Tanja Hammer - Die Nacht der Herbstwende

  • Erzgezeichneter Arkjen Vargos ist Hauptmann einer Truppe Quellwächter und steht mit eineinhalb Beinen im Grab. Als jedoch die Nacht der Herbstwende bevorsteht und das Land von grausamen Bestien heimgesucht zu werden droht, erhält seine Mannschaft einen Auftrag, der über Leben und Tod entscheidet. Umgehend bricht Arkjen mit seinen Dreißig auf, nicht ahnend, dass die kommende Nacht für ihn alles verändern wird.

    (Inhaltsangabe Amazon)


    Endlich mal ein Buch, wo der Titel perfekt ausdrückt, worum es geht: Die Nacht der Herbstwende und das Nachspiel.


    Nach einem Prolog folgt die Geschichte, die sich in drei Teile aufteilen lässt: vor der Herbstwende, die Herbstwende selbst und nach der Herbstwende. Abschließend folgt ein Epilog.


    Von Anfang an: Ich bin kein Fan von Prologen und auch dieser tut, was gute Prologe zu tun pflegen- ein wenig verwirren und frustrierende Fragen aufwerfen. Was ich hier besonders unglücklich finde: bereits bei 60% (E-Book) wird etwas angedeutet, was zusammen mit dem Prolog in gewissem Sinne das Ende verrät, was ich persönlich frustrierend fand.


    Die erste Hälfte dümpelt ein wenig vor sich hin, aber es ist ein sehr angenehmes dümpeln, versteht mich nicht falsch. Irgendwie hat das zusammen mit der überraschend kurz abgehandelten Nacht der Herbstwende selbst dazu geführt, dass ich ein wenig verblüfft dasaß und mir dachte „wie, das wars jetzt?“. Aber natürlich war es das nicht

    Tatsächlich ist das Ende- wie bereits erwähnt- absehbar, aber die Umsetzung, das wie und wo und der Weg dahin und überhaupt, hat mich doch sehr getroffen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ob mir das Ende so gefällt oder nicht- da bin ich mir nicht mal ganz sicher, aber es passt zur Geschichte, die mir auch deswegen wohl gut im Gedächnis bleiben wird.



    Den Charakter Arkjen mag ich sehr. Seine ganze Art, sein Humor, seine Sicht der Dinge… das alles ergibt ein stimmiges Bild und führt zu einer sehr ansprechenden Dynamik in seiner Truppe und einem sehr nachvollziehbaren Umgang mit seiner Umwelt. Ich schätze, er ist einer dieser Protagonisten, die man entweder mag oder hasst. Zwar kein richtiger Antiheld, aber doch mit sehr vielen Ecken und Kanten.



    Der Schreibstil selbst gefällt mir ebenfalls sehr gut, er passt gut zu Arkjen- mit einer Ausnahme. Die Beschreibungen der Umgebung und der Aufmachung seiner Mitmenschen (oder Zentauren, Dryaden) ist zu detailreich. Das passt nicht so recht zu Arkjens Art und ist an vielen Stellen leider irgendwie überflüssig (Stichwort Beschreibung der Kleidung), sodass es einen aus dem Lesefluss ein wenig rausreißt. Was mich tatsächlich bereits im Prolog störte und sich natürlich konstant durchzog, war die Benennung. Arkjen ging, Vargos stand, der Erzgezeichnete tat, der Hauptmann sprach. Ich finde das störend und beinah unangenehm, gerade in Bezug auf die Nebenfiguren störte es noch mehr und verwirrt zusätzlich.



    Alles in allem aber wurde ich wirklich gut unterhalten, ich mag die Welt, die Geschichte, den Protagonisten. 4 von 5 Sternen.