Paloma Ainsa - Der kleine Unterschied / Zoom

  • Das Leben macht, was es will

    Schlimmer kann es für die Fotografin Maite nicht mehr kommen, denn nicht nur ihre Ehe ist den Bach runter, ihr Exmann hat sie geradezu ruiniert. Sie hat keine andere Wahl und zieht wieder bei ihren Eltern ein, doch ein neuer Job muss her, egal als was. Ein Anstellung als Kindermädchen bei einem wohlhabenden alleinerziehenden Witwer mit zwei Kindern kommt Maite da gerade recht, aber von Beginn an ist der Wurm drin. Die Kinder Bruno und Sofia machen Maite das Leben schwer, die Annäherung an die beiden stellt Maites Geduld auf eine harte Probe. Noch schlimmer gebärdet sich aber Vater Mario, bei dem Maite nie weiß, woran sie mit ihm ist. Eben noch unheimlich charmant und nahezu zum Verlieben, ist er im nächsten Moment verschlossen, unfreundlich und distanziert. Maite erlebt ein Wechselbad der Gefühle, aber sie fühlt endlich wieder etwas…


    Paloma Ainsa hat mit „Der kleine Unterschied“ einen unterhaltsamen Roman vor spanischer Kulisse vorgelegt, in dem es neben einer sich anbahnenden Liebesbeziehung vor allem um die zwischenmenschlichen Beziehungen aller Beteiligten geht. Der flüssig-leichte und gefühlvolle Schreibstil ist mit einigem Humor gespickt. Der Leser findet sich schnell als unsichtbarer Schatten an Maites Seite wieder und darf nicht nur an dem Drama ihres Lebens teilhaben, sondern auch miterleben, was das Schicksal mit ihr und den anderen Protagonisten vorgesehen hat. Die Autorin wagt sich in ihrer Geschichte an einige schwierige Themen, so geht es nicht nur um Trauerbewältigung, Demenz sowie das Verlassen und Betrogen werden, sondern auch darum, sein Leben neu zu ordnen, wieder Vertrauen zu fassen und dem Glück eine neue Chance zu geben. Mit spielerischem Wortwitz und doch einigem Tiefgang lässt Ainsa ihre Protagonisten miteinander agieren und legt so nach und nach deren Geschichten offen, die für ihre jeweilige Gefühlslage verantwortlich sind. Feinfühlig beschreibt die Autorin Maites Engagement bei den ihr anvertrauten Kindern, die noch immer unter dem Tod der Mutter leiden, aber auch den Umgang mit der dementen Dona Catalina oder den engen Zusammenhalt in Maites eigenem Familien- und Freundeskreis. Farbenfrohe Schilderungen der Örtlichkeiten lassen zudem beim Leser ein Kopfkino starten, sieht er doch alles bildhaft vor sich.


    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt, individuelle Eigenschaften lassen sie glaubwürdig und realitätsnah wirken, so dass der Leser sich in ihrer Mitte wohl fühlt und mitfiebern kann. Maite knabbert gerade an dem unsäglichen Betrug ihres Exmannes, der ihr alles genommen hat, was ihr lieb und teuer war. Doch sie lässt sich nicht hängen, sondern krempelt die Ärmel hoch und stellt sich den Herausforderungen. Maite ist mitfühlend, warmherzig und vor allem sehr hilfsbereit. Mario ist ein trauernder Mann, der nichts mit sich anfangen kann. Er wirkt oftmals arrogant und selbstherrlich, er kann aber auch liebenswürdig und charmant sein. Bruno und Sofia vermissen ihre Mutter, haben deren Tod noch nicht verarbeitet und fühlen sich auch von ihrem Vater allein gelassen. Maites Mutter Rosa ist eine Seele von Mensch und hat das Herz am rechten Fleck. Dona Catalina ist eine einsame alte Dame, deren eigene Erinnerungen von Tag zu Tag schwinden. Aber auch Viriginia, Juan Luis und Virginia spielen in dieser Geschichte wichtige Rollen.


    „Der kleine Unterschied“ kommt einer Geschichte aus dem wahren Leben sehr nahe. Es geht um Familie, Liebe, Vertrauen, Problembewältigung und die Hoffnung auf einen Neuanfang. Aufgrund der unterhaltsamen und gefühlvollen Erzählweise kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Verdiente Leseempfehlung!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Paloma Ainsa - Der kleine Unterschied“ zu „Paloma Ainsa - Der kleine Unterschied / Zoom“ geändert.