Georges Simenon - Die Ferien des Monsieur Mahé / Le cercle des Mahé

  • Autor: Georges Simenon
    Titel: Die Ferien des Monsieur Mahé, aus dem Französischen übersetzt von Günter Seib
    Originaltitel: Le cercle des Mahé, erschien erstmals 1945
    Seiten: 176 Seiten, unterteilt in 8 Kapitel
    Verlag: Diogenes
    ISBN: 9783257241242


    Der Autor: (der Verlags-Homepage entnommen)
    Georges Simenon, geboren 1903 in Liège/Belgien, begann nach abgebrochener Buchhändlerlehre als Lokalreporter. Nach einer Zeit in Paris als Privatsekretär eines Marquis wohnte er auf seinem Boot, mit dem er bis nach Lappland fuhr, Reiseberichte und erste ›Maigret‹-Romane verfassend. Schaffenswut und viele Ortswechsel bestimmten 30 Jahre lang sein Leben, bis er sich am Genfersee niederließ, wo er nach 75 ›Maigret‹-und über 120 ›Non-Maigret‹-Romanen, statt Romane zu schreiben, ausgreifende autobiographische Arbeiten diktierte. Er starb am 4. September 1989 in Lausanne.


    Inhalt: (Klappentext)
    »Die Ferien des Monsieur Mahé ist Simenons Tod in Venedig«, schreibt Stanley G. Eskin in seiner Simenon-Biographie. Denn wie bei Thomas Mann sind auch bei Simenon Liebe und Tod die Pole der Geschichte. Schauplatz ist die Mittelmeerinsel Porquerolles, auf der ein junger Arzt und Hobbyangler mit seiner Familie Urlaub macht. Die flirrende Hitze, die verheißungsvollen Untiefen draußen im Meer und eine junge Patientin in einem roten Kleid ziehen ihn magisch an.


    Meinung:
    Ein Familienvater wird während seines Urlaubs als Arzt zu einem Notfall gerufen. Doch er kommt zu spät, die Patientin ist bereits verstorben. Doch ihm fällt die adoleszente Tochter Elisabeth auf. Sie hat irgendetwas Anziehendes, Unvergessliches. Beim Fischen unter sengender Sonne reflektiert er über sein Leben: die über ihn herrschende Mutter, seine Frau, die ihn pflichterfüllt und mit Routine umsorgt, der Alltag als Arzt. Ein eintöniges, größtenteils fremdbestimmtes Leben. Bei der Wahl des Urlaubsortes bricht er aus und besteht sozusagen darauf nun jedes Jahr denselben Urlaubsort zu besuchen. Heimlich beobachtet er die heranwachsende Frau, bleibt aber distanziert, fügt sich in das dörfliche Leben ein, wird von der Hitze eingelullt, lebt auch im Urlaub träge vor sich hin.
    Für mich ein etwas sonderbares Buch von Simenon, dessen Non-Maigrets ich sonst sehr gerne lese. Aber hier haben wir einen recht unmotivierten Protagonisten, der seine leidliche Gefühlswelt und Lebenslauf reflektiert, irgendwie an unpassenden Annäherungsversuchen vorbeischrammt und sein Leben ziemlich passiv, schicksalhaft dahinfließen lässt. Ich brauche sonst keine sympathischen Hauptpersonen, um ein Buch gut zu finden, aber hier war es für mich doch schwer erträglich. Vielleicht war es von Simenon so auch beabsichtigt, denn es passiert sonst nicht viel im Roman, aber die Ansichten, die Gedanken den Monsieur Mahé, sind neben der Atmosphäre, die immer in Simenons Romanen eine tragende Rolle spielt, das Hauptmotiv des Romans.