Original : Französisch, 2017 (einschließlich eines Annexes von 18 Photos dokumentarischer Art)
INHALT :
Die Hopi sind ein amerindianisches Volk, das seit Jahrhunderten (circa um 1100 erste Siedlungen nachgewiesen) auf den dürren Hochebenen im Nordosten Arizonas leben. Wüstenbedingungen ausgesetzt, entwickelten sie eine außergewöhnliche Kosmogenie (Weltvorstellung) und Glaubensvorstellungen, die Leben und Tod eng beieinanderstellen, Licht und Nacht, Geister, Tiere und Menschen. Dieser Roman folgt dem Werdegang eines jungen Mädchens und enthüllt uns so die Schönheiten einer Welt, die zur unseren im Gegensatz zu stehen scheint.
BEMERKUNGEN :
Die Inhaltsbeschreibung läßt auf ein authentisches, nahezu dokumentiertes Buch schließen. Mit gutem Recht ! Was Cournut hier nach Besuchen in der Gegend, einigen vorsichtigen Begegnungen, Erarbeiten von Dokumentationsmaterial (siehe dazu als Einführung auch : https://de.wikipedia.org/wiki/Hopi ) zusammengeschrieben hat hört sich überaus treu im Ton an. Die Geschichte des Hopi-Mädchens Tayatitaawa in der Ich-Erzählform von ihrer Geburt (in der Rückschau, bzw Erzählen von gehörten Erinnerungen), über die engen familiären Beziehungen - sei es innerhalb des Clans, der engsten Familie, insbesondere mit ihrem Vater - , über den Verlust ihres Vaters, die zweite Heirat ihrer Mutter und eigenen Initiationserfahrungen, Wanderungen, « Abenteuern », etc bis hin zu ihrem eigenen Aufbruch... In all diesen 22 Kapiteln tauchen wir hinein in eine andere Weltvorstellung mit ihren je eigenen Riten, Gebräuchen, Einweihungsfesten, Stichtagen. Eine onirische Welt, voller Symbole, Rituale, aber auch geheimnisvollen Einsichten in den Aufbau einer mythologischen, bzw religiösen Weltvorstellung.
Insbesondere der Verlust des geliebten Vaters wird sie wohl prägen, selbst wenn der zweite Mann der Mutter ein sehr guter Mann bzw Stiefvater sein wird. Ist in dieser Verlusterfahrung oder in deren Ursprung der Grund für ein körperliches Leiden zu suchen, das sie schon von Geburt an leicht, dann auch schwerer, behindert ? Was ist der Platz von Abwesenheitserfahrungen in ihrem Leben ? Was läßt sie Hilfe suchen bei einem Medizinmann eines theoretisch nahen Clans ? Hier erahnen wir eine Tiefe und gleichzeitige Schlichtheit der Beschreibung, die fast schwerfällt einer französischen Schriftstellerin zuzutrauen. Aber das alles klingt so echt, so lebendig, ja zärtlich und ganzheitlich und stellt uns vor Fragen und Bildern, die uns in den Bann ziehen. Echt beeindruckend ! Und ich hoffe für die hiermit Angesprochenen und Interessierten, dass Bérengère Cournut bald auch auf Deutsch zu finden sein wird !
AUTORIN :
Bérengère Cournut wurde 1979 geboren. In ihren Büchern geht sie oft onirischen Welten nach. In derselben Ader wie « Née contente à Orraibi » kam 2019 De pierre et d'os heraus, ein Roman über die Inuits.
Taschenbuch: 241 Seiten
Verlag: LE TRIPODE (29. August 2019)
Sprache: Französisch
ISBN-10: 2370552093
ISBN-13: 978-2370552099