Sue Monk Kidd - Das Buch Ana/The Book of Longings

  • Kurzmeinung

    pescador
    Zu langatmig. Habe nach ein paar Hörstunden abgebrochen
  • Kurzmeinung

    Deadwood
    Spannende Perspektive, jedoch oft langatmig und dadurch zieht sich das Buch unnötig
  • Ana wächst mit ihrem Bruder Judas, ihren Eltern und ihrer Tante in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf, schließlich ist ihr Vater der oberste Berater von Herodes Antipas. Während Judas gegen die Römer hetzt, interessiert sich Ana nur fürs Schreiben, was eigentlich nur Männer können sollen. Als sie mit 14 einen alten Witwer heiraten soll, ist sie am Verzweifeln. Beim Kennenlernen sieht sie allerdings auch Jesus und ist sofort fasziniert von ihm. Als ihr Verlobter stirbt, soll sie eine Konkubine von Herodes werden, doch natürlich will Ana auch dies nicht und heiratet Jesus.

    Das Cover des Buches passt perfekt zum Buch und ist gut gemacht.

    Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden wundervoll dargestellt. Der Spannungsbogen verläuft auf hohem Niveau und man wird einfach hineingezogen in die Welt kurz nach Christi Geburt. Der Schreibstil ist wie in den Evangelien, aber doch viel moderner.

    Das Buch wirkt außerordentlich gut recherchiert und die Frauen stehen hier im Mittelpunkt. Interessant fand ich, dass hier wirklich eine fiktive Frau, die Rolle an der Seite von Jesus einnehmen durfte und nicht Maria Magdalena, wie es in anderen Büchern oft vorkommt. Und umso besser, dass hier Ana und nicht Jesus die Hauptrolle spielt, der hier im Übrigen sehr menschlich dargestellt wird.

    Damit einem das Buch gefällt, muss man weder bibelfest noch religiös sein - man kann sich auch einfach hineinziehen lassen in die Vergangenheit.

    Und die Idee, dass Ana die Schwester von Judas ist, hat natürlich noch einmal etwas Besonderes an sich.

    Die Idee, dass Jesus verheiratet war, ist natürlich nicht neu und es wäre auch seltsam, dass dies nicht erwähnt würde, wo jüdische Männer zwischen 20 und 30 Jahren heiraten sollten, ja fast mussten, um integriert zu sein.

    Durch den Schreibstil der Autorin wird auf jeden Fall die Welt vor 2000 Jahren plastisch und man wird hineingezogen in eine Story, wo man das Ende zwar schon kennt, die aber doch (und trotzdem) überraschen und faszinieren kann.

    Fazit: Grandiose Geschichte, die einen anderen Jesus zeigt und ein Beitrag für die Emanzipation ist. 5 von 5 Sternen

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Sue Monk Kidd - Das Buch Ana/The book of longings“ zu „Sue Monk Kidd - Das Buch Ana/The Book of Longings“ geändert.
  • Ich bin ja großer Fan von Religionsthrillern und lese gerne Bücher, die Alternativen zum Leben Jesu, wie wir Katholiken es vorgesetzt bekommen haben, erzählen. Aber ich empfinde die Ehegeschichte als 'Lockvogel', denn in Wirklichkeit erzählt sie eine ganz andere Geschichte: wie Frauen aus begüterten jüdischen Familien lebten, wie Frauen der armen Bevölkerung lebten, was Kinder für die Frauen und Männer damals bedeuteten. Sie erzählt auch, wie es mit den Besitztümern gehandhabt wird, dass Anas Vater ein Testament gemacht hat, das seinen Bruder in Ägypten begünstigt, obwohl der ihn um seinen Erbanteil betrogen hat. Wenn er vor seiner Frau stirbt, bleibt die in Armut zurück. Ehrlich gesagt kann ich nicht glauben, dass solche Konstruktionen an der Tagesordnung waren.

    Man bekommt einen guten Eindruck der politischen Verhältnisse, aber, wie schon gesagt, die letzten zwei, drei Jahre im Leben von Jesus, wenn man denkt, jetzt endlich wird erzählt wie es auch gewesen sein könnte, werden mit einem Trick unterschlagen,

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Inhalt:


    Hier wird die fiktive Geschichte von Ana erzählt, der Frau Jesu. Die Erzählung steigt im Jahr 16 n. Chr. ein im von Rom besetzten Galiläa. Dort wächst Ana in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist für ein Mädchen ungewöhnlich neugierig und rebellisch. Ihrem Vater liegt sie so lange in den Ohren bis er ihr einen Hauslehrer erlaubt. Ana lernt schreiben und lesen und schreibt nach und nach heimlich die Geschichte der vergessenen Frauen der Bibel auf: Eva, Sarah, Rachel, Rebecca und Ruth.


    Als Ana 14 ist, soll sie an einen alten Witwer verkauft werden. Diesen lernt sie am Markt kennen und ist entsetzt. Ein junger Mann mit dunklen Locken und sanften Augen erkennt ihre Verzweiflung und hilft ihr. Diese Begegnung soll alles verändern.


