Swantje Niemann - Schatten und Scherben

  • Klappentext


    In der Union der Zwergenstaaten kann man es kaum glauben, aber die Elfen Cirdayas senden tatsächlich eine Delegation, um nach Jahrhunderten der Gewalt und Abschottung eine neue Ära der Zusammenarbeit einzuleiten. Doch eine Mordserie bedroht das Leben der Verhandelnden und damit nicht weniger als den Frieden zwischen den beiden Ländern.


    Drúdir, als Meister seiner magischen Fähigkeiten in die Union zurückgekehrt, will nichts mehr mit Politik zu tun haben. Trotzdem führt ihn die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit einer totgeglaubten Geliebten in die düstere Küstenstadt, wo die Verhandlungen stattfinden. Dort angekommen gerät er zwischen die Fronten eines alten Konflikts – und ins Visier eines Mannes, der ihm aus persönlichen Gründen Rache geschworen hat.


    Meine Meinung



    Ich mochte schon die ersten beiden Bände der Trilogie sehr gerne - zum einen mag ich die Steampunk Elemente in Romanen, von denen ich bisher leider auch noch viel zu wenige gelesen habe, zum anderen schreibt Swantje Niemann mit einer äußerst akkuraten und hochgestochenen Art, die sich sehr von anderen abhebt. Dafür muss man sich beim lesen schon etwas konzentrieren, gleichzeitig fühlt es sich aber auch angenehm an und es passt perfekt zur Atmopshäre.


    Wir bewegen uns hier mit verschiedenen Protagonisten zu einem gemeinsam Ziel, zumindest örtlich - die Motive und Hoffnungen, die hier erwartet werden, sind allerdings grundverschieden, auch wenn der Frieden für die meisten an oberster Stelle steht.

    Die Zwerge sind hier die Hauptakteure, doch nicht als Minen grabende Äxteschwinger, sondern als kultivierte Anzugträger mit Hut, mit Städten und technischen Rafinessen, wie man sie im Steampunk Zeitalter erwartet.

    Es gibt auch noch viele andere Völker, vor allem sind hier aber Menschen, Trolle und Elfen involviert, zwischen denen die kriegerische Vergangenheit einen Keil durch die kommenden Friedensverhandlungen treibt. Hier konnte man einen guten Draht finden dazu, wie diese alten und neuen Konflikte immer wieder störend wirken, wie alter Hass brodelt und nur wenige sich darauf einlassen können, neue Bündnisse zu schmieden. Viele Parallenen zu unseren Gesellschaft, gerade auch in Bezug auf Diskriminierung, bringen hier wichtige Themen zur Sprache.


    Ich muss gestehen, dass es mir in dem Punkt manchmal zu viel an Dialogen war, die ich nicht mehr verstehen konnte, weil ich die Verbindungen der Machthaber, der Namen von Personen und Ländern, nicht mehr so auf dem Schirm hatte. Vielleicht sollte man die Bände auch zeitlich näher zusammen lesen, denn ich hab viel vergessen aus den Vorgängern und konnte die vielen Namen und Verbindungen nicht mehr gut zuordnen. Es gibt zwar hinten im Buch ein Verzeichnis, das mir aber nur bedingt geholfen hat, weil ich die Hintergründe und Zusammenhänge nicht (mehr) wusste. Auch haben mir kleine Erinnerungsstützen zu den vorigen Ereignissen gefehlt.


    Ansonsten war es aber eine rundum gelungene, spannende und abwechslungsreiche Geschichte, in deren Mittelpunkt die Elfendelegation steht, in denen man auf alte Bekannte trifft; natürlich der Zwerg Drúdir, der noch immer mit seinen magischen Fähigkeiten zu kämpfen hat und einige neue Figuren, deren Rolle sich perfekt im Gefüge integriert.


    Besonders Ciatha hat es mir angetan, die gerade in ihrer Sanftheit ihre Stärke gefunden hat.


    Wenn sie handelte, in Bewegung blieb, würde sie vielleicht nicht fallen, wie eine Seiltänzerin, deren Vorwärtsschwung sie in Sicherheit trug, bevor sie endgültig das Gleichgewicht verlor.

    Zitat Seite 319


    Die Autorin schreibt im Nachwort, dass es eigentlich mehr in Richtung Liebesroman werden sollte, aber ich bin froh, dass sie dieser Anwandlung nicht gefolgt ist. Es gibt viele widerstreitende Gefühle und gefährliche Konflikte, die diese Geschichte ausmachen - auf politischer und "zwergisch" menschlicher Ebene, die genug Raum geboten haben, als sie noch mit einer Romanze zu beschweren.

    Trotzdem gibt es einen Hauch von Liebe, der gerade, weil er am Rande dahinschwelt, umso berührender und richtiger erscheint.


    Die Magie in dieser Welt fand ich ja von Anfang an total interessant. Die magischen Fäden, die Auren und verschiedenen Fähigkeiten sind sehr außergewöhnlich und neu durchdacht, was mir sehr gut gefallen hat. Natürlich schwelt auch in diesem Band die Angst und der Argwohn weiter gegen diejenigen, die der Magie fähig sind und auch Drúdir bekommt wieder mal Misstrauen und Ablehnung zu spüren.


    Ein spannender und fesselnder Abschluss der Trilogie, der mir sehr gut gefallen und ein passendes Ende gefunden hat!


    Mein Fazit: 4.5 Sterne