Charles Ferdinand Ramuz - Hans Lukas, der Verfolgte / Jean-Luc persécuté

  • Autor: Charles Ferdinand Ramuz
    Titel: Hans Lukas, der Verfolgte , aus dem Französischen übersetzt von Johannes Guggenheim
    Originaltitel: Jean-Luc persécuté, erschien erstmals 1908
    Seiten: 115 Seiten, unterteilt in 13 Kapitel
    Verlag: Sauerländer
    ASIN: B0000BMLVH


    Der Autor: (Klappentext von 1956)
    Charles-Ferdinand Ramuz, 1878 in Cully in der Schweiz geboren, hinterließ, als er am 23. Mai 1947 starb, weit über 30 Romane und Erzählungen. Sie spielen fast alle in seiner Heimat in der Waadt, und es sind immer kleinbäuerliche und kleinbürgerliche Schicksale, die er mit besonderer Liebe festgehalten hat. Er ist noch wenig bekannt, und es sind auch noch nicht alle seine Romane und Erzählungen ins Deutsche übersetzt, aber er wird bestimmt einmal zu den Grossen unserer Zeit gezählt werden, besonders weil seine Liebe zu den Menschen und seine dichterische Kraft seine Gestalten so lebendig machen, dass sie unvergesslich bleiben…


    Inhalt und Meinung:
    Hans Lukas, zunächst ein glücklicher, fleißiger Bauer, verfällt dem Alkohol, nachdem er herausfindet, dass ihn seine Frau betrügt. Zeitweise rafft er sich wieder auf, aber es treffen ihn immer wieder Schicksalsschläge, woraufhin er mit Familie und Freunden bricht, und auch seine Arbeit vernachlässigt, dafür aber zum Glauben findet, woraufhin er… Aber ich will hier nicht zuviel verraten.
    Die Erzählung ist ein typischer Ramuz: die Handlung spielt in einem Walliser Bergdorf. Die Natur, das Wetter, die Traditionen und Lebensroutine der Dorfbewohner bilden eine wichtige Kulisse. Hans Lukas ist ein einfacher Mensch, dessen Wünsche und Hoffnungen ihm zum Verhängnis werden; und ähnlich wie beim kurz zuvor erschienen «Aline» ist das Getuschel im Dorf, die Erwartungshaltung der damaligen Gesellschaft, ein Baustein zum weiteren Handlungsverlauf. Mittlerweile gefallen mir die Texte von Ramuz sehr, sie mögen gewöhnungsbedürftig sein. Mit kargen Worten wird die eigentliche Handlung erzählt, aber wenn es um die Natur und die harte Arbeit im Zyklus der Jahreszeiten geht, dann wird es direkt «malerisch».
    Auch wenn die Geschichte wenig Überraschung bietet – ich konnte mir nach einem Drittel schon denken, wir es ausgeht – so, ist das bei einer gut hundert Seiten schlanken Novelle auch kein Problem. Gerne empfehle ich die Geschichte für Freunde von Ramuz weiter, und sie ist auch als Einstieg in sein Werk prima geeignet.