    Meinung:


    Ein wunderbares Buch, auch wenn ich etwas andere Vorstellungen davon hatte. Ich hatte erwartet, dass wir hier erstens Ana an der Seite von Jesus begleiten und zusätzlich auch die aufgeschriebenen Geschichten der vergessenen Frauen lesen können. Dem ist nicht so und trotzdem hat mich das Buch begeistert.


    Wir begleiten Ana auf ihrem Weg zum Erwachsen werden. Dies geht über viele Seiten bevor auch erst die erste Begegnung mit Jesus stattfindet. Ana ist eine wahnsinnig interessante Protagonistin und wir tauchen richtig tief in ihr Leben und ihre Gedanken ein. Auch ihre Eltern lernen wir durch ihre Augen gut kennen und noch mehr ihre Tante, die sie lange Zeit ihres Lebens begleiten sollte. Man bekommt dadurch einen sehr guten Einblick in das Leben eines jungen Mädchen der damaligen Zeit.


    Als Ana Jesus heiratet und zu ihm nach Nazareth zieht, lernen wir auch das Leben dort kennen, das einen großen Unterschied zu ihrem bisherigen macht. Hier muss Ana selbst anfassen, selbst arbeiten und hat kaum bis gar keine Zeit zum Schreiben, wozu ihr hier auch die Mittel fehlen. Sehr interessant fand ich die Schilderung des gemeinsamen Lebens mit Jesus, dessen sanfter Charakter und seine Zweifel, was Gott eigentlich mit ihm vor hat.


    Was ich sehr schade fand, war, dass Ana ihn nicht viel begleiten konnte und wir daher bei vielen Stationen seines Lebens nicht dabei sein konnten. Das hat mich leider etwas enttäuscht. Aber es heißt ja auch "Das Buch Ana" und genau das bekommt man auch. Es ist die Lebensgeschichte von Ana, der fiktiven Ehefrau von Jesus, die eine Stimme war.


    Fazit:


    Ein tolles Buch über das Leben von Ana. Wenn man nicht mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen ist, dann ist es bestimmt ein Lesehighlight!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Kurzmeinung:


    Ich bin ein wenig ambivalent.

    Einerseits gefällt mir die Idee einer alternativen Geschichte rund um die christliche Religion.

    Auf meiner Sinnsuche habe ich mich damals auch mit der Bibel beschäftigt, sowie im Rahmen einer Geschichte, an der ich mich schon eine ganze Weile versuche. Auch wenn ich keine gläubige Christin bin, ist mir die Thematik nicht ganz fremd.

    Was ich beim Lesen durchaus als vorteilhaft empfunden habe, auch wenn hier eher auf Ana und ihre Lebensumstände geblickt wird, als auf die große religiöse/historische Figur.

    Ich finde es immer spannend einen Einblick in frühere Gesellschaften zu erhalten, auf denen unser heutiges Zusammenleben wurzelt. Daher fand ich den Blick durch Anas Augen zunächst spannend, ich glaube aber auch, hier wurde einiges Potential verschenkt, um eine Message zu transportieren. Sehr kritisch betrachtet könnte man sogar sagen, hier wurden moderne Maßstäbe an eine frühzeitliche Gesellschaft angelegt. Soweit würde ich aber doch nicht gehen.


    Natürlich gab es damals Frauen die ihrer Zeit weit voraus gewesen sind, die von den äußeren Umständen in ihrem Tun behindert wurden - wie es zu fast jeder Zeit der Fall gewesen ist.

    Diese Erkenntnis halte ich jetzt aber nicht für bahnbrechend neu oder sonderlich originell,

    "What else new here?" - dieser Gedanke kam mir irgendwann, denn leider gibt es auch heute noch Gesellschaften, in denen solche Biographien leider an der Tagesordnung sind.

    Das fand ich ein wenig schade, weil ich von dem Buch im Grunde nichts anderes erwartet habe. Es ist ein wenig schwer in Worte zu fassen, aber ich wäre gern überrascht worden oder auch mit einer guten Geschichte zufrieden gewesen, aus der ich meine eigenen Schlüsse gezogen hätte - auch wenn sie wahrscheinlich dieselben gewesen wären.

    Das diese Gedanken überhaupt aufgekommen sind, schreibe ich den Längen zu, die das Buch eindeutig hat und die in den anderen Rezensionen auch schon angesprochen wurden.


    Mir hat das Buch dennoch gefallen, was zum Teil aber an meinem Vorwissen lag und den kleinen Recherchen, die ich nebenbei noch betrieben habe.

    Mein Fazit würde daher wohl lauten, dass wir hier eine gute Idee haben, welche leider nicht optimal umgesetzt wurde. Trotzdem würde ich sagen, ein Blick lohnt sich durchaus, es ist kein schlechtes Buch. Ich gebe drei Sterne.


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    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor