Tom Finnek - Rauchland

  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Fesselnd bis zur letzten Seite
  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Ein informativer Krimi mit viel Einblick in die Rauhnächte und um die Faszination des Münsterlands.
  • Nachdem ich die Vorgängerbände „Galgenhügel“, „Totenbauer“ und „Schuldacker“ gelesen habe, musste ich natürlich wissen, wie es mit Heinrich Tenbrink und Maik Bertram weitergeht.


    Heinrich ist inzwischen pensioniert und fühlt sich so ganz wohl. Doch dann ist der Schaddebuer Friedhelm Harking im Rauchland gestorben. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und Zeugen haben einen Mann gesehen, der Harking aus dem Kotten gezogen hat und weggerannt ist. Schon bald hat die Polizei Schultewolter festgenommen, der aber nur mit Heinrich reden will. So ist Tenbrink wieder mittendrin in den Ermittlungen und sein Stöbereinsatz sagt ihm auch zu.


    Dieser Krimi aus dem Münsterland lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Auch die Handlungsorte sind gut beschrieben und das winterliche Venn wirkt etwas gespenstisch. Die Grenze zu den Niederlanden ist nah. So lernen wir nicht nur ein wenig Münsterländer Dialekt kennen, sondern auch gleich noch ein wenig Niederländisch.


    Die Charaktere sind wieder sehr individuell und eigenwillig dargestellt. Heinrich Tenbrink und Maik Bertram leben zusammen in einer WG, was sich gut eingespielt hat. Immer noch grübelt Heinrich über die Vergangenheit nach, die ihn sehr beschäftigt. Obwohl er seinen Ruhestand genießt, stürzt er sich auch gerne wieder in die Ermittlung, die er auf eine sehr spezielle Art führt. Maik hat andere private Sorgen, die ihn umtreiben und so muss er am Ende eine Entscheidung treffen. Es gibt eine Reihe von Verdächtigen und jeder hat mit jedem zu tun. Doch wenn auch viele einen Groll auf den Schaddebuer hatten, so ist es doch gar nicht so einfach, den Schuldigen auszumachen. Schön ist es, dass auch Jan Bonnema von der Polizei jenseits der Grenze wieder dabei ist.


    Eine ganze Reihe von Wendungen haben dafür gesorgt, dass es undurchschaubar und spannend bleibt und das Ende durchaus überraschend ist.


    Mir hat dieser unterhaltsame und spannende Münsterland-Krimi wieder sehr gut gefallen.

  • "Nebelschwaden, die in dieser Zeit durch die Wälder und um die Häuser ziehen sollen für den Namen der „Rauhnächte“ verantwortlich sein." (werwillfindetwege)

    In der kalten Rauhnacht mitten im Nirgendwo des Venn, kurz vor der Grenze zur Niederlande, brennt lichterloh ein alter Bauernkotten. Das Ehepaar Witte, das von einer Feier nach Hause geht, sieht, wie ein Mann eine leblose Gestalt aus dem brennenden Haus zerrt. Als der Ehemann dem Fremden nachläuft, wird er von ihm niedergeschlagen. Für den alten Schaddebuer Friedhelm Harking kommt jedoch alle Hilfe zu spät. Wie sich schnell herausstellt, wurde er erschlagen und der Fremde ist ebenfalls kein Unbekannter für Oberkommissar Maik Bertram. Den Schultewolter hätte seinem ehemaligen Kollegen Heinrich Tenbrink damals fast den Schädel eingeschlagen. Doch anscheinend wollte Schultewolter seinen Freund Harking retten, also warum hätte er ihn dann davor töten sollen?


    Meine Meinung:

    Das passende Cover mit der brennenden Kotten in der Rauhnacht, passt sehr gut zum Inhalt des Krimis. Der Schreibstil ist informativ, locker, unterhaltsam und wird gegen Ende richtig spannend. Tom Finnek nimmt mich wieder mit in das schöne Münsterland, das du die Kälte der Rauhnächte noch mal eine ganz andere Wirkung hat. Der Aberglaube spielt in dieser Gegend eine große Rolle, wie mir scheint. Die Rauhnächte vom 25.12. bis zum 6.1. sind, haben früher und teils wohl auch noch heute die Menschen bestimmt. Manche haben sogar ihre Häuser zur Reinigung geräuchert und die zwölf Rauhnächte bestimmten zudem das Wetter des kommenden Jahres. Doch darum alleine geht es in diesem Krimi nicht, trotz allem bleibt der Mord von Harking sehr rätselhaft. Der alte Mann lebte recht bescheiden und armselig in seiner alten Bauerkotten. Also wer hätte einen Grund, ihn zu töten? Ein Ergreifen von Schulterwolter in den Niederlanden bringt keinen großen Erfolg und kurz darauf nimmt er sich sogar das Leben. Maik steht vor einem Rätsel und Tenbrink, mit dem Schulterwolter als Einziges redet, fängt ebenfalls trotz Ruhestand an zu ermitteln. Doch Hoofdinspecteur Jan Bonnema von der Polizei Enschede, der momentan mit diversen Einbrüchen an der holländisch-deutschen Grenze zu tun hat, gibt den entscheidenden Hinweis. Zudem hat Maik noch private Sorgen, den die Oberstaatsanwältin ist schwanger und erwartet demnächst sein Kind, das er eigentlich niemals wollte. Zwar möchte sie das Kind alleine großziehen, doch Maik plagt trotzdem ein wenig die Verantwortung, selbst wenn sie ihn damals hintergangen hat. Als es jedoch schwere Komplikationen gibt, muss er für sich eine Entscheidung treffen. Das ihn dieses Problem bei seinem Fall belastet, spürt man sehr gut. Mit Maik Bertram und Heinrich Tenbrink hat der Autor hier eine wirklich ungewöhnliche Männer-WG und total unterschiedliche Ermittler kreiert. Wie Jack Lemmon und Walter Matthau in "Ein seltsames Paar" sind die beiden hier fast ähnlich, halten aber zusammen wie Pech und Schwefel. Und trotzdem Tenbrink inzwischen in Pension ist, kann er das Ermitteln einfach nicht sein lassen. Für mich war es wieder mal ein Erlebnis, nicht nur das Münsterland, sondern über die Niederlande hinweg zu ermitteln und selbst das Privatleben der Ermittler lässt einen nicht los. Man spürt die Liebe des Autors für die Münsterländer Region in jeder Zeile seines Krimis. So wartet der Autor mit mehreren Wendungen am Ende, mit denen ich nicht gerechnet hätte, darum gibt es von mit 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::thumleft::applause:

  • Dreamteam!


    Im Engerloer Venn direkt an der holländischen Grenze , die sich Rauchland nennt, beobachtet ein Pärchen nachts auf dem Heimweg einen Mord. Es ist die Nacht auf den Dreikönigstag und mit dem beobachteten Mord nicht genug : Zudem brennt eine Bauernscheune in der Nähe lichterloh. Die Ermittler des KK11 der Kripo Münster finden ziemlich schnell den Mörder. Der Täter ist ein ihnen bekanntes Gesicht : Schultewolter, der vor Jahren Heinrich Tenbrink, der sich gerade in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet hat, niederschlug. Doch Stimmen werden laut, dass Schultewolter das Opfer nicht getötet hat. Im Gegenteil: Er soll ihn aus der brennenden Scheune gezogen haben. Erster Hauptkommissar Bremer und Oberkommissar Betram sind gefordert und drehen im kleinen Dorf jeden Stein um, um die Wahrheit zu erfahren.


    "Rauchland" ist der vierte Teil einer fortlaufenden Reihe. Ich kenne die vorderen Bände nicht und hatte keinerlei Verständigungsprobleme. Denn Vergangenes wird kurz erklärt damit auch Neuleser rasch im Bilde sind.

    Mehr Probleme hatte ich mit den immer wieder eingeflochtenen plattdeutschen Ausdrücken, die mir zu zahlreich waren. Ich habe schlichtweg nichts davon verstanden und dann irgendwann einmal begonnen, diese zu überlesen. Ich verstehe, dass solche Dialektbrocken Authentizität vermitteln und lese das oft in Büchern, die in einer bestimmten (deutschen) Gegend handeln. Doch wenn man dem Dialekt nicht mächtig ist, sind es halt auch Stolpersteine, die den Lesefluss hemmen können.

    Ansonsten hat mir der Schreibstil gefallen. Die Handlung, bestehend aus Mord - Ermittlung und Auflösung ist nachvollziehbar aufgebaut. Die Ermittlungen, die das Team anstellt, sind schlüssig und logisch aufgebaut. Zudem mischt auch noch der pensionierte Heinrich Tenbrink mit, was noch mal mehr Abwechslung in die Ermittlungsarbeit reinbringt.

    Die Figurenzahl ist komplex und die Personen sind untereinander verbandelt, wie es oft ist in einem kleinen Dorf vorkommt. Zudem hat das Ermittlerteam untereinander etliche private Verwicklungen, die vielleicht auch mangels Vorkenntnissen nicht immer einfach sind zu durchblicken. Von einer Männer WG über ein Verhältnis im Team, Kompetenzgerangel bis zu einem gemeinsamen Kind ist da alles dabei. Das bedeutet höchste Konzentration. Ein selbst angefertigtes Personenglossar hat mir das Lesen erleichtert. Dies vor allem, weil doch auch für mich fremd klingende Namen dabei waren, wie Schaddebuer oder Schultewolter.

    Die Gegend, das Münsterland und ihre Bräuche sind sehr gut in die Geschichte integriert. Sehr atmosphärisch beschrieben ist schon der Start in das Buch, als das Pärchen die brennende Scheune entdeckt.

    Die Bemühungen zur Auflösung des Falles gehen in verschiedene Richtungen. Die Befragungen und Besuche bei Zeugen und potentiellen Verdächtigen vielschichtig. Da habe ich oft fast den Faden verloren und musste mein Personenglossar zur Rate ziehen oder zurück blättern.

    Sehr gut sind die Figuren charakterisiert. Vor allem das Dreamteam, Heinrich Tenbrink und Maik Betram, ist mir ans Herz gewachsen.

    Für mich ist Rauchland ein solider Krimi, der mich durchwegs gefesselt hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • buchregal , claudi-1963 , Igela


    Dieses E-Book gab es im Gegensatz zu den drei vorherigen Bänden aber nicht bei NetGalley? Oder habe ich es etwa übersehen?:-k

    Ich durfte es vorab in der Leserunde bei Bastei Lübbe lesen, vielleicht gibt es das Buch später bei NetGalley?

    Ich glaube nicht, dass es nach dem Erscheinungstermin noch freigeschaltet wird. Die ersten drei Bände gab es auf NetGalley.

    Das neue Buch von Arnaldur Indriðason (ebenfalls Bastei Lübbe) vermisse ich auch bei NetGalley, seine letzten paar Romane habe ich alle dort bekommen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich durfte es vorab in der Leserunde bei Bastei Lübbe lesen, vielleicht gibt es das Buch später bei NetGalley?

    Ich glaube nicht, dass es nach dem Erscheinungstermin noch freigeschaltet wird. Die ersten drei Bände gab es auf NetGalley.

    Das neue Buch von Arnaldur Indriðason (ebenfalls Bastei Lübbe) vermisse ich auch bei NetGalley, seine letzten paar Romane habe ich alle dort bekommen.

    Also ich habe es schon erlebt, dass es Bücher auch nach dem Erscheinungsdatum bei NetGalley gab. Sonst musst du mal schauen, bist du bei der Lesejury angemeldet? Den ab und an bekommt man das Buch auch beim Bonuspunktekonto, da hab ich mir auch schon die Bücher geholt.

  • bist du bei der Lesejury angemeldet?

    Bei der Lesejury bin ich nicht angemeldet. NetGalley werde ich im Auge behalten, falls es "Rauchland" dort nicht gibt, werde ich es kaufen oder über die Onleihe beziehen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    In einer kalten Rauhnacht, nahe der niederländischen Grenze: Ein alter Bauernkotten steht lichterloh in Flammen, und die Leiche des Bauern liegt ­mit eingeschlagenem Schädel vor dem Haus. Oberkommissar Maik Bertram und seine Kollegen können den vermeintlichen Mörder bald fassen: Schultewolter, der vor Jahren auch den inzwischen pensionierten Heinrich Tenbrink niedergeschlagen hat. Doch Zeugen haben gesehen, wie Schultewolter den Toten aus dem brennenden Haus gezerrt hat. Warum würde ein Mörder sein Opfer retten wollen?
    Im vierten Fall der Münsterland-Krimis machen alte Bekannte und dunkle Geheimnisse während der Rauhnächte den Ermittlern Tenbrink und Bertram das Leben schwer.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Tom Finnek wurde 1965 im Münsterland geboren und arbeitet als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller. Er ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und lebt mit seiner Familie in Berlin. Sowohl unter dem Pseudonym Tom Finnek als auch unter seinem richtigen Namen, Mani Beckmann, hat er bereits zahlreiche Krimis veröffentlicht. Zu seinen größten Erfolgen gehören neben der historischen Moor-Trilogie die London-Romane "Unter der Asche", "Gegen alle Zeit" und "Vor dem Abgrund".


    Allgemeines
    Vierter Band der Reihe um Tenbrink und Bertram
    Erschienen am 26.08.2020 bei Bastei Lübbe als TB mit 350 Seiten
    Gliederung: Prolog – Fünf Teile, entsprechend je einem Wochentag und jeweils mit nummerierten Kapiteln – Epilog
    Erzählung in der dritten Person aus den Perspektiven Tenbrinks und Bertrams
    Handlungsort und -zeit: Münsterland, ein Januar in der Gegenwart


    Inhalt
    Der „Schaddebuer“ (Torfbauer) Harking kommt auf seinem abgelegenen Hof nahe der niederländischen Grenze ums Leben, allerdings stirbt er nicht bei dem Brand, der sein Anwesen zerstört, sondern an schweren Kopfverletzungen. Sein alter Freund, der polizeibekannte Schultewolter, zieht ihn gerade noch rechtzeitig aus dem brennenden Haus, dennoch wird er zunächst verdächtigt. Allerdings gibt es noch einige weitere Verdächtige, denn der Ermordete war ein eigenbrötlerischer, seltsamer Kauz, der es sich mit vielen Menschen, darunter seinen eigenen Kindern, verscherzt hatte. Für Tenbrink, der eigentlich schon im Ruhestand ist und Bertram gilt es, die komplizierten Beziehungen der miteinander verschwägerten Familien der Dorfgemeinschaft zu durchschauen. Doch auch eine Reihe von Einbrüchen in der Gegend ist von Interesse, zumal man sich erzählt, der Schaddebuer habe einen größeren Schatz (Geld und Schmuck) vergraben…


    Beurteilung
    „Rauchland“ ist der vierte Band einer Reihe, deren vorherige Bände man möglichst zuvor gelesen haben sollte, um der komplexen Handlung folgen zu können. Es wird wiederholt auf frühere Ereignisse im Leben der beiden Protagonisten Tenbrink und Bertram Bezug genommen und es kommt in diesem Roman zu weiteren bedeutsamen Entwicklungen, dieser Handlungsstrang dürfte für Neueinsteiger in die Reihe nicht leicht zu durchschauen sein.
    Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen, wobei es jedoch auch zur Figur Schultewolter eine Vorgeschichte gibt. In jedem Fall erfordert die Lektüre dieses intelligent und verwickelt konstruierten Krimis viel Konzentration, da es nicht einfach ist, die ganzen interfamiliären Beziehungen mehrerer miteinander verschwägerter Familien nachzuvollziehen. Ein Personenverzeichnis wäre hilfreich gewesen. Im Laufe der Befragungen gewinnen die Kommissare und der Leser nach und nach interessante neue Erkenntnisse, als sich herausstellt, dass es (Familien)geheimnisse gibt und nicht jeder im Verhör die Wahrheit sagt.
    Der Erzählstil ist anschaulich und atmosphärisch, aber nicht sehr spannend – Spannung kommt erst zum Schluss auf, als ein Ermittler einen unklugen Alleingang unternimmt. Auch dieser vierte Band kommt ohne Schilderung von brutalen Szenen aus.


    Fazit
    Solide Krimiunterhaltung mit viel Lokalkolorit und einem Schuss Humor – empfehlenswert!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Im Münsterland steht ein Kotten in Flammen, eine Person wird aus dem Haus gezogen und der Retter verschwindet – das ist die Ausgangssituation. Der Mantel des Flüchtenden bleibt zurück, deshalb wird er sofort als Heinrich-Josef Schultewolter identifiziert. Aber der Tote und Schultewolter waren Freunde, was ist passiert? Diese Frage müssen sich Maik Bertram und seine Kollegen stellen. Der Tote, Friedhelm Harking, lebte als Einsiedler, mit seinem Sohn war er seit Jahren zerstritten und die Tochter lebt auf Usedom. Und dann kommt ein Anruf aus den Niederlanden von Jan Bonnema, Schultewolter ist bei ihnen im Krankenhaus und will nur mit Heinrich Tenbrink sprechen. Tenbrink, eigentlich im Ruhestand, erklärt sich aber gerne bereit, mitzuhelfen. So kommt auf verschiedenen Ebenen die Aufklärung ins Laufen, dennTenbrink gibt nach dem Gespräch nicht so schnell wieder auf, sondern geht seinen eigenen Weg und verbeißt sich in die Sache.




    Ich habe schon die Vorgängerbände begeistert gelesen und dieser steht denen in nichts nach. Der Autor schreibt spannend, lebendig und bildhaft, daher fühlt man sich als Leser mitgenommen. Er läßt eine gewisse Mystik durch die Rauhnächte einfließen und die Dialekteinschübe machen die Geschichte noch authentischer. Das Privatleben in der Wohngemeinschaft von Bertram und Tenbrink samt Locke spielt natürlich auch wieder eine größere Rolle, es wird aber in der richtigen Dosis und mit einer Portion Humor eingestreut. Nach einigen Wendungen wird der Fall am Ende natürlich gelöst, Bertram trifft eine weitreichende Entscheidung und so kann man als Leser gespannt sein, was der Autor mit seinen Figuren noch geplant hat.


    Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung für diesen Münsterlandkrimi!

  • Das Buch ist der 4. Band der Reihe. Man sollte schon die Vorgänger gelesen haben, um das Buch zu genießen. Der Kriminalfall ist zwar in sich abgeschlossen, aber die Nebenstränge ziehen sich durch alle Bände.

    In der Venn brennt ein einsames Bauernhaus ab und der Bewohner wird ermordet gefunden. Bei der Ermittlung zu diesen Todesfall verstricken sich die Ermittler immer mehr in längst vergangene Familienzwists. Was haben die Ereignisse von vor 20 Jahren noch heute für Auswirkungen?

    Heinrich Tenbrick ist im Ruhestand, aber er kann es nicht lassen weiter zu ermitteln. Dem neuen Chef passt das gar nicht, aber er liefert wichtige Hinweise, da es ihm gelingt den Dorftratsch anzuzapfen.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm. Im Buch wird die Gegend und die etwas schrulligen Bewohner liebevoll beschrieben. Als Dorfbewohner habe ich viele Parallelen entdeckt. Das Buch ist nicht übermäßig spannend. Trotzdem habe ich mitgefiebert, auch wie die Protagonisten ihre private Probleme lösen.

    Das Buch ist allen Liebhabern von niveauvollen Regionalkrimis zu empfehlen.

    Sub: 5539:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 10

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Rafik Schami - Wenn du erzählst erblüht die Wüste

    :montag: Eva Almstädt - Akte Nordsee- Der Teufelshof


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Düster, ruhig und süchtig machend


    Buchmeinung zu Tom Finnek – Rauchland


    „Rauchland“ ist ein Kriminalroman von Tom Finnek, der 2020 bei beTHRILLED erschienen ist. Dies ist der vierte Band der Münsterlandreihe um Heinrich Tenbrink und Maik Bertram.


    Zum Autor:
    Tom Finnek (Pseudonym des Autors Mani Beckmann) wurde 1965 in Westfalen geboren und lebt als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller in Berlin. Unter dem Namen Mani Beckmann erschienen neben einigen Berlin-Krimis seine historischen Moor-Romane, die im Münsterland angesiedelt sind. Unter dem Pseudonym Tom Finnek schreibt er seit 2009 historische London-Romane und Münsterland-Krimis. Tom Finnek/Mani Beckmann ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.


    Klappentext:
    In einer kalten Rauhnacht, nahe der niederländischen Grenze: Ein alter Bauernkotten steht lichterloh in Flammen, und die Leiche des Bauern liegt ­mit eingeschlagenem Schädel vor dem Haus. Oberkommissar Maik Bertram und seine Kollegen können den vermeintlichen Mörder bald fassen: Schultewolter, der vor Jahren auch den inzwischen pensionierten Heinrich Tenbrink niedergeschlagen hat. Doch Zeugen haben gesehen, wie Schultewolter den Toten aus dem brennenden Haus gezerrt hat. Warum würde ein Mörder sein Opfer retten wollen?


    Meine Meinung:
    Auch dieses Buch überzeugt wie die Vorgänger durch die gelungene Mischung zwischen Kriminalfall und Weiterentwicklung der Figuren. Auch wenn das Buch für Neueinsteiger verständlich bleibt, so ist die Kenntnis der Vorgänger von Nutzen. Die beiden Hauptfiguren sind tief gezeichnet und haben die ein oder andere Macke. Einige Aspekte werden aufgegriffen und weitergeführt. Dabei schont der Autor seine Helden nicht, gönnt ihnen aber auch erholsame Passagen. Einige typisch münsterländische Traditionen und Verhaltensweisen sind gelungen in die Handlung integriert. Der Fall kommt erst langsam in Bewegung und Bertram und Tenbrink nähern sich ihm auf recht unterschiedlichen Wegen. Der pensionierte Tenbrink sucht Gespräche auch an ungewohnten Orten, während Bertram eher auf klassische Polizeiarbeit setzt. Beide tauschen sich aber aus und so entflechten sie das Dickicht. Über große Strecken wird der Roman von dunklen Themen beherrscht, die nur sparsam von viel Atmosphäre und gelegentlichen amüsanten Episoden aufgelockert werden. Die Figuren bieten aber weiterhin Raum für Überraschungen und ich glaube, dass die Geschichte der beiden ungleichen Ermittler noch nicht auserzählt ist.


    Fazit:
    Mich haben Tenbrink und Bertram wieder in ihren Bann gezogen. Dazu gibt es viel Atmosphäre, einen durchaus ansprechenden Kriminalfall und etliche Überraschungen in der Entwicklung der Figuren. Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Unerwartete Wendungen ...

    In diesem vierten Fall für Maik Bertram und Heinrich Tenbrink tut sich einiges. Tenbrink ist im Ruhestand und lebt mit Maik in einer MännerWG ähnlich wie weiland Walter Matthau und Jack Lemmon in „Ein seltsames Paar“.


    Doch dann brennt der Kotten des Schaddebuern Harking, dem man den Schädel eingeschlagen hat. Zwei Zeugen haben einen Mann gesehen, der Harking aus dem Kotten gezogen hat und weggerannt ist. Schon bald hat die niederländische Polizei einen alten Bekannten, nämlich Schultewolter, dem Tenbrink seinen Schädelbruch zu verdanken hat, festgenommen. Schultewolter will aber nur mit Heinrich reden - und so steckt Tenbrink wieder mitten in einer Mordermittlung.


    Aber auch Maik ist schwer gefordert. Martina fällt aufgrund von Komplikationen beim Kaiserschnitt ins Koma und Maik muss sich entscheiden, oder seiner neugeborenen Tochter ein Vater sein will oder nicht.


    Meine Meinung:


    Dieser vierte Fall verlangt den Ermittlern einiges ab, denn es werden Ereignisse aus der Vergangenheit an die Oberfläche gespült.


    Wie wir es von Tom Finnek gewöhnt sind, sind die einfachen Lösungen seine Sache nicht. Mehrmals schickt er seine Leser auf falsche Fährten und die eine oder andere vielversprechende Spur entpuppt sich als Sackgasse.


    Der Krimi lässt sich gut und flüssig lesen. Die Beschreibung der Orte ist wie immer plastisch. Gut gefällt mir, dass platt gesprochen wird. Ja, und der Blick zu Jan Bonnema nach Holland zeigt, wie sich die nahe Grenz für den „kleinen Grenzverkehr“ auswirkt.

    Dass Tenbrink möglicherweise eine Partnerin für seinen (Un)Ruhestand erhält, ist eine gute Idee. Ob die beiden bei Maiks Tochter Großeltern spielen werden?


    Wie es im Leben der beiden weitergeht, erfahren wir in den nächsten Fällen.


    Fazit:


    Ein Krimi, der durch unerwartete Wendungen bis zur letzten Seite spannend bleibt. Klar, bekommt er wieder 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)