Ernst Wiechert – Wälder und Menschen

  • Original : Deutsch, 1936


    INHALT :

    In eindringlicher und gleichzeitig zeitloser Weise beschreibt der Dichter Ernst Wiechert seine glückliche Kindheit in einem einsam gelegenen Forsthaus mitten in den ausgedehnten Wäldern zwischen verschwiegenen Seen und geheimnisvollen Mooren seiner Heimat Ostpreußen. Erst im Schulalter lernt er die Geschäftigkeit der Stadt kennen. Dort beginnt sein neues Leben, geprägt vom menschlichen Miteinander und Gegeneinander welches er aus der Einsamkeit kommend erst erlernen muss. Das alles wird überschattet von seiner Sehnsucht nach der Stille und der Majestät der Wälder seiner Heimat, die er mit ergreifenden Worten zu beschreiben versteht.

    (Quelle : bücher.de)


    BEMERKUNGEN :

    In zwanzig betitelten und mehr oder weniger chronolgisch aufeinander folgenden Kapiteln erinnert sich der Autor an das Umfeld seiner Kindheit, der Ursprünge und des Lebensraumes, der prägenden Personen in Familie und Umgebung, bis hin zur Matura. Da sind schon früh die markierenden Elemente die « geliebten Bücher » (darunter das Buch der Bücher), die Musik, aber vor allem die Wälder, Seen und Weiten seiner Heimat, deren Tiere, allem voran der mächtige Seeadler. Wer nun also die Bücher Wiecherts, und sei es auch nur eines, kennen sollte, findet hier jene Atmosphäre wieder, die so kennzeichnend bei ihm ist : eine innige Form der Naturverbundenheit, der Vorrang der Wälder und Fluren vor der Stadt. Jene wird nach den Jahren daheim und einigen davon mit Hauslehrer, als nahezu zerstörerisch beschrieben. So kommen viele Aspekte der schulischen Erziehung und des Umgangs mit gewissen « Kameraden » nicht gerade gut weg. Dort herrschten Rang- und Kampfordnung vor.


    Dem entgegen steht die innere Sehnsucht, die Wehmut des werdenden Dichters, sein größer (oder auch wiederkehrender) Hang zur Einsamkeit, Heimweh, Träumerei. Große Einfachheit sucht und findet er dort. Und dieser « Hirtenjunge zieht zum Studium in die große Stadt » !


    Wenn Wiechert von seinen Jahren bis zur Matura schreibt, dann sind es nicht nur äußere Beschreibungen und der sichtbare Werdegang an Eckdaten abgemacht, sondern es geht um das innere Werden und Wachsen, die innere Auseinandersetzung mit den Dingen, den Menschen, dem Verwurzeltsein in der Natur.


    Wir finden also jene typisch Wiechert’sche Atmosphäre und Sprache, manchmal leicht pathetisch wirkend, aber oft mit verborgenem Humor und einem schönen Stück Selbstironie und Selbsthinterfragung.


    Das ist schon eine schöne Form der Erinnerungen, der Autobiographie !


    ZUM AUTOR:

    Ernst Wiechert, * 18. Mai 1887 in der Nähe von Sensburg, Ostpreußen als Sohn eines Försters, wurde durch Hauslehrer erzogen und kam später dann auf die Schule in Königsberg. Dort studierte er auch und wurde 1911 Lehrer von Deutsch und den Naturwissenschaften. 1913 schreibt er sein erstes Buch. Während des ersten Weltkrieges wurde er verletzt, erhält das Eiserne Kreuz. 1933 läßt er sich in Berlin nieder, gibt die Lehreranstellung auf und konzentriert sich aufs Schreiben. Warnende Stellungnahmen gegen den Nazismus: Internierung in Buchenwald. † 24. August 1950 in Stäfa am Zürichsee in der Schweiz an einem Krebsleiden. Er gehörte in seiner Zeit zu den am meist gelesenen deutschen Schriftstellern


    Mehr auch unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Wiechert oder hier: http://www.ernst-wiechert.de/index.htm , wo ein Wiechert-Leser eine beeindruckende Webseite geschaffen.



    Verlag: Langen-Müller

    Bindung: Gebundene Ausgabe

    Seitenzahl: 224

    ISBN: 9783784420301

  • seine glückliche Kindheit in einem einsam gelegenen Forsthaus mitten in den ausgedehnten Wäldern zwischen verschwiegenen Seen und geheimnisvollen Mooren seiner Heimat Ostpreußen.

    Bist Du auf Deinen Reisen dorthin gekommen?

    In einem Nebengebäude - Remise? - ist ein kleines Museum eingerichtet, das liebevoll und sehr persönlich betreut wird.


    An der Wand des Forsthauses befindet sich eine kleine Plakette mit Daten zu Ernst Wiechert. Mich hat es nachdenklich gemacht, als die polnischen Besucher sich sehr wunderten, dass ein Deutscher in ein KZ musste. Wieso denn das? Er war doch Deutscher?


    Danke für die Rezension. Ich habe seit Jahr und Tag "Die Jeronim-Kinder" hier liegen...

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Nicht nach Sensburg, aber in eine der Nachbarstädte, Bischofsburg, bzw Umgebung. Dorther stammt meine Familie..., und ich denke, dass Umfeld: Seen, Wälder, einander ähnlich sind. Genug, um sich in diese Landschaft zu verlieben.


    Zu seiner Zeit im KZ schrieb er ja den "Totenwald"...


    Hört sich so an, dass Du die Jerominkinder noch auf dem SUB hast? Dann wird's Zeit! Gehört zu den besten Büchern meines Leserlebens! Und so viele Elemente gerade dieses Buches erinnern an die oben rezensierten Erinnerungen! Das eine erleuchtet das andere.

  • Hier ist ein Foto des Hauses. Zugegeben: kein gelungenes Foto, mehr Grünzeugs als Haus.

    Ich habe es als durchaus repräsentativ in Erinnerung.

    Und wunderschön gelegen!


    https://de.wikipedia.org/wiki/…ei:Forsthaus_Kleinort.jpg


    Genug, um sich in diese Landschaft zu verlieben.

    Ja - und das auch ohne familiären Bezug.


    "Die Jeromin-Kinder" liegen schon einige Dekaden auf meinem SuB. Ich habe das Buch jetzt mal aus dem Regal genommen und auf den Lesestapel

    gelegt.

    Ist ganz gut, dass Du mich mit Deiner Rezension daran erinnert hast!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Hier ist ein Foto des Hauses. Zugegeben: kein gelungenes Foto, mehr Grünzeugs als Haus.

    Ich habe es als durchaus repräsentativ in Erinnerung.

    Schönes Photo! Und es könnte durchaus sein, dass der Baum am Giebel die Esche ist, von der Wiechert in seinen Erinnerungen spricht...

  • Dieses Buch liegt noch auf meinem SuB. Seit ziemlich genau 21 Jahren. Ich habe gesehen, dass Du es gelesen und mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: bewertet hast, tom leo . Leider hast du damals nichts dazu geschrieben.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Dieses Buch liegt noch auf meinem SuB. Seit ziemlich genau 21 Jahren. Ich habe gesehen, dass Du es gelesen und mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: bewertet hast, tom leo . Leider hast du damals nichts dazu geschrieben.

    Ebenfalls ein tolles Buch! Mag sein, dass ich es sogar vor BT-Zeiten gelesen habe und nur aus der Erinnerung bewertet habe...?