Charlotte McConaghy - Zugvögel / The Last Migration

  • Kurzmeinung

    mhameist
    Ein echt starkes Romandebüt über die Suche nach Liebe und Freiheit vor dem Hintergrund des Artensterbens
  • Kurzmeinung

    Studentine
    Bedrückendes Thema, das Natur- und Artensterben. Da hätte die völlig kaputte Hauptfigur nicht auch noch sein müssen.
  • Nach dem Lesen dieses Buches blieb erst einmal starke innere Berührung und ein Nachspüren des Gelesenen zurück. Denn "Zugvögel" spricht enorm viele zentrale Themen an: Die Zerstörung, die wir Menschen durch den Klimawandel unserer Mitwelt antun. Das innere Drängen weiter zu gehen und nicht stehen zu bleiben. Und der Wunsch, geliebten Menschen einen letzten Wunsch zu erfüllen und dabei über jede Belastungsgrenze hinauszugehen.

    Die Autorin Charlotte McConaghy hat mit "Zugvögel" ein Plädoyer für die Achtsamkeit für unsere Mitwelt geschaffen und eines, das bei Franny - der Hauptperson dieses Buches - eine enorme Entwicklung aufgezeigt hat. Dieses Buch berührt tief das innere Streben des Menschen nach Veränderung, nach Bewegung, nach neuen Erfahrungen, zeigt aber auch auf, was mensch dafür zurücklassen muss.

    Das Buch kann ganz viel verändern und eignet sich nicht zum mal eben zwischendurch lesen. Es darf im wahrsten Sinne des Wortes "verdaut" werden, so dass Ruhepausen zwischen den einzelnen Kapiteln mir sehr stimmig erscheinen.

  • Darum gehts:

    Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer. - Amazon

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ehrgeiziges Debüt

    Charlotte McConaghy hat sich viel vorgenommen.
    Ihr Engagement für Natur und Umwelt dürfte mit Fug und Recht als Zentralpunkt ihres literarischen Debüts ausgemacht werden. Befremdend ist in diesem Kontext allerdings, dass die Autorin vollkommen ohne politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Bezüge auskommt. Alle Personen verbleiben in diesem Roman bei einem ganz allgemeinen Beklagen einer zerstörten Umwelt, dem Verschwinden der meisten Gattungen von Wildtieren. Sogar die als Wissenschaftler bezeichneten Figuren, allen voran Frannys Ehemann Niall, beschränken sich auf ein übermäßig emotionales Lamento.
    In direktem Zusammenhang mit diesem Umweltthema ist die Gestaltung des Textes als Abenteuerroman anzusehen. Die Reise, die tatsächlich von der Arktis in die Antarktis führt, lässt vermuten, dass McConaghy sich an keinem geringeren literarischen Vorbild als Melvilles Moby Dick orientiert, auch wenn man Frannys unbedingte Willenskraft in der Verfolgung ihres Zieles in Rechnung stellt.
    Des Weiteren lässt sich konstatieren, dass die Autorin entscheidende Anleihen beim englischsprachigen Schicksalsroman des 19. Jahrhunderts gemacht hat. Durch eine geschickte Konstruktion von gestaffelten Rückblenden erschließt sich dem Leser nach und nach das ganze Ausmaß der Unglücksfälle, die Frannys Schicksal bestimmen. Eine Prise folkloristischer keltischer Mythen ist da durchaus passend. Auffällig ist in diesem Zusammenhang die unterschiedliche Prägnanz der Figurencharakterisierung. Während Franny und einige Besatzungsmitglieder der Saghani in ihrer ganzen Getriebenheit sehr plastisch gestaltet sind, bleibt ein Großteil des Personals, allen voran Frannys Lebensmensch Niall, seltsam blass und geradezu widersprüchlich in der Charakterzeichnung.
    Am Rande sei ausgesprochen kritisch angemerkt, wie demonstrativ die Übersetzerin ihre political correctness vor sich herträgt. Gendergerecht von den ‚Studierenden‘ in Nialls Lehrberanstaltungen zu sprechen, oder noch alberner, auf ‚Lebenspartner und -partnerinnen‘ zu rekurrieren, verrät ein ängstliche Verhaftung an den Zeitgeist, die ein Unvermögen dokumentiert, den Ansprüchen der literarischen Vorlage gerecht zu werden.
    Fazit: eine spannende Lektüre, deren Defizite aber trotzdem das Potential der Autorin unterstreichen und auf eine Weiterentwicklung hoffen lassen.

  • erscheint am 26.8.2020


    Klappentext/Verlagstext
    Auf der Suche nach Erlösung folgt eine junge Frau den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis
    Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer. Charlotte McConaghys »Zugvögel«, in deutscher Übersetzung von Tanja Handels, ist eine Ode an die wilden Geschöpfe dieser Erde und eine bewegende Geschichte über die Wege, die wir für die Menschen gehen, die wir lieben.


    Die Autorin

    Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu »Zugvögel«, ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney.


    Inhalt
    Kapitän Ennis Malone ist einer der letzten Bootseigner, der noch eine Fischereilizenz für Heringsfang in der Antarktis hat. Wenn Franny dem Zug der aussterbenden Küstenseeschwalben folgen will, kann sie das nur mit ihm an Bord der Saghani tun. Als Ornithologin sind die Vögel für Franny Lynch Indikator für Artensterben und Überfischung der Meere. Kapitän Ennis Fangzahlen waren stetig gesunken, immer weniger Fischschwärme konnte er orten. Weil Frannys Forschungsmittel an der Uni Galway gestrichen wurden, handelt sie mit Ennis aus, dass sie für ihre Passage an Bord der Saghani arbeiten wird. Die Verabredung könnte eine Win-Win-Situation sein, falls Ennis auf der Spur der letzten Küstenseeschwalben einen der raren Heringsschwärme aufstöbert. Nach einer dramatischen Wendung wird die Flugroute der Seeschwalben für das Überleben der ungewöhnlichen Crew entscheidend sein.


    Die Icherzählerin Franny war als Kind mit ihrer alleinerziehenden Mutter von Australien nach Irland gezogen und hatte später bei ihren Großeltern gelebt. Frannys Weg zum Studium gestaltete sich schwierig, weil sie die Schule ohne Abschluss verlassen hatte und nicht gerade eine unkomplizierte Persönlichkeit ist. Niall, ihr Professor und die große Liebe ihres Lebens, hatte den entscheidenden Anteil daran, dass sie heute nicht mehr Putzen geht. Franny durchlebt während ihrer abenteuerlichen Fahrt in riesigen Schritten rückwärts noch einmal ihre Kindheit und die Beziehung zu Niall. Warum sie glaubt, privates Glück und beruflichen Erfolg nicht zu verdienen, ist dabei nur eine der zu beantwortenden Fragen.


    Fazit

    In Franny Lynchs Leben scheint sich ein düsteres Ereignis an das andere gereiht zu haben. Ihre Reise zu den letzten Küstenseeschwalben bildet den äußeren Rahmen zu einer dramatischen Suche nach sich selbst. Charlotte McConaghys Leser erwartet hier eine bedrückende Biografie, die im Kontrast zu atmosphärischen Schilderungen und philosophischen Gedanken umso krasser wirkt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ein Mädchen mit Prokura

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Charlotte McConaghy - Zugvögel“ zu „Charlotte McConaghy - Zugvögel / The Last Migration“ geändert.
  • Ergreifend


    Franny liebt Vögel über alles. Leider sind alle Tiere auf der Welt am Aussterben. Eine letzte Kolonie von Küstenseeschwalben gibt es noch, die sich jetzt wieder auf ihre lange Reise begeben werden. Franny beschließt den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Dazu fragt sie einen Käpitän auf einem Schiff, ob sie mitfahren darf. Die Reise soll von der Arktis in die Antarktis führen.


    Das Buch hat mehrere Erzählebenen. In der einen ist Franny auf dem Schiff, um den Vögeln zu folgen. Eine andere Ebene ist zwölf Jahre davor. Zum einen geht es um die Auswirkungen des Klimawandel, dass alle Tiere am Aussterben sind oder einige Arten schon ausgestorben sind. Von der Küstenseeschwalbe gibt es noch eine kleine Kolonie. Bei drei Vögeln hat Franny Peilsender angebracht. Dieser Kolonie will Franny mit dem Schiff folgen. Aber in dem Buch geht es hauptsächlich um Franny, was sie alles im bisherigen Leben erlebt hat und durchmachen mußte. Im Laufe des Buches erfährt man immer mehr von Franny und ihrer Vergangenheit. Es wird eine enorme Spannung aufgebaut, weil zwischen den Erzählebenen hin- und hergesprungen wird und man als Leser nicht sofort alles erfährt. Ich konnte das Buch beim Lesen ziemlich bald nicht mehr aus den Händen legen und hatte es sehr schnell beendet. Es läßt einen am Ende fassungslos zurück. Ich mußte erst in mich gehen, was ich da gelesen habe.


    Eine erschütternder Roman, der spannend und unfaßbar ist und der aufzeigt, in welcher Welt wir später einmal leben könnten, wenn wir nichts ändern.

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  • "Zugvögel" hat mich tief berührt und wird noch lange in mir nachklingen. Es hat mich mitgenommen in die raue, unberührte Natur. Ich bin zusammen mit der Protagonistin Franny seekrank geworden, habe mich inmitten einer Crew, die hauptsächlich aus Männern besteht, behauptet. Ich habe Stürmen getrotzt und mich dem Wellenschlag des Meeres hingegeben. Und vor allem habe ich mein Herz verloren. An die Wildheit, die Rauheit der Natur, an die Einsamkeit und die Stille.


    Zugleich ist das Debüt der jungen Autorin die Charakterstudie einer Frau, die andere als flatterhaft bezeichnen, die sich selbst aber eher als Reisende sieht, als Wandernde, auf der Suche nach ihren Wurzeln, auf der Suche nach sich selbst. Ihr Schicksal hat mich sehr bewegt und es hat dem Buch eine Tiefe und neue Richtung gegeben, die ich so nicht erwartet hatte.


    Der Erzählstil ist wundervoll ausdrucksstark, hier und da poetisch, immer fesselnd und tief berührend.


    Der Abschied von dem Buch ist mir schwergefallen. Gleichzeitig hoffe ich, dass das Szenario, das Charlotte McConaghy zeichnet, niemals eintreten wird. In einer Welt, in der es keine Tiere mehr gibt, möchte ich nicht leben.


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    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Inhalt: Zitat amazon.de:

    "Auf der Suche nach Erlösung folgt eine junge Frau den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis

    Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

    Charlotte McConaghys »Zugvögel«, in deutscher Übersetzung von Tanja Handels, ist eine Ode an die wilden Geschöpfe dieser Erde und eine bewegende Geschichte über die Wege, die wir für die Menschen gehen, die wir lieben.

    »Eines der schönsten und herzzerreißendsten Bücher, die ich je gelesen habe!« Emily St. John Mandel, Bestsellerautorin von »Das Licht der letzten Tage«"







    Das Cover konnte mich auf den ersten Blick überzeugen. Es hat irgendetwas Mystisches an sich. Die sanfte Farbgebung und der in Szene gesetzte, fliegende Vogel passen hervorragend zusammen und machen neugierig.

    Nach nur wenigen Seiten Einlesezeit war ich mitten im Geschehen und konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

    Der Schreibstil ist außergewöhnlich und an den musste ich mich anscheinend erst gewöhnen. Dieser Stil baut durch klug und passend eingesetzte kleine Hinweise Spannung auf und erschafft unterschiedliche Schauplätze, durch die Kopfkino vom Feinsten entsteht. Die aufkommenden Fragezeichen lassen den Leser mitfiebern und -rätseln. Nach und nach werden diese gekonnt aufgelöst und dadurch erhält man ein umfassendes Bild.

    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden bewusst verschwommen dargestellt. Außerdem handelt es sich auch oftmals um nicht authentische Gegebenheiten. Dies werte ich bei diesem Buch allerdings als positiv, da es für mich den Anschein hat, dass dadurch auf die Brisanz verstärkt aufmerksam gemacht wird.

    Die Geschichte wird in sich immer wieder abwechselnden Erzählsträngen aufgebaut. So wird Spannung zusätzlich erhöht und man kann die Ereignisse vollkommen nachvollziehen.

    Alle Mitwirkenden haben Ecken und Kanten, die es zu erkunden lohnt. Die Gedankengänge und Verhaltensweisen werden vortrefflich dargestellt und zusätzliche Nebenschauplätze geschildert.


    Mein Fazit: nach kurzer Einlesezeit war ich vollkommen eingenommen und konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen

  • Auf den Spuren der Küstenseeschwalben

    In ihrem Debütroman führt uns Charlotte McConaghy in eine dystopische Welt der nahen Zukunft, in der es so gut wie keine wildlebenden Tiere mehr gibt. Nicht nur Elefanten und Tiger sind ausgestorben, auch Insekten, Fische, Füchse usw. Nur Nutztiere werden noch gezüchtet.


    Die junge Franny ist sehr naturverbunden und das Artensterben nimmt sie sehr mit. An der Universität, wo sie als Putzfrau arbeitet, lernt sie den Dozenten Niall kennen, der das Verhalten von Zugvögeln erforscht. Die beiden heiraten aus einer Augenblickslaune heraus, bereuen ihre Heirat jedoch nie.


    Franny verspürt schon seit jeher eine Unruhe in sich, sie hält es nie lange an einem Ort aus. Ständig ist sie auf der Suche. Niall kann sich nie sicher sein, ob sie zu ihm zurückkehrt. Doch dann ist er es, der eines Tages geht...


    Zu Beginn des Buchs sucht Franny ein Schiff, das sie mitnimmt, um dem Zug der letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Frannys Theorie ist, dass die drei von ihr beringten Seeschwalben ein Fischerboot zu den wenigen verbleibenden Fischvorkommen führen werden. Ihre letzte Hoffnung ist ein Schiff namens Saghani, und tatsächlich lässt sich deren Kapitän Ennis darauf ein, Franny mit an Bord zu nehmen. Zuerst misstrauisch beäugt vom Rest der Besatzung, gewinnt Franny ihre Anerkennung, denn sie arbeitet so hart wie der Rest. In Rückblicken erfahren wir, dass Franny in Irland im Gefängnis saß, was genau passierte, bleibt lange im Dunkeln. Eigentlich dürfte sie nicht an Bord des Schiffes sein, denn damit verstößt sie gegen ihre Bewährungsauflagen. Die Reise an Bord der Saghani ist ein einziges gefährliches Abenteuer, mehr als einmal befinden sie sich alle in Lebensgefahr.


    „Zugvögel“ ist ein sehr poetisches und traurig machendes Buch, das einem vor Augen führt, wohin unser Lebenswandel und die grassierende Umweltverschmutzung führen könnten. Die Geschichte um Franny ist spannend erzählt, wenngleich manches ein wenig unlogisch erscheint. Mir hat das Buch gut gefallen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Spannende Handlung, schwache Protagonistin


    Der Einstieg in das Buch ist nicht leicht. Der Schreibstil ist geheimnisvoll und mystisch. Am Anfang muss man viel zwischen den Zeilen lesen bzw. kann für sich selbst weitere Überlegungen anstellen, da vieles nur angedeutet wird. Man erfährt nicht wirklich viel über die Protagonistin, obwohl man sich in der Ich-Perspektive befindet. Einerseits macht das auch die Spannung und den Reiz des Buches aus, andererseits fande ich es etwas nervig, wenn man nach vielen gelesenen Seiten nicht mehr erfährt. Dies ändert sich aber später, da man durch viele Zeitsprünge zu unterschiedlichen Zeiten in die Vergangenheit sich langsam ein Gerüst über das Leben der Protagonistin erstellen kann. Allerdings muss man aufmerksam lesen, dass man die vergangenen Zeitpunkte nicht durcheinanderbringt. Hat man sich erstmal an die Erzählweise gewöhnt, ist das Buch spannend und lässt sich schnell und flüssig lesen. Die Handlung ist gut aufgebaut und nicht vorhersehbar.


