G.W. Jones - Der Anschlag

  • Die „Schwarze Fledermaus“ erblickte in den USA bereits im Jahr 1933 das Licht der Pulp-Welt. Doch war ihrer ersten Inkarnation, aus der Feder von Murray Leinster (unter dem Pseudonym William Fitzgerald Jenkins) keine lange Lebenszeit beschert. Doch scheinbar hatte die erste Idee guten Nährboden gefunden, denn im Jahr 1939 begann der Verlag Thrilling Publications damit, „The Black Bat“ als Unterserie in ihrem Pulp-Magazin „Black Book Detective“ zu veröffentlichen. Verfasst wurden die Abenteuer von Norman A. Daniels (unter dem Pseudonym G. Wayman Jones). Diese Geschichten liegen der Sammlerauflage beim Blitz Verlag zugrunde. Die in Deutschland erschienen Heftromane waren beim Pabel Verlag beheimatet und schienen auch die Übersetzungsgrundlage für die hier besprochene Taschenbuchausgabe zu sein – zumindest lässt der heutzutage doch recht antiquiert anmutende Sprachstil, was auch nicht verwundert, dies vermuten.


    Soweit zur kurzen, unvollständigen und mächtig zusammengerafften Historie der „Schwarzen Fledermaus“…


    Der Staatsanwalt Tony Quinn geht im Chicago der 1930er und 1940er Jahre seines Amtes nach, als ein Gangster beschließt ihn ein für allemal unschädlich zu machen. Im Gerichtssaal wird ein Anschlag auf ihn verübt und seine Augen werden mit Säure verätzt. Tony hat Probleme sich mit seinem Schicksal abzufinden, bis ihn eines Tages unverhofft eine junge Frau besucht, welche ihm Hoffnung auf Heilung macht. Diese tritt auch ein und von da an spielt er weiter den erblindeten Privatier, welcher sich aber unter dem Deckmantel der „Schwarzen Fledermaus“ von nun an persönlich auf der Straße den Kriminellen Chicagos annimmt.


    Tony Quinn ist nicht BATMAN, auch wenn der dunkle Ritter in genau demselben Jahr das Licht der Comicwelt erblickte, wie es die zweite Inkarnation der Fledermaus um Pulp-Romanheft tat.


    Die Unterschiede sind markant, denn wo BATMAN auf seine Fäuste und sein Geschick setzt um die überlebensgroßen Gegenspieler außer Gefecht zu setzen, da greift die Fledermaus auch des Öfteren zu Schusswaffen.


    Auch sind die Gegner der Fledermaus, zumindest in diesem vorliegenden Roman, wesentlich geerdeter, als die des BATMAN. Der Oberbösewicht verfügt weder über Gadgets oder übernatürliche Kräfte, sondern ist ein „normaler“ Mensch aus Fleisch und Blut.


    Auch schart Tony Quinn ein Team um sich, das ihm, wie ähnlich bei THE SHADOW, hilft Dinge zu erledigen und Gegebenheiten wie Gegenspieler auszuspionieren.


    Alles in allem bietet dieser erste Roman der Serie ein spannendes Sittengemälde der damaligen Zeiten, da die Vorlage auch in dieser Zeit verfasst wurde. Also kann man davon ausgehen, das Ort und Leute authentisch sind und nicht im Nachhinein unzureichend recherchiert wurden.


    Der eingangs von mir erwähnte Sprachstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, fällt aber spätestens nach einem Viertel der Story nicht mehr wirklich ins Gewicht, denn so hat man damals wohl gesprochen.


    Auch wenn Tony Quinn NICHT BATMAN ist, so machen seine Abenteuer nicht weniger Spaß zu lesen, als die des dunklen Ritters.