Bo Svernström - Spiele / Lekarna

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Robert Lindström hütet ein Geheimnis: In einem Wutanfall tötete er seinen besten Freund. Aber war es wirklich so? Als Elfjähriger des Mordes beschuldigt, wurde er angesichts seines Alters nie verurteilt. Als Erwachsener lebt er zurückgezogen. Bis ihn Lexa kontaktiert. Sie ist Journalistin und schreibt ein Buch über den Fall. Ihre Theorie: Robert ist unschuldig. Zur gleichen Zeit wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Im gleichen Stockholmer Vorort, in dem Robert aufwuchs. Und in dem er mit Lexa den Ereignissen von damals nachgeht. Zufall? Hauptkommissar Carl Edson von der Reichsmordkommission leitet die Ermittlungen, und seltsame Zwischenfälle führen ihn immer näher an die Wahrheit über Robert.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Bo Svernström, Jahrgang 1964, promovierte in schwedischer Literatur und arbeitete jahrelang als Journalist für Aftonbladet, eine der größten schwedischen Zeitungen. «Opfer» ist sein Debütroman, der in elf Ländern erscheint. Der Autor lebt mit seiner Familie in Stockholm.


    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „Lekarna“, ins Deutsche übersetzt von Ulla Ackermann
    Zweiter Band der Reihe um Carl Edson
    Erschienen am 18.08.2020 im Rowohlt Taschenbuch Verlag mit 608 Seiten
    Gliederung: Prolog – Drei Teile mit insgesamt 118 Kapiteln
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven – teils Ich-Erzählung von Robert Lindström
    Handlungsort und -zeit: Stockholm, ein Herbst in der Gegenwart, Rückblicke auf den Sommer 28 Jahre zuvor


    Inhalt
    Als Elfjähriger wurde Robert Lindström verletzt und bewusstlos neben der Leiche seines Schulkameraden Max Sander aufgefunden, der Junge war mit einem Stein erschlagen worden, an dem Spuren von Robert hafteten. Da es zwischen den Jungen häufiger zu Konflikten gekommen war, nahm man an, dass Robert seinen Freund in einem cholerischen Anfall getötet hatte.
    28 Jahre später wird ein elfjähriges Mädchen erschlagen und Robert, der nie verurteilt wurde, aber in psychiatrischer Behandlung ist, gerät erneut ins Visier der Ermittler um Carl Edson. Während Robert für die Polizei den Hauptverdächtigen darstellt, ermittelt die Journalistin Lexa, die Zweifel an seiner Täterschaft hegt, selbstständig und ergebnisoffen in dem alten Mordfall, über den sie ein Buch schreiben will. Dabei geht sie teilweise gemeinsam mit Robert vor, in der Hoffnung, dass damit seiner verschütteten Erinnerung an den verhängnisvollen Tag auf die Sprünge geholfen wird. Als Lexa immer massiver bedroht wird und ein anonymer Briefschreiber, sie nachdrücklich auffordert, ihre Recherchen einzustellen, erwägt auch die Mordkommission erstmalig den Gedanken, dass Robert nicht der Mörder von Max gewesen sein könnte.


    Beurteilung
    Die komplexe Handlung des Romans verläuft auf zwei Zeitebenen, wobei die Erzählung über die gegenwärtigen Vorgänge in der dritten Person gehalten sind, während die Erzählung über den Mord vor 28 Jahren teilweise als Ich-Erzählung in Form der zurückkehrenden Erinnerung des Robert Lindström präsentiert wird. Robert hat Gedächtnislücken, es gibt aber auch Dinge, die er bewusst verschweigt, bzw. absichtlich verfälscht wiedergibt. Das weckt beim Leser zunächst den gleichen Verdacht wie bei den Polizisten. Gespräche mit den heute erwachsenen Mitschülern aus Roberts Umfeld deuten jedoch darauf hin, dass sich damals nicht alles so zugetragen hat, wie es in der nachlässig geführten Polizeiakte steht. Es ergeben sich sowohl für den alten als auch für den aktuellen Mordfall immer mehr mögliche Motive und Tatverdächtige. Dadurch bleibt der Roman über gut 600 Seiten durchgehend fesselnd, erst im dritten Teil erlaubt es der Handlungsverlauf, konkretere Theorien zu entwerfen.
    Die Romanfiguren sind in ihren Charakteren gut ausgearbeitet, ihr Handeln ist weitgehend nachvollziehbar. Ein paar Dinge aus dem Handlungsstrang in der Vergangenheit wirken nicht vollkommen glaubwürdig, sie weisen allerdings gesellschaftskritische Aspekte auf.
    Der Erzählstil ist flüssig und anschaulich, es kommen kaum blutrünstige Szenen vor, dafür wird jedoch psychische Misshandlung thematisiert.
    Das Privatleben der Ermittler spielt so gut wie keine Rolle, deshalb kann dieser Kriminalroman problemlos ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden.


    Fazit
    Ein fesselnder Krimi, für dessen Lektüre man aufgrund des konstanten Zeiten- und Perspektivwechsels Zeit und Konzentration mitbringen sollte!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Hier kann man einen Blick auf das Cover der Originalausgabe werfen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Autor: Bo Svernström

    Titel: Spiele

    Seiten: 605

    ISBN: 978-3-499-27630-9

    Verlag: Rowohlt

    Übersetzerin: Ulla Ackermann


    Reihe: Carl Edson - 2

    Nachfolger des Bandes: Opfer


    Autor:

    Bo Svernström, Jahrgang 1964, promovierte in schwedischer Literatur und arbeitete jahrelang als Journalist für Aftonbladet, eine der größten schwedischen Zeitungen. «Opfer» ist sein Debütroman, der in elf Ländern bisher erscheint. Der Autor lebt mit seiner Familie in Stockholm.


    Inhalt:

    Robert Lindström hütet ein Geheimnis: In einem Wutanfall tötete er seinen besten Freund. Aber war es wirklich so? Als Elfjähriger des Mordes beschuldigt, wurde er aufgrund seines Alters nie verurteilt. Als Erwachsener lebt er zurückgezogen. Bis ihn Lexa kontaktiert. Sie ist Journalistin und schreibt ein Buch über den Fall. Ihre Theorie: Robert ist unschuldig. Zur gleichen Zeit wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Im gleichen Stockholmer Vorort, in dem Robert aufwuchs. Und in dem er mit Lexa den Ereignissen von damals nachgeht. Zufall? Hauptkommissar Carl Edson von der Reichsmordkommission leitet die Ermittlungen, und seltsame Zwischenfälle führen ihn immer näher an die Wahrheit über Robert. (Klappentext)


    Rezension:

    Skandinavische Krimis versinken entweder in ihrem melancholisch anmutenden Mehltau oder funktionieren. Grautöne gibt es dazwischen nur selten. Dem Schweden Bo Svernströms ist mit seinem Nachfolge-Band um Kriminalhauptkommissar Carl Edson jedoch ein solches Werk gelungen. Vielschichtig und zunächst in Teilen etwas zu komplex ist die Geschichte gezeichnet, die den Fokus auf den zweiten Hauptprotagonisten anfangs legt, dessen eigene Vergangenheit zum Dreh- und Angelpunkt wird. Nur, Robert Lindström kann sich schlechterdings an diese fast nicht erinnern, doch eine aufgefundene Kinderleiche wird für ihm und die Journalistin Lexa zum Anlass, diese noch einmal nachzuspüren. Nicht wissend, welche Geister der Vergangenheit sie wachrufen.


    Vielschichtig sind die Protagonisten der ermittelnden Seite gezeichnet, die sich hier aufgliedert in die üblichen Kommissare, die jedoch auch unterschiedliche Parts in den Rollenverhältnissen besetzen, sowie Robert und Lexa, die irgendwo zwischen diesen und der anderen, zunächst nicht näher definierten Seite stehen. Verkompliziert wird dies durch per Kapitel abgegrenzte Zeitsprünge und Erzählperspektivwechsel, in die man sich Lesende/r erst einmal hineinfinden muss. Das ist gewöhnungsbedürftig, lässt diverse Längen entstehen und funktioniert erst mit zunehmender Seitenzahl.


    Der Band lässt sich als Einzelband lesen. Lücken bemerkt man nicht, so sie vorhanden sind, wenn man den Vorgänger "Opfer" nicht kennt. Positiv hervorzuheben ist , dass Bo Svernström ohne phantastisch anmutende Wendungen auskommt und trotzdem den Fall so auflösen lässt, wie man es kaum auf der Rechnung hat. Selbst geübte Krimileser dürften damit über die Runden kommen, einmal nicht mit Schema F konfrontiert zu werden. Die gesellschaftlichen Verhältnisse werden ebenso glaubwürdig dargestellt, wie die Motive der Protagonisten, wenn auch der Autor bewusst Lücken lässt. Das Kopfkino darf mitspielen. Blutig wird das ganze nur im Auge des Betrachters, fast nicht in den Textzeilen selbst.


    Der Fokus liegt hier auf der Psyche und in den gesellschaftlichen Verhältnissen, einmal jedoch nicht skandinavische Ermittler als seelische Fracks serviert zu bekommen, ist eine Wohltat. Trotz der Längen, die dennoch vorhanden sind, ein gut zu lesender Krimi, mit Tendenz zum Positiven. Man darf also gespannt sein, ob und wie sich diese Reihe in der Feder des Autoren noch entwickelt.

  • Das Buch ist anfangs anstrengend zu lesen, da sich zwei Handlungsstränge abwechseln, die nichts miteinander zu tun haben. Der erste Strang ist aus Sicht von Robert geschrieben. Er hat als Elfjähriger seinen Freund erschlagen und hat dadurch eine Amnesie. Auch verhält er sonst sonderbar. Als Lexa in sein Leben tritt um ein Buch über die damaligen Ereignisse zu schreiben, kehrt sein Erinnerungsvermögen immer mehr zurück. Im zweiten Strang verfolgen wir die Polizei, die einen Kindermord aufklären will.

    Das Buch beschreibt die Spurensuche sehr anschaulich. als Leser fragt man sich, was nun wirklich passiert ist und hat man dann eine Ahnung, kommt eine neue Info, die alles wieder über den Haufen wirft. Dem Autor ist es wunderbar gelungen, die einzelnen Personen zu beschreiben. Auch gab es zur Abwechslung einen ganz normalen Kommissar, kein kaputter Typ oder Superman. Die Spannung hat sich im laufe des Buches immer mehr gesteigert, weil wir gleichzeitig die Handlungen der Polizei aber auch von Robert und Lexa verfolgen konnten. Die Auflösung war erschreckend aber folgerichtig.

    Ich habe das Buch regelrecht inhaliert und vergebe 5 Sterne.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.