    Allerdings bleibt Franny trotz der Ich-Perspektive unnahbar, ihre Gedanken, Motive und ihr Verhalten nicht nachvollziehbar. Und das bleibt leider auch bis zum Schluss so. Zudem ist sie mir zu verstört. Auch die Beziehung zu ihrem Mann ist undurchsichtig und unverständlich, er selbst bleibt blass. Gefallen hat mir, dass die Besatzung des Schiffes nicht oberflächlich bleibt.


    Fazit:


    Eine spannende Dystopie, die einen Zustand der Tierpopulation aufzeigt, zu der wir hoffentlich nie kommen. Großes Manko ist die Protagonistin und ihr Wesen, daher nur ein mittelmäßiges Buch.

  • Das Buch ist eine Ode an die bedrohten Geschöpfe der Erde und birgt eine ruhige, schon philosophische Sprache


    Die Handlung wird in zwei Zeitebenen aus Sicht von Franny geschrieben, die an Bord der Saghani mit einer exzentrischen Crew den letzten Zugvögel Richtung Antarktis unterwegs ist. Die Reise ist abenteuerlich und gefährlich, aber die Mission des Erfolgs treibt Franny an, denn dessen Erfolg ist für das Überleben der Küstenseeschwalben wichtig.


    Überhaupt spielt der Plot zu einer Zeit und (nicht mehr ferner) Zukunft, denn fast alle wildlebenden Tiere sind ausgerottet.



    Und in Rückblenden, erfahren wir mehr über die Hauptprotagonistin, über die Geschichte ihrer Kindheit, über Verlassenwerden, über Wanderfüsse, ihre große Leidenschaft für Vögel und die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe zu ihrem Mann und einer außergewöhnlichen Ehe. Franny ist eine getriebene Person mit einem großen Geheimnis. Aber ich habe sie für ihre Stärke sehr bewundert.




    Die Thematik und der Plot ist nicht einfach zu lesen und ich fand den Tenor beim Lesen sehr bedrückend. Die Vorstellung, dass es nur noch wenige Vögel gibt, denen man folgt um ihr Überleben zu sichern, macht mich unfassbar traurig und wütend. Die Vorstellung, dass die Meere so leer gefischt sind, das Tiere weite Wege auf sich nehmen müssen und sich ernähren zu können, fand ich sehr erschreckend.





    Das Buch stammt von der Shortlist der unabhängigen Buchhandlung und ich habe es in einem Lesezirkel auf @Mojoreads gelesen.

  • Seeschwalben als Symbol für zerstörte Natur


    Der Roman ist außergewöhnlich. Noch gibt es die Seeschwalben, die Schneeeulen, die Elstern und Krähen, Stare, Tauben, Spatzen, Finken, Pinguine, Störche, Reiher, Kormorane, Falken und Adler und die meisten der anderen Vögel. Und solange es sie gibt und die Bienen, Insekten, Fische, Hasen und all die anderen Tiere und Pflanzen die den Vögeln als Nahrung dienen, aber wenn es sie nicht mehr gibt, dann ist auch die Menschheit am Ende. Höchstens zwei Jahre können wir überleben, wenn einmal die Insekten, die die Bestäubung machen, ausgestorben sind. Solange es noch über Wiese und Heide summt, leben wir auch noch.


    Das Buch setzt an an dem Punkt, an dem die Zugvögel aussterben, weil sie keine Nahrung mehr finden. Symptomatisch dafür ist die Seeschwalbe. Seeschwalben sind unglaubliche Flugakrobaten, die im Jahr bis zu 40.000 km zurücklegen können. Doch was, wenn die Meere von Menschen leer gefischt wurden? Wenn die Seeschwalben keine Nahrung mehr finden?


    Eine junge Frau versucht den Seeschwalben zu folgen, sie überredet einen Schiffskapitän samt Crew dem Vogelflug zu folgen.


    Die Ich-Erzählerin fährt in der Gegenwart mit dem Boot zur See, erzählt aber auch in Flashbacks Szenen aus ihrer Kindheit und Jugend, aus ihrer Ehe mit dem Wissenschaftler Niall Lynch.


    Wir lernen eine Frau kennen, die wie die Zugvögel ziehen muss, die genau wie sie auch immer wieder zurückkehrt.


    Die eindringliche aber zugleich auch zurückhaltende Sprache kommt ohne große Gefühle aus. Dass die Liebe oder die Verzweiflung oder andere Gefühle da sind merken wir am Geschehen, an knappen Aussagen oder Gesten. Es ist als ob Menschen angesichts der sterbenden Natur nicht mehr wichtig sind. Sie haben den Untergang verursacht, nun können sie nichts mehr tun, um ihn aufzuhalten. Und doch gibt Franny nicht auf. Am Ende des Buches zieht es sie wieder nach Schottland zum großen Naturreservat. Denn so wie manche Tierarten doch noch überleben ist auch Franny eine Überlebende.

  • Die überschwänglich positive Rezensionen zu diesem Buch, die im Netz zu finden sind, sind mir doch etwas schleierhaft. Ich fand den Roman gut, sogar ziemlich gut, aber es reicht nicht einmal, für 4,5 Sterne für mich.


    Die Thematik wieder mal, wie so oft in den letzten Jahren, brandaktuell, interessant und ungeheuer wichtig. :thumleft: Auch die Umsetzung kam sehr intelligent und durchdacht. Die emotionale Ferne der Protagonisten, vor allem denen, die in dem Roman scheinbar eine untergeordnete Rolle spielen sollten, obwohl sie dem Plot nach, ausführlicher und deutlich tiefgründiger betrachtet werden sollten, hat mir nicht gut gefallen.


    Ich möchte bei einem Buch gefühlsmäßig voll und ganz involviert sein, dies ist bei diesem Roman nicht gegeben. Die Hauptprotagonistin mit ihren persönlichen Problemen, Naivität und beinahe Besessenheit hat mich negativ überrascht. Ich kann so vieles verstehen, und versuche dies auch immer wieder gern, denn die Menschen sind schließlich unterschiedlich, doch in diesem Fall, hat es mir keinen Spaß gemacht, die Franny zu verstehen.


    Aber ich will auch nicht zu negativ klingen. Denn der Roman ist durchaus gut. Die Genres sind in diesem Buch sehr vermischt, was die Handlung spannend macht: Es ist ein Drama, Abenteuerroman, Klimaroman und eine Liebesgeschichte. Die Autorin hantiert gekonnt zwischen den verschiedenen Schwerpunkten. :thumleft:


    Auch die Sprache fand ich gut: poetisch und bildlich. Etwas zu pathetisch das Ganze, wobei ich sonst gegen Pathetik nichts einzuwenden habe. Alles in allem sehr gut zu lesen, doch die allgemeine Begeisterung kann ich nur schwerlich nachvollziehen. Der Roman trifft definitiv den Zeitgeist und bietet eine durchaus interessante Unterhaltung. :D Ich würde das Buch weiterempfehlen. :winken:

    2024: Bücher: 87/Seiten: 38 703

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Newman, T. J. - Absturz

    Müller, Asta - Kairra

  • Die meisten Tierarten sind ausgestorben. Franny Lynch will der letzten Population der Küstenseeschwalben in die Antarktis folgen - um jeden Preis. Vögeln näher als Menschen, wird sie Teil der Besatzung eines der letzten Fischerboote. Ein schwerer Kompromiss, der nicht ohne Folgen bleibt.


    Die Autorin entwirft ein erschreckendes, nur allzu realistisches Szenario. Auch die Figuren sind sehr realitätsnah. Die Charaktere sind sehr komplex, wer hier auf leicht zugängliche, sympathische und voll auserzählte Figuren hofft, wird eventuell enttäuscht. Im Großen und Ganzen handelt das Buch von den verschiedensten Arten des Gefangenseins, des Loslassens und Heimat. Über alledem schwebt der Ruf nach Freiheit in einer leisen poetischen Sprache.


    Ich hätte so gern die Höchstwertung vergeben, war aber zu enttäuscht vom letzten Kapitel. Hier hatte ich das Gefühl, die Autorin ist zu sehr darum bemüht, den Lesern und der betreffenden Figur einen versöhnlichen Ausgang zu bescheren. Ist nachvollziehbar, passt für mich nur nicht zum Rest der Geschichte.


    Fazit:

    Ein sehr komplexer, wendungsreicher Roman. Möge die Handlung nie Wirklichkeit werden!

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