Andreas Eschbach - Eines Menschen Flügel

  • Kurzmeinung

    Firkraag
    Leicht zu lesen, tolles Worldbuilding und interessantes Szenario. Aber auch recht langatmig und ausschweifend.
  • Kurzmeinung

    Wann
    sehr ideen-, detail- und umfangreich
  • Mein Jahreshighlight! Und eins der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe - und das waren schon viele ;)


    Verlagsinfo


    Eine ferne Zukunft auf einem fernen, scheinbar paradiesischen Planeten – doch der Schein trügt. Etwas Mörderisches lauert unter der Erde. Daher haben die Siedler ihre Kinder gentechnisch aufgerüstet, sodass sie fliegen können. Es gibt jedoch weitere Rätsel: Noch nie haben die Menschen die Sterne gesehen. Der Himmel ist immer bedeckt, als würde sich dahinter etwas verbergen. Den Himmel, so heißt es, kann man nicht erreichen. Oder doch? Owen, einem Außenseiter, gelingt es – mit tödlichen Folgen …


    Meine Meinung


    Ich weiß wirklich nicht, wie ich hier anfangen soll, euch dieses Meisterwerk zu beschreiben.

    1257 Seiten lang und so prall gefüllt mit einer unglaublich genialen Geschichte, dass ich weder Längen wahrgenommen habe, noch das Gefühl hatte, nicht vorwärts zu kommen - im Gegenteil, je weiter ich kam, desto weniger wollte ich, dass es zu Ende geht!

    (An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an den Verlag, der dieses Buch nicht wieder in Teile gesplittet, sondern es trotz seiner Dicke in seiner Gesamtheit belassen hat)


    Der Klappentext hat mir jetzt noch nicht wirklich viel verraten, auf was ich mich hier einlasse, aber es ist von Andreas Eschbach, also hab ich zugegriffen und WOW!

    Der Autor erschafft hier eine Welt auf einem fernen Planeten und beschreibt das Leben dort mit so viel Feingefühl, Detailiertheit und Anschaulichkeit, das ich gar nicht mehr wegwollte.

    Vorne und hinten im Buch gibt es übrigens eine farbige Karte des Kontinents, so dass man einen schönen Überblick hat und jeden Weg der Protagonisten verfolgen kann.


    Die Menschen dort haben Flügel, die sie von ihren Ahnen erhalten haben, um sich in luftigen Höhen fortzubewegen und in den übermächtigen Bäumen zu wohnen - denn der Boden birgt eine tödliche Gefahr.

    Doch die Ahnen haben ihnen noch mehr hinterlassen, die Großen Bücher, in denen sozusagen das "Regelwerk" steht, wie ihre Gesellschaft zu führen ist und das erlebt man mit dieser Geschichte hautnah: ein System an Regeln, das tatsächlich funktioniert und in dem die Menschen sich respektieren, Freiraum lassen, das Miteinander im Vordergrund steht und das ein Beispiel dafür ist, wie es tatsächlich sein könnte.


    "Du musst weitermachen", flüsterte sie ihm zu. "So einen wunderbaren Traum darfst du nicht aufgeben. Ich glaube an dich, Owen."

    Zitat Seite 19


    Natürlich gibt es auch Streitereien und Unstimmigkeiten, Neid und Sorgen und Ängste, aber eben in einem Rahmen, der erträglich und nötig ist, um das Leben in all seinen Facetten zu erleben und daran zu wachsen. Ob es um die Kinder geht, deren Entwicklung gefördert und nicht gemaßregelt wird, um das Zusammenleben, das durch Toleranz und gemeinschaftlichem Wirken funktioniert und auch die Liebe, die zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Verbundenheit und Verlust ihre Vielseitigkeit widerspiegelt...


    ... dass die Sehnsucht, die man verspürte, nicht irgendeiner Frau oder irgendeinem Mann galt, sondern dass man vielmehr ein Bild in sich trage von dem Menschen, mit dem man sein Leben teilen wollte, und dass es die Suche nach diesem Bild sei, die einen antreibe und dieses Gefühl ausmache.

    Zitat Seite 651


    Eschbach erzählt hier in einem ruhigen Stil ohne Effekthascherei, fesselt dabei aber ungemein, in dem er mich als Leser immer mehr in diese Welt integriert hat. Der Einblick auf diese Welt ist faszinierend, die Figuren wirken absolut menschlich mit all ihren Gefühlen und auch der Verlauf der Ereignisse, die nach "Owens Höhenflug" eintreten, sind durch ihre Unvorhersehbarkeit mitreißend und spannend.

    Dass Kapitel sich abwechseln, indem sie jeweils aus verschiedenen Sichtweisen der Protagonisten erzählt werden, ist ja nichts neues, doch der Autor setzt hier noch einen drauf, denn es gibt eine Vielzahl an Charakteren, die hier sozusagen zu Wort kommen und die man dadurch näher kennenlernt. Lasst euch davon bitte nicht abschrecken, denn er schafft es, trotzdem oder gerade dadurch für den Leser einen völlig umfassenden und doch im Detail tiefgehenden Eindruck zu schaffen, da alles zusammenhängt und man praktisch jeden von außen und auch von innen kennelernt.

    Dabei treibt er die Geschichte in einem harmonischen, gemessenen Tempo an, bis sich die Ereignisse gegen Ende plötzlich fast schon überstürzen!


    Meine Eindrücke und meine Begeisterung in Worte zu fassen fällt mir wirklich schwer: wie genial Eschbach hier die Geschichte aufgebaut hat, welche vielen Botschaften darin stecken, die zum Nachdenken und in sich gehen anregen und wie er jeden einzelnen Charakter so ausgefeilt und nah an mich heranbringen konnte.

    Vor allem auch durch das Ende, auf das ich nicht vorbereitet war und das, auch wenn sie die Geschichte perfekt abrundet, eine tiefgehende Melancholie in sich trägt, die noch lange in mir nachklingen wird.


    Mein Jahreshighlight und eins der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe!


    Woher sollte ein einzelner Mensch denn wissen, was für so viele andere Menschen gut und richtig war? Das wussten die Menschen doch im Allgemeinen selber am besten.

    Zitat Seite 1004


    Mein Fazit: 5 Sterne +


    Weltenwanderer

  • Mir fällt es schwer meine Begeisterung zurückzuhalten. Aber das Buch ist genial. Es ist voll und ganz bei mir angekommen und ich habe jede einzelne Seite genossen, wirklich genossen. :drunken:Zum Glück habe ich noch knapp 100 Seiten, aber ich möchte jetzt schon sagen, dass es mein Jahreshighlight sein wird.:applause:


    Andreas Eschbach schafft hier eine wunderbare ungewöhnliche Welt aus dem Bereich Fantasy und Science Fiction. Die Idee zu dem Roman ist neu, ich habe auf jeden Fall noch nichts Vergleichbares gelesen. Gekonnt erzählt er diese umfangreiche, verwobene und sehr harmonische Geschichte.


    Man sollte schon Zeit mitbringen, um die Story genießen zu können, denn die Handlung entwickelt sich erst nach und nach und fließt von einem Höhepunkt zu anderem über, allerdings packend und fesselnd war es für mich von der ersten Seite an. :applause:


    Außerdem ist sehr interessant die Technik, in der Eschbach in diesem Roman arbeitet, er berichtet in jedem neuen Kapitel über eine andere Person, auf all den 1260 Seiten wiederholen sich diese Personen nicht, es ist immer jemand Neues. Was ich sehr interessant fand, denn der Autor konnte es so geschickt miteinander verbinden, dass es sehr spannend war seiner Erzählung zu folgen.

    Ich bin ehrlich begeistert.

    Von mir gibt es für diese wunderbare Welt, über die ich lesen durfte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Also ich hab es im Januar beendet, aber kurz meine Meinung zum Buch:

    Grundsätzlich gut und spannend, fand es aber zum Ende hin ausfasernd und zäh, weil der Fokus nimmer auf den Protagonisten war. Viele Wiederholungen und dann irgendwie doch vorhersehbar.

    Es lohnt sich zu lesen, trotzdem ist es für mich eher ein 4-Sterne-Kandidat, der am Ende Potential verschwendet hat. In der Form hätte man es vielleicht sogar um 100-200 Seiten verkürzen können.

  • Eine monumentale, phantasievolle Geschichte, voller toller Ideen! Leider langatmig.

    Der Autor entführt uns auf einen paradiesischen Planeten in einer fernen Zukunft. Die Bewohner sind geflügelte Menschen, die in Nestbäumen leben. Friedlich miteinander, im Einklang mit der Natur. Ohne Maschinen und ohne Industrie. Das haben ihnen die Ahnen verboten. Es ist ein Naturvolk, das keinen individuellen Besitz kennt, keinen Führer, keine Machtansprüche einzelner. Sie treffen Entscheidungen in der Gemeinschaft. Krieg kennen sie nicht. Eines Tages wird dieses Paradies bedroht.

    Die einzelnen Kapitel werden aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt. Als Leser erlebt man so die Geschichte von verschiedenen Seiten, was für die Gesamtgeschichte vielleicht nicht immer notwendig wäre.



    Wer epische Erzählungen mag, gerne in Details schwelgt, bereit ist sich ruhig und unaufgeregt durch eine Geschichte tragen zu lassen, ist bei dem neuen Roman von Andreas Eschbach genau richtig. Und wenn man sich auf die Story einlässt, sich nicht von unglaublich vielen Namen abschrecken lässt, die alle ähnlich klingen und die man sich niemals merken kann, wird man mit einer wundervollen Geschichte belohnt, die einen mehr als einmal innehalten lässt, um darüber nachzudenken.


    Von mir: 4 Sterne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
  • Ich habe schon ziemlich viel von Eschbach gelesen und zähle ihn definitiv zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Er erfindet sich oft selbst neu und auch hier hat er wieder etwas ganz Wunderbares, Unvergleichliches erschaffen, das sich auch in seinem eigenen Geschichtenkosmos nicht mal annähernd wiederfindet. Ja, das Buch ist unter Science-fiction korrekt eingeordnet, jedoch könnte es auch bei Fantasy stehen wie ich finde. Ist doch der Ablauf der Geschichte und der Aufbau der Welt eher bei typischer High Fantasy zu finden: Man lernt eine ganz neue Welt kennen, es wird viel gereist, es gibt andere Tier- und Pflanzenarten uswusf.

    Ich war von Anfang an gefangen in dieser Welt. Am Anfang lernt man vieles kennen wie die Gepflogenheiten in dieser Welt sind und wie die geflügelten Menschen ihr Leben leben. Das war so toll beschrieben, dass ich mich ertappt habe wie ich mir gewünscht habe, selbst ein Teil dieser Welt zu sein. Ganz besonders außergewöhnlich war, dass jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Person geschrieben ist und man dann auch oft die Gedanken aus einer anderen Sichtweise kennenlernt. Das war z.B. bei eigentlich zunächst eher unsympathischen Figuren der Fall wie bei Kalsul oder bei den Herren der Geheimgesellschaft. Aus ihrer Sicht klang das dann schon gleich wieder anders. Bemerkenswert fand ich auch, dass es eigentlich keinen wirklichen Bösewicht gab, auf den sich alles konzentriert hat. Es war eher das drohende Unheil, was da noch kommen könnte. Ich war ziemlich traurig als die Geschichte zu Ende ging. Und ich fand auch nicht wie andere User, dass es langatmige Stellen gab oder dass es am Ende zu flott vorwärts ging. Ich fand es stattdessen genau richtig.

    Für dieses tolle Buch gibt's von mir die Höchstwertung. Chapeau, Herr Eschbach!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich war ziemlich traurig als die Geschichte zu Ende ging. Und ich fand auch nicht wie andere User, dass es langatmige Stellen gab oder dass es am Ende zu flott vorwärts ging. Ich fand es stattdessen genau richtig.

    genau so ging es mir auch. Keine einzige Seite langweilig und schade, dass das Buch nur 1264 Seiten hat. :wink: Freut mich sehr, dass dir das Buch auch so viel Freude bereitet hat. :friends:

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    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Die Bücher von Eschbach bestelle ich mir immer vor, ohne mir die Zusammenfassung durchzulesen. Das muss ich auch nicht, denn bisher habe ich noch keinen Roman des Autors gelesen, der mir nicht gefallen hat. Für manche war es vielleicht gerade nicht die richtige Stimmung oder nicht mein Geschmack, aber gut sind sie alle.

    Mit "Eines Menschen Flügel" hat sich Andreas Eschbach jedoch selbst übertroffen. Eine Wahnsinns-Welt, die er sich da ausgedacht hat. Die vielen Details!

    Eigentlich kann man ab hier aufhören, Eschbach zu lesen, besser wird's nicht mehr :clown: .


    ***

    Aeria

  • Eigentlich kann man ab hier aufhören, Eschbach zu lesen, besser wird's nicht mehr :clown: .

    das dachte ich mir bei diesem Buch auch, Aeria. Es ist einfach genial. Bis in die Kleinigkeiten durchdacht, stimmig und so spannend.

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Ein außergewöhnliches Buch, keine Frage, und eine gut ausgearbeitete Welt. Dennoch mag ich nicht die volle Punktzahl vergeben.

    - Stilistisch ist es stellenweise holprig: Die Figuren folgen dem Plot und nicht der Plot den Figuren.

    - Manche Dinge überzeugen nicht, so zB. die viel zu dünne Erklärung des Margor oder auch der Planet des Imperiums, der komplett mit einer Stadt bedeckt ist.

    - Das Ende finde ich dann eigentlich ganz ok, hat mir dann aber doch zu viel vom erhobenen Zeigefinger in verschiedener Hinsicht.

    Bei einer so langen und ansonsten so schlüssig ausgearbeiteten Erzählung hätte ich mir da noch mehr Stringenz gewünscht. Dennoch 97/109 Punkte.