Christian Berkel - Ada

  • Kurzmeinung

    Maesli
    Ada konnte mich zu keiner Zeit wirklich beeindrucken - ich ertrug den Plauderton der Geschichte irgendwann nicht mehr.
  • Kurzmeinung

    Deadwood
    Schöne Geschichte einer Frau, die versucht Ihren Platz in der Welt zu finden.
  • CHRISTIAN BERKEL - ADA


    Inhaltsangabe zu "Ada"

    Wirtschaftswunder, Mauerbau, die 68er-Bewegung – und eine vielschichtige junge Frau, die aus dem Schweigen der Elterngeneration heraustritt.

    In der noch jungen Bundesrepublik ist die dunkle Vergangenheit für Ada ein Buch, aus dem die Erwachsenen das entscheidende Kapitel herausgerissen haben. Mitten im Wirtschaftswunder sucht sie nach den Teilen, die sich zu einer Identität zusammensetzen lassen und stößt auf eine Leere aus Schweigen und Vergessen. Ada will kein Wunder, sie wünscht sich eine Familie, sie will endlich ihren Vater – aber dann kommt alles anders.

    Vor dem Hintergrund umwälzender historischer Ereignisse erzählt Christian Berkel von der Schuld und der Liebe, von der Sprachlosigkeit und der Sehnsucht, vom Suchen und Ankommen – und beweist sich einmal mehr als mitreißender Erzähler.


    Meine Rezension

    Die Sprachlosigkeit einer Generation


    In seinem ersten Buch „Der Apfelbaum“ beschreibt Christian Berkel in eindrucksvoller Weise ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte anhand der ungewöhnlichen Liebe seiner Eltern Sala und Otto in der Zeit der Nationalsozialisten. Diese aufregende, oft quälende und bittere Story der beiden aus sehr unterschiedlichen Schichten stammenden Menschen bildete den Kern des Buches. Die Familiengeschichte bewirkte den Rahmen, den roten Faden der ganzen Erzählung.


    In „Ada“ nun wird aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur eine wesentlich dichtere autofiktionale Geschichte abgebildet. Das geschieht über einen Zeitraum von fast 50 Jahren. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf den 50er und 60er Jahren, die 70er und 80er sind ausgeblendet. Evtl. spielt die ausgesparte Zeit in einem weiteren Buch noch eine wesentliche Rolle?

    Aus dem Bruder Peter des Autors in der Realität wurde in der Fiktion die Schwester Ada, die 1945 nach einer schwierigen Geburt in Leipzig das Licht der Welt erblickt. Kurze Zeit später verläßt die Jüdin Sala mit ihrem kleinen Mädchen das Land und zieht nach Argentinien. Erst als Neunjährige kommt Ada von Buenos Aires nach Berlin, in ein kaputtes, kaltes, ihr völlig fremdes Deutschland. Sie spricht nicht einmal die Sprache. Ihre Mutter setzt sich mit Otto in Verbindung und bald darauf heiraten sie. Das Kind bleibt mit seinen Fragen und der unbekannten Umwelt allein. Wie schon in Argentinien fühlt Ada sich nirgendwo zugehörig.


    [S. 57] „ Ich glaube, meine Mutter bestand darauf, etwas Besseres zu sein. Wir gehörten einfach nirgendwo dazu, wir klebten wie Streichware an immer neuen Brötchenhälften.“


    Was in der Vergangenheit geschah (mit Otto, mit Sala und den anderen), wird totgeschwiegen und kommt nach und nach bröckchenweise ans Licht. Der gesamte Roman zeichnet im wesentlichen recht bemerkenswert die Sprachlosigkeit einer ganzen Generation nach. Sie können nicht über die Vergangenheit sprechen, weder die Täter noch die Opfer. Aus der Sicht Adas wirkt diese Tatsache auf mich oft sehr beklemmend. Sie befand sich in einer widersprüchlichen Lage. Einerseits wollte sie die merkwürdigen Geschichten ihrer vielfältig gearteten Familie nicht hören, konnte sie nicht ertragen. Auf der anderen Seite litt sie unter dem allgegenwärtigen (Ver)Schweigen. Sie macht vieles allein mit sich aus. Ich kann ihre Gefühle nachvollziehen.

    Christian Berkel verarbeitet sowohl im Apfelbaum als auch in Ada autobiografische Wurzeln.

    Als ich seine Biografie las, stieß ich auf Namen, die in seinen beiden Büchern wichtige Rollen spielen. Vor allem den lebensbejahenden Großvater Johannes Nohl mit seiner außergewöhnlichen Lebensgeschichte möchte ich nennen.


    Fazit:

    Ein wichtiges Zeitzeugnis, das anhand von Familiengeschichte die Versäumnisse der Geschichtsauf- und –verarbeitung des dritten Reiches deutlich macht. Mich beeindruckte wiederum der sehr gewandte, detaillierte, wohlformulierte Sprachstil des Autors.


    Ich freue mich auf eine Fortsetzung und vergebe meine Höchstbewertung für einen wertvollen Roman. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • "Allzu tiefes Schweigen macht mich so bedenklich wie zu lauter Schrei ." (Sophokles)

    Die 1945 in Leipzig geborene Ada wächst ihre ersten 9 Lebensjahre allein mit ihrer jüdischen Mutter Sala in Argentinien auf, bevor beide in die alte Heimat zurückkehren und sich in Berlin niederlassen. Für Ada bedeutet das erst einmal Lernen, denn sie beherrscht weder die Sprache noch kennt sie die Kultur und Verhaltensregeln ihrer Mitmenschen. Auch ihrem Vater Otto begegnet sie zum ersten Mal und erlebt ein Familienleben, das versucht, Normalität zu vermitteln, während es unter der Oberfläche schwelt. Ada erlebt nicht nur das deutsche Wirtschaftswunder mit, sondern erlebt auch den Mauerbau hautnah mit. Doch irgendwie bleibt ihr alles fremd, denn Ada fühlt sich in ihrer eigentlichen deutschen Heimat nicht verwurzelt und Fragen zur Vergangenheit werden ignoriert oder nicht beantwortet. Mit Mitte 40 entscheidet sich Ada am Tag des Mauerfalls, einen Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen, um ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten und vielleicht endlich einiges verstehen zu lernen….


    Christian Berkel, der mit „Der Apfelbaum“ ein fulminantes Debüt hingelegt hat, lässt mit „Ada“ nun seinen neuesten Roman folgen, das wie eine Vertiefung seines Erstlingswerkes wirkt. Berkels flüssiger, gefühlvoller und mitreißender Schreibstil schafft mit der gewählten Ich-Erzählform eine enge Anbindung des Lesers, denn er erfährt Adas Geschichte praktisch aus erster Hand, indem er ihren Worten „lauscht“ und ihr Werdegang sowie ihre Gedanken- und Gefühlswelt direkt von ihr persönlich herangetragen werden. Dabei überzeugt der Autor mit einer Sensibilität und Empathie, wie man sie selten bei männlichen Schriftstellern erlebt, um ihren weiblichen Protagonisten Lebendigkeit zu verleihen. Neben Adas persönlicher Geschichte, die von Selbstzweifeln und Entwurzelung zeugen, bekommt der Leser begleitend auch viele Informationen über das Leben in der Nachkriegszeit. So geht es über das Wirtschaftswunder, den Mauerbau, die 60er Jahre bis hin zum Mauerfall. Berkel zeichnet ein buntes und realistisches Gesellschaftsbild der damaligen Zeit. Vorrangig aber geht es um Adas Erkenntnis, dass sie jüdischer Abstammung ist, dies erst sehr spät erfährt und nun die Aufarbeitung beginnt, der sich die meisten Deutschen leider versagt haben, um nur nicht an den Massenmord im Zweiten Weltkrieg erinnert zu werden. Man mag sich gar nicht vorstellen, was in einem Menschen vorgeht, der erst im Nachhinein erfährt, was damals passiert ist und der doch eigentlich durch den Zeitpunkt seiner Geburt und die Familienumstände direkt davon betroffen war. Die Sprachlosigkeit innerhalb ihrer Eltern muss für sie eine Art Damoklesschwert gewesen sein, das sie einerseits durchbrechen wollte, aber sich andererseits auch davor fürchtete.


    Lebendige und realistisch gezeichnete Charaktere wachsen dem Leser mit ihren persönlichen Ecken und Kanten schnell ans Herz, die Nähe zu ihnen ermöglicht ihm einen Einblick in ihr Seelenleben und lässt ein Mitbangen und Hinterfragen zu. Ada ist eine Frau, die zwischen zwei Welten hin- und hergezogen wird, weshalb es ihr auch nicht gelingt, sich standfest und sicher zu fühlen. Voller Zweifel und dem Schweigen ausgeliefert, gehört sie zu einer Generation, die Gründe sucht und Antworten haben will. Dabei stürzt sie sich wie viele andere auch eine Art Rebellion, probiert Drogen und Liebe aus, besucht Woodstock und vieles mehr. Mutter Sala ist zwar eine liebenswerte und fürsorgliche Frau, hüllt sich Adas Fragen gegenüber aber immer in Schweigen und lässt ihre Tochter auf ihre Art damit im Stich. Vater Otto ist ein strenger Mann, der wenig Wärme ausstrahlt. Aber auch Mopp und Hannes spielen eine Rolle in dieser Handlung.


    „Ada“ ist eine gefühlvolle und aufwühlende Lebensgeschichte, die nachdenklich stimmt und selbst so einige Fragen beim Leser aufkommen lässt. Absolut empfehlenswert für alle, die sich nicht nur für deutsche Geschichte, sondern auch für die Schicksale dahinter interessieren!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Im Jahr 1945 in Leipzig geboren, hat Ada als Tochter einer Halbjüdin mit ihrer Mutter Sala einen Teil ihrer Kindheit in Argentinien verbracht. Nun ist sie zurück in Berlin, in einem Nachkriegsdeutschland, das ihr fremd ist. Sie sehnt sich nach dem Glück einer vollständigen Familie, nach ihrem Vater Otto. Doch es kommt einiges anders…


    „Ada“ von Christian Berkel ist ein Roman mit biografischen Bezügen.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Teilen („Erinnern“, „Wiederholen“ und „Durcharbeiten“), die wiederum in zumeist recht kurze Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Ada, allerdings nicht durchgängig chronologisch. Zudem gibt es einige Zeitsprünge, die nicht immer leicht zu verfolgen waren. Ein Schwerpunkt liegt auf den Jahren 1989 bis 1993, ein weiterer auf den 1950er- und 1960er-Jahren.


    Sprachlich hat mir der Roman sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist eindringlich und atmosphärisch, schnörkellos, fast nüchtern, aber auch literarisch anspruchsvoll. Dabei sticht hervor, dass der Roman recht dialoglastig ist.


    Bei „Ada“ handelt es sich um die Fortsetzung von Berkels Debütroman „Der Apfelbaum“ und den zweiten Teil einer Trilogie. Leider erschließt sich das nicht sofort aus dem Klappentext und der Vermarktung des Titels, sodass ich ohne Kenntnis des Vorgängers in die Lektüre gestartet bin. Das Buch lässt sich zwar auch unabhängig lesen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass es für das Verständnis hilfreich gewesen wäre, mit dem ersten Band zu beginnen. Dann hätte sich mir die Geschichte vermutlich leichter erschlossen.


    Während es im ersten Teil um Otto und Sala geht, die den realen Eltern des Autors nachempfunden sind, steht dieses Mal die Protagonistin Ada im Vordergrund, die jedoch eine fiktive Person ist. Sie wird als vielschichtiger und interessanter Charakter dargestellt. Allerdings wurde ich mit der Figur nicht so recht warm.


    Thematisch ist der Roman vielfältig und tiefgründig. Vor dem historischen Hintergrund von Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Mauerbau und 68er-Bewegung geht es um die Suche nach Identität, das Schweigen in der Nachkriegszeit, Schuld und Sehnsucht, Heimat und Zugehörigkeit. Damit bietet die Geschichte immer wieder Gedankenimpulse. Es lassen sich zudem Parallelen zu aktuelleren Geschehnissen ziehen.


