Kind liest in unglaublicher Geschwindigkeit, was tun?

  • Mein Großer kommt total nach mir. Er liest Schinken von 1000 Seiten Umfang ohne Probleme, versteht was er liest und liest noch 2-3 Sachen nebenher. Alles super, wenn du 30+ bist! Aber was mach das mit einem 10-jährigen? Gerade 10 geworden. Bitte um Tipps von Eltern in derselben Position. :|

  • Verstehe jetzt, ehrlich gesagt, das Problem nicht. Freue dich, dass er liest. Wenn er's versteht, um so besser.

    Fördere das. In Zeiten sinkender Lesekompetenz heben sich solche Menschen hervor.

    Bekommt er jetzt keine Alpträume oder vernachlässigt Freunde, würde ich an deiner Stelle nicht eingreifen.

    Wozu auch? Bibliotheksausweis vielleicht besorgen, sonst wird's auf die Dauer teuer. :)

  • Mein Großer kommt total nach mir. Er liest Schinken von 1000 Seiten Umfang ohne Probleme, versteht was er liest und liest noch 2-3 Sachen nebenher. Alles super, wenn du 30+ bist! Aber was mach das mit einem 10-jährigen? Gerade 10 geworden. Bitte um Tipps von Eltern in derselben Position. :|

    So ein Kind wäre ich auch gern gewesen, wenn es in meinem Umfeld genug Bücher gegeben hätte. Was ist deine konkrete Frage? Möchtest du über das Viellesen sprechen oder Tipps für dicke Bücher, die Kinder inhaltlich nicht überfordern? Liest du selbst?

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Verstehe jetzt, ehrlich gesagt, das Problem nicht. Freue dich, dass er liest. Wenn er's versteht, um so besser.

    Fördere das. In Zeiten sinkender Lesekompetenz heben sich solche Menschen hervor.

    Bekommt er jetzt keine Alpträume oder vernachlässigt Freunde, würde ich an deiner Stelle nicht eingreifen.

    Wozu auch? Bilbiotheksausweis vielleicht besorgen, sonst wird's auf die Dauer teuer. :)

    Den gedanken hatte ich auch. Es gibt massig Bücher für das Alter und wenn er so fix ist, was spricht gegen "Erwachsenenliteratur"? Also Bücher, die vielleicht seinem Alter nicht mehr unbedingt entsprechen. Vielleicht ein paar Sachbücher noch dazu? Es ist doch wunderbar, wenn das Kind das aufsaugt :love: Mein Sohn wartet auch schon sehnlichst darauf, dass er lesen kann, er lernt gerade die ersten Buchstaben und es kann ihm nicht schnell genug gehen, damit er endlich all seine Insektenbücher richtig entdecken kann!

    findo s Idee mit dem Büchereiausweis ist super! So kannst du deinem Kind den Zugang zu ganz vielen Möglichkeiten geben. Freue dich doch einfach darüber. Ich denke nicht, dass Spaß am Lesen eine Sache des Alters ist!

  • Aber was mach das mit einem 10-jährigen?

    Hm, was sollte das mit ihm machen? Ich verstehe deine Frage nicht. Von unerwünschten Nebenwirkungen, die viel Lesen mit sich bringen würde, habe ich noch nie gehört.

    Meine Tochter hat auch unfassbar viel gelesen, immer ein Buch dabei, egal wo sie war. Es gab zu allen Gelegenheiten immer nur Bücher geschenkt. Da die nächste gute Bücherei 30 km weg war, haben wir das nicht so oft genutzt. Einige Jahre habe ich gebrauchte Bücher gekauft, vor allem über eBay. Recht bald ist sie dann an meine Bücherregale gegangen und damit war für Nachschub gesorgt.

    Sie hat auch recht früh einen e-Book-Reader bekommen und schwebte damit im siebten Himmel.

    Negative Folgen hatte das alles keine. :)

    Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen.
    - Astrid Lindgren -

  • Bei viel lesenden Jungs zeigt sich zu Beginn der Unterstufe z. B., dass sie lesende, erwachsene männliche Gesprächspartner brauchen, deren Buchgeschmack eine wichtige Rolle spielt, weil bis dahin lesende Vorbilder meist Frauen gewesen sind. Ich fand in dem Alter männliche Gäste am Familientisch s e h r wichtig, die über ihre Bücher sprechen, selbst wenn das schon Jahre her ist, aber auch charismatische Lehrer, die Interesse für ihr Lieblingsgenre wecken können. Das muss nicht der Deutsch- oder Englischlehrer sein.

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  • Gina85

    Ich wäre der glücklichste Mensch auf Erden gewesen wenn mein Sohn so die Bücher verschlungen hätte. Ich habe auch immer wieder versucht ihn da heranzuführen aber bis auf ab und an mal ein Comic (Lustiges Taschenbuch) haben ihn später Bücher nicht mehr interessiert. Da waren die Kumpels, PC- und Spielekonsole,. der Fussballverein, der Jugendclub, Parties und dann auch die Mädels um Längen interessanter als Bücher. Ich hatte ja gehofft, das kommt später noch aber heute ist er 34 und liest nach wie vor nicht. Er sagt, er ist viel lieber aktiv als sich irgendwo hinzuhocken und zu lesen. Da ist er wie mein Mann.


    Lange Rede, gar kein Sinn. Sei froh dass es bei Dir anders ist, erfreue Dich einfach daran und ab in die Bücherei :lol:

  • Ich habe in dem Alter auch alles gelesen was mir unter die Augen kam. Als ich das erste SF-Buch aus dem Bücherregal meines Vaters gelesen hatte habe ich die weiter verschlungen. Mit 10 hatte ich auch alle Kinderbücher aus unserer Dorfbibliothek durch und durfte dann ab 11 mir welche in der Erwachsenenabteilung aussuchen. Ich glaube nicht, dass es mir geschadet hat. Und in dem Alter habe ich supergerne furchtbar dicke Historienwälzer verschlungen.

    Lass das Kind lesen und freue dich, dass er so viel Interesse daran zeigt. Wenn er es versteht, um so besser. Man muss eben nur mit ihm über das Gelesene reden.


    Besser als eine Bekannte, die ihrer 12-jährigen noch nicht mal Harry Potter 3 lesen lassen hat, weil es ja zu grausam ist. jetzt ist sie 18 und liest nur noch Schullektüre und nichts weiter freiwillig.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Gina85, mir ist auch nicht ganz bewusst, in welcher Hinsicht du dir jetzt Tipps erhoffst?


    Falls keine Bücherei in der Nähe ist, in der dein Sohn sich mit dir austoben kann, sind auch Seiten wie reBuy nicht zu verachten. Da bekommt man für wenig Geld meist doch sehr viel. Und falls dich vor allem die Masse an Büchern stört, weil die irgendwo gelagert werden sollen/müssen, wäre ein Reader vielleicht ein schönes Geschenk? Zumal man da ja auch viele sehr günstige Angebote oder auch Gratisbücher findet, die die Nachfrage deines Sohnes decken könnten.


    Ansonsten würde ich ihn aber auch (sofern das Interesse besteht) Erwachsenenliteratur lesen lassen. Wobei wenn er Schinken mit 1000 Seiten liest, geh ich davon aus, dass ihr genau das auch schon macht. Das hab ich in dem Alter auch und finde dass es bei entsprechendem Interesse eher förderlich als alles andere sein dürfte. Nutzt ihr denn die Möglichkeit euch auch über das Gelesene auszutauschen? Nicht nur Bücher konsumieren sondern auch darüber nachdenken, reflektieren und
    sich zu unterhalten, hat mir mit meiner Mama immer sehr viel Freude bereitet. Ich habe mich immer gefreut, wenn sie mir Bücher gegeben hat, die sie davor selbst auch gelesen hat.

    Bei viel lesenden Jungs zeigt sich zu Beginn der Unterstufe z. B., dass sie lesende, erwachsene männliche Gesprächspartner brauchen, deren Buchgeschmack eine wichtige Rolle spielt, weil bis dahin lesende Vorbilder meist Frauen gewesen sind.

