Ulrike Renk - Träume aus Samt

  • Kurzmeinung

    Books and more
    Ein grandioser Roman über eine deutschjüdische Familie, die im zweiten Weltkrieg ums Überleben kämpft!
  • Inhalt: Zitat amazon.de:

    "August, 1940. Amerika soll für Ruth Meyer und ihre Familie das Land der Freiheit werden. Endlich haben sie es geschafft, aus Europa zu fliehen. Doch wird man sie als deutsche Juden in der Fremde willkommen heißen? Die Zeichen stehen zunächst nicht zum Besten. Kaum am Hafen angekommen fällt Ruths Vater auf Betrüger herein. In Chicago, der vorerst letzten Station ihrer Odyssee, versucht Ruth sich einzurichten und Arbeit zu finden. Immer sind ihre Gedanken bei ihren Verwandten, die in Deutschland zurückbleiben mussten. Bald aber hat sie noch andere Sorgen. Ein junger Mann wirbt um sie – leider ist er Soldat und muss in die Hölle des Krieges, der sie gerade entkommen ist.

    Eine dramatische Familiengeschichte, die von Deutschland über England in die USA führt. Von der Autorin der Bestseller „Die Zeit der Kraniche“ und „Tage des Lichts“"






    Das Cover zeigt einen gelungenes Bild mit seinen stimmigen Farben und ist passend zur beschriebenen Zeit. Ganz typische "Ulrike-Renk-Manier". Es schafft Verbindung zu den drei Vorgängerbänden dieser 4-teiligen Familiensaga.

    Da ich dem Schreibstil der Autorin nicht widerstehen kann, habe ich auf diesen 4. Band hingefiebert und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen. Meine Hoffnung wurde nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen, denn auch diesen Teil habe ich wieder verschlungen und konnte ihn kaum mehr aus der Hand legen.

    Das liegt zum einen daran, dass Ulrike Renk versteht, die Handlungsstränge immer so zu spinnen, dass die Vorgängerbände sofort wieder direkt vor Augen sind und zum anderen, die realen Geschehnisse mit der fiktiven Handlung wunderbar zu verknüpfen und in Szene zu setzen.

    Die Charaktere sind so authentisch und da fällt es nach Ende der letzten Seite schwer, die Mitwirkenden einfach so "gehen zu lassen".

    Bei Ereignissen, die mitunter bei anderen Büchern, die gerade Kriegszeiten betreffen, kann ja nichts geschönt werden und das kommt mir dann auch ab und an zu heftig daher. Nicht so bei der Autorin. Sie weiß, wie man informiert und aufklärt, jedoch verpackt die Vorkommnisse so gelungen, dass man Informationen zur Historie vermittelt bekommt und dennoch keine Zeile aufgrund der Grausamkeiten überlesen möchte.


    Mein Fazit: hier wären noch viel mehr Sterne angebracht

  • Eine emotionale und geschichtliche Geschichte geht zu Ende

    Inhaltsangabe:

    August 1940


    Für Familie Meyer ging die Flucht weiter. Nach einer langen Überseefahrt von England ist Ruth und ihre Familie endlich in Amerika angekommen. Kaum haben sie amerikanischen Boden betreten, wird Kurt Opfer von Betrügern, aber davon lassen sie sich nicht abschrecken. Ihr neuer Lebensmittelpunkt liegt in Chicago. Dort warten schon Freunde und eine neue Wohnung auf sie. Aber wie wird es dann weitergehen? Kurt und auch Ruth brauchen eine Arbeit, denn der Lebensunterhalt muss gesichert werden. Wie wird es für Ilse und Mutter weitergehen? Werden sie als jüdische Deutsche in dem fremden Land akzeptiert werden?


    Aber nicht nur Alltagssorgen beschäftigt Ruth, denn sie trifft ihre große Liebe. Einen Soldaten, der in Chicago seine militärische Ausbildung absolviert. Was, wenn er einberufen wird? Wird ihre zarte Liebe diese Trennung überleben?


    Die Seidenstadt-Saga ist nichts für Quereinsteiger, weil jeder Band nahtlos an den anderen anknüpft!!!!



    Träume aus Samt von Ulrike Renk ist der vierte und letzte Teil der Seidenstadt-Saga. Mit großer Begeisterung habe ich die ersten drei Bände gelesen und wartete schon voller Spannung auf den letzten Teil, der jetzt erschien. Der Klapptext versprach mir eine emotionale und spannende Zeitreise zu werden. So war es auch….



    Ab der ersten Seite hat mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin in seinen Bann gezogen. Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, wie Ulrike Renk es schafft, dass während des Lesens, ein Kopfkino entsteht. Die allerwenigsten Autoren schaffen dies.


