The Booker Prize 2020

  • Ich habe es geschafft.


    Hier meine Rezi zu "Who They Was".


    An der habe ich doch eine ganze Weile gebastelt und deshalb klappe ich den Laptop auch gleich zu. Den Rest des Sonntags verbringe ich lesend auf dem Sofa. :wink:


    Morgen nach der Arbeit setze ich mich dann aber mal hin und mache eine Liste mit den Büchern die ich auf die Short List setzten würde, und welche ich vermute das sie von der Jury ausgesucht werden.


    :winken:

  • 4845 Seiten, 13 Bücher und morgen bleiben davon nur noch 6 über. Zwischen 14 und 14:30 Uhr soll die Shortlist verkündet werden.


    Von den 13 nominierten Büchern der Longlist, auf der aus mir immer noch unerfindlichen Gründen "Hamnet" von Maggie O'Farrell nicht dabei war:ergeben:, haben mir nur zwei Bücher überhaupt nicht gefallen und bei zwei anderen verstehe ich nicht so ganz, warum sie dabei sind.


    "This Mournable Body" von Tsitsi Dangarembga und "Real Life" von Brandon Taylor waren nicht einfach nicht meins. Es sind beides gute Bücher mit wichtigen Themen. Ich kann also gut nachvollziehen warum diese von der Jury ausgewählt wurden. Mit dem Stil der Autoren bin ich aber nicht warm geworden. Und das ist für mich dann auch ok. Man liest immer mal wieder Bücher, von denen man in der Theorie weiß, das sie gut sind. In der Praxis kommt man aber nicht zusammen.


    Jetzt zu den beiden die ich nicht nominiert hätte. Eines ist toll geschrieben, hat für mich aber keinen greifbaren Inhalt. Das andere hat ein wichtiges Thema, ist aber nicht so schön geschrieben, wie die Bücher der Konkurrenz.


    "Such a Fun Age" von Kiley Reid hat mir Spaß gemacht. Es behandelt das Thema Rassismus auf eine clevere Art. Nämlich nicht mit dem Vorschlaghammer und für alle deutlich identifizierbar, sondern still und schleichend. Und für so manchen evtl. gar nicht als solchen erkennbar. Oder nur auf den zweiten Blick.

    Es liest sich flüssig und ist für jedermann zugänglich. Nur die Dialoge nerven ein wenig.

    Das reicht für mich, für diesen Preis aber nicht aus. Dafür haben alle anderen Autoren der Longlist, selbst die die ich nicht mochte, die Latte einfach zu hoch gehangen.


    Bei "Redhead By the Side of the Road" von Anne Tyler ist es für mich genau umgekehrt. Sie schreibt wirklich schön und es gab sogar ein paar Sätze die einen richtig innehalten ließen. Ich konnte für mich nur keinen wirklichen Inhalt finden. Und ich meine jetzt nicht irgendeinen Plot oder eine Handlung. Sondern Inhalt. Was wollte das Buch aussagen? Worum geht es der Autorin? Ich hab keine Ahnung. Wie hat Rouge so schön geschrieben. Eine nette kleine Geschichte aber auch nicht mehr. Auch das reicht mir nicht für den Booker Prize.


    Wie ihr vielleicht merkt, arbeite ich mich von unten nach oben. Jetzt folgt also mein Mittelfeld. 3.5 bis 4 Sterne habe die Werke von mir bekommen. Der Schreibstil hat mir nicht bei allen komplett zugesagt, aber es sind außer Frage toll geschriebene Bücher mit wichtigen Aussagen und/oder interessanten Ideen. Und das wären "Love and Other Thought Experiments" von Sophie Ward. An dieser Stelle ein Zitat von Sophie Ward zu ihrem Buch, das ich ganz toll fand.

    Zitat

    If you go as far as your imagination takes you on the page, it is possible to find readers who will go with you.

    Und dann sind da noch "The Shadow King" von Maaza Mengiste. "The New Wilderness" von Diane Cook. Und "How Much of These Hills is Gold" von C Pam Zhang.


    Auf Platz 5 steht bei mir "The Mirror and the Light" von Hilary Mantel. Ein hervorragend recherchierter historischer Roman. Hier taucht nicht ein Wort auf, das so nicht auch wirklich zu Tudor Zeiten so in Dialogen vorgekommen wäre. Von der Dramaturgie war der Vorgänger aber einen Hauch besser.


    Gefolgt von "Burnt Sugar" von Avni Doshi. Ich habe das Buch während des Lesens sehr genossen und wusste gleich, das es bei mir ganz weit oben mitspielen wird. Wie sehr ich im nachhinein aber noch darüber nachgedacht habe, hat mich doch selbst überrascht.


    Und jetzt zu meinen Top 4 Top 3. Die jeweils von mir auch eine ultimative Lobpudellei, in Form einer Rezi bekommen haben.


    "Shuggie Bain" von Douglas Stuart :arrow: Rezi

    "Apeirogon" von Colum McCann :arrow: Rezi

    "Who They Was" von Gabriel Krauze :arrow: Rezi

    "Hamnet" von Maggie O'Farell


    Nach dem Lesen von "Apeirogon" war mir eigentlich schon klar, das kein Buch mehr kommen würde das Colum McCann von Thron stoßen könnte. Aber ich hätte auch nicht gedacht, das es zumindest eines geben würde, das deutlich daran kratzt. "Who They Was" hat dies aber getan. :pray:


    So würde also die Shortlist morgen aussehen, wenn ich das sagen hätte.


    1. Colum McCAnn - Apeirogon :king:
    2. Gabriel Krauze - Who They Was :pray:
    3. Douglas Stuart - Shuggie Bain :love:
    4. Avni Doshi - Burnt Sugar :applause:
    5. Hilary Mantel - The Mirror and the Light:thumleft:
    6. Sophie Ward - Love and Other Thought Experiments

    Aus dem Mittelfeld habe ich mich für Sophie Ward entschieden, da es das einzige Buch ist das ich vermutlich noch einmal zur Hand nehmen werde. Ich glaube in dem Buch gibt es noch viel für mich zu entdecken, das beim ersten Lesen an mir vorbeigegangen ist.

  • Und hier meine Vermutung, wie die Jury sich morgen entscheiden wird. Ohne bestimmte Reihenfolge.


    • Maaza Mengiste - The Shadow King
    • Colum McCann - Apeirogon
    • Sophie Ward - Love and Other Thought Experiments
    • Hilary Mantel - The Mirror and the Light


    Ok, ich habe jetzt lange rum überlegt. Mit Vermutung komme ich nur auf 4 Bücher. Bei den anderen zwei kommt immer wieder mein Wunschdenken durch. Also belasse ich es bei den 4 und lasse mich morgen überraschen.

  • Eins noch hinterher. Nachdem ich alle Bücher durch habe, kann ich sagen das neben dem Thema Rassismus, in vielen Büchern schwierige Eltern/Kind Beziehungen thematisiert werden.

  • Diese Bücher haben es auf die Shortlist geschafft.


    • Maaza Mengiste - The Shadow King
    • Tsitsi Dangarembga - This Mournable Body
    • Brandon Taylor - Real Life
    • Avni Doshi - Burnt Sugar
    • Diane Cook - The New Wilderness
    • Douglas Stuart - Shuggie Bain
  • Ich fühle mich ein wenig an letztes Jahr erinnert, wo genau die Bücher auf der Shortlist gelandet sind, die ich nicht gelesen habe. Und dieses Jahr sind es die beiden Bücher, die ich nicht mochte. :loool:


    Bei mir ist es eine Mischung aus Enttäuschung (Apeirogon & Who They Was) und Freude (Burnt Sugar & Shuggie Bain). Ich werde erst noch eine Nacht darüber schlafen, um zu sehen welche Seite gewinnt. :wink:

  • Da ich die interessanten Beiträge von dir @Liath, vielen Dank, mit großem Interesse gelesen habe; allerdings leider mein Englisch nicht ausreicht, obwohl es mehrere Bücher gibt, die ich gerne lesen würde habe ich nun das Buch von

    Maaza Mengiste welches die Onleihe anbietet auf dem Reader.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • (...) habe ich nun das Buch von

    Maaza Mengiste welches die Onleihe anbietet auf dem Reader.

    Ich auch. :lol::winken:

    :study: Seishi Yokomizo - Mord auf der Insel Gokumon

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Ich werde erst noch eine Nacht darüber schlafen, um zu sehen welche Seite gewinnt.

    Jetzt habe ich doch deutlich mehr als eine Nacht darüber geschlafen. :pale:


    Ich muss sagen das dann doch die Enttäuschung etwas mehr gewonnen hat, als die Freude für "Burnt Sugar" und "Shuggie Bain". Und zwar nicht wegen "This Mournable Body" und "Real Life" mit denen ich ja persönlich einfach wenig anfangen konnte, sondern wegen "The New Wilderness".


    Da "Who They Was" ein ziemliches Marmite Buch ist kann ich schon verstehen, wenn es nicht auf der Shortlist landet. Aber das "Apeirogon" es nicht geschafft hat wurmt mich immer noch. Vor allem wenn ich "The New Wilderness" dagegen halte. Ein Buch das ich mochte, das aber bei weitem nicht so innovativ oder clever ist wie mein Wunschkandidat.


    Aber gut, es war nicht meine Entscheidung und sich aufregen da man meint alles besser zu wissen, ist ja auch oft schon der halbe Spaß.


    Erst wurde der Termin mit der Gewinner Verkündung auf den 17. November verschoben (oder sie hatten sich am Anfang mit dem 27. Oktober vertippt) und nun auf den 19. November. Anscheinend kommt das Buch von Barack Obama am 17. November raus und man wollte die Aufmerksamkeit nicht teilen.


    Ich drücke auf jeden Fall Douglas Stuart mit "Shuggie Bain" ganz fest die Daumen. Dicht gefolgt von Avni Doshi mit "Burnt Sugar".

  • Heute um 20 Uhr ist es soweit. Bei der Verleihzeremonie sind Bernardine Evaristo, Margaret Atwood, Kazuo Ishiguro und Barack Obama zu Gast.

  • Das freut mich wirklich sehr und versöhnt mich auch wieder mit der Tatsache das "Apeirogon" nicht weiter gekommen ist. Ein fantastisches Buch das jetzt sicherlich die Größe an Leserschaft hinzugewinnt, die es verdient.


    Die Verleihung hat mir diesmal sehr gut gefallen. Die nominierten Autoren durften etwas zu ihren Werken sagen und danach wurden Passagen der Bücher von Schauspielern im Old Vic vorgetragen. Eine Kurze Rede von Barack Obama. Eine kleine Reflektion der beiden Gewinnerinnen des letzten Jahres. Alles social distanced, als Videoschalte versteht sich. Und etwas klassische live Musik zwischendurch. Alles sehr sachlich, aber dennoch charmant und kurz genug damit es nicht langweilig wird.


    Das war es für dieses Jahr. Ich habe durch den Preis hervorragende Bücher gelesen, von denen ich sonst bestimmt nichts gehört hätte. Natürlich trifft bei einer solchen Menge nicht alles den eigenen Geschmack, aber es ist auch schön ab und zu mal über den Tellerrand hinauszuschauen.


    Es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht. So und jetzt geht und kauft "Shuggie".

  • Das freut mich sehr! Ich habe neulich mal ein sehr sympathisches Interview mit Stuart gehört, und vor ein paar Wochen war eine seiner Kurzgeschichten im New Yorker zu lesen, die mir auch gut gefallen hat.


    Das Buch ist direkt auf den Wunschzettel gewandert.