Benjamin Keck - Tul

  • Kurzmeinung

    Irrlicht
    Ich konnte nicht aufhören zu lesen; sehr originell, immer spannungsgeladen, tolle Protas
  • Es ist manchmal sehr gut, ein gelesenes Buch einige Zeit sacken zu lassen und spontan hätte ich 4 Sterne gegeben, aber ich muss zugeben dass mich der Inhalt weitaus mehr beschäftigt hat, als ich geglaubt habe. Die Begeisterung ist im Nachhinein eher gestiegen und der Fall des Vergessens ist nicht eingetreten. Doch kommen wir zur Geschichte ...

    Willkommen in Tul, einer Stadt die wirklich nichts an Schönheit zu bieten hat. Alles was in dieser Stadt übrig geblieben ist, sind Menschen die kaum überleben können und die aus Dieben, Priestern, Händlern und Sklaven besteht. Kaum jemand wird dort alt. Alles ist überfüllt und mit einer großen Mauer umgeben, die überwacht wird. Eva gerade 12 Jahre alt und Ihr Freund Toto gehören zu den Ratten, einer Diebesbande am Hafen, mit eigenem Gebiet. Als Kind wurde sie von der fetten Ratte , dem Herr der Ratten gefunden und aufgezogen. Sie haben den Auftrag bei der bevorstehenden Hinrichtung von Alard , dem Meister aller Diebe, genau aufzupassen wer dort stielt und nicht in das Gebiet der Ratten gehört. Sie verfolgen Zela , eine Diebin die zu den " Kindern der Sonne " gehört und von denen man nur weiß, dass einmal in den Kellern gewesen, jeder bekehrt und als Kind der Sonne wieder auftaucht. Mit dieser Verfolgung beginnen die Probleme jedoch erst....

    Viel mehr sollte man eigentlich nicht verraten, da dieses Buch eine solche Vielfalt an Charakteren bereit stellt und jeder für sich ein Erlebnis darstellt. Eva will Karriere machen und aufsteigen zu den Spinnen, die über den Ratten stehen und wenn möglich sogar zu den Elstern, die Spitze der Diebesgilde. Beginnt das Buch gemächlich mit der Ausbildung und der Entwicklung von Eva und Toto , steigert sich das Erlebnis von Seite zu Seite und die Spannung steigt dem Ende immer weiter entgegen. Es ist schon ein großer Teil Kriminalroman eingearbeitet oder auch Thriller, doch es bleibt zu jeder Zeit Fantasy.

    Der Schreibstil ist ungewöhnlich aber verfolgt konsequent sein Ziel und auch die Auflösung mit einem riesen Knall und es wird sehr blutig. Es ist kein Fantasy für weiche Gemüter, da schon die Atmosphäre so dicht ist und der Leser eintaucht und enttäuscht ist, dass es irgendwann vorbei ist, und man wieder auftauchen muss. Für mich immer wieder erstaunlich dass Fantasy nicht schon wirklich populärer geworden ist.

    Fazit: Ein starkes Buch, das Eindruck hinterlassen hat und ich jedem Fantasy Leser einfach empfehlen kann !:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Tefelz, wenn ich das richtig gelesen habe, ist "Tul" das Prequel zur Die-Chroniken-von-Ereos-Reihe, richtig?


    Hast Du die Reihe schon gelesen? Wenn ja, sollte man das Prequel als erstes lesen?

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Hallo, nein ich kenne die Reihe nicht, aber anscheinend ist das die Vorgeschichte von Eva, die in der späteren Reihe auftaucht

    und ich glaube schon, dass es Sinn macht die Vorgeschichte zu lesen. Ich werde jetzt auf jeden Fall mit der Reihe beginnen, die

    anscheinend nahtlos da anfängt, wo Tul aufhört.

  • Dann werde ich mir mal "Tul" holen und schauen, wie es mir gefällt und ob ich die Reihe dann weiterlesen möchte.

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Für mich immer wieder erstaunlich dass Fantasy nicht schon wirklich populärer geworden ist.

    Woher kommt dein Eindruck, dass Fantasy nicht populär sei? Mein Eindruck ist ein ganz anderer und die über 4000 Rezensionen allein im Fantasybereich sprechen da ja auch ihre eigene Sprache. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Weil ich mitbekomme, wie junge Autoren massive Probleme haben , einen Verlag zu finden der Ihre meistens erstklassigen

    Geschichten veröffentlicht und auch in vielen Leserunden Autoren Probleme haben die Leserunde zu füllen mit 10-20 Lesern,

    während für jede noch so merkwürdige Schnulze 200-300 Leser sofort dabei sind und die Verlage den Markt überschwemmen.

  • Das Verlagsproblem haben sicherlich sehr viele Autoren, was meinem Empfinden nach wohl eher daran liegt, dass die Verlage ungefragt mit Manuskripten geflutet werden und daher sehr vieles schlicht ungelesen zurückschicken. Das mag unfair sein denen gegenüber, die wirklich gute und auch gut geschriebene Geschichten einsenden, aber die Manuskripte müssen ja gelesen und beurteilt werden - das muss gestemmt werden von den Verlagen.

    Wenn ich mir aber im Buchhandel den Fantasybereich und wie gesagt auch hier die Lesegeschmäcker unserer BTler anschaue, so habe ich nicht das Gefühl, dass es den Fantasyautoren an Popularität mangelt. Aber mit Zahlen kann ich das nicht untermauern. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Ich bin immer auf der Suche nach toller Fantasy, gerne abseits des Mainstreams. Das habe ich z. B. gerade in der Nekromantenreihe von Pascal Wokan gefunden. Es ist für mich aber schwierig, so etwas zu finden, und ich denke ebenfalls, dass mangelnde Popularität auch ein Problem ist neben dem Veröffentlichen.

    Etliche der von mir gefundenen Autoren (nicht nur im Fantasy-Genre) tun dies im self publishing, wenn ich mir die Verlagsinformation bei Amazon ansehe.


    Ich möchte sehr gerne ihre erstklassigen Geschichten lesen.

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Weil ich mitbekomme, wie junge Autoren massive Probleme haben , einen Verlag zu finden der Ihre meistens erstklassigen

    Geschichten veröffentlicht und auch in vielen Leserunden Autoren Probleme haben die Leserunde zu füllen mit 10-20 Lesern,

    während für jede noch so merkwürdige Schnulze 200-300 Leser sofort dabei sind und die Verlage den Markt überschwemmen.

    Ich habe den Eindruck, dass Fantasy, die bereits vom Verlag eingekauft wurde, nicht unbedingt zielgruppengerecht vermarktet und rezensiert wird. Da wird z. B. reine Jugendfantasy einer erwachsenen Zielgruppe angeboten, die sie nicht gekauft hätte, wäre das vorher klar gewesen. Zeitungen rezensieren höchst selten Fantasy. Einige Online-Rezensenten sind offensichtlich keine Fantasyleser und verderben durch ihre Unbedarftheit der Zielgruppe das Interesse. Diese Art Rezensionen schadet übrigens auch guter Fantasy von Selfpublishern. Oder der erste Band einer geplanten Trilogie erscheint häufig ohne klare Ansage, ob noch weitere Bände kommen, sackt am Ende merkwürdig ab und die Leser sollen sich den Rest denken. In der Summe hinterlässt das bei mir den Eindruck von gewollt, gesprungen und nicht geschafft.

    :study: -- Wir kommen

    :study: -- Damasio - Gegenwind:study:

    :musik: -- Falconer - Das Rabenmädchen (1.)


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Amazon-Klappentext:

    Dies ist die Heimat von Evva und Toto, zweier Diebe der tödlichsten Stadt von ganz Ereos.

    In den verfallenen Häusern leben die Herrscher Tuls: Ein wahnsinniger Priester, die mordende Meute, gierige Händler und fette Ratten.

    Tief in den dunklen Gassen der Stadt verbirgt sich ein Geheimnis, das tödlicher nicht sein könnte.

    Der neue Einzelroman des Autors der Chroniken von Ereos.

    In den Geschichten und Büchern, die ihr kennt, gibt es immer einen Helden, oder manchmal sogar eine Heldin – beide werdet ihr hier nicht finden. Genauso oft, wie es Helden gibt, findet man jemanden, der gerettet wird. Doch auch das, wird hier nicht geschehen. Hier gibt es keine Helden und niemand wird gerettet.

    Evva ist anders, ihre Geschichte ist anders. Evva ist keine Heldin und niemand wird sie retten. Kein verdammtes weißes Ross, und kein verdammter Prinz in glänzender Rüstung, der im Sonnenuntergang ihre verdammte Ehre rettet. Nichts von alledem.

    Schade? Zum Ereuf! Ihr habt verdammt nochmal recht!

    Es gibt nicht viele Wege, den Hafen von Tul zu überleben. Toto und Evva entschieden sich für die einzige Möglichkeit, die sie nicht sofort in den Wahnsinn treiben würde – sie wurden Diebe und fingen ganz unten im Hafen von Tul an.

    Und Tul?

    Stellt euch vor, ihr nehmt alle schlimmen Viertel, von denen ihr je gehört habt und packt sie in eine Stadt, die viel zu klein ist. Schiebt ein paar Häuser ineinander, ein paar aufeinander und ein paar drückt ihr einfach platt. Dann presst ihr diese schiefen, zusammengestückelten Häuser so eng wie möglich aneinander, bis sich zwischen ihnen ein Labyrinth aus engen Gassen bildet. Und dann mach ihr es noch schlimmer: Um dieses Gewirr zieht ihr eine erdrückende, schwarze Mauer, in der es nur ein einziges Tor gibt, das durch die verfluchte mordende Meute bewacht wird. Wenn euch ein paar Gebäude im Weg stehen, drückt ihr sie unter der meterhohen Mauer einfach platt – irgendwer wird sogar in den verdammten Schutthaufen wohnen wollen. Jetzt fehlen nur noch die Bewohner. Nehmt zu viele Menschen, aus zu vielen verschiedenen Ländern, für zu wenige Häuser, und gebt ihnen nur so viel zu essen, dass sie nicht draufgehen, zumindest nicht alle. Das ist Tul.

    Das ist die Heimat von Evva und Toto. Das ist die Stadt der Gefallenen und der Beginn unserer Geschichte…


    Autor:

    Benjamin Keck wurde 1985 in Tirol geboren und lebt heu-te in Salzburg, Österreich. Er kann meisterlich schief sin-gen und geht auch gerne barfuß. Momentan holt er das Lehramtsstudium Deutsch/Englisch nach und arbeitet in einer Buchhandlung. Wenn er nicht gerade kaffeetrinkend liest, findet man ihn oft irgendwo zwischen Bergen, Wäl-dern und Seen (meist mit einem Buch bewaffnet). In den letzten Jahren wurde er von einer Leidenschaft fürs Klet-tern und Nachtlaufen gepackt (abgesehen von seinem ausgeprägten Verlangen nach Sonnenstrahlen) und nicht zu vergessen, Kaffee. Inspiration findet er bei Familie, Freunden, im Bus, in der Natur und auf Reisen.


    Meine Meinung:


    Der Schreibstil ist relativ einfach, aber sehr gut und flüssig zu lesen. Die Story/Handlung fand ich jetzt nicht allzu komplex, es gibt nur einen Handlungsstrang. Nichtsdestotrotz war es ein sehr spannendes Lesevergnügen, Evvas Entwicklung, Überleben und Aufstieg in der immer stinkenden, dunklen, extrem brutalen, blutigen Stadt Tul zu verfolgen. Tul, in der alles schlimm ist und immer noch schlimmer kommen kann, in der die Währung außer Münzen Schulden und Gefallen sind, die immer, wirklich immer zu bezahlen sind.
    Niemand kann Tul verlassen. Auf Straßen kann man nicht einfach so laufen, es ist immer gefährlich. Der tägliche Kampf ums Überleben ist das einzige, was zählt, und der allzuoft verloren wird.

    Bewacht wird alles von der Mordenden Meute, die im Laufe der Geschichte leider verschwommen blieben.


    Ich habe etwas gebraucht, um in die Story zu kommen, bis ich nicht aufhören konnte zu lesen. Hier wurde eine ständig spannungsgeladene Welt erschaffen, wie ich es noch nicht gelesen habe, und die ich unglaublich gut erzählt fand. So stieg meine Bewertung von anfangs 3,5/4 Sternen zum Schluss auf 5 Sterne an.


    Lasst euch, die ihr nicht allzu zartbesaitet seid, hineinziehen in die Welt der Ratten, Spinnen, Elstern, Sonnenkinder und Nackten - die Welt Evvas, einer unglaublichen, toughen Prota, mit der ich gelacht, gelitten und geweint habe. Auch die jedem Kapitel vorangestellten Informationen fand ich sehr gut.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)