    Selbst nach längerem Überlegen fällt mir außer meinem Mann tatsächlich keiner im näheren Umfeld ein, der überhaupt liest :-kAuch wenn es hauptsächlich Sachbücher sind. Ich glaube, ich werde da mal die Augen offen halten, vielleicht lesen ja doch auch mehr, als ich bisher annehme und man unterhält sich einfach nur nicht drüber.

  • Bei viel lesenden Jungs zeigt sich zu Beginn der Unterstufe z. B., dass sie lesende, erwachsene männliche Gesprächspartner brauchen, deren Buchgeschmack eine wichtige Rolle spielt, weil bis dahin lesende Vorbilder meist Frauen gewesen sind.

    Selbst nach längerem Überlegen fällt mir außer meinem Mann tatsächlich keiner im näheren Umfeld ein, der überhaupt liest :-kAuch wenn es hauptsächlich Sachbücher sind. Ich glaube, ich werde da mal die Augen offen halten, vielleicht lesen ja doch auch mehr, als ich bisher annehme und man unterhält sich einfach nur nicht drüber.

    Männer lesen sehr wohl - vielleicht tauschen sie sich ja eher in Sozialen Medien darüber aus als im RL ...


    Ich fand es erstaunlich, wie begierig Jungs die Erzählungen von Männern übers Lesen aufsaugen, die sich - bei uns - meist um Science Fiction Schmöker drehten. Und auch der Fußballtrainer, aus dessen Sporttasche ein Krimi ragt, ist ein wichtiges Vorbild. Umgekehrt mache ich oft die Erfahrung, dass Selfpublisher, Blogerinnen und weibliche Vorlesepaten zunächst völlig verblüfft reagieren, wenn ich andeute, dass Jungs anders lesen und lesende Frauen für ihre Lesesozialisation nicht genügen. Lesen ist für einen Zehnjährigen zu weiblich. Als Vermittler müssen Frauen einen Schritt zurücktreten von dem, was sie selbst lesen. Und z. B. den lesenden Polizisten der Verkehrsschule mit seinem Lieblingsbuch in ihre Lese-AG einladen, ohne das als Kritik an ihrer Arbeit aufzufassen.

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  • Ich danke euch allen für eure Antworten! Ja, ich lese selbst sehr viel, habe aber etwas später angefangen als mein Kind.

    Die konkrete Frage war eigentlich, was mache ich mit ihm, wenn er seine Freizeit ausschließlich zuhause verbringt? Hoffe, es ist nur eine Phase (nicht, dass er komplett aufhört zu lesen).

  • Ich danke euch allen für eure Antworten! Ja, ich lese selbst sehr viel, habe aber etwas später angefangen als mein Kind.

    Die konkrete Frage war eigentlich, was mache ich mit ihm, wenn er seine Freizeit ausschließlich zuhause verbringt? Hoffe, es ist nur eine Phase (nicht, dass er komplett aufhört zu lesen).

    Ich würde beides nicht miteinander verknüpfen. Manche Menschen haben eher ein Ruhebedürfnis (nach einem anstrengenden, lauten Schultag) und andere wollen auch dann stets unter Menschen. Dass Süchte wie Lesen oder Zocken Ursache für ein Einzelgängerleben sind, bezweifele ich, beides tritt gleichzeitig auf.

    Wie sieht denn der Vater oder der Onkel deinen Sohn?


    Als Mutter sehe ich einen Vielleser eher als eine Person, die ohne Anstrengung relativ gut durch die Schule kommt, weil sie von vielen Dingen schon mal gelesen hat und sie sich nicht erst neu aneignen muss. Ich habe z. B. in der 7. Klasse mal einen Preis für meine Klasse im Schnell-Kreuzworträtsel-Wettbewerb gewonnen, ohne vorher zu ahnen, dass andere das weder inhaltlich noch von der Schreibgeschwindigkeit her konnten. :wink:

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  • Leider gibt es keine männlichen Bezugspersonen in der Familie, die diese Leidenschaft haben. Vielleicht wäre der eine oder andere Lehrer interessant, allerdings kennt das Kind sie noch nicht gut genug, um Gespräche über Bücher zu führen.

  • , was mache ich mit ihm, wenn er seine Freizeit ausschließlich zuhause verbringt?

    Naja, da ist lesen doch immer noch besser als zocken am Rechner? Oder Wrestlingkämpfe im Fernsehen gucken, wie mein Nachbarsjunge.


    Unsere Bücherei bietet auch Lesetage für Kinder an. das ist toll. Oder kombiniert mit Rate/ Suchspielen 'Findet Mr X.' usw.

  • Leider gibt es keine männlichen Bezugspersonen in der Familie, die diese Leidenschaft haben. Vielleicht wäre der eine oder andere Lehrer interessant, allerdings kennt das Kind sie noch nicht gut genug, um Gespräche über Bücher zu führen.

    Das hatte ich nicht aufs Lesen bezogen, sondern auf das Heranwachsen allgemein. Dass Sport, mit anderen Weggehen oder die Freiwillige Feuerwehr ihren Reiz haben können, lernt man ja oft erst mit Beginn der Pubertät. Und das wäre meine nächste Frage: hast du dir schon einen Ratgeber Pubertät geholt? Die Selbstzweifel von Eltern und der Umgang mit jugendlichen Exzessen aller Art sind ja wichtiger Bestandteil der Pubertät.

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  • Alles super, wenn du 30+ bist!

    Ich finde das auch super, wenn man zehn Jahre alt ist. Unser Jüngster hat auch schon in jungen Jahren extrem viele Bücher gelesen und darunter auch Bücher, die eigentlich für Ältere bestimmt waren. Ein 1000 Seiten-Buch liest er wesentlich schneller als ich. Ich halte ja auch nicht die halbe Nacht durch...:sleep:

    was mache ich mit ihm, wenn er seine Freizeit ausschließlich zuhause verbringt?

    Das ist doch eher unwahrscheinlich. Ich würde aber auch keins meiner Kinder zwingen, etwas draußen zu unternehmen. Meistens kommt das spätestens mit der Pubertät von selbst. Und zuhause finde ich Lesen deutlich besser als Dauerzocken.:wink:


    Da das Lesen bei großem Konsum schnell teuer wird, würde ich die Bücherei und/ oder Onleihe empfehlen, es gibt ja auch E-Book Reader für Kinder.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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  • Hmmm, ich habe schon recht früh angefangen zu lesen. Und kaum konnte ich es und ging zur Schule, habe ich unsere Schulbibliothek gestürmt, die Dienstags und Donnerstags geöffnet hatte. Maximal sieben Bücher durfte man sich dort ausleihen, also habe ich mir von Dienstag bis Donnerstag sieben dünne Bücher ausgeliehen und von Donnerstag bis Dienstag sieben dicke.

    Nun ist natürlich die Frage, warum jemand so viel liest, und die Antwort darauf würde deutlich machen, ob überhaupt Handlung erforderlich ist oder nicht. Bei mir war das Lesen notwendig, um in andere Welten und Leben abzutauchen, eine Flucht aus meinem Leben heraus in die Fantasie. Wenn es bei deinem Sohn ähnlich ist, wäre zu überlegen, was in seinem Leben geändert werden kann, um so eine Flucht unnötig zu machen. Manche Dinge sind veränderbar, andere wieder nicht.

    Andererseits hat mir das viele Lesen auch nicht geschadet. Ich habe mich trotz der Lesesucht – oder gerade deswegen – entwickelt. Manche Bücher haben mir Anreize zum Nachdenken gegeben und sie haben mir durch eine Zeit geholfen, die mich sonst kaputt gemacht hätte. Von den positiven Auswirkungen, die das viele Lesen auf mein Sprachempfinden und meine Rechtschreibfähigkeiten hatte, und so mit für die Schule nützlich waren, mal ganz abgesehen :wink:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Gina85 - ich würd auch zu einem Bibliotheksausweis raten. Ob offline oder online ist ja an sich egal, hauptsache lesen :)


    Divina Das ist die schlaueste Sache seit langem, die Bibliothek in der Schule so "auszunutzen" :)

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