Anne Tyler - Der Sinn des Ganzen / Redhead By the Side of the Road

  • Kurzmeinung

    Marie
    Tyler-typische Figuren und Ambiente, aber Handlung dünner als die der meisten ihrer Romane.
  • Micah Mortimer ist ein Mann, mittleren Alters, der zusammen mit vielen Geschwistern in einem recht chaotischen Haushalt groß geworden ist, und der nun als Erwachsener ein Freund von Ordnung und Strukturen ist.


    Er hat immer den gleichen Tagesablauf. Aufstehen, Joggen, Frühstücken, Aufräumen, Duschen. Dann macht er sich an die Arbeit. „Tech Hermit“ heißt sein kleines Geschäft. Menschen mit Computer Problemen melden sich bei ihm und er stattet Hausbesuche ab.


    Das Ganze bringt nicht viel Geld ein, aber da er bei sich im Mehrfamilienhaus die Hausmeister Tätigkeiten übernimmt, muss er für seine kleine Kellerwohnung keine Miete bezahlen.


    Seine kleine Wohnung hält er nach einem strikten Plan sauber. Ein Tag in der Woche ist fürs wischen, einer ist der Küche gewidmet und so weiter.


    Micah scheint zufrieden mit seiner Routine und kann die Sticheleien seiner Familie nicht wirklich nachvollziehen. Dann eines Tages droht seine Freundin ihre Wohnung zu verlieren und erwartet bei ihm einziehen zu können. Und der Sohn seiner Exfreundin steht vor der Tür und behauptet das Micah sein Vater wäre.





    Ich bin mir nicht wirklich sicher um was es in dem Buch geht. Ob es aufzeigen soll, das man nicht sein ganzes Leben in einen bestimmten Ablauf packen kann. Und das nicht alles immer gleich bleiben kann, vor allem in Beziehungen.


    Oder ist dies ein Plädoyer dafür, mehr Verständnis für Menschen wie Micah zu haben. Menschen die Strukturen brauchen, die mit ihren Routinen nicht brechen können. Menschen die in Beziehungen subtile Hinweise nicht richtig zu deuten wissen.


    Das Buch ist schön geschrieben und überhaupt nicht sperrig. Es gibt auch den ein oder anderen Satz der einen innehalten lässt.


    Zitat

    Sometimes when he was dealing with people, he felt like he was operating one of those claw machines on a boardwalk, those shovel things where you tried to scoop up a prize but the controls were too unwieldy and you worked at too great a remove.

    Alles in allem hat mir das Buch aber nicht viel gegeben. Ich denke dass mir dieser kleine Ausschnitt aus Micahs Leben als Kurzgeschichte besser gefallen hätte. Als Roman (auch wenn es nur 178 Seiten sind) funktioniert die Geschichte für mich nicht. Dafür war mir alles zu egal, zu belanglos.


    Auch der Original Titel des Buches ist nichtssagend. Es gibt eine Stelle im Buch in der Micah einen Hydranten mit einer rothaarigen Person verwechselt, weil seine Augen auf die weite Entfernung nicht mehr die Besten sind.


    Da finde ich den Titel der deutschen Ausgabe viel treffender. "Der Sinn des Ganzen". Denn der hat sich mir nicht wirklich erschlossen.


    Fazit: Ein schön geschriebenes kleines Buch und ein netter Zeitvertreib. Aber sobald man damit durch ist, denkt man auch nicht mehr darüber nach.


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