    Auf rund 400 Seiten entstehen keine Längen. Jedoch konnte mich die Geschichte nicht so sehr fesseln und bewegen wie gehofft.


    Das modern anmutende Cover mit dem Frauengesicht spricht mich an und ist treffend gewählt. Dazu passt der wenig originelle, aber sehr prägnante Titel.


    Mein Fazit:

    „Ada“ von Christian Berkel ist ein gelungener Roman mit einer interessanten Protagonistin. Eine Lektüre, die mich gut unterhalten, aber nicht restlos begeistern konnte.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Zeit und ihre Geschichte sind ein Strudel, in den wir hineingeworfen sind. Die junge Frau Ada muss darin ihren Platz suchen, um die Fragmente ihres Seins zusammenzulesen. Wie ein Fremde läuft sie durch die große Geschichte, die Historie um sie herum bloße Fassaden und auch ihre eigene Identität und ihr Leben nur Stückwerk. Sie vermittelt das Gefühl in vielerlei Hinsicht heimatlos zu sein: Unterwegs zwischen Argentinien und Deutschland, zwischen der Frage, wer ihr wahrer Vater ist, der Distanz ihrer Mutter und das gespaltene Verhältnis zu ihrem jüngeren Bruder und das alles auf dem Hintergrund eines wohl schweren traumatischen Familienerbes aus der Kriegszeit. - Also 68er Generation unter erschwerten Bedingungen.

    Der Autor Christian Berkel setzt die Lebensgeschichte von Ada in Verbindung mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland vom Aufschwung der 60er Jahre bis hin zum Mauerfall als äußerer Rahmen. Als Leser kann man kann interessiert mitverfolgen, wie der Autor Ada die Fragmente ihrer Geschichte versucht zusammenzuzusetzen.

    Wer denkt, Identitätsfindung in der Zeit der 68er, kennen wir alles schon, der darf sich beim Buch Ada von Christian Berkel auf ganz neue sprachliche und erzählerische Einsichten gefasst machen. Ins gesamt wohl einer der verheißungsvollsten zeitgenössischen Autoren unseres Landes.

  • Es wird nur an der Oberfläche gekratzt


    Ada hat es wahrhaftig nie leicht gehabt in ihrem Leben. Nachdem der 2. WK vorbei ist, kehren Ada und ihre Mutter von Südamerika zurück ins Nachkriegsdeutschland. Alles ist düster, kalt und unfreundlich. Adas Mutter wird immer depressiver und verkriecht sich. Nach einer Weile stellt sie Ada zwei Männern vor und sie soll sich aussuchen, wer ihr Vater sein soll. Sie entscheidet sich für das Fahrrad und damit für Otto. Ada erfährt in ihrem Elternhaus eine ausgeprägte Distanz, die an Lieblosigkeit grenzt. Als ihr kleiner Bruder geboren wird, wird sie zunehmend als Babysitter eingespannt. Nach einem tragischen Unfall, der ihren kleinen Bruder ins Krankenhaus bringt wird sie ins Internat abgeschoben und nur Wochenende verlassen darf und wieder heim geholt wird. Zuhause muss sie feststellen, das sie nicht nur ein neues Zimmer hat, nein sie wurde in den Keller verfrachtet. Damit wird die Ablehnung ihrer Mutter noch deutlicher und Adas Wut größer. Nach ein paar Jahren im Internat darf sie wieder aufs örtliche Gymnasium gehen, wo sie mit Ach und Krach den Abschluss schafft. Anschließend geht’s auf die Uni. Doch anstatt sich aufs Lernen zu konzentrieren gerät sie in falsche Kreise und damit in einer Drogenkommune. Kaum hat sie diesen Zwängen entsagt und will sich auf ihr Studium konzentrieren gerät sie in die Studentenaufstände. Anschließend geht’s nach Paris und dann nach Amerika nach Woodstock und vielen Jahre auf die Couch einen Psychiaters.



    Der Autor hat es leider nicht geschafft mich zu fesseln. Erst konnte ich mich nicht mit seinem doch sehr abgehackten Schreibstil nicht anfreunden und dann blieb er das ganze Buch viel zu oberflächlich. Er hat sich ein paar Highlights aus Wirtschaftswunderjahren geschnappt diese in die Handlung eingewebt ohne auch nur ansatzweise in die tiefe zu gehen.



    Im Prinzip ist der Aufhänger dieser Geschichte, das Ada eine komplett verkorkste Kindheit und Jungend hatte. Eine Mutter, die sie von Anfang an abgelehnt hatte und sie das auch spüren ließ. Erst als sie Erwachsen ist erfährt Ada, dass sie jüdische Wurzeln hat. Ihre Mutter hatte sie einige Jahre in ein katholisches Kloster abgeschoben uns schwups war sie dann katholisch. Anstatt jedoch bei der Mutter Tochter Beziehung in die Tiefe zu gehen bleibt er in seinen Betrachtungen und Schilderungen jedoch an der Oberfläche. Lieber greift er sich dann die Highlights dieser Jahre, wie Studentenaufstände in Berlin und Paris, Kommunenleben, Drogenszene und Woodstock heraus. Und brettert so in einem Affenzahn durch die Geschichte.



    Das Ada wütend ist, ist verständlich und auch nachvollziehbar, wenn man ihre Geschichte kennt. Jedoch schafft es der Autor nicht mit seiner Schilderung Sympathiepunkte für Ada zu sammeln. Das Gegenteil ist der Fall. Man nimmt sie als wütend war auch das sie abgelehnt wird und eigentlich nur nach Zuneigung giert, die sie so nie erfährt. Sie ist das fünfte Rad am Wagen, das niemand braucht. Und das ist wirklich schade. Durch die oberflächliche Schilderung des Autors gewinnt die Figur der Ada auch kaum an Tiefe. Das sie nach vielen Jahren doch irgendwie glücklich geworden ist, ist zwar schön. Aber im Großen und Ganzen hätte der Autor doch mehr Augenmerk auf die Aussprache mit beiden Elternteilen legen sollen, für diese hat er gerade mal eine Seite genutzt.



    Am meisten hat mich anfangs wirklich der unzuverlässige Erzähler genervt, der sich immer wieder widersprochen, verbessert und korrigiert hat. Auch die abgehackte Erzählweise war alles andere als leserfreundlich. Zum Glück hat sich die Erzählart und Weise sich im Verlaufe des Romans dann doch noch etwas geändert, was das Leser leichter machte.



    Fazit: Ada mit ihrer Geschichte ist tragisch. Sie schafft es wegen einer offenen Ablehnung ihrer Eltern nicht in der Gesellschaft wurzeln zu schlagen. Die Geschichte ist leider sehr oberflächlich und orientiert sich an markanten Jahrszahlen. Die Familiengeschichte wird jedoch kaum aufgearbeitet. Ada erfährt kaum etwas von ihrer eigenen Geschichte. Mich hat dieser Roman leider nicht überzeugt, gerade weil man Ada bis zum Schluss nicht richtig fassen konnte.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Das Buch "Der Apfelbaum" habe ich gern gelesen. Deshalb war ich neugierig auf sein zweites Buch. Obwohl Ada eine fiktive Gestalt ist, knüpft er auch in diesen Buch wieder an seine Familiengeschichte an.
    Die Rahmenhandlung spielt zwischen 1989 und 1993. Ada ist auf der Suche nach ihrer Identität. Deshalb erzählt sie einen Psychologen ihre Lebensgeschichte. Es beginnt mit ihrer Kindheit in Buenos Aires. Weiter geht es mit ihrer Jugend in Berlin und endet in 1969 in Woodstock.
    Die Geschichte wird komplett aus Sicht von Ada in der Ich-Form erzählt. Dadurch erscheint das Buch als nicht endender Monolog. Gern hätte ich auch etwas anderes erfahren als die (innere) Sicht von Ada.
    Der Schreibstil des Buches ist angenehm. Christian Berkel versteht sein Handwerk. Nur hat mich das Buch emotional nicht erreicht. Deshalb vergebe ich 3 Sterne.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.