Götz Gercke - Aaron Grünblatt und der blinde Passagier aus Madras

  • Klappentext/Verlagstext

    AARON GRÜNBLATT, Rentner aus Haifa, baut eine Rakete aus Holzresten und fliegt damit zum Mond. Von dort bringt er Sternenstaub mit, den er am tiefsten Punkt der Erde versenken will. Dazu baut er aus Regentonnen ein U-Boot und geht auf die Reise. Unterwegs lernt er den indischen Fakir Sabbat kennen, der sich als blinder Passagier eingeschlichen hat. Gemeinsam müssen sie die größten Abenteuer bestehen: Sie sitzen bei Kannibalen im Kochtopf, flüchten durch den Dschungel von Neu-Guinea, kapern das Schiff des Fliegenden Holländers und legen sich mit Haien, Krokodilen, Kraken und Riesenschlangen an.


    Der Autor

    Götz Gercke ist ein Pseudonym (Antje Götz und Matthias Gercke). Der Autor lebt in der Nähe von Hamburg.


    Inhalt

    Aaron Grünblatt und seine Frau Helen haben ihr Restaurant in Haifa aufgegeben, weil sie ihren Lebensabend genießen wollten, ehe sie das Rentenalter erreichen. Da ihre Kinder bereits erwachsen sind, ist das Haus für die beiden viel zu groß, und immer mehr Dinge breiten sich darin aus, von denen sie sich nur schwer trennen können. Aaron, der schon immer gehortet hat, was man vielleicht einmal gebrauchen könnte, beschließt, wie Tim und Struppi eine Rakete zu bauen. Aaron kommt vom Hundertsten ins Tausendste, ein Trojaner auf seinem PC hält ihn auf - bis über das Raketenprojekt der Mantel des Schweigens gebreitet wird. Aarons neues Projekt ist ein U-Boot, genauer gesagt, ein Tauchboot. Dieses Mal bereitet sich Aaron wissenschaftlich vor - mit Abenteuerbüchern und -filmen. Aus 74 halbierten Plastikregentonnen entsteht die „Marge“, getauft nach der bekannten Figur mit Bienenstockfrisur. Aaron gräbt sich genussvoll in seine Baumaterialien und übernimmt in Personalunion die Rollen der U-Boot-Besatzung. Sein Ziel: ein Tauchgang in den Marianen-Graben mit Zwischenstopp für einen Museumsbesuch in Kairo. Als wäre das nicht bereits abgefahren genug, nistet sich in Aarons „Marge" ein blinder Passagier namens Samir ein. Der Fakir gibt vor, seine Familie wäre schon seit Jahrhunderten zur See gefahren. Die bevorstehenden politischen und religiösen Verwicklungen auf engstem Raum mag man sich lieber nicht vorstellen. Grünblatt, ziemlich sicher ein Alter Ego des Autors, gibt der grotesken Expedition einen seriösen Anstrich mit bedeutenden Zitaten aus Abenteuerfilmen, in denen jemand fliegt, fährt oder taucht.


    Fazit

    Wer Jules Verne oder Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt gelesen oder als Kind einen Tunnel nach China geplant hat, bringt für diese Münchausen-Geschichte menschlicher Fortbewegung zu Wasser beste Voraussetzungen mit. Aaron Grünblatts genüssliches Herumwirtschaften im Baumaterial während der Entstehung der „Marge“ war dabei für mich das I-Tüpfelchen auf seiner Expedition.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    (16.9.2014)

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow