snowboardwelt, in der es um Rennen, Gewinne und eine überaus erbitterte Konkurrenz geht. Sehr viel handelt um Klassierungen und erforderlichen Punkte, die man mit Straight Air, Spins und Mc Twist Sprüngen zu erreichen versucht. Obwohl ich keine Ahnung von Snowboard fahren habe, denke ich, dass diese, für mich fremde Welt, realistisch und authentisch beschrieben ist. Leider wurden aber die Details auch ab und zu etwas zu sehr in die Länge gezogen. Da merkt man gut, dass die Autorin auch Snowboard fährt und kennt, wovon sie schreibt. Aber eben, für Leser, die diesen Sport noch nie betrieben haben, ist es zu detailliert und ausführlich. Womit ich etwas anfangen konnte, sind die Beschreibungen der Witterungsverhältnisse, die sehr bildlich sind.


    Sehr gefallen hat mir, dass die Autorin die in der Gegenwart erwachsenen Figuren anders agieren und fühlen lässt, als in der Vergangenheit, in dem es oft um Eifersüchteleien und erste Liebe geht. Sie sind erwachsen geworden und trotzdem schwellen noch Altlasten mit jedem von ihnen mit, was eine hervorragend gemachte Verbindung zu den Kapiteln aus der Vergangenheit ergibt.


    Die Figuren sind altersgemäss charakterisiert und dadurch erscheint die Vergangenheit wie ein Jugendroman. Zwei junge Frauen, die sich Konkurrenzkämpfe liefern. Sowohl im Sport, wie auch in der Gunst der anderen Cliquenmitgliedern. Und immer wabert ein Geheimnis mit, da man durch ganz viele Andeutungen und den Kapiteln in der Gegenwart weiss, dass eine Tragödie geschehen ist. Gegen Schluss wird es enorm spannend, unvorhersehbar und leider sehr konstruiert. Die Auflösung hat mich zwar überrascht, jedoch empfand ich sie auch zu überzogen.


    „ Frostgrab“ ist das Debüt der Autorin und sehr gelungen, denn ich empfand die Zeitwechsel als reizvoll und immer wieder ergänzen sich diese beiden Zeitebenen. Das heisst, dass in der Gegenwart ein Thema aufkam und man direkt danach erfuhr, was genau in der Vergangenheit geschehen ist.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Frostige Atmosphäre

    Vor 10 Jahren ist die Snowboarderin Saskia verschwunden. Heute treffen sich Milla und ihre damalige Clique auf der einsamen Lodge in den französischen Alpen wieder, wo sie damals schon trainiert haben. Sie alle haben eine Einladung dort hinbekommen. Doch was als harmloses Wiedersehen aussehen sollte, entpuppt sich auf einmal zu einem Psychospiel. Die Handys verschwinden und die Seilbahn steht auf einmal still. Jeder hat etwas zu verbergen...


    Ich konnte mit diesem Buch absolut nicht warm werden. Der Schreibstil war zwar angenehm zu lesen, aber bei mir konnte sich einfach keine Spannung aufbauen. Vermutlich lag es an den ausschweifenden Beschreibungen bezüglich dem Snowboardsport. Manche Fachbegriffe waren für mich als Laien nicht so wirklich verständlich. Es war zwar ganz interessant über die Härte dieses Sports zu erfahren, den Konkurrenzkampf und den Kampf um die Sponsoren, doch nach einer gewissen Zeit wurde es mir zu viel. Dadurch wurden viele Passagen für mich sehr langatmig und ich musste mit dem Lesen kämpfen.


    Die Handlung bestand aus zwei Erzählsträngen, die Gegenwart und die Vergangenheit, was mir ganz gut gefallen hat, denn das hat ein wenig Abwechslung gebracht. Allerdings konnte ich mich mit der ICH-Erzählperspektive nicht anfreunden.


    Die Charaktere waren mir zu flach. Ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Außerdem war ihr Verhalten recht kindisch, grade im Vergangenheitsstrang zwischen Milla und Saskia, die sich Streiche spielten wie Kinder. Die Stimmung zwischen den Protagonisten war sehr negativ und angespannt.


    Schön fand ich auf jeden Fall das Ambiente, die winterliche Landschaft.


    Mein Fazit:

    "Frostgrab" konnte mich absolut nicht begeistern.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Tödliche Freundschaft

    Nach 10 Jahren trifft sich Milla mit ihrer Snowboard-Clique von früher in einer einsamen Lodge in den französischen Alpen. Niemand sonst scheint anwesend zu sein, doch schon bald beginnt ein übles Psychospiel.

    Die Charaktere sind vielschichtig und interessant dargestellt. Jeder hat sein Geheimnis und trägt Schuldgefühle mit sich herum. Die Handlung wird aus der Sicht von Milla als Ich-Erzählerin dargestellt. So versucht sie teilweise im Alleingang zu ergründen warum sie alle ohne Handys und funktionierendem Skilift in der Lodge festsitzen. Was ist damals vor 10 Jahren passiert, wer will sich rächen? So sucht sie bei jedem nach Antworten und verdächtigt jeden auf die ein oder andere Weise. Doch ist sie ganz unschuldig? Hier gelingt es der Autorin sehr schön bei jeder Person gewisse Zweifel zu säen.

    Die Story wechselt aus der Gegenwart immer mal wieder in den Winter vor 10 Jahren zurück und nach und nach fügt sich ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen. Das hin- und herswitchen ist so geschickt gewählt, dass sich hier die Spannung gut aufbauen kann und man unbedingt weiterlesen möchte.

    Die vielen Snowboarding-Fachbegriffe sind etwas gewöhnungsbedürftig, beeinträchtigen das Lesevergnügen aber nicht.

    Was den Täter angeht, fand ich die Auflösung etwas vorhersehbar, die Hintergründe waren aber durchaus schockierend.

    Hier ist der Autorin ein gutes Thriller-Debüt gelungen, gerne mehr.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::thumleft:

  • Agatha Christie trifft Snowboard


    Kurze Abschnitte und fast durchgehend wechselnde Erzählebenen machen diesen hochalpinen Thriller zum flotten Pageturner. Spannung und Cliffhanger (wenn der Erzählstrang aus der Vergangenheit die Gegenwart unterbricht) sind in ausreichendem Maß vorhanden.


    Fünf ehemalige Freunde und Profi-Snowboarder, die sich ein Jahrzehnt nicht mehr gesehen haben, treffen sich auf einem verschneiten Gipfel wieder. Sie teilen ein düsteres Geheimnis, aber einer von ihnen ist noch dazu ein Mörder. Schon bald nach ihrer Ankunft gehen merkwürdige Dinge vor sich.


    Die fünf sitzen fest - physisch und psychisch. Die gemeinsame Zeit wird zum Psychospiel. Wem kann man trauen? Bis auf ein, zwei Details ist auch die Auflösung durchaus glaubhaft. Stimmig ist sie auf jeden Fall.


    Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Milla, die einerseits immer als “zu tough für ein Mädchen” gesehen wurde, aber in ihrem Inneren viele Zweifel, Ängste und Sehnsüchte versteckt, wie wohl jede Frau sie manchmal hat. Durch ihre Grübeleien und die Rückblicke erfahren wir, was die fünf zusammengeführt hat und was sie trotz der Zeit die vergangen ist, immer noch aneinander kettet.


    Der Stil ist knapp und prägnant, verliert sich nur etwas wenn die Protagonistin zu viel nachdenkt. Da fast alle Personen Snowboarder sind beziehungsweise waren, dreht sich die Geschichte abseits der Geheimnisse natürlich darum. Es wird einiges erklärt, Sprünge, Ausrüstung, technische Details.


    Das könnte für Wintersport-Neulinge etwas viel sein, aber auch eine Möglichkeit bieten, einen neuen Sport für sich zu entdecken. Auf youtube finden sich auch Videos, um die beschriebenen Gedanken und Bewegungen einmal in Aktion zu sehen. Wer das vor oder begleitend zur Lektüre macht, kann für sich aus dem Buch noch mehr herausholen und versteht die Charaktere dann sicher einen Tick besser.


    Der Aufbau des Thrillers ähnelt manchen Klassikern der Kriminalliteratur, wo ebenfalls eine Gruppe von Verdächtigen an einem Ort festsitzt. Die Autorin Allie Reynolds (selbst ehemalige Profi-Boarderin) vergleicht ihr Buch auch selbst mit “Und dann gabs keines mehr“ von Agatha Christie.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: