Camilla Läckberg - Wings of Silver / Vingar av silver

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Faye hat alles erreicht, was sie sich erträumt hat: Ihr verhasster Exmann Jack sitzt im Gefängnis und kann ihr nichts mehr anhaben. Mit ihrem Unternehmen Revenge ist sie sehr erfolgreich, und sie selbst hat sich ein neues Leben in Italien aufgebaut, fernab von ihrer Vergangenheit.
    Doch plötzlich droht alles zusammenzubrechen: Ihrem Exmann ist die Flucht gelungen, und Faye weiß: Wenn er sie findet, ist nicht nur ihr Leben in Gefahr. Faye muss sich zur Wehr setzen. Mit der Hilfe ihrer engsten Vertrauten riskiert sie alles, um die zu beschützen, die sie liebt. Und dafür ist Faye bereit, jede Grenze zu überschreiten.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka. Von ihrer mittlerweile zehnbändigen Fjällbacka-Krimireihe und ihrem Thriller „Golden Cage“ wurden weltweit über 26 Millionen Exemplare verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Mit ihrem Unternehmen »Invest In Her« fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Patchworkfamilie in Stockholm.


    Allgemeines
    Zweiter Teil zu „Golden Cage“
    Titel der Originalausgabe: “Vingar av silver“, ins Deutsche übersetzt von Katrin Frey und Leena Flegler
    Erschienen am 3. August 2020 bei List Hardcover mit 352 Seiten
    Gliederung: Roman in vier Teilen, Kapitel sind nicht nummeriert
    Teils Erzählung in der dritten Person aus Fayes Perspektive, teils Ich-Erzählung (im Handlungsstrang der Vergangenheit)
    Handlungsort und -zeit: Italien und Stockholm, in der Gegenwart, Fjällbacka „damals“


    Inhalt
    Nach den Ereignissen von „Golden Cage“ hat sich Faye mit ihrer Mutter und ihrer Tochter Julienne in Italien ein neues Leben aufgebaut, doch eines Tages sind beunruhigende Entwicklungen zu verzeichnen: Ihr inhaftierter Ex-Mann Jack ist aus dem Gefängnis entkommen, gleichzeitig versucht jemand, Fayes Unternehmen Revenge in die Finger zu bekommen, indem er die Anteilseignerinnen durch unlautere Machenschaften dazu bringt, ihm ihre Anteile zu verkaufen. Faye reist nach Stockholm, um den Dingen auf den Grund zu gehen und ihr Unternehmen zu retten. Ihre Freundin Alice und die enttäuschte Frau von Fayes Ex-Mann, Ylva, sind ihr behilflich. Außerdem gibt es mit David einen neuen Mann in Fayes Leben, doch über ihn weiß sie noch wenig.


    Beurteilung
    Der Roman baut auf dem Inhalt des ersten Bandes „Golden Cage“ auf und es ist sehr empfehlenswert, diesen zuerst zu lesen, um der Handlung vollständig folgen zu können.

    In die fortlaufende Handlung um Fayes Recherchen in Stockholm sind Kapitel mit der Überschrift „Damals“ eingefügt, in denen Faye aus ihrer unschönen Kindheit in einer dysfunktionalen Familie in Fjällbacka erzählt. Diese Abschnitte sind äußerst fesselnd und wecken die Empathie des Lesers für das bemitleidenswerte Mädchen. Sie zeichnen im weiteren Verlauf aber auch das Bild eines Opfers, das sich zur wehrhaften und skrupellosen Frau entwickelt. Diese Skrupellosigkeit prägt auch Fayes Verhalten als Geschäftsfrau, sie ist buchstäblich bereit, über Leichen zu gehen, wenn es um ihre Interessen geht. Die Charakterdarstellung der Hauptfigur ist sehr widersprüchlich und nicht sehr glaubwürdig; Faye ist clever und gewissenlos, Männer sind ihr eingefleischtes Feindbild, andererseits gibt sie sich im Umgang mit ihrem neuen Liebhaber geradezu unrealistisch naiv. Auch der Umgang mit ihrer Tochter ist von Widersprüchlichkeit geprägt, einerseits liebt sie ihr Kind über alles, andererseits lässt sie es wochenlang in der Obhut ihrer Mutter zurück und schwelgt unterdessen in Stockholm in sexuellen Eskapaden und maßlosem Alkoholkonsum. Gerade diese Szenen hätten gern weniger ausschweifend beschrieben sein dürfen, sie zeichnen das Bild einer unsympathischen, egozentrischen Frau.
    Auch einige weitere Details des Romans in Bezug auf das Verhalten von Fayes Verbündeten und den Umgang mit einer Polizistin sind eher unglaubwürdig. Nichtsdestotrotz ist der Erzählstil sehr anschaulich und durch wohldosierten Einsatz diverser Spannungshöhepunkte durchaus fesselnd.


    Fazit
    Ein fesselnder, aber insgesamt wenig realistisch anmutender Roman, der ein beklagenswertes Männerbild transportiert!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Vorzeitige Rezension mit Genehmigung durch Vorablesen

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • :arrow: Hier kann man einen Blick auf das Cover der schwedischen Originalausgabe werfen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Nachdem Faye es geschafft hat, ihren Mann Jack ins Gefängnis zu bringen, baut sie sich ihr Leben wieder neu auf. Zusammen mit ihrer Freundin Kerstin, ihrer Mutter und ihrer Tochter ist sie nach Italien geflohen und leitet von dort aus ihre Geschäfte. Und es läuft gut für sie. Auch eine neue Liebe scheint sich anzubahnen. Doch dann trifft sie die Nachricht, dass ihr Ex-Mann aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, mit voller Wucht. Gleichzeitig muss sie feststellen, dass eine unbekannte Person versucht, ihre Firma zu übernehmen. Gemeinsam mit Kerstin und zwei weiteren vertrauenswürdigen Frauen versucht Faye die Vorgänge aufzuklären.


    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Parallel zum aktuellen Geschehen wird auch Fayes Vergangenheit erzählt. Wie sie zu der Frau wurde, die der Leser am Ende vor sich hat. Das ist durchaus gelungen, denn die junge Faye wurde in ein Leben hineingeboren, das man nur als Hölle auf Erden bezeichnen kann. Gleichzeitig verschafft es die notwendigen Einblicke in die Handlungen der erwachsenen Frau viele Jahre später.

    Konnte ich für die junge Faye noch Mitgefühl aufbringen, war mir die erwachsene Faye in vielen Situationen überaus unsympathisch. Sie wirkte auf mich kalt und distanziert. Sie ist nicht weniger manipulativ als die Männer, die sie zu vernichten versucht. Mit dem Unterschied, dass Faye diese Handlungen als geschickt und diskret zugeschrieben werden, während die Männer in dem Roman dafür als Egoisten und Machos abgekanzelt werden. Insgesamt war mir das Thema Feminismus allzu präsent. Immer wieder wurde auf die Loyalität unter Frauen hingewiesen oder wie sehr sich Frauen in der Gesellschaft vorschreiben lassen was sie zu tun, zu denken oder mit dem sie zu schlafen haben. Das ist ein durchaus diskussionswürdiges Thema in all seinen Facetten - aber ich möchte es in einem Thriller nicht auf jeder dritten Seite unter die Nase gerieben bekommen.


    Großer Pluspunkt von "Wings of Silver" ist für mich, dass es sich so flüssig lesen lässt. So richtige Spannung kommt für mein Empfinden jedoch erst wirklich zum Schluss auf. Bis dahin plätschert die Geschichte mit mehr oder weniger kleinen Ausreißern vor sich hin. Dank des Schreibstils aber nie wirklich zäh, sondern so, dass man das Buch auch mal einen Tag aus der Hand legen kann und dann wieder direkt einen Einstieg findet.

    Das Ende und die Auflösung waren für mich zwar spannend, aber auch ein wenig zu durchsichtig und "einfach". Darüber bin ich wirklich ein wenig enttäuscht, denn ich bin von der Autorin in dieser Hinsicht ganz anderes gewöhnt.


    "Wings of Silver" kann mich leider durch seine zum Teil sehr überzogene Art nicht vollständig überzeugen.

  • Darüber bin ich wirklich ein wenig enttäuscht, denn ich bin von der Autorin in dieser Hinsicht ganz anderes gewöhnt.

    Das sehe ich auch so. Ich finde die Falck& Hedström-Reihe um Längen besser als diese "weibliche Rache-Romane", bei denen ich mich immer frage, wieviel Autobiographisches sie wohl enthalten.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Der Rache zweiter Teil


    Wings of Silver, Frauenroman von Camilla Läckberg, 350 Seiten, erschienen im List-Verlag.


    Faye riskiert alles um die, die sie liebt zu beschützen.


    Faye hat alles erreicht, was sie sich erträumt hat. Sie hat sich an ihrem Mann gerächt, der ihr alles genommen hat. Mit ihrem Unternehmen „Revenge“ ist sie erfolgreich und mit ihrer Mutter und ihrer Tochter hat sie sich ein neues Leben in Italien aufgebaut. Doch plötzlich droht alles zusammenzubrechen. Ihrem Ex-Mann ist die Flucht aus dem Gefängnis geglückt und Revenge droht die feindliche Übernahme. Faye muss sich zur Wehr setzen und jedes Mittel ist ihr recht.
    Das Buch teilt sich in vier Teile, jedem Teil ist ein Zeitungsbericht vorangestellt, der den folgenden Abschnitt zusammenfasst. Das Buch spielt in zwei Zeitebenen, die Gegenwart aus der Sicht der Protagonistin und Rückblicke im Ich-Stil, gekennzeichnet mit der Überschrift Fjällbacka – damals. Zeitungsartikel, Briefe, Emails, Handy-Nachrichten sind in kursiver Schrift deutlich hervorgehoben. Schlagfertige Dialoge z.T. in derber Sprache machen den Roman lebendig. C. Läckbergs Schreibstil wie immer bildhaft und flüssig.
    Schon zu Beginn war es ein Leichtes in Lesefluss zu kommen, das Buch schließt an der Stelle an, an der der erste Teil endet. Deshalb ist es auch empfehlenswert den Vorgängerband unbedingt zu lesen. In kürzester Zeit habe ich das Buch gelesen, eine gewisse Sogwirkung hat sich eingestellt und es war schon schwer das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Der Fjällbacka-Teil war um vieles spannender und interessanter, als die Gegenwart, da kommt vieles aus der Jugend der Protagonistin ans Licht, besonders ergreifend hier die Szenen von häuslicher Gewalt.


    Doch leider hat mir der Gegenwartsteil weit weniger gefallen. Alles was mich im Vorgängerband begeistert hat fand ich hier unglaubwürdig, überzogen und einfach „too much“. Die peinlichen Bettszenen wären m. M. überhaupt nicht nötig gewesen. Immer wieder habe ich mich gefragt wie dumm die Behörden hier dargestellt werden. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, ein Kind einfach so, wie hier beschrieben und mit wenig Anstrengung, für immer zu verstecken. Noch dazu, da Faye eine Geschäftsfrau und bekannt wie ein bunter Hund ist und angeblich überall erkannt wird. Das arme Kind wird das italienische Anwesen nie verlassen können, keine Schule besuchen etc. und hoffentlich wird das Mädchen nie ernsthaft krank. Außerdem ist es mir ein Rätsel, wie es sein kann, dass Faye mit ihren schweren Verbrechen in der Vergangenheit so auch jetzt, ohne Folgen davonkommt. Wenn Faye nur noch 10 Prozent der Anteile der Firma hält, braucht sie sich m. E. nicht wundern wenn sie Revenche verliert, unglaublich naiv. Die weiblichen Figuren, durchweg alle bildhübsch, extrem klug und raffiniert, wohingegen die männlichen Charaktere schwanzgesteuert und tölpelhaft daherkommen. Weder Frauen noch Männer kamen hier besonders gut weg. Die Protagonistin ging mir ehrlich gesagt ganz schön „auf den Keks“, mit ihrer Promiskuität und Naivität. Wobei sie im Vorgängerband als eine richtig kluge und taffe Geschäftsfrau geschildert wurde.

    Im letzten Drittel kam noch Spannung auf, wieder hat es mich amüsiert, wie hier das „starke Geschlecht“ vorgeführt und abgewatscht wurde. Am Ende baut sich auch noch ein ordentlicher Cliffhänger auf, der ganz sicher einen weiteren Band zur Folge haben wird, ob ich da noch mitlesen werde, muss ich mir noch genau überlegen.

    Läckberg hätte es nach dem tollen ersten Teil, m. M. nach, gut sein lassen können. Als ich von einer Fortsetzung von Golden Cage erfuhr, war ich begeistert, leider hat mich Wings of Silver enttäuscht, von mir 2,5 wo nötig 3 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Camilla Läckberg - Wings Of Silver / Vingar av silver“ zu „Camilla Läckberg - Wings of Silver / Vingar av silver“ geändert.
  • Rache 2.0


    Nachdem sich Faye erfolgreich an ihrem Ex-Mann und dessen Verbündeten gerächt hat, wähnt sie sich, ihre Familie und ihr Unternehmen in Sicherheit. Doch dann beginnt jemand plötzlich, die Geschäftsanteile systematisch aufzukaufen. Und als ob das nicht schon genug wäre, entkommt Jack aus dem Gefängnis...


    Das Cover mit dem Revenge-Lippenstift passt gut zur Geschichte und die rote Farbe macht auf das Buch aufmerksam.


    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Geschichte ist in 2 Teile geteilt, einmal die Gegenwart und einmal die Vergangenheit eines Mädchens, dessen Identität man erst im Laufe der Story kennenlernt. Den Vergangenheitspart fand ich richtig spannend, doch mit der Gegenwart hatte ich so meine Probleme. Faye war mir schon im ersten Band recht unsympathisch und auch hier ging sie mir desöfteren auf die Nerven mit ihren abfälligen Kommentaren über Männer, als wäre jeder Mann ein Arschloch. Auch verhält sie sich manchmal richtig hirnlos und vertraut Personen, die sie noch nicht einmal wirklich kennt.


    Alles in allem habe ich doch etwas länger für dieses Buch gebraucht, weil mich Fayes Handlungen/Gedanken fast aggressiv gemacht haben. :D Ich gebe 3 Sterne.

  • Es hatte lange gedauert, bis Faye ihren Mann Jack Adelheim wirklich durchschaut hatte. Doch nun sitzt Jack im Gefängnis und Faye hat sich ein neues Leben in Italien aufgebaut. Ihr Unternehmen hat sich etabliert. Doch dann läuft einiges falsch. Jemand versucht durch Aktienkäufe ihrem Unternehmen zu schaden und dann gelingt Jack auch noch die Flucht aus dem Gefängnis. Faye ahnt, dass es für sie lebensgefährlich wird und sie tut alles, um sich um ihre Lieben zu schützen.


    Ich habe auch den Vorgängerband „Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem.“ Gelesen und musste natürlich wissen, wie es weitergeht. Auch dieser Thriller ist wieder sehr packend. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, wie man es von Camilla Läckberg gewohnt ist. Aber so einiges erscheint mir dann doch etwas konstruiert.


    Die Charaktere sind sehr gut und facettenreich dargestellt. War Faye im vorigen Band noch ziemlich blind und unterwürfig, ist sie nun kalt und skrupellos. Wir erfahren nun auch mehr über ihre Vergangenheit. Auch wenn viel mitgemacht hat und sich schützen muss, so war mir diese neue Seite an ihr nicht sympathisch.


    Auch wenn mir manches nicht realistisch vorkam, so fand ich auch diesen Thriller wieder spannend, wenn auch schwächer als den Vorgänger. Das Ende deutet auf einen weiteren Band mit Faye hin, der aber nicht unbedingt mehr sein müsste.

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Die Geschichte einer Frau, die viel erleiden musste und sich nun zur Wehr setzt, sich jedoch immer wieder neuen Gefahren ausgesetzt sieht.


    Dieses Buch ist keine leichte Lektüre, einiges davon ging mir schon ganz schön an die Nieren, obwohl ich zum Glück keine persönlichen Erfahrungen mit all dem habe und von daher emotional noch mehr betroffen gewesen wäre. Es war auch so schon teilweise 'schwierig' zu lesen, und ich war einige Male versucht vorab das Ende zu lesen (was ich nie mache!) um zumindest die Sicherheit zu haben, dass am Schluss die Gerechtigkeit siegen würde. Ich hab es dann doch sein lassen, aber ich war sehr angespannt beim Lesen. Und das, obwohl die Storyline um Jack und seine Flucht kaum eine Rolle im Buch spielt und nur einen kurzen Höhepunkt erlebt. Da hatte ich deutlich mehr erwartet.


    Auch fand ich die Figur der Faye nicht kongruent. Verglichen mit dem was sie in ihrer Kindheit erlebt hat ist es für mich gar nicht verständlich, wie sie sich dann jahrelang in der Ehe mit Jack in ihren goldenen Käfig hat einsperren lassen und so hat behandeln lassen wie er es tat (das alles wird ja im 1. Teil dieser Buchreihe in 'Golden Cage' beschrieben und hier immer mal wieder angesprochen). Oder auch die Fehler, die ihr bei den aktuellen Ereignissen unterlaufen, passen gar nicht zu ihrer sonst so umsichtigen Vorgehensweise. Diese war nämlich immer sehr kühl, clever und oftmals gnadenlos. Obwohl ich fand, dass alle (in dem Fall ausschließlich Männer) bekommen haben was sie verdienten, fand die Art & Weise vielleicht nicht immer meine Zustimmung. Zudem war mir das Buch stellenweise zu sehr Erotikthriller als Racheroman.

  • Nachdem ich bereits den ersten Band der "Golden Cage"- Reihe von Camilla Läckberg verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf diese Fortsetzung. Tatsächlich geht Fayes Rache weiter, viel weiter, als ich vermutet hätte...


    Faye hat alles erreicht, was sie sich vorgenommen hat: Ihr Unternehmen »Revenge« floriert. Ihr Exmann Jack sitzt im Gefängnis und kann ihr nichts mehr anhaben. Doch er ist nicht der einzige Mann, der Faye das Leben zur Hölle gemacht hat. Auch unter ihrem Vater hat sie viele Jahre gelitten – jetzt ist sie endlich stark genug, sich zur Wehr zu setzen. Und sie ist bereit, jede Grenze zu überschreiten.

    Das extravagante Cover ist ein absoluter Eye-Catcher. Auf einem Spiegel ist in blutroten Großbuchstaben der Vorname "Faye" geschrieben worden. Hierbei handelt es sich um die Protagonistin, welche die Edel-Marke "Revenge" ins Leben gerufen hat. Dieses markante Label ist auf der silbernen Hülse des Lippenstiftes deutlich zu erkennen. Allem Anschein nach hat der Schreibende ein hohes Aggressionspotential, denn die Schrift ist verschmiert - und die Spitze des kostbaren Lippenstiftes ist abgebrochen. Titel und Untertitel vermitteln eine klare Botschaft: Leg dich nicht mit dieser Frau an. Ansonsten wirst du es bitter bereuen...

    Was soll ich lange herumschreiben? Dieser feministisch angehauchte Psychothriller hat uns mehrere Stunden lang in Atem gehalten. Das lange Hörbuch wird von der Sprecherin gut umgesetzt, sie artikuliert klar und deutlich und hat eine angenehme Stimme. Das Geschehen spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, nämlich in der aktuellen Gegenwart und in der Vergangenheit der Protagonistin. Wenn man so will, zeigen sie zwei Extreme, einerseits der gehobene Lifestyle einer erfolgreichen Geschäftsfrau, die sich nimmt, was sie begehrt, und das harte Leben eines Kindes/Teenagers in Fjallbäcka, welches in einem Elternhaus aufgewachsen ist, das von psychischer und physischer Gewalt geprägt war. Faye hat sich aus ihrer Hölle befreit, sie hat mit ihrem echten Vornamen alle Spuren dieser Vergangenheit abgestreift. Aus eigener Kraft hat sie sich eine neue Identität erschaffen, doch die bitteren Erfahrungen haben tiefe Narben auf ihrer Seele hinterlassen. Ihr einziges Kind (eine Tochter!) liebt sie bedingunglos, anderen Frauen gegenüber verhält sie sich loyal. Zur Liebe ist sie fähig; wenn sie tiefe Gefühle für einen Menschen entwickelt, sieht sie die Welt in einem rosaroten Licht und träumt von einem glücklichen Familienleben. Wenn sie ihren Irrtum erkennt, gibt es ein böses Erwachen - für die betroffenen Männer. In ihrer Weltanschauung sind sie Feinde, die sie mit legalen und illegalen Methoden knallhart aus dem Wege räumt.

    Das Hörbuch endet mit einem fiesen Cliffhanger. Also ist der Weg frei für einen dritten Band, der uns ein grandioses Finale bescheren könnte. Den allerletzten Kampf zwischen Faye und ihrem Vater. Es kann nur eine Siegerin geben... und ich weiß, wie sie heißen wird!

  • Nur wenige Monate nach Golden Cage 1 - Trau ihm nicht. Trau niemandem kommt der nächste feministischer Krimi von Camilla Läckberg auf den Büchermarkt. War der erste Band der Golden Cage-Serie noch ein bewusstes Statement für starke Frauen, vor allem von der Hauptprotagonistin Faye, für die man als männlicher Leser noch Verständnis für ihre Rache an ihrem Ehemann/Ex- aufbringen konnte, verpufft die Sympathie für Faye vollkommen.


    Im Stile eines Kitschromans wird das Leben einer liebenden Mutter, einer guten Freundin, einer erfolgreichen Vorstandsvorsitzenden von Revenge und eines männerverschlingendes Vamp dargestellt. Faye hat ein bildschönes altes Haus mit Pool nahe Rom, die Inneneinrichtung von den besten italienischen Innenarchitekten gestaltet, ein Paradies auf Erden. Der Traum aller schwedischen weiblichen Teenager – wie Läckberg an dem Verkaufszahlen vermutet. Aber würden alle ein derart verbrecherisches Luder wie Faye werden wollen? Den Luxus mit allen Modeaccessoirs von den bekanntesten Toplabels und die anerkennenden Blicke der Männer, die Geschäftsfrau des Jahres, die Männerhasserin, jedoch nicht abgeneigt einer ménage à trois und Expertin für die Lusttropfen auf der Peniseichel.Faye stöckelt in ihren eintausend Euro teuren Jimmy Choo High Heels durch die Gegend, wohlwissend welche Signale ihr Hinterteil auf die lüsterne Männerwelt aussendet und nebenbei die Beulen in deren Hosen wachsen lässt.


    Parallel zu Fayes aktuellem Leben skizziert Läckberg die schreckliche Kindheit von Faye in Fjällbacka. Dort ist Läckberg aufgewachsen, deshalb weiß sie wovon sie schreibt. Der Vater ein Schläger, die Mutter ein Weichei, der Bruder und seine Freunde Vergewaltiger. Wenn das nicht die perfekte Rechtfertigung für Faye ist einen Rachefeldzug mit allen Intrigen zu planen.

    Fayes unglaublich abstruse geschäftlichen Expansionspläne: US-Launch und Neunotierungen. Dann die drohende feindliche Übernahme und das Erscheinen von Jack.


    Das Ende deutet auf einen dritten Teil hin. Aber ehrlich gesagt werde ich mir den ersparen. Noch so eine skrupellose, abgedroschene, unrealistische, übertriebene Story mit der männermordenden Nymphomanin Faye brauche ich absolut nicht.


    Einen Freund hat Camilla Läckberg, den schwedischen Autor Pascal Engmann; da kann man nur sagen, „gleich und gleich gesellt sich gern.“ Kritik von einem schwedischen Autorenkollegen an ihren Krimis bezeichnet Läckberg als 'Pisse von einem älteren Herrn, der sich übergangen fühlt'. Ein anderer verglich die weibliche Schwedenkrimiflut mit der 'Scheiße von Möwen'.

    :bewertungHalb: