Unterscheidung Haupt/Nebencharakter (pers. Meinung)

  • Hallo :huhu:


    Ein Freund und ich tauschen regelmäßig Bücher und reden natürlich auch drüber. Jetzt hatten wir bei einem Buch die Diskussion, wie viele Hauptcharaktere das Buch eigentlich hat.

    Da gibt es ja Definitionen für, klar, aber ich fand es ziemlich interessant, dass das in seiner "persönlichen Definition" anders aussah.


    Gibt es für euch Bücher, wo euer Meinung nach die "offizielle" Definition nicht zutrifft? Vielleicht ein Beispiel und auch warum?


    Und kann mir jemand Stellen empfehlen, wo man gut die Theorie dazu erklärt bekommt?


    Schönen Start ins Wochenende! :)

  • Gibt es für euch Bücher, wo euer Meinung nach die "offizielle" Definition nicht zutrifft?

    Ich weiß nicht wie es im Buch ist, aber Anthony Hopkins benötigte als Dr. Hannibal Lecter im Film "Das Schweigen der Lämmer" nur 16 Minuten Screentime um den Oscar als bester Hauptdarsteller zu bekommen. Das ist im Grunde schon sehr wenig, aber vermutlich wurde die Wichtigkeit seiner Figur trotzdem als Haupt- und nicht als Nebendarsteller eingeordnet.

  • Gibt es für euch Bücher, wo euer Meinung nach die "offizielle" Definition nicht zutrifft?

    Ich weiß nicht wie es im Buch ist, aber Anthony Hopkins benötigte als Dr. Hannibal Lecter im Film "Das Schweigen der Lämmer" nur 16 Minuten Screentime um den Oscar als bester Hauptdarsteller zu bekommen. Das ist im Grunde schon sehr wenig, aber vermutlich wurde die Wichtigkeit seiner Figur trotzdem als Haupt- und nicht als Nebendarsteller eingeordnet.

    Kenne weder Film noch Buch, hab aber ein paar Bilder im Kopf. Solche Sachen sind vermutlich wirklich was besonderes.


    Aber wenn ich das richtig bestanden habe, sind Hauptcharaktere ja diejenigen, ohne die die Geschichte eine ganz andere wäre. Müssen sie dafür unbedingt zwingend ständig/häufig anwesend sein? Reicht es, wenn man über sie spricht?

  • Ich persönlich unterscheide da immer zwischen Protagonisten (Aus deren Sicht wird die Geschichte erzählt) und Hauptcharakteren (Die bestimmenden Figuren der Handlung). Das können dieselben Figuren sein, müssen es aber nicht. Ein Beispiel: Die Passage-Trilogie von Justin Cronin. Amy Harper Bellafonte ist da ohne Zweifel die Hauptfigur, der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Erzählt wird aber die meiste Zeit aus Sicht der anderen Charaktere. Teilweise verschwindet Amy auch mal 200 Seiten aus der Handlung.


    Oder ein Film-Beispiel: Der Soldat James Ryan. Namensgeber des Films und Anstoß der Handlung, glänzt aber über weite Strecken durch Abwesenheit.

  • Ein Beispiel: Die Passage-Trilogie von Justin Cronin. Amy Harper Bellafonte ist da ohne Zweifel die Hauptfigur, der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Erzählt wird aber die meiste Zeit aus Sicht der anderen Charaktere. Teilweise verschwindet Amy auch mal 200 Seiten aus der Handlung.

    Das find ich grad ziemlich spannend. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so ein gestricktes Buch schon mal gelesen habe. Sind die anderen Charaktere denn wirklich wichtig, sind es immer die gleichen oder unwichtige "Beobachter"?

  • Ein Beispiel: Die Passage-Trilogie von Justin Cronin. Amy Harper Bellafonte ist da ohne Zweifel die Hauptfigur, der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Erzählt wird aber die meiste Zeit aus Sicht der anderen Charaktere. Teilweise verschwindet Amy auch mal 200 Seiten aus der Handlung.

    Das find ich grad ziemlich spannend. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so ein gestricktes Buch schon mal gelesen habe. Sind die anderen Charaktere denn wirklich wichtig, sind es immer die gleichen oder unwichtige "Beobachter"?


    Nun, die Bücher sind alle ziemlich dicke Wälzer (700 - 1000 Seiten), in denen Cronin viele Charaktere bemüht, welche sich je nach Szene abwechseln. Rund Zehn Figuren tragen einen Großteil der Handlung, wobei es immer wieder kürzere Ausflüge zu (wichtigen) Nebencharakteren gibt.

  • Das find ich grad ziemlich spannend. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so ein gestricktes Buch schon mal gelesen habe. Sind die anderen Charaktere denn wirklich wichtig, sind es immer die gleichen oder unwichtige "Beobachter"?


    Nun, die Bücher sind alle ziemlich dicke Wälzer (700 - 1000 Seiten), in denen Cronin viele Charaktere bemüht, welche sich je nach Szene abwechseln. Rund Zehn Figuren tragen einen Großteil der Handlung, wobei es immer wieder kürzere Ausflüge zu (wichtigen) Nebencharakteren gibt.

    Nun, ich werd mich mal dazu informieren, danke für den Buchtipp.

  • Aus deren Sicht wird die Geschichte erzählt

    Muss nicht sein. Wenn das Buch einen auktorialen Erzähler hat oder die Handlung von einem unsichtbaren Beobachter erzählt wird, ist dieser nicht der Protagonist. Der Protagonist ist Träger der Handlung, muss sie aber nicht unbedingt erzählen.


    Hier eine Seite zur Ausgangsfrage, hier noch eine.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Aus deren Sicht wird die Geschichte erzählt

    Muss nicht sein. Wenn das Buch einen auktorialen Erzähler hat oder die Handlung von einem unsichtbaren Beobachter erzählt wird, ist dieser nicht der Protagonist. Der Protagonist ist Träger der Handlung, muss sie aber nicht unbedingt erzählen.


    Hier eine Seite zur Ausgangsfrage, hier noch eine.

    Vielen Dank für den Link zum Blog, da hab ich gestern Abend noch reichlich gestöbert!