    Wer die ersten drei Bände schon gelesen hat, wird sofort von alten Bekannten in Beschlag genommen. Es ist ein großes Wiedersehen mit alten Freunden. Die Autorin hat hier keine Charaktere erschaffen, sondern Personen aus Fleisch und Blut. Authentisch, menschlich und lebensnah. Über die drei Bände hinaus entsteht das Gefühl, man würde sie über Jahren hinweg kennen. Auch die Personen, die hier neu hinzukommen, fügen sich perfekt in das Zeitgeschehen ein.


    Diesmal spielt die Handlung in den Jahren 1940- 45. Wie schon in den vorherigen Bänden merkt man, wie viel Herzblut die Autorin in diese Geschichte reingelegt hat. Zudem spürte ich mit welchem großen Interesse sie die geschichtlichen, sowie die persönlichen Fakten und Informationen der Familie Meyer zusammengetragen und ausgewertet worden sind. Auch wenn es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt, so basiert die Idee zu diesem Buch auf einer wahren Begebenheit. Immer wieder bin ich erneut fasziniert, wie Ulrike Renk daraus so eine ausdrucksstarke, emotionale, geschichtliche und spannende Buchreihe entwickelt kann. Großes Kompliment!


    Es sind die letzten fünf Kriegsjahre und für Familie Meyer beginnt ein neues Leben in einem fremden Land. Auch wenn sie jetzt sich einigermaßen sicher fühlen, sorgen sie sich um ihre Verwandten in Deutschland und wie es in Amerika weitergehen soll. Einfühlsam beschreibt Ulrike Renk die sprachlichen Probleme, die Jobsuche, neue Freundschaften, die Ängste und Nöte, aber auch von Ruths erster Liebe. Mit der Familie Meyer habe ich mitgelitten, geweint, gefreut oder gehofft. Aber nicht nur das neue Leben der Meyers spielt eine Rolle, auch die Unruhen in Deutschland, England und Japan sind enorm wichtig. Wie ergeht es der Verwandtschaft und den Freunden unter Hitlers Regime? Fassungslos liest man über diese Geschehnisse und fragt sich nur noch: Warum und wieso konnte dies alles passieren?


    Das Buch wird mit einem Epilog aus dem Jahr 2009 beendet und das war der perfekte Abschluss dieser Reihe.




    Schade, dass diese Reihe nun beendet ist, aber es war eine sehr schöne und vor allen Dingen bewegende und nachdenkliche Zeit, die mich heute sehr wütend und zugleich nachdenklich macht. Ich hoffe und wünsche mir, dass sich diese Zeit (1939 – 1945) nie nie wiederholen wird!


    Ein grandioser Roman über eine deutschjüdische Familie, die im zweiten Weltkrieg ums Überleben kämpft!


    5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung (und diese gilt für die komplette Seidenstadt-Saga)

    "Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie." (James Daniel) :study:

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    Eddas Aufbruch - Beate Rösler :study:

  • Über die Autorin (Amazon)

    Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei ordinären Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.

    2005 erschien ihr erster Krimi "Seidenstadt Leichen" bei einem kleinen lokalen Verlag und hatte einen überraschenden Erfolg. Fünf weitere Krimis um Hauptkommissar Jürgen Fischer aus Krefeld folgten. Die ersten Bänden werden 2017 erneut als Printausgabe im Gmeiner Verlag erscheinen.


    Zudem schreibt Ulrike Renk Sachbücher, Memoirs und Biographien.

    Sie kocht leidenschaftlich gerne, stricken kann sie nicht.


    Produktinformation (Amazon)

    Dateigröße : 1853 KB

    Text-to-Speech (Vorlesemodus) : Nicht aktiviert

    Word Wise : Nicht aktiviert

    Seitenzahl der Print-Ausgabe : 567 Seiten

    Verbesserter Schriftsatz : Aktiviert

    X-Ray : Aktiviert

    Screenreader : Unterstützt

    Herausgeber : Aufbau Digital; 1. Auflage (18. August 2020)

    Sprache: : Deutsch

    ASIN : B07XD5V2H7



    Ein tolles Finale

    Es ist August 1940. Ruth Meyer hat es endlich geschafft, mit ihren Eltern und Schwester Ilse nach Amerika zu auszureisen. Ob man sie als Juden in der Fremde willkommen heißen wird? Zunächst sieht es nicht so gut aus, denn Ruths Vater fällt auf einen Betrüger herein. Sie wollen nach Chicago, denn dort wohnen inzwischen Freund von ihnen. Ruth versucht sich einzurichten doch sie brauchen auch eine Arbeit. Und immer muss sie an die in Deutschland Zurückgebliebenen denken. Doch dann hat sie bald andere sorgen, denn ein junger Mann macht ihr den Hof. Doch leider ist er Soldat und muss in den Krieg ziehen.


    Meine Meinung

    Auch bei diesem vierten Band betone ich, dass er zum einem großen Teil auf Wahrheit beruht. Natürlich ist auch Fiktion dabei, das geht gar nicht anders, wenn der Protagonist das Buch nicht selbst schreibt bzw. geschrieben hat. Ulrike Renk kann sich auf die Tagebücher der Protagonistin Ruth Meyer berufen. Ich war auch hier wieder sehr schnell in der Geschichte drinnen und konnte mich gut in die Protagonistin hineinversetzen. Zwar habe ich in dieser Zeit noch nicht gelebt, weiß also nicht, wie es ist, wenn Bomben fallen, wie es ist, wenn um einen herum Krieg ist und man mittendrin. Aber trotzdem kann ich es mir doch ein bisschen vorstellen. Dass Ruth froh ist, endlich in Amerika angekommen zu sein, kann ich sehr gut verstehen. Leider ist Ruths Vater auf diesen Betrüger hereingefallen, inwiefern, das soll der geneigte Leser selbst lesen. Das Buch war spannend vom Anfang bis zum Ende, auch wenn es zeitweise nur um Alltagsdinge ging. Doch auch das ist wichtig um den Weitergang der Geschichte zu verstehen. Ruth fand Freundinnen, eine besonders. Und sie fand den Mann fürs Leben, wie der Klappentext schon sagt. Das Buch war durch den angenehm unkomplizierten Schreibstil der Autorin auch leicht und flüssig zu lesen. Es gab keinerelei Unklarheiten im Text. Ganz am Anfang konnte ich das Buch noch einmal zur Seite legen, aber plötzlich wurde es so fesselnd, dass ich den ‚Rest‘ in einem Rutsch gelesen habe, ich wollte wissen, wie es ausgeht. Am Ende gab es einen Epilog, was ich sehr befürworte. Denn ein Ende, ohne zu wissen, was letztendlich noch passiert ist, das mag ich gar nicht. Und hier erfahren wir ja sogar die Wahrheit, wenn auch in Ulrike Renks Worten. Mir hat dieses Buch super gefallen, es hat mich wahrlich in seinen Bann gezogen, ich habe es mit Begeisterung gelesen und es hat mich supergut unterhalten. Daher empfehle ich es jedem weiter, vor allem noch denjenigen, die noch nicht so viel über den zweiten Weltkrieg gelesen haben. Aber auch die, die denken, hier schon alles zu wissen, werden mit dieser überwiegend wahren Geschichte überrascht werden. Denn es ist die wahre Geschichte von Ruth Meyer aus Krefeld in Deutschland, ausgeschmückt mit etwas Fiktion. Ich bedanke mich bei der Autorin für dieses Buch und vergebe dafür die volle Bewertungszahl..:thumleft::study::study::study::study::study:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Als die Lage in Deutschland für die jüdischen Familien immer schlimmer wurde, haben die Meyers so darauf gehofft, dass sie nach Amerika reisen dürfen. Aber Karl hatte zu lange gezögert und dann hing alles von Ruth ab. Nach einem kurzen Aufenthalt in England, sind die Meyers nun auf dem Weg nach Amerika. Die Hoffnung, dass sie dort zur Ruhe kommen können, war groß, doch schon bald stellt sich Ernüchterung ein. Auf der Überfahrt hat sich Karl übers Ohr hauen lassen und es ist auch nicht leicht, in Chicago Fuß zu fassen, obwohl die Freunde der Meyers alles vorbereitet haben. Aber Ruth und Karl finden sehr schnell eine Arbeit, trotzdem müssen sie den Gürtel enger schnallen. Außerdem machen sie sich Sorgen um die Zurückgebliebenen in Deutschland. Zudem kommt auch in Amerika der Krieg wieder näher. Ruth lernt Eddie kennen, der Soldat ist und schon bald eingezogen wird. Werden Ruth und Eddie eine gemeinsame Zukunft haben?


    Seit dem ersten Band habe ich die Familie Meyer begleitet und sie sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe mich mit ihnen gesorgt und mit ihnen gehofft. Besonders nahe geht einem diese Geschichte, da sie auf Tatsachen beruht. Im Nachwort erfahren wir, was Realität und was Fiktion ist. Der Epilog verrät zudem, wie es mit den verschiedenen Personen weitergegangen ist. Auch dieses Mal wurde ich wieder von der Geschichte gefesselt.


    Ruth hat so viele Ängste, aber immer wieder muss sie Stärke zeigen, weil ihre Familie so viele Hoffnungen in sie setzt. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie ihren Schulabschluss machen kann und ein etwas unbeschwertes Leben in Amerika hat. Doch sie muss Geld verdienen, damit die Familie ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, denn Karls Verdienst reicht nicht. Karl trifft zwar viele Entscheidungen, aber er ist kein starker Mann und das belastet ihn. Martha dagegen macht eine unerwartete Entwicklung durch. Von ihrer Depression ist nichts mehr zu spüren. Als Ruth Eddie trifft, ist sie gar nicht so von ihm begeistert. Doch Eddie lässt sich nicht abschütteln. Er kann ganz schön penetrant sein, da bekommen auch Karl und Martha zu spüren. Aber das ist gut, denn Ruth und Eddie sind wohl füreinander bestimmt.


    In Deutschland kümmert sich Aretz weiter um die zurückgebliebenen Familienmitglieder, obwohl es wirklich gefährlich für ihn werden könnte. Er und seine Familie sind wirklich liebe mitfühlende Menschen.


    Dieser Roman um die Familie Meyer ist spannend und sehr emotional. Man kann gar nicht anders, als mitzufühlen bei all dem Schrecklichen, dass der Familie widerfahren ist. Leider müssen wir heute miterleben, dass die Menschen aus der Vergangenheit nichts gelernt haben, denn es gibt einiges, dass ich zurzeit sehr erschreckend finde.


    Nicht nur für dieses Buch, sondern für die komplette Reihe kann ich nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen.

  • Die Faszination der Vorgänger fehlt


    Buchmeinung zu Ulrike Renk – Träume aus Samt


    „Träume aus Samt“ ist ein Roman von Ulrike Renk, der 2020 im Aufbau Verlag erschienen ist. Dies ist der vierte Teil der Seidenstadt-Saga.


    Zum Autor:
    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion.


    Klappentext:
    August, 1940. Amerika soll für Ruth Meyer und ihre Familie das Land der Freiheit werden. Endlich haben sie es geschafft, aus Europa zu fliehen. Doch wird man sie als deutsche Juden in der Fremde willkommen heißen? Die Zeichen stehen zunächst nicht zum Besten. Kaum am Hafen angekommen fällt Ruths Vater auf Betrüger herein. In Chicago, der vorerst letzten Station ihrer Odyssee, versucht Ruth sich einzurichten und Arbeit zu finden. Immer sind ihre Gedanken bei ihren Verwandten, die in Deutschland zurückbleiben mussten. Bald aber hat sie noch andere Sorgen. Ein junger Mann wirbt um sie – leider ist er Soldat und muss in die Hölle des Krieges, der sie gerade entkommen ist.


    Meine Meinung:
    Die Fortsetzung der Geschichte um die jüdische Familie Meyer spielt fast ausschließlich in den USA. Ereignisse in Krefeld werden nur kurz gestreift. Vielleicht ist das der Grund, warum mir dieser Teil weniger gut wie die Vorgänger gefallen hat. Weitgehend wird die Geschichte aus der Sicht Ruth Meyers erzählt. Sie ist der direkten Bedrohung entkommen und leben sich nun in ihrer neuen Heimat ein. Es wird deutlich, dass sie in Chicago auf niedrigem Niveau durchstarten müssen. Ruth gelingt dies besser als ihren Eltern, die Sicherheit und Anerkennung bei jüdischen Familien finden, die bereits einige Zeit vorher in der neuen Welt angekommen sind. Gerade von Ruth und ihrer Schwestern werden Opfer für die Familie eingefordert. Ruth bewegt sich anfänglich auch in fremden Kulturen, empfindet diese aber als oberflächlich. Dann lernt sie ihren zukünftigen Mann kennen, der als Soldat unterwegs ist. Die Beziehung entwickelt sich sehr zögerlich und zieht sich lange als treibende Kraft durch das Buch. So sehr ich der gebeutelten Ruth diese Liebe gegönnt habe, so sehr ändert diese aber auch den Fokus der Handlung und dies hat mir nicht gefallen. Der Schreibstil passt sich auch in diese Richtung an. War Ruth bisher die treibende Kraft der Familie und hat dafür ohne Kompromisse gekämpft, so wird sie nun zur Getriebenen der Familieninteressen. Auch in Ruths Auftreten und Aussagen wird dies deutlich. Das hat mir weniger gefallen, weil Ruths unbedingter Wille verloren gegangen scheint. So wird aus einer kraftvollen Erzählung eine eher biedere Liebesgeschichte.


    Fazit:
    Die Faszination der ersten Teile hat sich bei mir nicht mehr eingestellt und deshalb bewerte ich das Buch mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln