Emma Donoghue - Das rote Band / Slammerkin

  • Inhalt (Quelle: Amazon):


    London 1748: Mary lernt früh, dass man mit Ehrbarkeit und harter Arbeit nicht weit kommt. Für ein leuchtend rotes Satinband wird sie zur Hure und lernt so eine Freiheit kennen, die den sittsamen Frauen ihrer Zeit vorenthalten bleibt. Aber das Leben auf der Straße ist erbarmungslos und es dauert nicht lange, bis Mary auf anderem Weg versucht, ihr Glück zu machen.


    Meine Meinung:


    Wir befinden uns im 18. Jahrhundert in London. Mary wächst in einer sehr armen, lieblosen Familie auf und hat Probleme mit ihrem Stiefvater. Nach einem erneuten Streit schickt ihre Mutter sie fort und Mary landet auf den gefährlichen und verdreckten Straßen Londons. Doch sie findet schnell eine Freundin, die ihr zeigt, wie man als Mädchen auf den Straßen überlebt und bald schon beide werden unzertrennlich. Doch die Umstände zwingen Mary irgendwann, London und auch ihre Freundin zu verlassen. In der neuen Stadt versucht sie mühsam, sich ein neues und ehrbares Leben aufzubauen, doch das ist schwieriger als alles andere...


    Ich mag die Autorin Emma Donoghue sehr und ich glaube, dass sie hier ein sehr gut recherchiertes Buch vorgelegt hat.

    Mary ist ein schwieriger Charakter, man mag sie vielleicht anfangs und man versucht auch später, sie noch zu mögen, denn schließlich haben die Umstände aus ihr das gemacht, was sie ist. Doch trotzdem ist mir das nicht leicht gefallen. Sie hat durch ihre Freundin vieles gelernt, vor allem auch, wie man schnell zu Geld kommen kann. Schnell verliert Mary ihr Gefühl für Moral und tut im Laufe ihres Lebens Dinge, die reichlich fragwürdig sind, manchmal aus Angst um ihr Leben, manchmal jedoch auch unnötigerweise. Sie kann ehrlich gemeinte Hilfe nur schwer annehmen und fühlt sich zu besserem berufen.

    Der Schreibstil des Buchs ist recht emotionslos, was aber gewollt ist, da dies Marys Art entspricht. Es ist ihr Weg, sich vor dem was ihr passiert ist zu schützen und abzuschotten. Und es passt eben auch in die Zeit.

    Das Ende ist erschütternd aber auch folgerichtig. Eines der wenigen Bücher


    Das ist eine verhältnismäßig kurze Rezension, jedoch habe ich das Gefühl, sehr vorsichtig sein zu müssen, was man über das Buch preisgibt, um nicht zu spoilern.

    Es ist definitiv ein Buch, das ich in Erinnerung behalten werde. Es spiegelt sehr gut die damalige Gesellschaft wieder, absolut ohne Kitsch, ehrlich, dreckig und trostlos, wie es wahrscheinlich auch war. Und eben auch freud- und hoffnungslos. Auch das traf sicherlich auf eine Vielzahl von Menschen in der damaligen Zeit zu, von daher sehr passend. Aber das sollte man wissen, bevor man das Buch liest.


    Klare Leseempfehlung für Leser von gut recherchierten historischen Romanen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: